Making Use of Technology Tools, York

Making Use of Technology Tools – 2 Wochen in York

von S. W.

Vor Kursbeginn hatte ich eine Studienfreundin in Wales besucht, die seit einem Postgraduate-Jahr an der Universität Bangor in einem kleinen Dorf nahe der Kleinstadt Pwllheli lebt und ein gepflegtes dreisprachiges Familienleben führt: die Kinder sind mit Walisisch und Deutsch aufgewachsen und lernen Englisch als Zweitsprache (in diesem Fall Drittsprache) seit der ersten Klasse in der Schule. Es war beeindruckend. In North Wales ist Walisisch nach wie vor die Erstsprache von über 70% der Bevölkerung, und ich hatte in diesen paar Tagen die Gelegenheit, den Gebrauch dieser Sprache in den unterschiedlichsten sozialen Zusammenhängen zu erleben. Fazit: wer in dieser recht abgelegenen Gegend kein Walisisch spricht, wird einen großen Teil des öffentlichen Lebens nicht wahrnehmen können. Sehr spannend auch ein Besuch im Sprachzentrum, vom Konzept her vergleichbar mit einer Heimvolkshochschule. Hier hatte meine Freundin über Jahre immer wieder Kurse besucht, und offenbar ist das ein gutes Unterrichtsprogramm, sie spricht nämlich heute fließend Walisisch. Wer mehr dazu ansehen möchte: www.nantgwrtheyrn.org.

Am 14. April bin ich dann per Bahn von Bangor nach York gereist, und nach der dünnbesiedelten Landschaft in Nordwales kam mir die Stadt äußerst geschäftig vor. Es ist aber auch eine ausnehmend schöne Stadt, und ich freue mich sehr auf die beiden Kurswochen, die vor mir liegen.

 

Montag: 15.04.2019

Heute begann der Kurs „Making Use of Technology Tools“, der überraschenderweise nachmittags stattfindet, und zwar von 13.00-18.00 h. Die Schule York Associates bietet sehr unterschiedliche Kurse an, Schwerpunkte sind Business English und Intercultural Communication, aber es sind auch mehrere Erasmus-plus-Kurse im Angebot. Die Schule befindet sich in einem sehr schönen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert in der Altstadt von York, das Ambiente könnte nicht passender sein. Im Kurs sind nur 4 Teilnehmerinnen: eine weitere Deutsche, die in der Erwachsenenbildung arbeitet, eine spanische und eine polnische Englischlehrerin. Die etwas ungewöhnliche Kurszeit ist offenbar der starken Auslastung des Hauses am Vormittag geschuldet, und da wir eine so kleine Gruppe sind, konnte man uns offenbar gut in diesem Zeitfenster unterbringen. Es ergibt sich damit allerdings ein Konflikt mit dem Abendprogramm, das um 17.45h beginnt, aber das lösen wir ganz schnell, indem wir beschließen, die Pausenzeiten sehr kurz zu halten.

Am ersten Abend gibt es eine kleine „reception“, ein Treffen zum Kennenlernen und für die Planung der weiteren Abendprogramme. Die Teilnahme daran ist natürlich freiwillig, aber es gibt ein paar sehr schöne Angebote in dieser Woche, für den nächsten Tag ist eine Führung durch die „Snickets“ geplant, die winzigen Sträßchen im mittelalterlichen Stadtkern (so eine Art „Gängeviertel“ – aber morgen werde ich dazu mehr sagen können) und für Gründonnerstag der Besuch einer musikalischen Andacht im York Minster.

Zum Unterricht heute: Da alle mit ihrem eigenen Laptop arbeiten, gab es von Anfang an viele Aufgaben, die sofort bearbeitet und dann für die anderen jeweils freigeschaltet wurden. Heute ging es zunächst um diverse Google-Anwendungen, wir organisierten uns in einer Google group und verglichen dann, welche Apps wir im Unterricht ständig/häufig/selten/nie verwenden. Sehr interessant fand ich dabei, dass die Richtlinien über Kommunikations- techniken und Datennutzung im Unterricht offenbar sehr unterschiedlich ausgelegt werden: in Deutschland ja sehr streng, während die Kolleginnen aus Polen und Spanien mit ihren Schulklassen über Messenger und ähnliche Dienste kommunizieren. Der Kursleiter, Rick, stellte einige Beispiele vor, um Übungen für den Unterricht zu konzipieren (menti, quests, educaplay) und ließ eine Aufgabe mit Hilfe von snipping tools bearbeiten (eine Zusammenstellung von Bildern, die als Sprechanlass dienen sollen und daher sinnvoll gegenübergestellt werden sollten). Der zweite Teil des Nachmittags war dann dem Erstellen eines Blogs gewidmet, über die gemeinsame Google group (Yorkieit). Das klappte in der Basisausstattung schon recht gut, in den nächsten Tagen werden wir je nach Fortschritt auch komplexere Bestandteile einarbeiten, heute hatten wir uns auf Textbeiträge beschränkt.

 

Dienstag: 16.04.2019

Die Unterrichtszeit am Nachmittag finde ich ein wenig gewöhnungsbedürftig – so richtig viel zu unternehmen ist am Vormittag zwischen 10.00 und 12.30h nicht – Museen machen frühestens um 10.00h auf, und dann ist es auch schon fast wieder Zeit, sich auf den Weg zur Schule zu machen. Dafür habe ich aber den großen Vorteil, dass die Gruppe mit 4 Personen wirklich gut arbeiten kann, wir kommen schnell vorwärts und haben trotzdem viel Zeit zum Ausprobieren. Wir haben heute den größeren Teil des Tages damit verbracht, diverse Apps kennenzulernen, auszuprobieren und zu überlegen, ob und in welcher Weise wir damit im Unterricht arbeiten werden/würden. Konkret ging es um folgende Apps und Aufgaben:

  • Google Maps und Google StreetView: Bearbeiten von Stadtplänen, so dass diese als Grundlage für Aufgaben dienen können: Wegbeschreibungen, Anweisungen, Beschreibung der eigenen Stadt…
  • „Close ups“: Mit dem Handy Fotos von alltäglichen Gegenständen in Nahaufnahme machen, die Fotos in die Gruppe schicken und ein Quiz daraus machen: 3 Fragen dürfen gestellt werden, dann sollte der Gegenstand erraten worden sein
  • Messenger-Dienste (am Beispiel von whatsapp, messenger): wie könnten sie im Unterricht eingesetzt werden (sofern erlaubt)?
  • Memrise, TED, youtube, Twitter, Kahoot… kurze Beschreibungen der jeweiligen Apps und Diskussion darüber, welche Aufgaben damit bearbeitet werden könnten
  • Edmodo als Plattform: von Rick verwaltete Gruppe, in der wir einige Funktionen ausprobieren konnten, wichtiger Aspekt hier die klare Rollentrennung Lehrer/Schüler/Eltern

Wie sich herausstellte, nutzt die polnische Kollegin mit Abstand die meisten Apps im Unterricht oder für die Organisation von Unterrichtsmaterial und den Kontakt mit den Schülern. Die anderen hatten von vielen Apps wohl schon einmal gehört, nutzten sie aber bisher nicht oder kaum. Und dieser Kurs bietet die Möglichkeit, ausgewählte Apps für den Sprachunterricht mit einer gewissen Systematik kennenzulernen: also genau das, was ich seit Jahren an einem arbeitsamen Wochenende einmal machen möchte und seit Jahren nicht schaffe J. Daher würde ich schon heute, am zweiten Tag, sagen, dass sich der Kursbesuch bisher schon gelohnt hat. Besonders gefallen hat mir dabei, dass auch bei dieser logischerweise subjektiven Auswahl immer diskutiert wurde, wofür, für welche Lernanlässe, Zielgruppen etc. einzelne Apps sinnvoll wären. Diese Herangehensweise finde ich sehr sinnvoll. Da wir in der VHS viele der sozialen Medien gar nicht nutzen dürfen, entfallen diese schon einmal, aber ich habe seit gestern schon eine ganze Reihe sinnvoll einzusetzender Apps oder Webseiten kennengelernt oder aktiv angewendet.

Der zweite Teil des Unterrichts war dann dem Thema „Podcasts“ gewidmet, gearbeitet wurde mit Acast und Spreaker, jeweils 2 Kursteilnehmerinnen haben einen kleinen Podcast auf Spreaker produziert, in die Gruppe gestellt und dazu Aufgaben formuliert. Wenn es mir irgendwann gelingt, den Audiofile aus der Google group herauszukopieren, werde ich ihn auch gern für die Dokumentation zur Verfügung stellen – heute abend habe ich das nicht mehr hinbekommen…

In der letzten halben Stunde haben alle individuell auf Blogger an ihrem aktuellen Blogpost gearbeitet, aber ha hatte ich leider ein Problem mit meinem Google Account und flog regelmäßig hinaus, es ist mir bis jetzt noch nicht klar, was das Problem war. Ich habe also vor dem nächsten Unterricht morgen Mittag noch eine Aufgabe nachzuarbeiten. Dieses Blog-Projekt werde ich dann hoffentlich nach Abschluss des Kurses und entsprechender Bearbeitung auch noch einreichen können.

