Classroom Management Solution for Teachers, Barcelona

Lerntagebuch von Hajar Qaser-Rashidi

29. April bis 3. Mai 2024

Classroom Management Solution for Teachers: New Methodologies, Effective Motivations, Cooperation and Evaluation Strategies

Am Samstag vor Kursbeginn habe ich mich in Begleitung eines Kollegen auf dem Weg nach Barcelona gemacht. Wir haben uns schon sehr auf unser Seminar gefreut.  Um 20.40 Uhr startete unser Flieger in Hamburg und um 23:30 Uhr landeten wir in Barcelona. Der Flug war wegen des Wetters sehr turbulent, was mir etwas Angst gemacht hat. Als wir schließlich im Hotel ankamen, war ich erleichtert. Am Sonntag haben wir ausgiebig gefrühstückt, der Tag danach war zum Ausruhen gedacht. Das Wetter war ganz passend dafür, denn es hat den ganzen Tag stark geregnet. Irgendwann traute ich mich doch einen Spaziergang im Regen zu unternehmen, denn eigentlich wollte ich trotz des Regens gern ein wenig die Stadt genießen. Auf dem Rückweg zum Hotel regnete es so stark dass mein Schirm sogar kaputt gegangen ist!

Aber diese Strapazen haben meine Vorfreude auf unser Seminar nicht trüben können. Ich war schon sehr gespannt, was mich dort erwartet und packte freudig meine Tasche für den nächsten Morgen. Der Sonntag endete somit entspannt und voller Erwartung.

First Day in Barcelona

Montag, 29.4.2024

Heute war unser erster Tag im Seminar in Europass Teacher Academy hier in Barcelona, und es war wirklich aufregend, neue Erfahrungen zu sammeln und interessante Menschen kennenzulernen.

Der Tag begann mit einer herzlichen Begrüßung und einer Einführung in das Kursprogramm. Es waren insgesamt 14 Teilnehmer anwesend, darunter mein Kollege Eman Rashidi und ich. Nachdem wir uns vorgestellt hatten, erhielten wir einen detaillierten Zeitplan für die kommenden Tage und lernten, wie wir die Plattform Wakelet nutzen können, um Unterrichtsmaterialien und Fotos zu teilen. Ich habe inzwischen in meinem Unterricht mehrere Erfahrungen sammeln können und auch verschiedene Lernplattformen ausprobiert, diese kannte ich jedoch nicht. Die Schwierigkeit in Unterricht ist, auch meine Schüler dafür zu begeistern, sich die Nutzung einer Lernplattform zuzutrauen, denn viele sind mit Technik nicht vertraut und verstehen die Steuerung nicht. Darum ist es wirklich toll, mehrere Plattformen zu kennen. Ich denke mir immer, wer mit einer Plattform zum Lernen nicht zurecht kommt, kommt vielleicht zurecht mit einer Anderen.

Unsere Dozentin, Frau Daniela Festtino, eine freundliche Frau aus Argentinien, sie hat mir gleich bei der Vorstellungsrunde sehr gefallen.

Nach dem kurzen Eintauchen in die Lernplattform gab sie uns einen weiteren Überblick über den Kursinhalt. Sie erklärte, dass wir in den nächsten Tagen verschiedene Themen rund um die Architektur Barcelonas und die katalanische Kultur behandeln würden. Außerdem wurden uns einige Methoden von anderen Teilnehmern vorgestellt, die wir später in unserem eigenen Unterricht anwenden könnten.

Nach einer kurzen Pause präsentierten einige Teilnehmer ihre Schulen und Tätigkeiten in ihrer Heimat.

Es waren die Kollegen aus Schweden, Litauen und Estland, die uns interessante Einblicke in ihre Unterrichtspraxis gaben.  Besonders spannend war es zu erfahren, wie unterschiedlich der Unterricht in verschiedenen Ländern gestaltet wird. Viele Unterschiede ergeben sich aus den Gegebenheiten des Landes, aber selbstverständlich hat auch jeder Dozent seine eigenen Methoden, die sich für ihn als erfolgreich erwiesen haben. Die Erzählungen meiner Kurskollegen waren für mich wie Reisen in ein weiteres fernes Land – dieses Mal ganz ohne einen turbulenten Flug.

