Classroom Management Solutions for Teachers, Bacelona, #2

Lerntagebuch von Eman Rashidi

29. April bis 3. Mai 2024

Classroom Management Solution for Teachers: New Methodologies, Effective Motivations, Cooperation and Evaluation Strategies

1.  DAY IN BARCELONA

Montag, 29.04.2024

Anreise nach Barcelona:

Am 27.04.2024 sind wir vom Flughafen Hamburg nach Barcelona geflogen. Die Landung gestaltete sich aufgrund des schlechten Wetters etwas holprig, da der Pilot zunächst eine weitere Runde drehen musste, bevor wir sicher landen konnten. Und ja, es wackelte dabei auch wirklich ordentlich. Trotzdem hat uns dieser Umstand nicht daran gehindert, uns auf die Reise nach Barcelona und auf das neue Seminar richtig vom Herzen zu freuen – da nimmt man so einen wackeligen Flug dafür im Kauf.  Nach unserer Ankunft gegen 00:30 Uhr sind wir ins Hotel Best 4 Barcelona gefahren. Das Check-in verlief problemlos, und wir waren zufrieden mit unserem Zimmer. Der Flug war nun endgültig vergessen!

Erster Tag in Barcelona:

Am Sonntag, den 28.04.2024, haben wir uns zunächst einmal ausgeruht, später etwas durch die Stadt geschlendert und abends ein indisches Restaurant besucht und dort zu Abend gegessen. Das Wetter in Barcelona hat uns aber enttäuscht, da es ununterbrochen geregnet hat. Allerdings ist dieser Regen für Barcelona sehr wichtig, da die Stadt an Wassermangel leidet. Die Einheimischen waren darüber sehr glücklich.

Nach dem Abendessen habe ich beschlossen, mir einen Tee zu machen und das Buch „Der Fremde“ von Albert Camus zu lesen. Der Spaziergang im Regen war wohl dennoch anstrengend, denn ich bin beim Lesen einfach eingeschlafen.

Erster Tag des Seminars:

Am Montag, den 29.04.2024, wurde ich um 06:00 Uhr von meinem Wecker geweckt. Nachdem ich meine Sachen für das Seminar gepackt und mich fertig gemacht hatte, bin ich zum Frühstück gegangen. Das Frühstück war standardmäßig, aber ausreichend. Es gab Eier, Käse, Gemüse und Orangensaft.

Mit einem Kaffee konnte ich dann langsam wach werden. Anschließend bin ich mit meiner Kollegin, die ebenfalls an diesem Seminar teilnimmt, mit der Linie L4 zum Europass Teacher Academy in der Rambla de Catalunya 15 gefahren. Wir waren rechtzeitig da und wurden herzlich von der Dozentin, Frau Daniela Festtino, begrüßt.

Seminarbeginn:

Zu Beginn hat uns Frau Festtino gefragt, wer von uns bereits in Barcelona war. Vier Personen hatten bereits Erfahrungen mit der Stadt gemacht, zwei davon vor einigen Jahren und zwei in den letzten Jahren. Anschließend hat sie uns einige Informationen über Barcelona und das Kursprogramm gegeben. Dabei wurden auch praktische Details wie das WLAN-Passwort und der Ablaufplan besprochen.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und einer Einführung in das Programm „Wakelet“ hatten wir eine kurze Pause.

Aktivitäten und Präsentationen:

Nach der Pause wurden verschiedene Orte in Barcelona vorgestellt, und wir erhielten Tipps zu Restaurants und öffentlichen Verkehrsmitteln. Außerdem wurde uns angeboten, an einer kostenfreien Besichtigung teilzunehmen.

Im Anschluss haben die Teilnehmer ihre Schulen und Aktivitäten präsentiert. Die erste Gruppe bestand aus Max und Erika aus Schweden, die Englische Geschichte bzw. Elektro-Basis an einer Schule unterrichten. Max erzählte nebenbei über eine ungewöhnliche Alternative zur Zigarette, was bei Erika auf weniger Begeisterung stieß. Die zweite Gruppe bestand aus Jveta aus Litauen, die uns über das Bildungssystem und den Kindergarten in ihrem Land informierte. Die Präsentation dauerte 35 Minuten und bot viele interessante Einblicke.

Die andere Gruppe bestand aus vier Personen aus Estland, die in einer Schule namens Moos Mois unterrichten. Sie erzählten über die Historie ihrer Schule und die verschiedenen Aktivitäten, die dort angeboten werden.

Freizeit in Barcelona:

Nach den Präsentationen habe ich mich dazu entschlossen, einen Spaziergang zur bekannten Straße La Rambla zu machen und den Markt Boqueria zu besichtigen. Dort habe ich mir Mangos und Erdbeeren gekauft, obwohl die Preise recht hoch waren. Leider hat es angefangen zu regnen, und ich bin komplett durchnässt zurück zum Hotel gefahren.