 

Mittwoch: 17.04.2019

Gestern abend gab es eine „Walking tour“ durch die „Snickets, Ginnets, Alleyways and Yards“, das noch aus dem Mittelalter stammende Gewirr von kleinen Gassen und Sträßchen (in vielen dieser Straßennamen hat sich das dänische Wort gate erhalten, etwa in „Low Petergate“). Dazu gab es natürlich auch eine Menge gruseliger Geschichten. Heute vormittag war ich dann mit meinem fünfjährigen Sohn im „Jorvik Viking Centre“, einem Museum, in dem das Leben in der Wikingerstadt York im 9./10. Jahrhundert nachgestellt ist. Das Museum ist eher etwas für Kinder so zwischen 4 und 12 Jahren, aber es ist sehr beeindruckend gemacht. Da hier jetzt Osterferien sind, war die Nachfrage groß, und wir waren bereits morgens um halb zehn dort, um nach sehr kommunikativem Schlangestehen eingelassen zu werden. Man steigt dann in kleine Wägelchen – ein wenig so wie in einer Geisterbahn – und fährt dann durch die Ausstellung. Es gibt Straßenszenen, Handwerker bei der Arbeit, Familien beim Essen … alles durch fast erschreckend lebensechte Puppen dargestellt: sie blinzeln und scheinen einem mit den Augen zu folgen…ein wenig „spooky“ ist das schon…

Als Kontrastprogramm gab es nachmittags im Kurs viele „hands-on“-Aktivitäten, die ich nur kurz zusammenfassen möchte:

  • Tests mit socrative erstellen (am Laptop) und von der Gruppe bearbeiten lassen (alle mittels Handy)
  • Bilder als Sprechanlass: Quellen finden (diverse Möglichkeiten wie flickr, creativecommons,  aber auch Webseiten wie „photo of the day“/Guardian)
  • Lizenzen und Möglichkeiten der Verwertung überprüfen
  • Aufgaben dazu formulieren, z. B. mehrere Bilder, die die eigene Stadt darstellen plus ein Foto, das dort nicht hingehört, die Aufgabe ist dann, das „falsche“ Bild zu identifizieren
  • Ein langer Abschnitt, der sehr viel Spaß gemacht hat: Erstellung eines Comic Strips mittel Storyboardthat. Wenn es mir gelingt, den von mir fabrizierten Comic hier hineinzukopieren: ich bin sehr stolz darauf! Ich könnte nämlich keinen Comic einfach so zeichnen. Dieses Programm ist eine echte Entdeckung. Kann es kaum erwarten, demnächst alles in Comicform festzuhalten! J https://www.storyboardthat.com/de/storyboards/siwi77/lost-comic

Man kann das nicht so leicht erkennen, aber das waren fast 2 Stunden Arbeit…aber es hat allen so viel Spaß gemacht, dass wir alle einen Comic fertiggestellt haben.

  • Abschließend gab es noch etwas Theorie, aber in eigenständiger Recherche: jede recherchierte der folgenden Begriffe und stellte sie in der Gruppe vor:

E-Learning, Blended Learning, Flipped Classroom, Bite-size Learning, Webinar, MOOCS, Gamification sowie Synchronous/Asynchronous Learning.

In gleicher Weise sollte jede als Hausaufgabe einen der Begriffe/Anwendungen

FutureLearn, Adobe Connect, WizIQ und Sakai vorbereiten. Dann gab es noch ein aufregendes Quiz auf Kahoot, und dann war ein langer arbeitsreicher und sehr unterhaltsamer Nachmittag zu Ende. Da das heutige Abendprogramm erst um 19,00h startet, war Unterricht bis 18.00h, das war dann schon recht lang, weil wir eben fast immer am Computer sind.

 

Donnerstag: 18.04.2019

Am Vormittag haben wir eine „Walking Tour“ durch die Altstadt gemacht, ein großer Teil davon über die alte Stadtmauer, auf der man die gesamte Altstadt umrunden kann (ca. 2 Meilen), was sehr beeindruckend ist. Dank der von der Schule organisierten Führung durch die „Snickleways“ komme ich jetzt in der täglich voller werdenden Stadt viel schneller voran, weil ich jetzt eine pfiffige Abkürzung kenne. Übrigens bedauere ich es hier ein wenig, kein Harry-Potter-Fan zu sein (der Hype ist an mir vorbeigegangen), denn York ist DIE Stadt für Harry-Enthusiasten. Ich laufe vermutlich täglich an den tollsten Harry-Potter-Fotomotiven vorbei, ohne sie wahrzunehmen.

Im Kurs haben wir heute wieder verschiedene Anwendungen ausprobiert.

Zuerst coggle.it, eine App, um Mindmaps zu erstellen. Auch das „Snipping Tool“ kam dabei wieder zum Einsatz. Wir hatten die Aufgabe, mittels einer Mindmap die bisher bearbeiteten Anwendungen darzustellen. Ich finde es sehr interessant, wie unterschiedlich gut ich mit den unterschiedlichen Programmen arbeiten kann. Ich hatte z. B. heute mit coggle echte Schwierigkeiten dabei, mich hineinzudenken und war über das stümperhafte Endprodukt ein wenig enttäuscht. Hier ein kleiner Einblick dazu:

https://coggle.it/diagram/XLhpD9Uty0h4ZDVx/t/making-use-of-technology-tools/66afc675b8aa0470b68aeb14cbc7cefca0bc2442fd6b145e043dd6787cd4a328

Das Comic-Programm gestern, das nicht weniger komplex war, fand ich viel intuitiver und konnte es aus dem Stand mit viel Spaß anwenden.

Danach haben wir uns längere Zeit mit TED talks und ed.ted.com beschäftigt, ein Beispielvideo angesehen und Aufgaben dazu erstellt.

Hier ist ein Link dazu (Why do Airlines sell too many flights?): https://ed.ted.com/on/8ay9d7F3#review

Und das brachte uns thematisch zum umfassendsten Unterrichtsblock heute, nämlich dem Bearbeiten von Videos mittels ShortCut oder MovieMaker. In beide Programme muss man sich erst hineinarbeiten, MovieMaker ist weitaus einfacher anzuwenden, ist aber seit einiger Zeit nicht mehr umsonst. Die Aufgaben dazu waren: einen kurzen Clip auszuwählen, eine Sequenz herauszuschneiden und mit Text zu unterlegen. Das ging alles viel einfacher als gedacht, aber man braucht doch eine gewisse Übung dazu, die wir alle nicht hatten, daher dauerte die gesamte Aufgabe recht lange. Es ist auch etwas, das ich selbst für meinen Unterricht eher nicht brauche, aber es ist gut, doch jetzt einen gewissen Eindruck davon zu haben. Ich könnte mir eher vorstellen, mit „Fertigprodukten“ wie den TED talks zu arbeiten und dazu entsprechende Aufgaben zu formulieren. In der kommenden Woche wird „Video editing“ auch auf dem Programm stehen, dann werden wir wohl auch eigene kurze Filmaufnahmen machen und bearbeiten.

Für morgen gab es eine Hausaufgabe, nämlich für die kurze Präsentation eines Unterrichtsplans ein erstes Konzept zu überlegen. Die Präsentation selbst werden wir aber im Unterricht fertigstellen.

 

Freitag: 19.04.2019

Da ich mein privates Kulturprogramm nun immer vormittags vor Kursbeginn erledige, waren wir heute im uns sehr empfohlenen „Castle Museum“, in dem die Stadtgeschichte vor allem der Neuzeit dargestellt wird. Besonders das viktorianische Zeitalter war ein Schwerpunkt, es gibt die Nachbildung einer Straße komplett mit Kutschen, Läden und Wohnhäusern, durch die man spazieren kann, und in dem Museumsmitarbeiter in Kostüm ebenfalls herumspazieren und Fragen beantworten. Das kulturelle Leben der Stadt hat übrigens immer sehr viel mit Schokolade zu tun gehabt: die Firma Rowntree war in York ansässig und hat über viele Jahre nicht nur Schokolade für den britischen Massenmarkt erschwinglich gemacht, sondern auch viele kulturelle Einrichtungen, Parks etc. gefördert. Daran werde ich in Zukunft immer denken, wenn ich ein Kitkat sehe.