Darum schätze ich auch diese Seminare so sehr. Es sind nicht nur die Erlebnisse und die spannenden neuen Menschen, die man kennenlernen kann, nicht nur das neue Wissen und den netten Austausch unter Kollegen. Es ist auch die Möglichkeit, seine Fremdsprachenkenntnisse selbst weiter zu schulen und anzuwenden, aber auch die Berührung neuer Kulturen und Lebensarten.

Der erste Kurstag war somit sehr spannend und auch lehrreich für mich. Die Kursteilnehmer sind alle nett und wissbegierig, fragen viel und erzählen auch begeistert von ihren Ländern. Fast wie aufgeregte frisch eingeschulten Kinder plauderte wir in den Pausen, der Austausch und die Erzählungen dennoch haben mir gleich am ersten Tag viele Einblicke in die Dozentenarbeit in diesen neuen spannenden Ländern geboten, über welche ich bisher verhältnismäßig wenig wusste.

Insgesamt war der erste Tag sehr informativ und inspirierend. Leider haben wir zeitlich nicht geschafft, dass wir alle heute unsere Arbeit und unsere Institutionen präsentieren konnten. Daher haben wir beschlossen, dies morgen nachzuholen.

Der Tag haben wir natürlich mit gutem Essen ausklingen lassen. Das Wetter ist zwar immer noch unfreundlich zu uns, aber halb so schlimm – wir hatten genug Eindrücke gesammelt und konnten uns nett und entspannt über alles unterhalten. Ich freue mich auf den neuen Kurstag!

Second Day in Barcelona

Dienstag, 30.04.2024

Ich wache auf und noch im Halbschlaf hoffe ich, dass heute die Sonne über Barcelona scheint. Leider muss ich enttäuscht feststellen, dass es nach wie vor regnet. Und es ist kalt. Wir sind doch gestern schon klatschnass gewesen, ärgere ich mich tatsächlich ein bisschen. Dennoch hoffe ich, dass sich die Wolken im Laufe des Tages verziehen würden. Ich ziehe mich warm an und begebe mich zum Frühstück.

Nachdem ich meinen Kaffee genossen hatte, machte ich mich auf den Weg zur Metro-Station und fuhr mit der Linie L4 zur Teacher-Academy. Mein Kollege Herr Rashidi ist auch dabei, und wir beide mussten feststellen, dass wir einen Zug schon verpasst haben und auf den nächsten warten müssen. Irgendwie schaffen wir es dennoch, fast rechtzeitig da zu sein- und haben uns nur mit 5 Minuten verspätet.

Die Dozentin begrüßte uns zu Beginn und stellte die Frage „How are you doing in dog-scale?“.. Wir mussten lachen. Die Atmosphäre im Kurs ist locker und freundlich. Obwohl wir uns seit gestern kennen, wirken wir schon wie eine Klassengemeinschaft. Ganz so schnell geht es nicht immer, bis sich alle in einer Klasse wohl fühlen, deshalb bin ich sehr froh darüber und weiß es zu schätzen.

Unsere Dozentin erklärt uns außerdem, dass die Teacher Academy für uns ein kostenloses Event organisieren möchte und wir uns zwischen einige Varianten der spannenden Freizeitgestaltung entscheiden müssen. Wir entschieden uns tatsächlich für eine Schifffahrt, die am Donnerstag stattfinden wird. Ich wage nicht auf meiner Wetter-App nach der Prognose zu schauen, aber stattdessen denke ich mir – was soll’s! Wenn man schon eh nass werden sollte, dann ist man auf einem Schiff sicher richtig!

Anschließend setzten wir die Präsentationen vom Vortag fort.