Zusätzliche Informationen:

Die Dozentin hat uns zudem über die Geschichte einiger Orte in Barcelona informiert, darunter die Barcel Ona Cathedral, den Tibidabo Park und die Sagrada Familia. Außerdem hat sie uns einige lokale Spezialitäten und Getränke vorgestellt sowie Empfehlungen für Restaurants und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gegeben.

Der erste Tag des Seminars war sehr lehrreich und informativ. Wir haben viele interessante Einblicke erhalten und freuen uns auf die kommenden Tage. Morgen werden wir eine kurze Präsentation über die VHS und unsere Aktivitäten halten und weitere Präsentationen der anderen Teilnehmer anhören.

2. DAY IN BARCELONA

Dienstag, 30.04.2024

Ich wache auf und muss direkt feststellen, dass meine Kleidung von gestern immer noch komplett nass vom Regen ist. Die Notwendigkeit eines zweiten Paars Schuhe im Gepäck habe ich als Mann vollkommen unterschätzt – und nun muss ich mir die Schuhe tatsächlich mit einem Föhn trocknen, damit ich sie wieder anziehen kann. Nachdem mir das einigermaßen gelungen war, begab ich mich zum Frühstück.

Das Frühstück war wie üblich – zwar vollkommen ausreichend, aber ich hätte mir mehr spanische Spezialitäten gewünscht.

Nachdem ich meinen Kaffee getrunken hatte, begab ich mich zur Metro-Station und fuhr mit der Linie L4 zur Teacher-Academy. Leider verpasste ich einen Zug und kam dadurch 5 Minuten zu spät an. Dafür aber mit fast trocknen Schuhen. Immerhin!

Die Dozentin begrüßte uns zu Beginn und fragte nach unserem Befinden. „How are you doing in dog-Scale?“

Zudem erkundigte sie sich danach, welche Aktivität wir durchführen würden, deren Organisation von der Teacher Academy übernommen werden. Wir entschieden uns für eine Schifffahrt, die am Donnerstag stattfinden wird. Ja, gewagt – denn es regnet immer noch, aber das Risiko gehen wir ein.

Anschließend fuhren wir mit den Präsentationen vom Vortag fort.

Zuerst hielt Anke aus Frankreich (die ursprünglich aus Deutschland stammt) ihre Präsentation. Sie unterrichtet Deutsch an einer Marketing-Schule. Sie erzählte uns über ihre Schule, die Anzahl der Schüler, ihre Schwierigkeiten und Stärken.

Die andere Dozentin, ebenfalls aus Frankreich, unterrichtet an einer Schule mit 630 Schülern im Alter von 15-18 Jahren. Nur Jugendliche zu unterrichten stelle ich mir anspruchsvoll vor. Es ist wahrscheinlich nicht sehr einfach, ihnen gleichzeitig zu gefallen aber auch von ihnen respektiert zu werden.

Als nächstes waren Frau Qaser und ich an der Reihe. Wir zeigten ein professionelles Image-Video über unsere VHS Tornesch-Uetersen und hielten eine kurze Präsentation über uns und unsere Tätigkeiten dort. Die anderen Teilnehmer waren von unserer vhs begeistert.

Bei meiner Tätigkeitsbeschreibung waren unsere Mitstreiter ziemlich überrascht. Zugegeben, mit meinen 30 Jahren, dunklen Haaren und dunklen Augen sehe ich nicht gerade wie jemand aus, der seit 9 Jahren Deutsch unterrichtet. Unter meiner Person könnte man sich eher einen Künstler vorstellen, meinte jemand und wir mussten lachen.

Für einige Teilnehmer war es auch überraschend, wie Frau Qaser älteren Menschen das deutsche Alphabet beibringen kann. Natürlich sind wir stolz, dass wir bereits so viele unterschiedliche Erfahrungen sammeln konnten und unsere VHS die Arbeit junger Dozenten unterstützt.

Als nächstes präsentierte ihre Institution eine andere Teilnehmerin, die aus den Niederlanden stammt, aber in England als Englischlehrerin arbeitet.

Aliz aus Ungarn hielt daraufhin ihre Präsentation. Sie stellte zunächst ihr Land vor und sprach über ihre Traditionen und Festivals. Danach erzählte sie über ihre Tätigkeit als Englischlehrerin für die Klassen 4 bis 8.