Heute war nun schon der letzte Kurstag der ersten Woche, und in unserer Gruppe gab es ab mittags dann schon einen deutlichen Teilnehmerschwund: die Kolleginnen aus Deutschland und Spanien verabschiedeten sich, um zurückzureisen. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, wie die Unterrichtszeiten hier eigentlich bemessen werden, denn bisher hatten wir jeden Tag leicht variierende Zeiten. Wir beginnen immer um 13.00 Uhr, und dann hatten wir am Montag bis 16.45, am Dienstag bis 17.15h (weil die Abendprogramme gleich anschließend begannen), am Mittwoch und Donnerstag jeweils bis 18.00h und heute bis 16.30h Unterricht. Das Zertifikat weist 21 Unterrichtsstunden pro Woche aus. Da wir in diesem Kurs nur zu viert waren, kamen wir sehr schnell voran. Bei den gemeinsamen Abendveranstaltungen verging dagegen immer ziemlich viel Zeit damit, auf alle zu warten – der Troß setzte sich immer erheblich später in Bewegung als ursprünglich verabredet, und gewartet wurde immer auf das Organisationsteam J.

Die polnische Kollegin und ich setzen den Kurs in der nächsten Woche fort, und da wir heute am Nachmittag nur noch zu zweit waren, haben wir noch sehr intensiv gearbeitet. Folgendes stand zum Abschluß der Woche auf dem Programm:

  • Erstellen einer Website
  • Erstellen und Präsentation eines Unterrichtsplans

Für das Erstellen der Website haben wir WordPress und Wix angesehen und dann jeweils eine eigene Seite mit Wix erstellt. Das hat den größeren Teil des Nachmittags in Anspruch genommen und war vor allem deshalb so zeitintensiv, weil das Übertragen von Fotos auf meinem Rechner nicht richtig klappte, warum, konnte ich noch nicht klären. Jedenfalls handelt es sich noch um ein „Work in Progress“. In der nächsten Woche werde ich vielleicht mit einem anderen Laptop arbeiten, auf dem ich Zugriff auf mehr Fotos habe und sie nicht vom Handy importieren muß. Hier ist der Link dazu: https://silkewienecke77.wixsite.com/my-trip-to-the-uk. Geeignete Fotos werden noch hineingearbeitet. To be continued…

Hier ist der Basisplan für eine Unterrichtseinheit („Lesson Plan“), in dem möglichst viele der Anwendungen vorkommen sollten:

Topic: „The workplace“

Activity What to do? What for?
Warm-up Film „Helpdesk in the middle ages“ Setting the tone
Speaking Use pictures (e.g. Guardian, other sources) to start discussion Logos, companies, landmarks, tools, close-ups…
Speaking Task: find pictures that contrast workplaces: 1950, 1980, 201… Asking questions, describing, clarifying, reporting…
Search online/webquest Facts and figures: employment Describe service-oriented jobs as opposed to industrial, agricultural…
Listening TED talk/podcast

“Changes in the workplace”

Discussion

Prepare questions and have students answer them

Quiz/kahoot Questions drawn from TED lecture Have students answer questions in teams
Wrap-up Back to the “Helpdesk”: service industry as biggest field in modern worklife

Es ist aber, wie es bei einem Unterrichtsplan nun einmal ist, eine Idealvorstellung, die den Praxistest noch nicht bestanden hat. Dennoch war es eine interessante Übung, um den Stoff der ganzen Woche noch einmal zu rekapitulieren.

Kleine Zusammenfassung der ersten Woche: Der Kurs entsprach meinen Erwartungen sehr gut und hat viel Spaß gemacht. Die Arbeit in der kleinen Gruppe war sehr effektiv, dadurch hatte ich das Gefühl, schnell vorwärts zu kommen. Der erste Tag war noch recht anstrengend, aber nachdem ich alle Installationen auf dem Rechner hatte, ging alles viel schneller. Wir haben in dieser Woche sehr viele Themen angesprochen und eine ganze Reihe von Anwendungen auch selbst ausprobieren können. Das ist genau das, was ich gehofft hatte, denn so habe ich endlich die Zeit, systematisch auszuprobieren, was ich selbst im Unterricht nutzen kann und was ich unseren Kursleiter/innen empfehlen könnte.

 

Montag: 22.04.2019

Zu Beginn der zweiten Woche noch ein paar Nachträge über die Ostertage in England:

Von einem Besuch über Ostern noch als Schülerin hatte ich in Erinnerung, daß die Osterfeiertage in England sehr anders verliefen. Karfreitag z. B. ist „Bank Holiday“, aber die meisten Geschäfte haben geöffnet, die Stadt füllte sich in der Karwoche täglich mehr mit Touristen, das Wetter war frühsommerlich warm und die Stimmung ferienhaft. Wir waren am Karfreitag abends zum „Evensong“ im Münster, und der Kontrast zu der Ferienstimmung draußen war sehr groß.

Am Wochenende haben wir zwei Ausflüge gemacht: am Samstag nach Castle Howard (wunderbares Stately House ca. 40 km von York, beide Verfilmungen von Brideshead Revisited wurden dort gedreht), und am Ostersonntag nach Durham. Beides ganz wunderbare Ausflüge, wir haben übrigens einen BritRail-Pass für vier Fahrten innerhalb eines Monats und können damit sehr gut mittlere Distanzen einplanen. Sollte jemand vor der Abreise so wie wir das Problem haben, dass der durch die Deutsche Bahn gebuchte BritRail-Pass bei der DB nicht rechtzeitig bearbeitet geschweige denn in die Post gegeben wurde und daher nicht vor Reisebeginn ankommt: ich kenne jetzt ein sehr gutes, auf Englandreisen spezialisiertes Reisebüro in Hamburg, das die Pässe vorrätig hat und uns ganz schnell helfen konnte. Die Adresse gebe ich gerne weiter!

Nun aber zum Kurs: „Making Use of Technology Tools, Part II“ wird wieder von Rick unterrichtet und hat in dieser Woche 8 Teilnehmer/innen: neben meiner polnischen Kollegin und mir ein weiterer Pole, zwei weitere Deutsche, eine Französin, ein Kroate und eine Irin. Der Unterrichtsraum ist damit bis auf den letzten Platz gefüllte, und es ist schon gleich zu merken, dass wir logischerweise nicht ganz so schnell vorwärtskommen werden wie in der letzten Woche. Das ist ja auch wieder einmal eine sinnvolle Erfahrung aus der Schülerperspektive, dass die Gruppengröße doch unmittelbare Auswirkungen auf den Unterricht hat.

Zuerst gab es eine kurze Vorstellungs- und Kennenlernrunde, bei der wir uns gegenseitig anhand von uns ausgesuchten Fotos interviewten. Dann trafen wir uns virtuell in unserer Google-Group YORKIESIT wieder und widmeten uns zunächst der Anwendung von google forms. Rick hatte einen kurzen Fragebogen vorbereitet, und nachdem den alle beantwortet hatten, konnten wir die Antworten in der Edit-Version einsehen und verschieden Formen der Darstellung vergleichen und auswählen (Tortendiagramm, Säulen etc.). Dann – man ahnte es schon – kam die Aufgabe, auf der Grundlage von google forms ein Quiz zu erstellen, gern auch mit netten Features wie Fotos. Hier mein Beitrag:

https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSdvB5RRVJ8LJwV_QjYMSF9G4z6DyYYhdKdNSudMtR4EyO8VxQ/viewform

Im zweiten Unterrichtsblock ging es um QR-Codes und was man damit im Unterricht so anstellen kann. Erst gab es im Klassenraum verteilt verschiedene Codes, die in einer Art Schnitzeljagd gefunden werden mußten, dann mußten Überschriften und die Beiträge miteinander in Beziehung gesetzt werden. Das Thema war „Festivals“, und je nach Fundstelle und Art der Darstellung gerieten die Beiträge länger oder auch kürzer.

Die nächste Aufgabe hatte als Grundlage einen Stadtplan von York und einige Ergänzungen über Historische Ereignisse dazu, die über den QR-Code abgerufen werden mußten.  Dann haben wir gelernt, selbst einen QR-Code zu generieren und daraus sollte dann von allen eine Aufgabe oder ein Quiz erarbeitet werden. Das wurde dann zeitlich schon recht knapp, aber hier ist mal ein Zwischenergebnis (ich bleibe beim Thema Scarborough und Alan Ayckbourn):

Here you can find out more about my favourite dramatist. Have you seen any of his plays? His humour really is universal, he gets performed round the world.

Have a look at what a famous British actress says about him:

Bei der Formatierung und Verschönerung läßt sich noch etwas machen…Das Thema QR-Codes hat mich aber auf eine Reihe von Ideen gebracht, die wir in der VHS im Unterricht umsetzen könnten, vorausgesetzt, alle Teilnehmer eines Kurses sind bereit dazu, mit ihrem Telefon ins Unterrichtsgeschehen einzugreifen. Das müßte jeweils geklärt werden, aber es wäre wahrscheinlich möglich und dann sehr einfach umsetzbar. Ich freue mich schon darauf, diese Ideen mit einigen Kursleiterinnen durchzusprechen.