Anke aus Frankreich (ursprünglich aus Deutschland) startet mit ihrer Präsentation. Sie unterrichtet Deutsch an einer Marketing-Schule und erzählt uns über ihre Schule. Sie berichtet darüber, wieviele Schüler sie hat, was sie bereits mit ihnen unternommen hat, welche Arten von Problemen und positiven Erinnerungen sie mit ihnen hat. Für mich ist jeder Blickwinkel des Dozentenberufs sehr interessant. Ich konnte inzwischen einige Erfahrungen als Dozentin sammeln, obwohl ich noch relativ „frisch“ mit meiner Tätigkeit an der VHS bin. Unsere Arbeit ist allerdings sehr intensiv, und selbst in einer kurzen Zeit erlebt man viel. Gedanklich vergleiche ich die Erzählungen von Anke mit meinen eigenen Eindrücken aus den Alphabetisierungs-Klassen.

Die andere Dozentin aus Frankreich unterrichtet in einer Schule mit 630 Schülern im Alter von 15-18 Jahren. Mir fällt auf, dass sie ziemlich schnell spricht und so denke ich, dass wenn man mit Jugendlichen arbeitet sehr wahrscheinlich immer äußerst flexibel und „auf Zack“ sein muss, um mit den jungen Menschen Schritt zu halten. Diese Arbeitsweise hat sich in der Art dieser Dozentin eingeprägt, sie wirkt auf mich Energie geladen und vital.

Ich habe meistens mit älteren Menschen zu tun. Auch da ist Flexibilität gefragt, aber auf einer ganz anderen Art und Weise. Ich muss schnell umdenken, denn ab einem gewissen Alter ist es für Menschen, die nie in ihrem Leben Bildung genossen haben, sehr schwer Lernen zu lernen. Geduld, Kreativität und vieles Ausprobieren – das ist, was mein Unterricht mir abverlangt. Dennoch stelle ich es mir nicht einfacher vor, junge Menschen zu unterrichten. Die können einen Dozenten sicher ganz anders fordern.

Dann sind Herr Rashidi und ich dran, unsere VHS vorzustellen. Wir haben den Vorteil, dass wir als Grundlage der Präsentation unseren Image-Film über die VHS Tornesch-Uetersen zeigen können, denn er wurde professionell zum Jubiläum der VHS von Journalisten gedreht und ist richtig hochwertig aufgenommen und verarbeitet worden. Unsere Kursteilnehmer sind begeistert! Sie stellten viele Fragen darüber, was wir genau machen. Sie sind sehr überrascht, dass mein Kollege bereits seit 9 Jahren Deutsch unterrichtet und viele Zuwanderer aus mehreren Klassen erfolgreich zum B1-Zertifikat geführt hat. Sie hätten ihn eher dem Kunstbereich zugeordnet. Auch über meine Tätigkeit als Dozentin für Alphabetisierung sind sie sehr erstaunt. Ich muss nun ganz wie in meiner Klasse plötzlich viele Fragen beantworten. Aber es hat Spaß gemacht, über unsere Arbeit zu berichten. Mit dem Abstand zum eigenen Klassenraum wird uns bewusst, dass unsere Arbeit geschätzt wird und wir damit wirklich etwas Gutes tun. Das fühlt sich für mich auch wirklich gut an!

Daraufhin folgen Präsentationen der Kollegen aus dem Niederlande und Ungarn. Die Präsentation des einen Kollegen aus unserem Nachbarland endet mit einem schönen Musikstück. Ich muss zugeben, dass ich nicht so ganz verstanden habe, was genau er unterrichtet, und mache mir einen Gedankennotiz, genauer nachzufragen. Aber er hat eine sehr nette Art und eine positive Ausstrahlung.

Aliz aus Ungarn erzählt uns bei ihrer Präsentation viel über die ungarischen Traditionen und Kultur. Sie unterrichtet Englisch in den Klassen 4-8.