Osuala Donatus („Don“) aus den Niederlanden unterrichtet in einer Schule mit 1300-1500 Schülern. In seiner Schule werden MAVO, HAVO, VWO und TTO unterrichtet. Er erzählte über die Aktivitäten an seiner Schule und spielte am Ende seiner Präsentation ein Stück Musik von Leeland-Way Maker. Eine wunderbare Präsentation.

Wir hatten eine kurze Pause. Danach wurde uns mitgeteilt, dass die geplante Stadtführung heute aufgrund des regnerischen Wetters nicht stattfinden wird. War ja klar! Aber vielleicht ist es ganz gut so, denn meine Kleidung ist endlich einigermaßen trocken und eine weitere Runde Schuhe trocknen mit dem Fön wollte ich mir gern ersparen.

Nach der Pause wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt, um ein Spiel zu spielen. Jede Gruppe sollte einen Turm bauen. Der höchste Turm sollte gewinnen. Wir sollten außerdem einige Wörter an den Wänden dieses Turms schreiben, die den Charakter eines Lehrers beschreiben, wie z.B. kreativ, diszipliniert, planvoll, leitend usw.

Dann stellte die Dozentin uns die Frage: „Was ist die Definition von Classroom Management für euch?“ Darüber sollten wir nachdenken. Dazu nutzten wir die App Mentimeter. Jeder schrieb seine Definition und sandte sie anonym ein. Am Ende verglichen wir alle Definitionen miteinander.

Meine Definition lautete: „Classroom Management bezieht sich auf die Strategien und Techniken, die von Pädagogen angewendet werden, um eine positive Lernumgebung zu schaffen und aufrechtzuerhalten, in der Schüler effektiv an Lernaktivitäten teilnehmen können. Dies umfasst die Festlegung klarer Erwartungen, die Umsetzung konsistenter Routinen, die prompte und effektive Behandlung von Verhaltensproblemen und die Förderung einer unterstützenden und respektvollen Atmosphäre, die förderlich für das Lernen ist. Effektives Classroom Management ermöglicht es Lehrern, die Unterrichtszeit und den Teilnehmer-Erfolg zu maximieren und Störungen zu minimieren.“

Danach teilte die Dozentin eine Definition des Classroom Managements aus dem Oxford Dictionary mit.

Anschließend stellte die Dozentin die Frage: „Was sollten die Haupttätigkeiten eines Lehrers sein?“ Jeder Teilnehmer konnte über die App Curi.live der Dozentin 10 Wörter mitteilen. Viele Teilnehmer waren der Meinung, dass die Hauptaufgabe eines Lehrers darin besteht, Motivation zu geben. Die Dozentin fragte nach unserer Meinung über den Chat GPT, und jeder äußerte seine Meinung dazu.

Nach der zweiten Pause gingen wir zur Universität Barcelona. Es war nur ein kurzer, 10-minütiger Spaziergang. Ohne Regen. Dort machten wir Fotos. Die Dozentin wollte uns damit zeigen, dass man als Dozent manchmal die Atmosphäre wechseln sollte und verschiedene Methoden nutzen kann, um effektiv zu unterrichten.

Nach Unterrichtsende um 14:30 Uhr hatten wir Hunger. Zum späten Mittagessen entschieden wir uns, ins Vapiano zu gehen und uns eine Pasta Alfredo zu gönnen.

Nach dem Essen wollten wir die Sagrada Familia besichtigen. Die Tickets für diese Woche waren jedoch bereits vor unserer Ankunft in Barcelona ausverkauft. Von außen ist dieses Kunstwerk jedoch ebenfalls beeindruckend.

Danach gönnten wir uns noch einen Kaffee mit Churros und heißer Schokolade. Das Café wurde im Jahr 1954 gegründet, dem Jahr, in dem die Stahlkrise in Deutschland begann.

Es war interessant, etwas über diese Geschichte zu erfahren. Einen kurzen Spaziergang und dann Entspannung im Hotel. Es war ein wirklich sehr schöner Unterrichtstag, und aus unserer freien Zeit haben wir natürlich das Beste gemacht.

3. DAY IN BARCELONA

Mittwoch, 01.05.2024

Tag der Arbeit und der dritte Tag meines Seminares in Barcelona:

Mit einem inspirierenden Zitat von Karl Marx möchte ich meinen Bericht über den heutigen Tag beginnen:

„Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört“ (Das Kapital, Band III, Siebter Abschnitt, 48. Kapitel)

Heute entschied ich mich, auf das Frühstück zu verzichten, um rechtzeitig meinen Zug zu erreichen. Wir waren überpünktlich vor Ort, jedoch war die Tür der Academy aufgrund des Tags der Arbeit geschlossen.

Daher nutzte ich die Gelegenheit und die Zeit, um mir einen Kaffee von Starbucks zu kaufen. Ein kräftiger Flat White sollte genau das Richtige sein.

