Malta: Boost your ICT Skills (2)

Boost your ICT Skills: Technology for the classroom – 1 Woche auf Malta

von R. J.

Sonntag: 03.02.2019

Den Anreisetag sollten wir laut Plan eigentlich bereits ab 15.00 Uhr auf Malta verbringen. Jener Plan sah vor, gemütlich anzukommen, die nähere Umgebung zu erkunden und schon mal rauszufinden, wie wir zur Schule kommen. Wäre es so gekommen, könnte hier schon etwas über Malta stehen. Wir haben aber den ersten Tag fast komplett am Münchner Flughafen verbracht. Viel gesehen haben wir davon aber auch nicht, da es immer hieß, es würde in etwa 30 Minuten mit dem Boarding losgehen und wir uns deshalb nicht getraut haben, uns weit vom Schalter zu entfernen. Das ging so von 12.00 Uhr bis 16.30 Uhr. Da wurde dann tatsächlich mit dem Boarding begonnen. Die nächsten 4,5 Stunden saßen wir dann im Flugzeug auf dem Münchner Flughafen und sahen zu, wie der immer weißer wurde. Wider Erwarten blieb uns aber die Nacht auf harten Flughafenbänken erspart, da wir gegen 20.30 Uhr dann doch zum Enteisen rollten und etwa eine halbe Stunde danach auch tatsächlich abhoben.

Montag: 04.02.2019

Pünktlich um 8.45 Uhr fanden wir uns für den Kurs Boost your ICT Skills – Technology for the classroom bei ETI in St. Julien`s ein. Es wurde ein Foto für den Studentenausweis! geschossen und wir erhielten Informationen zum Ablauf, bevor es in den Klassenraum ging. Unsere Dozentin hieß Roberta und wir waren 9 Kursteilnehmer*innen. Wir zwei Deutschen, zwei Polen, 4 Rumäninnen und eine Malteserin. Zuerst richtete Roberta auf GoogleDrive ein Dokument ein, an dem wir alle gemeinsam Informationen teilen konnten und in dem sie uns die Links zu ihren Materialien zur Verfügung stellte.

Dann ging es mit dem eigentlichen Kurs los und wir erfuhren etwas über Webquests & their Learning Potential.

In zwei Gruppen aufgeteilt wurden wir dann vor das Problem gestellt, zwei Tonnen Mandarinen verkaufen zu müssen, von denen unser Käufer aber nur eine Tonne abnehmen wollte. Wir sollten uns gemeinsam möglichst viele verschiedene Lösungen überlegen, was wir mit der übrig gebliebenen Tonne Mandarinen machen könnten, damit wir sie nicht wegwerfen und Verlust machen müssten. Wir stellten unsere Lösungsideen der Klasse vor und Roberta erläuterte, wie man daraus ein Webquest entwickeln kann. Der nächste Schritt wäre dann, sich für eine Lösung zu entscheiden und die Umsetzung zu recherchieren und weiterzuentwickeln. Es ging also nicht darum, dass der Lehrer etwas vorträgt, sondern die Schüler sich mit einer Aufgabe beschäftigen und selbst die Lösung erarbeiten, um sie am Ende vorzustellen.

In der Unterrichtseinheit Designing a Webquest erläuterte uns Roberta, wie man ein Webquest aufbaut, umsetzt und die Ergebnisse bewertet.

Zum Abschluss des Kurstages erfuhren wir noch etwas über Concordances, Online Dictionaries & Visual Thesaurus.

Der erste Tag machte schon mal Spaß, war interessant, kurzweilig und informativ und ich war gespannt auf den nächsten Tag.

Dienstag: 05.02.2019

Heute Vormittag stellte uns Roberta WIKIs: How they work & Learning Potential vor.

WIKIs bieten mehr Möglichkeiten als ein Blog und sind weniger aufwendig als eine Homepage. Für WIKIs gibt es viele Verwendungsmöglichkeiten. Von der gemeinsamen Planung einer Gruppenaktivität, bis zur weltweiten Online-Enzyklopädie.