In der kurzen Pause teilt man uns mit, dass der Stadtrundgang aufgrund des Wetters ausfallen wird. Schade, aber es ist richtig so – denn es ist draußen immer noch kalt und ungemütlich.

Nach der Pause spielen wir ein Spiel, bei dem wir uns in zwei Gruppen aufteilen müssen und Türme bauen müssen. Wir sollen den Turm so hoch machen wie wir nur können – der höhere gewinnt! Wir sollten außerdem an den Wänden des Turms schreiben, welche Eigenschaften und Fähigkeiten ein Lehrer besitzen soll. Wir haben richtig viele Ideen – man merkt, dass wir schon Erfahrung haben und uns viele Gedanken über unsere Arbeit machen.

Dann gibt die Dozentin uns die Aufgabe, über die Definition von Classroom Management nachzudenken. Was bedeutet sie für uns?

Ich denke, das ist nicht so pauschal zu definieren. Denn für jede Art einer Klasse gelten verschiedene Schwerpunkte. Also sieht Classroom Management jedesmal etwas anders aus. Oder vielleicht genau das – die Gestaltung des Unterrichts nach den Bedürfnissen der Kursteilnehmer, damit alle als Klassengemeinschaft erfolgreich sein können.

Natürlich gibt’s darüber auch eine fachliche Definition. Aber ich fand unsere Definitionen in der Klasse, und ihre Interpretationen viel passender und treffender.

Nach dieser spannenden Diskussion machen wir eine Pause und gehen im Anschluss zu der in der Nähe liegenden Universität. Ein schönes Gebäude. Wir machen Fotos und unsere Dozentin erklärt uns, dass ein Ausflug immer eine gute und kreative Lösung zum Unterrichten ist und alle enger zusammen wachsen lässt. Das stimmt – ein Ausflug macht immer Spaß.

Der Kurstag ist um 14.30 Uhr zu Ende, und wir sind hungrig. Einen Teller Pasta später sieht die Welt schon viel besser aus. Trotz des andauernden Regens fühle ich mich wohl. Mein Kollege und ich unterhalten uns während des Essens über den Kurs und unsere Eindrücke. Wir entscheiden außerdem, uns etwas Süßes zu gönnen, und holen uns noch eine Portion Churros.

Da der Regen allmählich nachlässt, spazieren wir noch durch die Stadt und begeben uns müde und satt letztendlich zum Hotel.

Third Day in Barcelona

Mittwoch, 2024

Heute will ich unbedingt rechtzeitig da sein, da mich die Verspätung von gestern richtig geärgert hat. Als Dozentin mag ich es überhaupt nicht, wenn sich meine Schüler verspäten und ich die ersten Sätze für die verspäteten Schüler nochmal erklären muss. Meine Solidarität mit Daniella hat mich dazu gebracht, auf das Frühstück zu verzichten und früher als gestern zum Seminar zu fahren.

Ohne Kaffee ist der Beginn eines Tages unmöglich. Daher kaufe ich mir einen Espresso und genieße ihn draußen bei dem immer noch sehr frischen Wetter.

Ich war heute überpünktlich und konnte in aller Ruhe in dem Unterrichtsraum ankommen.

Der Unterricht begann mit der Frage: „Was haben Sie gestern gemacht?“ Jeder Teilnehmer teilte etwas mit. Ich habe über meinen Besuch der Sagrada Familia berichtet und auch erwähnt, dass ich einige die bekannten Süßigkeiten von Spanien probiert habe.

Dann erhielten wir ein Projekt. Jeder von uns sollte mithilfe von Legosteinen und buntem Teig seine Herausforderungen und Schwierigkeiten im Unterricht darstellen, um diese für die anderen Kursteilnehmer zu veranschaulichen.

Ich habe mich entschieden darzustellen, dass die Kontakte zwischen Männern und Frauen aufgrund der kulturellen Bestimmungen und Schwierigkeiten nicht immer einfach geknüpft werden. Dies macht es oft schwer für mich, die Zusammenarbeit mit allen Teilnehmern zu gestalten und ganz besonders die Gruppenarbeit in der Klasse. Ich hatte nicht einmal Diskussionen darüber führen müssen.