 

Dienstag: 23.04.2019

Heute ist ja sowohl Shakespeares als auch Cervantes’ vermuteter Geburtstag, internationaler Tag des Buches und der spanischen Sprache…davon unbenommen haben wir im Kurs weiter an unseren Blogs gearbeitet, und ich freue mich mitteilen zu können, daß das Übertragen der Fotos jetzt prima klappt. Das Blog-Projekt als „work in progress“ kann also weitergehen, hier ist der Link dazu: https://silkewi77.blogspot.com/2019/04/easter-monday-22-april.html

Der Unterricht fand heute von 13.00-17.00 h statt, und es ist doch deutlich zu merken, daß die doppelte Gruppengröße einfach mehr Zeit braucht. Der Unterrichtsraum selbst ist ziemlich klein und mit 9 Personen auch ziemlich voll, und egal, was die jeweilige Aufgabe ist, bei irgendjemandem klappt irgendetwas nicht, und das ist manchmal lustig, manchmal aber auch ärgerlich. In vielen Fällen liegt es daran, daß die Laptops der Teilnehmer auf die jeweiligen Länder eingestellt sind, und die Zugangbedingungen erfordern gelegentlich Umwege, die auch für den Kursleiter nicht immer sofort einsichtig sind. Der Kollege aus Kroatien spricht zwar nur mäßiges Englisch, ist aber von Haus aus Mathematiklehrer und durchschaut die verschiedenen kleinen Hindernisse immer ziemlich schnell, so daß in allen Fällen alle irgendwann auch wieder Anschluß gefunden haben.

Die nächsten 60 Minuten haben wir damit verbracht, verschiedene Lernprogramme mit „Flashcards“ anzuwenden und in unterhaltsame Spielchen umzuwandeln, bzw. das Umwandeln machten die Programme selbsttätig. Vor allem www.cram.com hat gut funktioniert und viel Spaß gemacht, ich habe mit der Kollegin aus Irland zusammengearbeitet und folgende interessanten Wendungen und Bedeutungen aus ihrem Material gelernt:

https://www.cram.com/flashcards/games/jewel/ireland-10654742

Andere Themen, die sich gut mit den „Flashcards“, also Karteikarten, abbilden ließen: Hauptstädte, Redewendungen, ein- oder zweisprachige Vokabelübungen. Sehr unterhaltsam auch die Zuordnung von Tiernamen auf Englisch und Polnisch – man lernt ja immer etwas dazu.

Im nächsten Abschnitt beschäftigten wir uns mit www.lino.it, ein Programm, dem die Idee des „notice boards“/Schwarzen Bretts zugrundliegt, und das sich z. B. auch für Unterrichtspläne nutzen läßt. Wieder konnten die Themen frei gewählt werden, und das Programm fand ich auf Anhieb gut anzuwenden. Aber das wird interessanterweise unterschiedlich empfunden. Folgende Aufgaben waren zu lösen: einen Hintergrund gestalten, eine Begrüßung durch eine „Sticky Note“, einen virtuellen Notizzettel, Verknüpfungen mit jeweils einer Webseite, einem Video sowie Fotos. Während ich das hier schreibe, liest sich das sehr einfach, aber es dauert doch seine Zeit, obwohl die Handhabung sehr intuitiv ist. Ich habe mich heute thematisch auf Shakespeare verlegt, hier ist mein herausragend originelles „notice board“:

http://linoit.com/users/silkewienecke77/canvases/Shakespeare_tryout

Die nächste Übung ließ sich ebenfalls sofort umsetzen und ist schöne Methode für den Sprachunterricht: das Erstellen von „word clouds“ mittels www.wordart.com. Erst haben wir verschiedene Anlässe zusammengetragen, um mit „word clouds“ zu arbeiten, nämlich z. B.

  • Um Vokabeln zu visualisieren und assoziativ zu lernen
  • Um Wortfelder zu entwickeln und zu kategorisieren
  • Um Wortfelder zusammenzutragen
  • Um das Leseverständnis eines gegebenen Textes zu überprüfen
  • „to create a piece of art“

Mögliche Webseiten sind z. B. www.wordcloud.com, www.worditout.com oder www.wordart.com. Wir haben alle mit wordart.com gearbeitet, und hier war vor allem die Funktion, Wörter aus einen vorgegebenen Text zu entnehmen, sehr sinnvoll. Nebenbei hat es auch einen echten kreativen Aspekt, so daß die Ergebnisse auch vorzeigbar waren. Hier der Link zu meinem Beispiel:

https://wordart.com/flguepb7vlwd/hamlet_summary

In der letzten Stunde wurde mit www.prezi.com gearbeitet, das war allerdings aus den oben beschriebenen Gründen der Zugangsvoraussetzungen und aufgrund der Komplexität eine etwas frustrierende Erfahrung. Die Idee, auf diese Weise eine Vorlage für einen Unterrichtsplan zu erstellen (im Hinblick auf die Präsentation eines Unterrichtsplans zum Abschluß des Kurses), war gut, aber die Umsetzung scheiterte an der Schwierigkeit, aus dem Stand ein Thema („Animals“) einerseits „hinunterzubrechen“ und kleinschrittig vorzugehen, während das Programm die Darstellung für bereits vorstrukturierter komplexer Sachverhalte konzipiert ist.  Die Aussage des Kursleiters: „Most of you will hate that programme…“ traf dann irgendwie auch zu. Da heute ab 17.15 h wieder eine Stadtführung stattfinden sollte, vertagten wir uns gegen 17.00 h morgen steht die Aufnahme und Bearbeitung von Videos an sowie „augmented reality“.

 

Mittwoch: 24.04.2019

Die Anwendungen, die wir im Unterricht präsentiert bekommen und dann ausprobieren, werden komplizierter. Heute haben wir daher nur 4 Themen bearbeitet, von denen 3 aber recht zeitaufwendig waren:

Begonnen wurde mit www.answergarden.ch, eine Webseite, mit deren Hilfe ohne größere Vorbereitung „word clouds“ generiert werden können, und zwar dadurch, daß sich mehrere Personen an der Wörtersuche beteiligen. Da das auch über das Smartphone geht, wäre das eine der Übungen, die auch gut in einem VHS-Kurs funktionieren könnte.

Hier ist der Link zu meinem Beitrag: https://answergarden.ch/923317. Ich bin nicht ganz sicher, wie lange dieser Link existieren wird, da wir alle die Seite nur als Gäste ohne Registrierung besucht haben. Die spannende Aufgabenstellung: „Which musical instruments can be found in an orchestra?“, und dann wäre theoretisch Platz für die Nennung sämtlicher Instrumente. Da wir alle unsere Aufgaben dann in die Google group „Yorkiesit“ einstellen, begutachten wir ja auch immer mehrere Lösungen der anderen Kurskolleg/innen, und das finde ich immer ausgesprochen interessant, wie sehr diese thematisch und in den Fällen, in denen es viele Möglichkeiten der Gestaltung gibt, auch in Aufbau und Ausführung variieren.

Der nächste Unterrichtsblock war sehr spannend, es ging um „augmented reality“ im Unterricht. Die Anwendung HP Reveal macht es möglich, „trigger images“ mit zusätzlichen Informationen in Form von weiteren Fotos oder Filmen anzureichern. Dazu mußten erst alle die App installieren – sollte vorher gemacht werden, das hatten aber nicht alle, daher dauerte es etwas, bis alle auf dem gleichen Stand waren. Dann hatte Kursleiter Rick für jede/n zwei Bilder als „trigger images“, vorbereitet, denn, und das finde ich sehr interessant, die „hard copy“ muß analog sein, eine physikalische Einheit, also ein Stück Papier, oder auch etwas anderes, eine kleine Figur etc. Die Aufgabe war nun, sich zu den beiden „trigger images“ jeweils einen Satz auszudenken und diese beiden Sätze dann als Selfie-Video aufzuzeichnen, so daß eine kurze, mehr oder weniger sinnreiche oder lustige Anekdote entsteht. Mein Beispiel (ich schreibe das jetzt gleich auf, denn ich habe den Verdacht, daß das über den Link nicht einsehbar sein wird, dazu später mehr):

Bild Freiheitsstatue: Satz 1 „Everyone knows that the Statue of Liberty has been greeting millions of travellers arriving in the US for many years”.

Bild Zombie: Satz 2 “Only few people know that at night it regularly walks around the neighbourhood as a zombie”.

Beide Kurzvideos dann auf dem Smartphone mit HP Reveal bearbeiten, so daß die “trigger images” mit den Videos verknüpft wurden. Soweit funktionierte alles. Dann mußten alle Teilnehmer sich auf der Plattform gegenseitig als „Follower“ bestätigen, damit alle gegenseitig die „trigger images“ einlesen konnten. Und an diesem Punkt zeigte sich, daß das Programm recht störungsanfällig sein kann – bei einigen funktionierte es trotz wiederholter Versuche einfach nicht, und es war nicht erkennbar, warum. Wie Rick weise kommentierte: „It takes practice and patience“ – da kann ich nur zustimmen. Wenn es funktioniert, macht es richtig Spaß, und wenn man geübt in der Anwendung geübt ist, ist auch die Vorbereitung sicher machbar. Für die Anwendung in der VHS oder der Schule ist aber die gegenseitige Bestätigung als „Follower“ problematisch, weil alle sich über eine eigene Adresse registrieren und dann miteinander die Adressen verknüpfen müssen. Ich fand die Übung sehr beeindruckend, auch wenn es sich eher um eine kurze Demonstration dessen handelte, was alles möglich wäre – auch diese geriet ja schon recht kompliziert.