Um selbst ein WIKI zu erstellen, nutzten wir die Plattform PBWorks. Auf der Seite von ETI findet sich dafür eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und viele nützliche Tipps. http://wikitel.pbworks.com/w/page/122393790/Welcome

Nachmittags lernten wir, wie Crosswords & Quiz Designs erzeugt werden können, die man ausdrucken und zum Bearbeiten verteilen kann.

Mit dem Puzzlemaker erstellten wir anschließend ein Kreuzworträtsel

Capitols

Across
5. USA
7. Germany
Down
1. Danmark
2. Great Britan
3. France
4. Italy
6. Austria
Mittwoch: 06.02.2019

Heute stand Using the Interactive Whiteboard auf dem Programm.

Zunächst einmal demonstrierte uns Roberta diverse Einsatz- und Verwendungsmöglichkeiten und erläuterte die Vorzüge.

Ein interaktives Whiteboard bietet alle Möglichkeiten eines Computers und lässt sich sehr vielseitig einsetzen. Selbst wenn es „nur“ als Tafel zum Anschreiben benutzt wird, bietet es den Vorteil, dass das Geschriebene nicht gelöscht werden muss, um dem nächsten Tafelbild Platz zu machen. Es kann gespeichert und in einer späteren Stunde wieder aufgerufen werden, falls es noch einmal benötigt wird.

Es bietet auch vergleichsweise einfach die Möglichkeit viele verschiedene Medien zu integrieren. Z. B. können Tonaufnahmen, Filme, Fotos oder auch Anwendungen wie Google Maps eingebunden und interaktiv verwendet werden. Roberta erzählte ein Beispiel, in dem ein Lehrer eine Skypesession mit dem Fußballidol seiner Schüler vereinbart hat. Die Schüler können ihre, auf dem eigenen Computer vorbereiteten, Präsentationen vorführen. Lehrer können sich die Software auf ihren eigenen Computer laden und die Lektionen zuhause vorbereiten.

Je nach Version können auch einfach und schnell Quiz-Varianten erstellt werden, um das Pauken, von z. B. Vokabeln etwas abwechslungsreicher zu gestalten.

Nach der Pause ging es mit Interactive Classroom Activities weiter. Zunächst spielten wir selber gegeneinander ein Kahoot-Quiz über Malta. Und erfuhren den Effekt, wie sehr es den Unterricht auflockert und belebt, am eigenen Leib. Außerdem werde ich das so über Malta Gelernte sicher etwas länger bzw. überhaupt behalten, als wenn ich es nur im Reiseführer gelesen hätte.

Anschließend zeigte uns Roberta Schritt für Schritt, wie man in Kahoot ein Quiz und anschließend ein Jumble erstellt. Und auch das war nicht besonders kompliziert oder aufwendig und machte Spaß.

Wie alles, was Roberta uns bisher zeigte, war, wie ich fand, auch das interaktive Whiteboard eine sehr gute Möglichkeit, den Unterricht zu beleben und damit auch gerade für junge Menschen attraktiver zu machen. Sie wies aber auch darauf hin, dass es wichtig ist, die Dozenten je nach Kenntnisstand und Affinität sorgfältig in die Benutzung einzuweisen.

Donnerstag: 07.02.2019

In der ersten Stunde ging es heute um Editing Images to create great Info-Graphics. Zuerst überlegten wir uns in Gruppen, wofür man Fotos oder Bilder im Unterricht verwenden kann. Die Ergebnisse schrieben wir in unser gemeinsames Google Doc und stellten sie anschließend vor.

Fotos helfen, den Inhalt in verschiedenen Zusammenhängen zu betrachten und ihn besser zu verstehen und zu behalten. Sie können Diskussionen anregen und für einen lebendigen Einstieg in ein Thema verwendet werden.

Dieses Beispiel könnte für Lektionen über Grammatik (present perfect, questions), Technologie, Vokabeln, Bewusstseinsbildung, Gewohnheiten, etc. verwendet werden.