Wir hatten nicht so viel Zeit um gegenseitig erraten zu können, was jeder von uns versucht hat darzustellen, deshalb haben wir einfach unser Werk und unsere Schwierigkeiten im Unterricht kurz erläutert.

Die Dozentin hat zu jedem der dargestellten Probleme eine Bespiellösung angeboten. Mir wurde vorgeschlagen, dass ich die Schüler und Schülerinnen Plätze miteinander oder nebeneinander einteile, damit sie sich daran gewöhnen gemeinsam zu sitzen und Gruppenarbeit zu machen. Eventuell werden die Männer und Frauen trotz ihren schwierigen kulturellen und religiösen Problemen miteinander Kontakt aufbauen und sich dadurch daran gewöhnen, gemeinsam weiter lernen: Weiterhin hat uns Daniela eine neue Methode zum Lehren vorgestellt:

Das Student-Centered Learning, begleitet von einem Video,damit wir das Prinzip besser verstehen. Dabei wurden vier Schlüsselprinzipien hervorgehoben:

1. Lernen ist personalisiert.

2. Lernen ist kompetenzorientiert.

3. Lernen kann jederzeit und überall stattfinden.

4. Die Verantwortung für das Lernen liegt beim Lernenden selbst.

Am besten sollte ein Dozent seine Schüler dazu motivieren, kreativ zu denken und zu lernen.

Dies habe ich anhand eines Beispiels erklärt. Ich habe zuletzt meinen Schülern gefragt, wie sie einkaufen. Ich habe ihnen erklärt, dass sie die Möglichkeit hätten, beim Einkaufen in Ruhe die Infos über die Produkte in dem Bereich „Obst und Gemüse“ zu lesen. Somit wäre das wie eine Übung für sie. Das heißt, Lernen kann sogar im Supermarkt individuell, personalisiert und im eigenen Tempo staatfinden.

Nach der Pause beschäftigten wir uns mit der Frage: Was ist ein Flipped Classroom?

Ein Flipped Classroom wird damit erklärt, dass das die Rolle von Lehrer und Schüler umgekehrt werden. Anstatt dass der Lehrer den Schülern neue Konzepte im Klassenzimmer vorstellt und Hausaufgaben gibt, erhalten die Schüler die Lerninhalte zu Hause durch Videos oder andere Materialien und vertiefen ihr Verständnis dann im Unterricht durch Diskussionen und praktische Anwendungen. Das beinhaltet auch, dass die Schüler dem Lehrer die Themen präsentieren, um ihre Kenntnisse zu zeigen und zur Kontrolle des Lernerfolgs.

Wir diskutierten, wer diesen Ansatz verwendet und warum er genutzt werden könnte. Flipped Learning wurde im Jahr 2011 von Jonathan Bergmann entwickelt. Ich persönlich weiß noch nicht recht, was ich davon halten soll. Ich denke dabei – klar ist das eine gute Möglichkeit, dem Schüler auch mal eine andere Perspektive zu zeigen. Wenn der Schüler allerdings etwas falsch verstanden und so gelernt haben sollte, in dem er keine direkten Hinweise vom Lehrer erhalten konnte, so ist es im Nachhinein schwieriger für ihn, es sich neu einzuprägen. Andererseits würde diese Methode den Teilnehmern eine neue Form von Selbstständigkeit im Lernen beibringen. Ich muss darüber nachdenken, aber eins steht fest – für meine Alphabetisierungsteilnehmer ist diese Art zu lernen nicht möglich. Für später vielleicht, wenn sie sicher mit der Sprache umgehen können.

Nach dem Unterricht beschlossen wir, etwas zu essen, nämlich Chicken Wings von KFC.