Der nächste Programmpunkt waren „Infographics“, also die Aufbereitung von Fakten/Aussagen/Präsentationen etc. am Beispiel des Programms www.canva.com. Hier geht es vor allem um die graphische Aufbereitung bestehender Inhalte, z. B. auch für einen Unterrichtsplan und –aktivitäten, und in der Übung haben wir überwiegend auf Beispielmaterial zurückgegriffen, das dann nach Belieben abgewandelt wurde. Das nahm ebenfalls einige Zeit in Anspruch. Was ich persönlich bei der Fülle an Anwendungen schwierig finde, ist die Notwendigkeit, sich in kurzer Zeit immer wieder einigermaßen sinnvolle Inhalte auszudenken, damit man die Übungen zumindest ansatzweise durchexerzieren kann. Manchmal klappt es gut, speziell, wenn man bei einfachen Themen bleibt, manchmal fällt mir aber nichts richtig Passendes ein, es wird zu komplex und daher unbefriedigend, oder ein Thema trägt einfach nicht, das ist dann auch nicht schön. Gelegentlich kommt auch mal eine gute Idee vorbei, das ist wahrscheinlich auch tagesformabhängig, und dann stelle ich immer wieder fest, daß manche Anwendungen intuitiver sind als andere, und nicht alle für alle gleich ansprechend. Canva.com fand ich nicht sehr ansprechend, aber zum Glück hatten wir ja schon zwei Beispiele für die Gestaltung von Unterrichtsplänen.

„Having said that…“: der letzte Unterrichtsblock mit dem Programm Audacity, einem Aufnahm- und Bearbeitungsprogramm für MP3-Files, war für mich ebenfalls nur mäßig erfolgreich. Obwohl die vorherige Installation des Programms problemlos geklappt hatte, funktionierten die Aufnahmen auf meinem Laptop nicht, auch nicht, nachdem wir noch ein externes Mikrofon angeschlossen hatten. Rätselhaft. So habe ich mit einer Kollegin zusammen ein Interview auf ihrem Laptop aufgenommen, mal sehen, was wir morgen damit anfangen und ob ich noch eine eigene Aufnahme auf einem anderen Gerät machen kann. Sinnvoll wäre es sicher, denn morgen wollen wir mit den Aufnahmen noch weiterarbeiten.

Da heute Mittwoch und damit die Hälfte der Kurszeit erreicht ist, kam eine Verwaltungsmitarbeiterin der Schule für eine kurze Feedback-Runde vorbei, was dort im Hause routinemäßig gemacht wird, solange man noch Kurszeit übrighat, um etwas ändern zu können. Es zeigten sich alle recht zufrieden, und das möchte ich an dieser Stelle gern noch einmal bestätigen. Der Kurs bietet die Möglichkeit, aus einer Vielzahl von Möglichkeiten ein paar für die eigenen Zwecke herauszufinden, und das ist genau das, was ich mir erhofft hatte.

 

Donnerstag: 25.04.2019

Mein privates Kulturprogramm am Vormittag war heute eine Führung im York Minster, in dem ich zwar schon zweimal während der Zeit hier zum „Evensong“ war, das ich mir aber heute noch einmal genauer anschauen wollte. Es ist eine wirklich beeindruckende Kirche, die größte Kathedrale in Nordeuropa, die Einschränkung deswegen, weil die Kathedrale von Sevilla angeblich noch ein wenig größer sein soll. Es gab in der Krypta auch eine Ausstellung über die Ausmaße der Vorgänger-Bauwerke an dieser Stelle, und das römische Kastell und die Siedlung Eboracum waren demnach noch viel ausgedehnter, auch einige Reste der normannischen Kathedrale sind dort noch zu sehen. Ich bin froh, daß ich das heute endlich geschafft habe!

Im Kurs haben wir mit einer kleinen Wiederholung der Aufgaben mit HP Reveal begonnen, Rick hatte einige „trigger images“ vorbereitet, die wir individuell einlesen konnten. Dann gab es Zeit, die Beiträge der anderen Kursteilnehmer in der Google group noch einmal anzusehen und anzuhören, speziell die „Audacity“- Produktionen. Das dauerte eine Weile, schwierig war es deswegen, weil das gleichzeitige Abspielen auf mehreren Laptops dem Verständnis nicht nützt. Rick konnte zwar noch zwei Paar Kopfhörer organisieren, dennoch war es ein wenig anstrengend, bis alle wenigstens zwei andere Beiträge angehört hatten.

Das Hauptthema heute war die Arbeit mit Programmen, die Cartoons und Animationen generieren, nämlich www.dvolver.com und www.animaker.com. Dvolver war vergleichsweise einfach, Aufgabe war es, einen kurzen Film in drei Szenen zu entwerfen. „Entwerfen“ ist aber nicht das passende Wort, die Struktur ist nämlich vorgegeben, und es müssen nur die – sehr kurzen – Dialogtexte eingegeben werden. Es gibt eine vorgegebene Auswahl an Szenerie, Figuren, Effekten und Musik, und wenn man für jede Szene die entsprechenden Parameter ausgewählt hat, kann man sich für jede Szene mehr oder weniger sinnvolle oder sinnfreie Texte ausdenken und seinen Figuren in den Mund legen. Bzw. ins Maul, sollte man Braunbären als Protagonisten ausgewählt haben. Die Handhabung ist erfreulich unkompliziert und der Unterhaltungswert extrem hoch. Wenn man also für den Unterricht z. B. Redewendungen üben möchte, hätte man hiermit die Möglichkeit, den Lerneffekt durch alberne Animationsfilmchen zu verstärken, indem man sie den Lernern einfach präsentiert. Man braucht sich auch nicht zu registrieren, das hat aber den Nachteil, daß das Machwerk eventuell einige Stunden später nicht mehr zu finden ist, ich fürchte, ich hätte es noch einmal extra speichern müssen. Der Link führt jedenfalls gerade ins Leere, ich hoffe, ich finde ihn noch wieder.

Ungleich komplexer und damit schwieriger in der Handhabung ist das Programm Animaker, das wir anschließend ausprobiert haben. Es gibt sehr viele Parameter zur Auswahl, und obwohl wir ziemlich genau Ricks Anleitung gefolgt sind und die ersten Schritte parallel gemacht haben, gab es bald an allen Ecken Verzögerungen. Ich hatte als Template eine einfache Liste gewählt, und bis zur zweiten Seite ging alles glatt, aber dann wollte ich Fotos aus meinem Fundus einarbeiten, und das Hochladen dauerte ewig. Bei den anderen war es ähnlich, es verging sehr viel Zeit mit Warten auf das Übertragen von Daten, und letztlich habe ich dann die Animation zwar so halbwegs fertiggestellt, aber nicht mit passenden Fotos von mir, sondern mit Parametern aus dem Programm, die zwar inhaltlich nicht paßten, aber sich immerhin einfügen ließen. Das Ergebnis ist schräg bis sinnbefreit, hat aber dadurch einen gewissen Witz, finde ich. Hier ist der Link dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=yGVVg4U75DY

(Ich stelle noch mal ausdrücklich fest: quasi sinnfrei J. Aber Guy Fawkes ist lustig.)

Der letzte Unterrichtsblock waren dann Übungen zum Bearbeiten von Videos mittels ShortCut oder Moviemaker. Das stand in der letzten Woche auch schon auf dem Programm und ich merkte, daß es auch schon deutlich schneller ging als in der letzten Woche.

Morgen sollen alle wieder eine Präsentation vorstellen, und ich habe vor, diesmal keinen Unterrichtsplan anzufertigen, sondern eine Übersicht der in den beiden Unterrichtswochen verwendeten Methoden/Apps/Webseiten. Ziel soll die Beurteilung und Gewichtung sein, ob/wie ich sie selbst anwenden oder Kursleitern als Empfehlung weitergeben kann. Derzeit favorisiertes Medium ist ein „noticeboard“ wie www.canvas.de. Da morgen der letzte Kurstag ist, kündige ich das Endprodukt, wenn vorzeigbar, hiermit schon einmal als morgigen Blog-Beitrag an!

 

Freitag: 26.04.2019

Oh dear, heute ist schon der letzte Kurstag. Time seems to fly, doesn’t it.