Die Tür wurde geöffnet, und ich begab mich in den alten Fahrstuhl. Dieser erforderte, dass ich die Tür manuell öffnete, sowie auch die anderen beiden Türen des Fahrstuhls, bevor ich sie wieder schloss. Erst dann konnte ich nach oben fahren.

Das Ganze musste wiederholt werden, diesmal jedoch umgekehrt, indem ich die Türen erneut öffnete. Das fanden wir total witzig.

Der Unterricht begann mit der Frage: „Was haben Sie gestern gemacht?“ Jeder Teilnehmer teilte etwas mit. Auch ich habe erwähnt, dass ich gestern die Sagrada Familia besichtigt habe.

Dann erhielten wir ein Projekt. Jeder von uns sollte mithilfe von Legosteinen und buntem Teig seine eigenen Herausforderungen und Schwierigkeiten darstellen, um seine Herausforderungen in seinem Unterricht zu veranschaulichen.

Jeder von uns hat etwas gebaut.

Ich habe meinen Klassenunterricht anhand eines Stücks Teig mit verschiedenen Farben dargestellt. Dabei habe ich die Herausforderungen von Menschen oder Teilnehmern aus verschiedenen Kulturen mit unterschiedlichen Migrationshintergründen verdeutlicht, die sich möglicherweise nicht aus ihrer Komfortzone herausbewegen und sich nicht so leicht in die Gesellschaft integrieren.

Aufgrund des Zeitmangels sollte jeder sein kleines Projekt und seine Herausforderung nur kurz erklären.

Die Dozentin hat jedem von uns eine Lösung angeboten. Mir wurde zum Beispiel vorgeschlagen, dass die Schüler etwas aus ihrem Heimatland kochen und zur Schule mitbringen könnten. Dadurch könnte möglicherweise mehr Kontakt aufgebaut werden.

Anschließend präsentierte uns die Dozentin eine Methode:

Das Student-Centered Learning, begleitet von einem Video. Dabei wurden vier Schlüsselprinzipien hervorgehoben:

1. Lernen ist personalisiert.

2. Lernen ist kompetenzorientiert.

3. Lernen kann jederzeit und überall stattfinden.

4. Die Verantwortung für das Lernen liegt beim Lernenden selbst.

Am besten sollte ein Dozent seine Schüler dazu motivieren, kreativ zu denken und zu lernen.

Nach der Pause beschäftigten wir uns mit der Frage: Was ist ein Flipped Classroom?

Ein Flipped Classroom ist ein Unterrichtsansatz, bei dem traditionelle Lehrmethoden umgekehrt werden. Anstatt dass der Lehrer den Schülern neue Konzepte im Klassenzimmer vorstellt und Hausaufgaben gibt, erhalten die Schüler die Lerninhalte zu Hause durch Videos oder andere Materialien und vertiefen ihr Verständnis dann im Unterricht durch Diskussionen und praktische Anwendungen.

Wir diskutierten, wer diesen Ansatz verwendet und warum er genutzt werden könnte. Flipped Learning wurde im Jahr 2011 von Jonathan Bergmann entwickelt.

Nach dem Unterricht beschlossen wir, etwas zu essen, nämlich Chicken Wings von KFC. Danach verbrachte ich eine Stunde damit, zum Tibidabo zu fahren. Die Fahrt mit verschiedenen Verkehrsmitteln war anstrengend, aber es hat sich gelohnt, die Kirche auf dem Berg zu besichtigen.

Für mich ist es immer interessant, die Religionen anderer Menschen zu verstehen und zu respektieren. Ich habe mich einige Minuten in der Kirche still und die Atmosphäre lauschend aufgehalten und eine Kerze vor Jesus Christus angezündet.

Dabei habe ich mich an einem alt persischen Text von Rumi erinnert, und zwar:

„In diesem Boden, in diesem reinen Feld,

sollen wir keine Samen außer Samen der Liebe pflanzen.“

Es drückt die Bedeutung von Liebe und Zuneigung im Leben aus und betont, dass wir in all unseren Handlungen und Beziehungen Liebe und Zuneigung einsetzen sollten und uns darauf konzentrieren sollten, die Samen der Güte und Freundlichkeit zu säen.

Rumi, auch bekannt als Mevlana Jalaluddin Rumi, war ein bedeutender persischer Dichter, Mystiker und Gelehrter des 13. Jahrhunderts. Er wurde 1207 in Balkh (heute Afghanistan) geboren und verbrachte einen Großteil seines Lebens in Anatolien, in der heutigen Türkei.