Danach verbrachte ich eine Stunde damit, zum Tibidabo zu fahren. Mit verschiedenen Verkehrsmitteln, denn es ist nicht sehr einfach, dorthin zu gelangen. Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt, die Kirche auf dem Berg zu besichtigen.

Die Kirche auf dem Tibidabo, offiziell als Templo Expiatorio del Sagrado Corazón de Jesús bekannt, ist eine beeindruckende katholische Kirche, die hoch über der Stadt Barcelona thront. Sie liegt auf dem Gipfel des Tibidabo-Berges und ist ein Wahrzeichen der Stadt, das Besucher aus aller Welt anzieht.

Die Konstruktion der Kirche begann im Jahr 1902 und dauerte mehr als 60 Jahre, bis sie vollendet war. Ihr architektonischer Stil vereint verschiedene Elemente, darunter Neo-Gotik, Moderne und Jugendstil. Das markanteste Merkmal der Kirche ist die große Christusstatue, die majestätisch über Barcelona wacht und von weither sichtbar ist.

Der Besuch der Kirche auf dem Tibidabo bietet nicht nur eine spirituelle Erfahrung, sondern auch eine atemberaubende Aussicht auf Barcelona und das Mittelmeer. Die Umgebung um die Kirche herum ist ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen, mit Freizeitangeboten wie einem Vergnügungspark, Restaurants und Wanderwegen.

Die Kirche auf dem Tibidabo ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein Symbol für den Glauben, die Kultur und die Geschichte Barcelonas. Sie verkörpert die Verbindung zwischen dem Göttlichen und der menschlichen Schöpfung und bleibt ein eindrucksvolles Denkmal, das die Besucher mit seiner Schönheit und seiner spirituellen Bedeutung beeindruckt.

Last Days in Barcelona

Donnerstag und Freitag, 2.-3. Mai 2024

Am Donnerstag  lag unsere Priorität wieder einmal bei der Pünktlichkeit. Dafür ist Deutschland doch berühmt, wir wollen es den anderen Kollegen sicher nicht anders vorleben!

Tatsächlich haben wir es geschafft, vor Daniella da zu sein. Die erste Frage unserer Dozentin richtete sich wieder an unserem Wohlbefinden und unsere Freizeit am Tag davor. Wir haben festgestellt, dass trotz des nicht ganz so guten Wetters, sich in Barcelona bisher niemand gelangweilt hat. Prima!

Nachdem alle etwas erzählt hatten, ging es los zu dem Unterricht im Nationalmuseum von Barcelona.

Wir sind mit der U-Bahn gefahren und die Fahrt war sehr lustig, da wir uns schon an diesem vierten Tag gut kannten und viele Späße miteinander machen konnten.

Ziel dieses Ausflugs war die Tatsache, dass unser Unterricht dort interaktiv stattfinden sollte. Es ging dabei um die Nutzung der App Flip, mit welcher man Videos erstellen kann. Damit soll erreicht werden, den Schülern eine kreative Art des Lernens nahe zu bringen und sie dadurch mehr zu motivieren, auch eigenständig zu lernen.

Die App soll mehrfach abgesichert sein, versichert uns Daniella. Die Daten der Personen sind sicher und die Dozenten können damit verschiedene Dinge machen. Die Schüler werden als Freunde hinzugefügt und man kann sie dann in Gruppen zusammenfassen und gemeinsame Übungen, Videos oder Emojies erstellen. Jeder kann seine Videos selbst schneiden, anpassen oder ergänzen.

Damit unser Unterricht besser funktioniert, hat Daniella uns in vier Gruppen aufgeteilt.

Im Museum angekommen zeigte Daniella und das Gemälde von Joan Brull, Barcelona, 1863-1912, Öl auf Leinwand aus.

Dazu erhielt jede Gruppe zwei Blätter-mit zwei Schwerpunkten.