Zwei Kursteilnehmer haben sich heute schon verabschiedet, zum Glück fliege ich erst morgen früh nach Hamburg zurück und konnte nach dem Kurs noch einen Abschluß-Stadtbummel machen. Hier möchte ich noch ein interessantes kulturelles Phänomen erwähnen, das ich aufgrund der täglich leicht variierenden Unterrichtszeiten ausgiebig studieren konnte: die Öffnungszeiten der Geschäfte in der Innenstadt, für die ich das Wort „random“ wählen würde.  In der Altstadt gibt viele schöne kleine, unabhängige Läden, es macht wirklich Spaß, dort herumzustöbern. Aber viele Geschäfte schließen bereits um 17.00h, viele um 17.30h, die letzten dann um 18.00h (außer den kleinen Supermärkten, die dann wieder bis Mitternacht geöffnet sind, was natürlich sehr praktisch ist). Nun kann man sich ja darauf einstellen, und z. B. gleich nach 17.00h zu einem besonders netten Fudge-Laden sausen, um dort noch ein par Mitbringsel zu erstehen, denn dieser Laden hatte in den letzten Tagen immer bis 17.30h geöffnet, was sich mit den Unterrichtszeiten überschnitt. Man saust also, ist um 17.15h da, aber: der Laden ist bereits geschlossen, seit 17.00h, wie immer am Freitag, wie sich den Informationen am Eingang entnehmen läßt. Die hatte man bei früherer Betrachtung nicht auf diese geringen, aber folgenreichen Abweichungen hin überprüft, warum auch.  Die Verkäuferin hat gerade abgeschlossen und entschwindet gutgelaunt in den Feierabend, was am Freitag ab 17.00h einen fröhlichen Umtrunk im Kollegen- und Freundeskreis in einem der vielen Pubs bedeutet, die in dieser Zeit allesamt voll besetzt sind. Beim nächsten Mal weiß ich das dann auch!

Zu unserem letzten Unterrichtstag:

Leider habe ich den Link zu meinem äußerst lustigen Filmchen mit den beiden Bären tatsächlich nicht mehr gefunden. Daraus könnte man jetzt lernen, sich für das www.dvolver.com Programm doch richtig einzuloggen. Weil diese Anwendung aber so idiotensicher war, gibt es gute Chancen, das noch einmal zu rekonstruieren.

Dann haben wir uns heute noch länger mit der Verwendung von TED-Talks beschäftigt. Diesmal haben wir – gut vorbereitet durch die gestrigen Übungen mit MovieMaker – einzelne Beiträge bearbeitet, indem wir Fragen unterlegt und Multiple-Choice-Tests dazu entworfen haben. Diese wurden dann wieder in die Gruppe gestellt und konnten von allen eingesehen werden. Auch die Übertragung per QR-Code haben wir dabei noch einmal wiederholt.

Dann gab es Zeit, eine kleine Präsentation vorzustellen, vorzugsweise einen Unterrichtsplan wie letzte Woche. Ich habe aber, entgegen meiner gestrigen Ankündigung, mittels coggle.it eine Synopsis der vorgestellten Programme/Apps/Anwendungen vorgestellt. Der untere Abschnitt der Mindmap umfasst Programme, die ich vermutlich nicht selbst verwenden werde, vieles andere kann ich mir gut vorstellen. Hier ist der Link dazu:
https://coggle.it/diagram/XMImiMeK2U4shN4Z/t/ict-york/25479a1f71d899c533014df1435d93b2945c86cf77ca8e11db976ab3be10e9c5

Die Präsentationen von 6 Personen nahmen den Rest der heutigen Unterrichtszeit in Anspruch, und dann war es auch schon Zeit, die Evaluationsbögen auszufüllen und sich voneinander zu verabschieden. Ich habe von dem Kurs sehr profitiert, weil ich vieles im Bereich Digitales Arbeiten/Digitale Medien im Sprachunterricht ausprobieren konnte, wozu im Alltag schlicht die Zeit fehlt. Das Unterrichtsprogramm war sehr gut, und ich habe den Eindruck, einen wirklich guten Überblick bekommen zu haben, mit vielen Gelegenheiten, den Stoff individuell zu vertiefen. Der äußere Rahmen hätte nicht besser sein können, über die Schule kann ich nur Positives berichten, und die Möglichkeit, sich in dieser Form über Erasmus plus weiterzubilden, ist einfach großartig. Vielen Dank dafür!

 

 

Hospitation in Aabybro (Aalborg)

von I. P.

Tag 1: Montag, 10.09.2018

Heute beginnt meine spannende Woche. Einstieg in das digitale Lernen in einer dänischen Schule für Erwachsenenbildung in Aabybro.

Aabybro gehört zur Kommune Jammerbucht im Norden von Dänemark. Unsere Stadt Tornesch hat seit 10 Jahren eine Partnerschaft mit der Kommune und im Rahmen dieser 10-Jahres Feier konnte ich bereits im Februar hierher mitfahren. Dabei habe ich die Schule und den sehr aufgeschlossenen Schulleiter kennen gelernt. Er hat uns sein besonderes Konzept des Fernstudiums vorgestellt. Das hat mich sehr interessiert und nach mehrmaligem Hin-  und Herschreiben haben wir uns für diese Woche verabredet.

Im Vorfeld habe ich auch schon einen festen Wochenplan bekommen, in dem fest geregelt wurde, wann ich Gespräche und mit wem haben werde. Dabei ist berücksichtigt worden, dass ich mich besonders für die Sprachen interessiere  und natürlich das Online Lernen.

Da ich kein Dänisch spreche und ich nicht davon ausgehen kann, dass in der Schule alle Ansprechpartner Deutsch oder Englisch sprechen können, habe ich eine Dolmetscherin dabei.

Start ist 9.00 Uhr im Büro des Schulleiters. Wir werden begrüßt und sitzen einem Gremium von 6 Leuten gegenüber – alles Lehrkräfte, die Deutsch sprechen können. Sie hätten übers Wochenende geübt und nun trauen sie sich doch mit uns Deutsch zu sprechen, sagt man uns. Eine Vorstellungsrunde und Einführung in das Wochenprogramm und wir werden alle Lehrkräfte dabei wieder treffen.

Dann werde ich gebeten als special guest vor allen Schülern und Lehrern meine Schule einmal vorzustellen. Alle hatten sich in der Cafeteria versammelt. Dort befand sich technisch voll ausgerüstet ein permanentes interactive  Whiteboard. Die Internetseite meiner vhs hatten sie auch schon parat, Lautsprecher sind integriert und so konnte sogar unser Imagefilm gezeigt werden. Dabei ist mir sehr positiv aufgefallen, dass doch viele Schüler und Lehrer Deutsch verstehen.

Jetzt gehen wir mit Carina in ihr Büro. Sie ist die Fachfrau für alle Schüler, die Probleme mit dem Lesen und Schreiben haben – Wortblindheit oder bei uns Legasthenie. Wir tauschen uns über Diagnosen, Vorerfahrungen und Folgen für die Schüler aus. Danach stellt sie uns das besondere Computerprogramm vor, das in der Schule benutzt wird. Die Schüler sind alles Erwachsene und deshalb muss es auch ein besonderes Konzept sein, das sie anspricht. Ein besonderes Computerprogramm: man gibt in seinem Text ein Wort mit den Anfangsbuchstaben ein und es erscheint auf der rechten Seite eine Auswahl von Morphemen, die einem vorgesprochen werden. Wenn einer stimmt, wird er angewählt und der nächste Buchstabe, den man herausgehört hat, genauso dazugeschrieben. Ist man sich nicht sicher, kennzeichnet man ihn mit einem Stern und macht im Wort weiter. Das kann dann so aussehen: S*st*n. das Programm gibt die Möglichkeiten schriftlich vor und beim Vorlesen kann man es besser heraushören und wählt: Seestern aus. Und im Idealfall merkt sich der Lerner die Schreibweise. Nachzulesen unter: www.mv-nordic.com/dk/

Mit diesem tollen System gehen wir in die Mittagspause in die Cafeteria, die wir ja nun schon kennen. Dort treffen wir Anja und Signe, zwei Lehrerinnen, die uns besonders auf das Online-Lernen vorbereiten wollen. In dieser Schule werden die Schüler in Klassen unterrichtet. Sie können zwischen verschiedenen Fächern auswählen. Sind aber zu wenige Schüler in einer Fachrichtung, wird diese als Online Kurs angeboten. Da haben dann auch Externe die Möglichkeit daran teilzunehmen. Denn dann wird der Kurs offiziell in das Netz gestellt und andere können sich dazu anmelden. So ergeht es Signe mit Deutsch. Aus den Klassen haben sich nur 8 TN gemeldet, nun hat sie 27 in ihrem Online Kurs. Sie erklärt uns ein bisschen die Lernplattform – eine intensive Unterweisung bekommen wir von dem Technikspezialisten. Die Schüler müssen wöchentlich ihre Aktivitäten nachweisen, indem sie Texte und die Grammatik lesen und die Übungen dazu machen und sie zurückschicken, einen Quizz und Multiple Choice Aufgaben lösen, diese ebenfalls zurückschicken und in den fortgeschrittenen Übungen Texte selber verfassen.