Canva https://www.canva.com bietet Vorlagen zum Erstellen solcher Bilder:

Nach der Pause, in der wir uns alle im Laden gegenüber einen Kaffee mit einem kleinen Stück Kuchen für 1€! geholt hatten, ging es weiter mit Mind Maps and Word Clouds. Die Mind Map erstellten wir mit der App MindMups. Bei Anmeldung über Google Drive, kann sie kostenlos genutzt werden. Die Nutzung über Google Drive hat außerdem den Vorteil, dass die Option Teilen genutzt werden kann.

Mit MindMups ist es auch möglich Fotos oder Videos zu integrieren. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, das Urheberrecht zu beachten. Pixabay ist eine Seite, die kostenlos Fotos zur freien Verwendung zur Verfügung stellt.

Als nächstes ist die Word Cloud dran. Dafür nutzten wir das freie Programm Wordart:

Auch dieses Werk konnte wieder heruntergeladen oder geteilt werden. Es können auch ganze Geschichten für den Inhalt und eigene Bilder als Form verwendet werden.

Mit Blendspaces hat man die Möglichkeit, mehrere Medien, wie Fotos, Videos, Texte, Quizze, Webseiten, etc. an einer Stelle zu kombinieren und in einer Art Präsentation abzurufen. Wir nutzten Tes blendspace für die Erstellung eines eigenen Blendspace.

Das Ergebnis stellten wir dann in unser WIKI ein:

Freitag: 08.02.2019

Heute am leider letzten Tag ging es um Story telling. Die Verwendung von Story telling im Unterricht hilft nicht nur dabei, Inhalte besser zu verstehen und zu behalten, sondern auch die Fähigkeit zu entwickeln, bzw. zu verbessern, selbst Geschichten zu erzählen und die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu verbessern.

Digitales Story telling ist sehr viel komplexer und bietet mehr Möglichkeiten, verschiedene Sinne anzusprechen.

Nach dem theoretischen Teil zeigte uns Roberta zunächst, wie man mit twinery eine nichtlineare, interaktive Geschichte erstellt:

Twinery ist eine Anwendung, mit der die Kursleitung eine interaktive, nichtlineare Geschichte entwickelt, die von den Teilnehmenden, dann „durchgespielt“ werden kann.

Anschließend lernten wir dann noch, wie mit StoryBird Geschichten kreiert werden können. Dieses Tool lässt sich sehr gut verwenden, um die Kursteilnehmenden anhand von selbst gewählten Bildern, selbst eine Geschichte erstellen zu lassen. Für den Sprachunterricht kann dafür z. B. die Verwendung bestimmter Vokabeln oder grammatikalischer Fälle vorgegeben werden.

Der Kurs schloss mit Projekt Work ab. Zunächst bekamen wir noch etwas Zeit, an unseren Gruppenprojekten zu arbeiten. Abschließend stellten beide Gruppen ihre Webquests, in die möglichst viele der erlernten Anwendungen eingebaut wurden, vor. Wir wählten die Aufgabenstellung „In what ways can online gaming affect your learning skills?“.

Das Thema der zweiten Gruppe lautete: „Staying safe online.“

Mir hat der Kurs Boost your ICT Skills nicht nur einen sehr guten Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten gegeben, einfach und schnell digital tools in den Unterricht einzubinden, die Anwendungen zu erlernen und selber auszuprobieren, sondern hat auch sehr viel Spaß gemacht. Besonders gut hat mir gefallen, dass uns die Anwendungen nicht nur demonstriert wurden, sondern wir auch immer selbst ein Beispiel erstellt haben. Zu erfahren, wie in anderen europäischen Ländern digitale Elemente eingebaut werden und auf welchem Stand die Digitalisierung dort ist, bzw. wie ggf. ähnliche Probleme gelöst wurden, war ebenfalls informativ und hilfreich. Beispielsweise erzählte Roberta, dass in Malta jede Schule in jedem Klassenzimmer mit einem interactive Whiteboard ausgestattet ist. Wozu ihres Wissens zu einem großen Teil europäische Mittel generiert wurden. Die Teilnahme an dem Erasmus+ Programm Europ@vhs#digital war für mich eine sehr wertvolle und lehrreiche Erfahrung und ich danke dem Landesverband der Volkshochschulen Schleswig-Holsteins für diese Gelegenheit und dem Erasmus+ Team für die großartige Unterstützung.