1. Chat Sheet

2. Answer Sheet

Die Dozentin hat uns mitgeteilt, dass es sich hier um eine Silent-Exercise handelt. Wie gut – das muss ich auch mal mit meinen Teilnehmern machen, denn oft merke ich im Unterricht, nach vielem Erklären und Diskutieren, dass die Leute etwas überdreht werden und alles auch durchaus anstrengend werden kann.

So eine Übung zwischendurch könnte dafür sorgen, dass alle etwas wieder „runter kommen“. Eine Silent-Übung bedeutete in unserem Fall, dass man eine Aufgabe zeigt, und diese dann im Chat Sheet besprochen wird, und die endgültigen Antworten dann auf dem Answer Sheet schreiben sollten.

In unserer Gruppe waren mein Kollege Herr Rashidi, Don und ich. Die gestellten Fragen bezogen sich auf das Gemälde.

Wir haben dann im Chat Sheet immer zu den Fragen etwas aufgeschrieben und dann auf dem Answer Sheet unsere Antworten vermerkt. Die Zeit war auf eine Minute begrenzt, und jede Gruppe sollte die Antwort einer anderen Gruppe auf der letzten Frage ergänzen.

Als unsere Silent-Exercise vorbei war, haben wir endlich „das Schweigen gebrochen“ und über unsere Fragen und Antworten diskutiert.

Dann kam auch schon die nächste Aufgabe für die Gruppen: wir bekamen verschiedene Wörter, die Gefühle ausdrücken, und mussten im Museum nach Bildern suchen, auf welchen man diese Gefühle wieder finden kann.

Es handelte sich dabei um Angst, Freude oder Erwartung. Jede Gruppe sollte sich für die passenden Gemälden entscheiden, ein kurzes Video drehen und es in die App hochladen.

Wir haben uns, so richtig als Team-Work, aufgeteilt: Herr Rashidi war für die Aufnahmen zuständig, ich habe mich um den Schnitt gekümmert und Don um die Beschreibung. Wir waren schnell fertig! Ich muss auch sagen, dass wir mit Don sehr gut zusammengearbeitet haben. Das hat auch viel Spaß gemacht!

Natürlich haben wir auch das Museum weiter besichtig, begleitet von unserer Dozentin, und ein Gruppenfoto mit Barcelona als Hintergrund musste auch mal sein! Mit diesem netten gemeinsamen Ausflug beenden wir den Unterricht für heute, und starten direkt in eine weitere Erkundungstour. Aber nicht, ohne zuerst etwas gegen unseren Hunger zu unternehmen, denn so viel Aktivitäten machen auch ordentlich hungrig.

Wir haben uns ein kleines Restaurant ausgesucht, das laut Google-Bewertungen die beste Margarita in Barcelona anbot. Ob es die Beste war, kann ich nicht beurteilen, aber sie hat wirklich gut geschmeckt- ich hatte sie nämlich direkt ausprobiert. Der Kollege Rashidi hat sich für einen Burger mit Pommes entschieden.

Um den Tag zu beenden, wählten wir eine Schiffstour im Mittelmeer.

Wir hatten eine schöne Schifffahrt. Mein Kollege fand sie nicht so spannend aber für mich war das wirklich schön und entspannend.

Dann kam auch schon der Freitag und wir saßen wieder im Unterricht.

Wieder einmal erzählte jeder über seine Erfahrungen und sein Befinden. Dieses Mal jedoch in einer verkürzten Version, denn Daniella wollte unseren letzten Tag so lehrreich wie möglich gestalten und hat somit das Unterrichtstempo etwas angezogen.

Es ging dieses Mal um „Artful Thinking“, bezogen auf dem gestrigen Museumsbesuch. Wir haben uns dazu folgende wichtige Aspekte angeschaut:

Fähigkeiten im 21. Jahrhundert:

1. Lernfähigkeiten:

– Kritisches Denken

– Zusammenarbeit

– Kreativität

– Kommunikation

2. Literalitätsfähigkeiten (IMT):

– Informationskompetenz

– Medienkompetenz

– Technologische Kompetenz

3. Lebenskompetenzen (FLIPS):

– Flexibilität

– Führung

– Initiative

– Produktivität

– Soziale Fähigkeiten

Und damit die Zusammenarbeit gut funktioniert, sollte man diese Komponente miteinander verbinden können.