Seine Poesie, insbesondere seine Sammlung von Gedichten „Mathnawi“ und  „Divan-e Shams-e Tabrizi“, ist weltweit bekannt für ihre spirituelle Tiefe, ihre metaphorische Sprache und ihre universelle Botschaft der Liebe, Toleranz und Spiritualität. Rumi’s Werke haben eine breite internationale Anhängerschaft gewonnen und seine Lehren haben bis heute eine bedeutende kulturelle und spirituelle Wirkung auf Menschen auf der ganzen Welt.

Und hier, in Barcelona musste ich bei der Besichtigung und bei dem Eintauchen in die Kultur an seine Werke denken und dass wir zum Lernen und Lehren da sind und alles, was wir tun, mit Besonnenheit und Freundlichkeit tun müssen.

Dies war meine persönliche Erkenntnis des Tages.


LAST FEW DAYS IN BARCELONA

Donnerstag und Freitag, 02-03. Mai 2024

Am Donnerstag sind wir alle pünktlich zum Seminar erschienen. Die erste Frage der Dozentin lautete, was wir am Vortag getan hatten und wie wir uns fühlten.  Ich hatte bereits erklärt, was wir am Vortag gemacht hatten. Alle haben über ihre eigenen Erfahrungen erzählt und über ihre Erlebnisse berichtet. Der Plan für den Donnerstag sah vor, dass der Unterricht im Nationalmuseum von Barcelona stattfinden sollte.

Zuvor hatte uns Daniella eine App namens Flip vorgestellt.

Mit Hilfe dieser App können kurze Videos im Stil von TikTok erstellt werden. Der Grund für die Nutzung dieser App besteht darin, dass sich die Schüler besser fühlen und die Aufgaben motivierter lösen können.

Ein Vorteil dieser App ist ihre Sicherheit. Die Daten einer Person sind in dieser App sicher. Es kann eine Gruppe vom Dozenten/der Dozentin erstellt werden, zu der alle Schüler und Teilnehmer eine Freundschaftsanfrage senden können. Dadurch werden sie Mitglieder der Gruppe. Jeder kann seine Videos selbst schneiden, anpassen oder mit Musik, Text, Emojis und ähnlichem ergänzen.

Im Unterricht wurden wir in vier Gruppen aufgeteilt. Gemeinsam mit der Dozentin sind wir ins Nationalmuseum Barcelona gefahren. Die Atmosphäre vom U-Bahnhof bis zum Museum war wunderbar.

Im Museum wählte die Dozentin ein Gemälde (von Joan Brull, Barcelona, 1863-1912, Öl auf Leinwand) aus.

Dazu erhielt jede Gruppe zwei Blätter, und zwar:

1. Chat Sheet

2. Answer Sheet

Die Dozentin erklärte zu Beginn der Sitzung, dass es sich um eine Silent-Exercise handelt. Das bedeutete, dass alle Gruppen die Fragen, die auf dem Blatt von der Dozentin gezeigt wurden, im Chat Sheet besprechen sollten und die endgültigen Antworten dann auf dem Answer Sheet schreiben sollten.

In unserer Gruppe waren Frau Qaser, Don und ich. Die Fragen bezogen sich auf das genannte Bild.

Nachdem wir für jede Frage im Chat Sheet etwas geschrieben hatten, haben wir unsere Antwort auf dem Answer Sheet festgehalten. Hierbei muss ich erwähnen, dass wir für jede Frage eine Minute Zeit hatten. Jede Gruppe sollte die Antwort einer anderen Gruppe auf der letzten Frage ergänzen.

Am Ende durften wir wieder miteinander sprechen. Anschließend hörte die Dozentin sich unsere Antworten an und wir diskutierten darüber in einer netten Atmosphäre.

Als nächstes sollten die Gruppen eine weitere Aufgabe lösen. Jede Gruppe sollte im Museum Bilder finden, die Angst, Freude oder Erwartung darstellen. Anschließend sollte jede Gruppe für jedes Thema ein Video produzieren und in der App hochladen.

Wir haben in unserer Gruppe entschieden, dass ich die Videos aufnehme, Frau Qaser sie schneidet, ergänzt und in die App hochlädt, und Don lediglich unsere Zusammenfassung neben dem Bild beschreibt. Dieses Projekt haben wir erfolgreich abgeschlossen, wir waren richtig zufrieden mit unserer Arbeit.

Danach hatten wir die Möglichkeit, in Begleitung unserer Dozentin auf die Terrasse des Museums zu gehen, eine Runde zu drehen, ein Gruppenfoto vor der Kulisse von Barcelona zu machen und uns zu verabschieden.

Nach dem Unterricht sind wir gemeinsam zu einem Restaurant gegangen, um unseren Hunger zu stillen. Frau Qaser hat eine Margarita bestellt und ich einen Hamburger mit Pommes.