Mit Signe und Anja, die 20 Jahre jünger als Signe ist, entflammt eine interessante Diskussion über die Vor- und Nachteile des online Lernens und des online gestützten Unterrichts. Da ich mir darunter nicht so viel vorstellen kann, bitte ich Anja um eine Hospitation in ihrer Klasse. Darüber berichte ich dann später.

Jetzt wartet die Feier der neuen Schüler/innen für dieses Jahr. Wir werden dabei sein. Und am Abend haben mich der Direktor und seine Frau zu sich in deren Sommerhaus an der Nordsee eingeladen. Ein interessanter erster Tag.

Tag 2: Dienstag, 11.09.18

Wir hatten heute die Möglichkeit mit einem der Deutschlehrer über sein pädagogisches Konzept im Online Lernen zu sprechen. Der Lehrer hatte ebenso wie Signe nicht genügend Schüler und hat nun in seinem Online Programm 35 Teilnehmer. Ein Kurs geht ein Schuljahr lang und er plant 32 Lektionen ein. Eine Lektion ist mit 8 UE zu erarbeiten, das ist auch der wöchentliche Zeitaufwand, den ein Schüler aufbringen muss. Sein eigener Zeitaufwand sind ca. 10 UE/ Woche, um das Programm zu aktualisieren und die Schülerarbeiten zu korrigieren.

Zwei Mal im Jahr können sich die Schüler mit dem Lehrer treffen, um sich kennen zu lernen, auszutauschen und die Möglichkeit zu haben, einmal direkt Deutsch mit dem Lehrer zu sprechen. Denn sonst läuft die Kommunikation über Skype. Einmal pro Woche prüft der Lehrer, ob alle Aufgaben gemacht sind, ob die Leistung stimmt und meldet es per Mail an den Schüler zurück. Meldet er sich nicht, wird er angerufen und aufgefordert, sich intensiver mit dem Lernstoff auseinander zu setzen.

Er ist auch Englischlehrer in der Schule und unterrichtet in Präsenzklassen. Ein Lehrer aus Leidenschaft. Das  merkt man in seinem Unterricht. Daher wundert es nicht, wenn er sich nicht so positiv über das Online-Lernen äußert.

Während des Mittagessens – Frokost – nennt er mehrere Nachteile:

  • Schüler mögen nicht über Skype kommunizieren, deshalb muss er die mündlichen Übungen mit ihnen am Telefon machen
  • sie können somit in der Prüfung sehr schlecht sprechen
  • Es mangelt den Lernern an Selbstdisziplin und mangelnder Selbstlern-kompetenz
  • Der Lehrer kennt seine Schüler nicht und kann keine Verbindung zu ihnen aufbauen
  • Er bekommt kein Feedback über die Geschwindigkeit des Lernens, über die Akzeptanz des Lehrstoffes
  • Für ihn ist das „totes“ Lehren, unpersönlich, sachlich, kalt

Dazu muss ich anmerken, dass der Lehrer ein Lehrbuch Deutsch-Dänisch aus dem Jahr 1993 verwendet. Mit D -Mark, alter Rechtschreibung und unseren alten Grenzen….

Nach dem Essen werden wir von Flemming abgeholt. Wir hören seine Klasse schon von weitem, denn er unterrichtet Technik und die Schüler haben gerade eine Drohne selber gebaut. Somit zeigen sie uns den 3D Drucker, mit dem sie alle Teile gedruckt haben, den Roboter, der Klavier spielen kann und der von den Schülern programmiert wurde und ihren neuesten Film für die 3D Brille. Sie zeigen uns mit verdientem Stolz alles und wir dürfen es auch selber ausprobieren. Das macht allen so viel Spaß, dass der Lehrer uns alle massiv nach Hause schicken muss. Schade!! (aber wir haben uns morgen für die Mittagspause verabredet)

Tag 3: Mittwoch, 12.09.2018

Heute ist director’s day. Ich habe die Gelegenheit den ganzen Tag mit Jens unterwegs zu sein. Da ich selber Leiterin der Volkshochschule bin, haben wir viele Anknüpfungspunkte. Am meisten interessiert mich natürlich die Motivation, diese Art von Schule zu bauen und die Überlegung, e-learning Angebote mit in das Schulkonzept zu integrieren.

Das Gebäude ist jetzt 2 Jahre alt und ist nach Maßgaben von 5 ausgewählten Pädagogen, die auch an der Schule unterrichten, und einer Architektengruppe erbaut worden. Wobei die maßgeblichen Hinweise von den Architekten kamen: sie haben die alten Schulen mit einer Kirche verglichen. Der Pastor steht auf der Kanzel und redet zur Gemeinde, die inaktiv dem Monolog folgen. Auch der Lehrer hat eine Komfortzone zwischen Tafel und Pult, die er ungern verlässt. Die Schüler sitzen in abgeschlossenen Räumen mit starrer Sitzordnung.

Das ist in diesem Gebäude anders: im Zentrum steht die Cafeteria als Aufenthaltsmöglichkeit zum Lernen, sich treffen, Arbeitsgruppen abzuhalten und zu essen. Sie ist wie ein Wohnzimmer eingerichtet mit Sofas zum Entspannen und Sitzen, Bildern und Pflanzen und den ganzen Tag gibt es die Möglichkeit etwas zu essen und trinken. Davon gehen die Klassenräume ab, die zum Teil auch offen gestaltet sind. Die anderen haben eine Abgrenzung mit Glaswänden und Türen. Die offenen Unterrichtsräume können auch variabel mit Stellwänden und Sitzelementen verändert werden. Das Gebäude ist in 2 Ebenen angeordnet mit einem offenen Treppenaufgang und Glaselementen im Dach, die es sehr hell und freundlich erscheinen lässt. Am Anfang mussten sich vor allem die Lehrer sehr daran gewöhnen im „offenen“ Unterricht zu unterrichten. Die Fensterflächen stören dabei am wenigsten, da doch jeder das Gefühl hat, seinen Unterrichtsraum schließen zu können. Probleme haben die meisten Lehrer mit den offenen Räumen. Viele nutzen die Stellflächen, um ein bisschen Abgeschlossenheit herzustellen und den Schülern die Konzentration auf den Unterrichtsstoff zu erleichtern. Jens spricht von Widerständen der Lehrer, diese offenen Lernräume zu nutzen. Zu fremd, zu neu, zu offen.

Mein Eindruck war eher positiv, denn ich beobachtete Lernende, die interessiert am Unterricht der anderen waren und dem auch folgen konnten, indem sie einfach in der Nähe stehen blieben und zusahen. Aber wie überall: ist der Unterrichtsstoff interessant, ist die Konzentration der Lernenden auch auf den Unterrichtsgegenstand fokussiert. Positiv für die offene Gestaltung der Lernräume ist auch das Gefühl, nicht in Klassenräumen eingesperrt zu sein. Alles ist hell, offen, transparent. Das ganze Gebäude habe ich als Orte des Lernens und der Begegnung erlebt. Man sieht in jeder Sitzgelegenheit jemanden alleine oder in Gruppen sitzen, die sich mit dem Unterrichtsstoff auseinandersetzen – müssen.

Die Lernenden sind Erwachsene, die es in dem regulären Schulsystem nicht bis zum Abitur geschafft haben. Sie bekommen hier die 2. Chance, ihren Abschluss nachzuholen und die Studienzulassung zu erwerben. Da es in Dänemark nur die Unterrichtspflicht, aber nicht die Schulpflicht gibt, sind vielfältige Probleme die Ursache, dass die Lernenden es nicht bis zum Abschluss geschafft haben: sie wurden zu Hause unterrichtet, in kleinen privaten Schulen und sind es z. T. nicht gewohnt, einen regulären Schultag durchzuhalten. Gründe für einen späteren Einstieg sind wie überall auch psycho-soziale Probleme oder eine frühe Berufstätigkeit. Deshalb ist die Altersstruktur sehr groß, von 18 – 55 Jahre ist alles vertreten. Die Schüler bekommen alle eine Art Bafög – wenn sie am Unterricht teilnehmen und der Schulbesuch wird über die jeweilige Kommune finanziert. Bei Abbruch müssen sie es zurückzahlen – theoretisch. Im Gebäude hat die Kommune auch die finanzielle und soziale Beratung der Lernenden untergebracht, so dass viele Absprachen direkt stattfinden.

Fern undervisning: in Dänemark ist es eine lange Tradition, Unterrichtsstoff per Fernlehrgang zu konzipieren. Deshalb ist es für sie normal, eine Mischung aus Präsenzunterricht und e-learning zu kombinieren. So können die Lernenden auswählen, ob sie einen Kurs oder die ganze Unterrichtszeit als e-learning Angebote wahrnehmen. Für die Schule ist es eher eine Kostenrechnung, die Angebote als Fernunterricht durchzuführen: ist ein Kurs nur mit 8 Teilnehmern gestartet, wird er als Fernunterricht durchgeführt.

Danach sehen wir uns noch die anderen beiden Standorte an, die Jens als Direktor mit betreut. Ganz dicht – wir fahren jeweils 20 km in den nächsten Ort: in the middle of nowhere. Jetzt verstehe ich das mit dem Fernunterricht!!