Auch folgende Methoden für unseren Unterricht haben wir behandelt:

– Thinking-based Learning

– Kooperatives Lernen

– Problemorientiertes Lernen

– Projektbasiertes Lernen

Wir haben eine Zeit über die Möglichkeit von verschiedenen Projekten diskutiert, und uns dann im Anschluss unsere Videos von dem gestrigen Tag angesehen. Auch dieses Mal ging es um die Motivation der Teilnehmer und wie wir sie steigern können. Die Entwicklung der Technologie sollte man eher dafür nutzen, obwohl eigentlich die Teilnehmer aus meiner Sicht oft diese Technologien nicht sinnvoll nutzen. Vielleicht wissen sie es nicht besser, oder sie können sich einfach nicht vorstellen, dass man die zum Lernen nutzen kann und sehen solche Aufgaben auch als unnötige Spielereien.

Manchmal ist es schwierig, den Menschen zu erklären, dass auch dies zum Lernen gehört.

Herr Rashidi und ich haben uns viel darüber unterhalten, wie wir das bisher Gelernte im Unterricht anwenden können.

Mit Apps zu lernen kann einfach sein, wird aber von den Teilnehmern nicht als vollwertiges Lernen akzeptiert. Das ist tatsächlich ein großes Problem. Aber wenn man den Unterricht immer mehr mit Apps ausrichtet und den Menschen immer wieder erklärt, warum das vorteilhaft sein kann, kommt es vielleicht bei Ihnen auch irgendwann an.

Die Apps, die wir von Daniella kennen gelernt haben und auch die Websites, die sie uns noch gezeigt hat, ermöglichen aber wirklich viele Arten des Unterrichts. Noch schöner sind die Möglichkeiten, die man dadurch hat, um die Fortschritte des Unterrichts zu dokumentieren.

Als Abschluss unseres Unterrichts sollten wir alle mit den neuen Apps und Websites einen zehnminütigen Unterricht vorbereiten und vortragen.

Herr Rashidi und ich machten Unterricht mit Schwerpunkt auf deutsche Wortartikel. Wir bereiteten auch ein Kahoot als Übung vor, und es machte unseren Teilnehmern spaß.

Hier erfuhren wird, dass vor langer Zeit Daniella tatsächlich Deutsch lernen wollte, sich aber genau wegen der Artikel anders entschieden hat- es machte ihr total Stress, zu jedem Wort über einen Artikel nachdenken zu müssen.

Mit den Unterrichtsvorstellungen endete auch der fünfte Tag, und so ging unser Seminar zu Ende.

Wir haben unsere Zertifikate erhalten und dann ging es Richtung Strand, um Shrimps mit Pommes zu essen.

Wieder einmal war ich sehr zufrieden, an einem Seminar vom Erasmus Plus Projekt teilnehmen zu können.

Es war eine schöne Zeit mit vielen Unterschiedlichen Erfahrungen und neue Eindrücken. Ich habe tatsächlich auch viel Neues gelernt und bin für jeden Gedankenanstoß sehr dankbar.

Unser Kurs bleibt in meinen Erinnerungen als eine sehr lehrreiche Veranstaltung mit einer großartigen Atmosphäre, nette und aufgeschlossene Menschen und interessante und nützliche neue Lerninhalte.

Wir werden sicherlich die eine und die andere neue Methode ausprobieren und hoffen sehr, damit auch den unmotiviertesten Teilnehmern unserer Deutschkursen zu erreichen. Denn eigentlich macht Sprachen lernen auch Spaß- es ist nur die Überwindung zu sprechen und die Angst, neue Technologien zu nutzen.

Hoffentlich können wir den Teilnehmern diese Angst nehmen – ausprobieren werden wir das auf jeden Fall!