Danach beschlossen wir, eine Schiffstour im Mittelmeer zu machen. Die Fahrt war angenehm, aber gleichzeitig auch sehr langweilig. Ich würde sie daher niemandem weiterempfehlen.

Am Freitag begannen wir den Unterricht wieder mit der Frage, wie es uns geht und welche Gefühle wir haben.

Ich fand es tatsächlich sehr gut, dass Daniella das jedes Mal gemacht hat, es aber dennoch schaffte, diese Erzählungen kurz zu halten und keine unnötige Zeit vom Unterricht verstreichen zu lassen. Danach wollte Daniella unsere Meinungen über die Aktivität vom Vortag hören. Sie teilte mit, dass sie das Unterrichtstempo für den heutigen Tag etwas erhöhen würde.

Wir besprachen „Artful Thinking“ und was wir gestern im Museum gemacht haben.

Die Fähigkeiten im 21. Jahrhundert umfassen:

1. Lernfähigkeiten:

– Kritisches Denken

– Zusammenarbeit

– Kreativität

– Kommunikation

 

2. Literalitätsfähigkeiten (IMT):

– Informationskompetenz

– Medienkompetenz

– Technologische Kompetenz

 

3. Lebenskompetenzen (FLIPS):

– Flexibilität

– Führung

– Initiative

– Produktivität

– Soziale Fähigkeiten

Die Bedeutung der Zusammenarbeit besteht darin, die Teile zusammenzufügen.

 

Es wird empfohlen, die folgenden Methoden im Unterricht anzuwenden:

 

– Thinking-based Learning

– Kooperatives Lernen

– Problemorientiertes Lernen

– Projektbasiertes Lernen

 

Die Präsentation des Tages war über mögliche Projekte. Anschließend haben wir uns die Videos angesehen, die wir gestern gemacht haben. Daniella versuchte uns Kommentare dazu zu geben.

Das Ziel dieses Projekts war es, zu verstehen, dass wir als Dozenten stets verschiedene Unterrichtsmethoden haben sollten, um die Motivation unserer Teilnehmer zu fördern. Besonders in der heutigen Zeit der Technologie, in der viele Teilnehmer möglicherweise nicht ausreichend motiviert sind für den Unterricht und die dazugehörigen Aufgaben.

Frau Qaser und ich haben beschlossen, diese Methode in unseren Klassen anzuwenden.

Natürlich sollten wir darüber nachdenken, wie wir sie für unsere Gruppe anpassen können. Zum Beispiel könnte man ein informatives Bild (wie in Teil 2 der DTZ-Prüfung) auswählen, Fragen dazu stellen, die Schüler in verschiedene Gruppen aufteilen und ihnen die Aufgabe geben, kurze Videos über Details des Bildes zu produzieren und in die App hochzuladen.

Somit haben die Teilnehmer die Möglichkeit, miteinander zu sprechen und sich mit der Sprache vertraut zu machen. Am nächsten Tag können die Gruppen ihre Videos allen zeigen, und die anderen Teilnehmer können ihre Meinungen dazu äußern.

Wir würden diese Methode auf jeden Fall in unseren Unterricht integrieren und verwenden. Danach stellte Daniella uns verschiedene Apps und Websites vor, die es uns als Dozenten ermöglichen, digitaler zu unterrichten, unseren Unterricht zu dokumentieren und unsere Klassen zu managen. Sie bat uns erneut, anhand der vorgestellten Apps und Websites einen zehnminütigen Unterricht vorzubereiten.

Frau Qaser und ich beschlossen, eine Übung über die deutschen Artikel zu machen. Wir bereiteten auch ein Kahoot als Übung für unseren Unterricht vor, damit die Schüler uns Feedback geben können. Daniella teilte mit, dass sie zuerst Deutsch gelernt habe, aber aufgrund der Artikel beschlossen habe, Englisch zu lernen.

Die anderen Teilnehmer hatten ebenfalls Präsentationen über Physik, Geschichte, Literatur, ihre Schule usw. vorbereitet. Danach war es Zeit für die Übergabe der Zertifikate.

Wir verabschiedeten uns und beschlossen, an diesem Tag in Barceloneta am Strand Shrimps mit Pommes zu essen.

Die Teilnahme an diesem Seminar hat uns viel Spaß gemacht. Gleichzeitig haben wir neue Methoden und Möglichkeiten für das Classroom Management gelernt, die wir auf jeden Fall in unseren Unterricht einbringen werden. Wir werden auch unseren Kollegen darüber berichten, denn diese Erfahrungen sind auf jeden Fall sehr wertvoll- die neuen Kulturen und die unterschiedlichen Menschen kennenzulernen und über ihre Arbeit zu erfahren- dabei das Beste mitzunehmen, um sich selbst weiter zu entwickeln.