Diese Gebäude erinnern mich auch eher an herkömmliche Schulen und ich bin beruhigt, dass nicht alles moderner ist als bei uns.

Tag 4: Donnerstag, 13.09.2018

Heute Vormittag gehe ich zu Sebastian. Er ist Lehrer für Gemeinschaftskunde aber auch der Ansprechpartner für E-Learning Programme.  Und darüber wollte ich ja viel lernen.

Die Schule arbeitet mit dem Programm Edaptio zusammen. Das ist ein Programm auf Googlebasis, das an die Oberfläche von facebook erinnert und schnell von allen Lernenden erfasst wird, da es ihnen bekannt ist. Ein junger Informatikstudent hat es für sie entwickelt!! Jeder Lehrer erstellt seine eigenen Lektionen und auch die Progression des Unterrichts. Ein Lehrplan ist vorhanden, der eingehalten werden muss. Die Lehrer können von zu Hause oder im Schulgebäude ihre Vorbereitungen machen. Man benötigt dafür einen Scanner und mehrere Online Programme, um den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten. Anders als bei uns brauchen sie keine Datenschutzerklärungen, keine Copy Rechte und Schutz anderen geistigen Eigentums zu berücksichtigen und können ohne Ende youtube-Filme, Bücher und Bilder kopieren. Was auch gemacht wird.

Zwei Mal im Jahr treffen sich dann die Lernenden mit dem Lehrer im Haus. Ansonsten kennen sie sich nur aus dem Skype Chat. Am Schluss wird eine Prüfung durchgeführt, das sogar mit gutem Abschluss. An den Prüfungstagen befinden sich ca. 300 zu Prüfende im Haus, alle Übungen werden online durchgeführt und so etwas geht aus technischen Gründen nur am Sonnabend – der Server läuft dann auf Hochtouren. Generell haben sie eine externe Serverstation, denn auch im Präsenzunterricht geht alles nur mit WLan.

Sebastian ist auch für die Einführung der Lehrer in das Programm zuständig. Auch hier gibt es die aufgeschlossene Kollegen, die sich sofort mit dem Programm auseinandersetzen, es weiter entwickeln und ihren eigenen Weg gehen, es gibt aber auch 20% Lehrer, die die Arbeit mit dem Online Lernen vermeiden. Meistens muss er Lehrer nachschulen, von Lernenden bekommt er kaum Anfragen. Sie kennen diese Art von Lernen schon aus ihrer Grundschule.

Im Präsenzunterricht bringt jeder Lernende seinen eigenen Laptop mit und schließt es an das WLAN System des Hauses an. Dafür können sie mit dem im Unterricht verwendeten Smartboard zusammen arbeiten. Diese gibt es in jedem Unterrichtsraum, den Aufenthaltsräumen, Büros und Lehrerzimmern. Ein Traum!!

Außerdem arbeiten sie mit einem Raumanzeigeprogramm, das den Lernenden in jedem Kurs den Raum anzeigt, der Kurs erscheint dann auch auf einer Tafel vor dem jeweiligen Unterrichtsraum. Betritt der Lernende das Gebäude, kann er auch aufrufen, wohin er sich wenden muss. Natürlich sieht man auch, ob er da ist….

Nach dem Mittag findet eine große Veranstaltung statt: die Schule soll vor Politikern, Schulleitern und ausgesuchten Kollegen über ihre Arbeit berichten. Da passte es der Schule gut, dass ich da war und ich werde gebeten, einen Bericht abzugeben. Dafür hatte ich mich gestern vorbereitet, halte mit Hilfe von PowerPoint (zum Glück kann ich auch etwas Digitales beitragen) meinen Vortrag auf Englisch und kann der Schule ein sehr positives Feedback geben. So konnte ich etwas Gutes für die Schule und die Kollegen tun, die mir so viel Zeit und Energie gegeben haben.

Tag 5: Freitag, 14.09.18

Heute gehe ich mit Anja in ihren Englischkurs. Anja habe ich am ersten Tag schon kennen gelernt. Sie hat mir berichtet, dass sie gerne mit allen digitalen Medien arbeitet. So etwas möchte ich doch einmal live sehen.

Wir verabreden uns 10 Minuten vor Beginn des Unterrichts, denn sie muss erst alle Computersystem hochfahren: Laptop, an dem sie arbeitet, das Smartboard mit Passwort und ihrer Oberfläche, den Rollwagen für E-Anschlüsse der Schülerlaptops. Dann kommen die Lernenden, schließen ihre Laptops an den E-Wagen und fahren ihre Geräte hoch. Sie verbinden sich mit dem Programm und der Oberfläche, die Anja nutzt und so sieht man auf allen Bildschirmen das Gleiche.

Anja arbeitet mit One Note, das in jedem Windows Paket dabei ist. Was jetzt kommt, kenne ich schon: ich werde gebeten, mich, meine Schule und mein Land einmal vorzustellen. Daraufhin kommen wir in eine nette Unterhaltung.  Aber dann geht der Unterricht weiter – nur dass eine Schülerin ihren Laptop zu Hause vergessen hat, ein Schüler nicht ins WLAN-Netz kommt, alle gute Ratschläge erteilen und er dann doch mit seinem Gerät den Unterricht verlassen muss und einen Techniker sucht. Am Ende der Stunde kommt er dann ohne wieder. Es war eher ein Problem des Gerätes. Ein anderer Schüler, der neben mir sitzt, ist die ganze Zeit auf anderen Seiten unterwegs: auf der Suche nach neuen Autos.

Dabei war ich fasziniert von der Möglichkeit, das One Note bietet. Es wurde ein Film – „Winter’s Bone“ – gesehen und mit Fragen zum Film näher gebracht. Die Lernenden hatten Fragen in Gruppen beantwortet und die Ergebnisse zusammengetragen. Alle konnten die Ergebnisse abrufen und vergleichen. Dabei ist es der Lehrerin möglich, handschriftlich Notizen hinzuzufügen, die ebenfalls am Monitor der Lernenden erscheinen. Das hat große Vorteile auch für diejenigen, die an dem Tag nicht in der Schule sind: alle Informationen werden ihnen angezeigt. Sie können sogar von zu Hause per Laptop am Unterrichtsgeschehen teilnehmen.

In der Pause spinnen wir einen Unterricht der Zukunft per Skype vom Südseestrand, da in Dänemark mal wieder viel Regen, Sturm und Kälte herrscht.

In der zweiten Stunde bekommen alle die Aufgabe, Kriterien anhand des Filmes zu belegen. Die Lernenden suchen sich in Gruppen oder alleine freie Lernplätze und kommen nach einer halben Stunde zurück und präsentieren ihre Ergebnisse.  Durch die vielfältigen Mediennutzungen sehen die Ergebnisse interessant aus: es werden Standbilder des Films, ganze Filmsequenzen mit Textunterlegungen und Copy-Paste Ausschnitte aus dem Internet verwendet. Aber das sei eher nicht gewollt, wie mit Anja später erklärt. Schutz geistigen Eigentums doch auch hier.

Ich bin begeistert, was alles digital zu machen ist, die Lernenden eher mäßig! Für sie ist das eine normale Unterrichtssituation. Später erklärt mir Anja, dass es schwierig sei, die Lernenden zum Lesen zu bewegen. Sie sind eher an das Medium Film gewöhnt und nutzen die Einstellung: bibliographie kaum; eine Schülerin konnte sogar mit dem Begriff nichts anfangen. Dafür habe ich mich in der Gruppenarbeitspause mit dem Smartboard angefreundet. Es ist einfach zu bedienen und bietet viel mehr Möglichkeiten als ein interactive Whiteboard. Diese stehen auch noch im Unterrichtsraum denjenigen Lehrern zur Verfügung, die lieber mit der „veralteten“ Technologie arbeiten möchten.

Wir sprechen über die veränderte Lehrerrolle: durch die digitalen Möglichkeiten kann sich Anja mehr dem einzelnen Schüler zuwenden, ihn beraten, unterstützen und begleiten. Es sei auch einfacher zu unterrichten als Frontalunterricht. Aber sie muss auch viel technisches Verständnis haben und sich in den verwendeten Programmen gut auskennen, um die Lernenden auch da zu unterstützen.

Das finale Abschlussgespräch mit Jens, dem Direktor, Sebastian, dem Technikbeauftragten, den Deutschlehrern und weiteren interessierten Lehrern findet nach dem „frokost“ in der multifunktionalen Cafeteria statt.

Ich berichte noch einmal von meinen Eindrücken, wir stellen Gemeinsamkeiten und wenige Unterschiede fest und ich spreche eine Einladung an meine Schule und einen Besuch in Hamburg aus.

Ich verlasse die Schule mit vielen Ideen, einfachen Lösungen und interessanten Anregungen – und einem dänischen Apfelbaum als Geschenk auf meinem Beifahrersitz.