Classroom Management Solution for Teachers, Barcelona

Lerntagebuch von Hajar Qaser-Rashidi

29. April bis 3. Mai 2024

Classroom Management Solution for Teachers: New Methodologies, Effective Motivations, Cooperation and Evaluation Strategies

Am Samstag vor Kursbeginn habe ich mich in Begleitung eines Kollegen auf dem Weg nach Barcelona gemacht. Wir haben uns schon sehr auf unser Seminar gefreut.  Um 20.40 Uhr startete unser Flieger in Hamburg und um 23:30 Uhr landeten wir in Barcelona. Der Flug war wegen des Wetters sehr turbulent, was mir etwas Angst gemacht hat. Als wir schließlich im Hotel ankamen, war ich erleichtert. Am Sonntag haben wir ausgiebig gefrühstückt, der Tag danach war zum Ausruhen gedacht. Das Wetter war ganz passend dafür, denn es hat den ganzen Tag stark geregnet. Irgendwann traute ich mich doch einen Spaziergang im Regen zu unternehmen, denn eigentlich wollte ich trotz des Regens gern ein wenig die Stadt genießen. Auf dem Rückweg zum Hotel regnete es so stark dass mein Schirm sogar kaputt gegangen ist!

Aber diese Strapazen haben meine Vorfreude auf unser Seminar nicht trüben können. Ich war schon sehr gespannt, was mich dort erwartet und packte freudig meine Tasche für den nächsten Morgen. Der Sonntag endete somit entspannt und voller Erwartung.

First Day in Barcelona

Montag, 29.4.2024

Heute war unser erster Tag im Seminar in Europass Teacher Academy hier in Barcelona, und es war wirklich aufregend, neue Erfahrungen zu sammeln und interessante Menschen kennenzulernen.

Der Tag begann mit einer herzlichen Begrüßung und einer Einführung in das Kursprogramm. Es waren insgesamt 14 Teilnehmer anwesend, darunter mein Kollege Eman Rashidi und ich. Nachdem wir uns vorgestellt hatten, erhielten wir einen detaillierten Zeitplan für die kommenden Tage und lernten, wie wir die Plattform Wakelet nutzen können, um Unterrichtsmaterialien und Fotos zu teilen. Ich habe inzwischen in meinem Unterricht mehrere Erfahrungen sammeln können und auch verschiedene Lernplattformen ausprobiert, diese kannte ich jedoch nicht. Die Schwierigkeit in Unterricht ist, auch meine Schüler dafür zu begeistern, sich die Nutzung einer Lernplattform zuzutrauen, denn viele sind mit Technik nicht vertraut und verstehen die Steuerung nicht. Darum ist es wirklich toll, mehrere Plattformen zu kennen. Ich denke mir immer, wer mit einer Plattform zum Lernen nicht zurecht kommt, kommt vielleicht zurecht mit einer Anderen.

Unsere Dozentin, Frau Daniela Festtino, eine freundliche Frau aus Argentinien, sie hat mir gleich bei der Vorstellungsrunde sehr gefallen.

Nach dem kurzen Eintauchen in die Lernplattform gab sie uns einen weiteren Überblick über den Kursinhalt. Sie erklärte, dass wir in den nächsten Tagen verschiedene Themen rund um die Architektur Barcelonas und die katalanische Kultur behandeln würden. Außerdem wurden uns einige Methoden von anderen Teilnehmern vorgestellt, die wir später in unserem eigenen Unterricht anwenden könnten.

Nach einer kurzen Pause präsentierten einige Teilnehmer ihre Schulen und Tätigkeiten in ihrer Heimat.

Es waren die Kollegen aus Schweden, Litauen und Estland, die uns interessante Einblicke in ihre Unterrichtspraxis gaben.  Besonders spannend war es zu erfahren, wie unterschiedlich der Unterricht in verschiedenen Ländern gestaltet wird. Viele Unterschiede ergeben sich aus den Gegebenheiten des Landes, aber selbstverständlich hat auch jeder Dozent seine eigenen Methoden, die sich für ihn als erfolgreich erwiesen haben. Die Erzählungen meiner Kurskollegen waren für mich wie Reisen in ein weiteres fernes Land – dieses Mal ganz ohne einen turbulenten Flug.

Darum schätze ich auch diese Seminare so sehr. Es sind nicht nur die Erlebnisse und die spannenden neuen Menschen, die man kennenlernen kann, nicht nur das neue Wissen und den netten Austausch unter Kollegen. Es ist auch die Möglichkeit, seine Fremdsprachenkenntnisse selbst weiter zu schulen und anzuwenden, aber auch die Berührung neuer Kulturen und Lebensarten.

Der erste Kurstag war somit sehr spannend und auch lehrreich für mich. Die Kursteilnehmer sind alle nett und wissbegierig, fragen viel und erzählen auch begeistert von ihren Ländern. Fast wie aufgeregte frisch eingeschulten Kinder plauderte wir in den Pausen, der Austausch und die Erzählungen dennoch haben mir gleich am ersten Tag viele Einblicke in die Dozentenarbeit in diesen neuen spannenden Ländern geboten, über welche ich bisher verhältnismäßig wenig wusste.

Insgesamt war der erste Tag sehr informativ und inspirierend. Leider haben wir zeitlich nicht geschafft, dass wir alle heute unsere Arbeit und unsere Institutionen präsentieren konnten. Daher haben wir beschlossen, dies morgen nachzuholen.

Der Tag haben wir natürlich mit gutem Essen ausklingen lassen. Das Wetter ist zwar immer noch unfreundlich zu uns, aber halb so schlimm – wir hatten genug Eindrücke gesammelt und konnten uns nett und entspannt über alles unterhalten. Ich freue mich auf den neuen Kurstag!

Second Day in Barcelona

Dienstag, 30.04.2024

Ich wache auf und noch im Halbschlaf hoffe ich, dass heute die Sonne über Barcelona scheint. Leider muss ich enttäuscht feststellen, dass es nach wie vor regnet. Und es ist kalt. Wir sind doch gestern schon klatschnass gewesen, ärgere ich mich tatsächlich ein bisschen. Dennoch hoffe ich, dass sich die Wolken im Laufe des Tages verziehen würden. Ich ziehe mich warm an und begebe mich zum Frühstück.

Nachdem ich meinen Kaffee genossen hatte, machte ich mich auf den Weg zur Metro-Station und fuhr mit der Linie L4 zur Teacher-Academy. Mein Kollege Herr Rashidi ist auch dabei, und wir beide mussten feststellen, dass wir einen Zug schon verpasst haben und auf den nächsten warten müssen. Irgendwie schaffen wir es dennoch, fast rechtzeitig da zu sein- und haben uns nur mit 5 Minuten verspätet.

Die Dozentin begrüßte uns zu Beginn und stellte die Frage „How are you doing in dog-scale?“.. Wir mussten lachen. Die Atmosphäre im Kurs ist locker und freundlich. Obwohl wir uns seit gestern kennen, wirken wir schon wie eine Klassengemeinschaft. Ganz so schnell geht es nicht immer, bis sich alle in einer Klasse wohl fühlen, deshalb bin ich sehr froh darüber und weiß es zu schätzen.

Unsere Dozentin erklärt uns außerdem, dass die Teacher Academy für uns ein kostenloses Event organisieren möchte und wir uns zwischen einige Varianten der spannenden Freizeitgestaltung entscheiden müssen. Wir entschieden uns tatsächlich für eine Schifffahrt, die am Donnerstag stattfinden wird. Ich wage nicht auf meiner Wetter-App nach der Prognose zu schauen, aber stattdessen denke ich mir – was soll’s! Wenn man schon eh nass werden sollte, dann ist man auf einem Schiff sicher richtig!

Anschließend setzten wir die Präsentationen vom Vortag fort.

Anke aus Frankreich (ursprünglich aus Deutschland) startet mit ihrer Präsentation. Sie unterrichtet Deutsch an einer Marketing-Schule und erzählt uns über ihre Schule. Sie berichtet darüber, wieviele Schüler sie hat, was sie bereits mit ihnen unternommen hat, welche Arten von Problemen und positiven Erinnerungen sie mit ihnen hat. Für mich ist jeder Blickwinkel des Dozentenberufs sehr interessant. Ich konnte inzwischen einige Erfahrungen als Dozentin sammeln, obwohl ich noch relativ „frisch“ mit meiner Tätigkeit an der VHS bin. Unsere Arbeit ist allerdings sehr intensiv, und selbst in einer kurzen Zeit erlebt man viel. Gedanklich vergleiche ich die Erzählungen von Anke mit meinen eigenen Eindrücken aus den Alphabetisierungs-Klassen.

Die andere Dozentin aus Frankreich unterrichtet in einer Schule mit 630 Schülern im Alter von 15-18 Jahren. Mir fällt auf, dass sie ziemlich schnell spricht und so denke ich, dass wenn man mit Jugendlichen arbeitet sehr wahrscheinlich immer äußerst flexibel und „auf Zack“ sein muss, um mit den jungen Menschen Schritt zu halten. Diese Arbeitsweise hat sich in der Art dieser Dozentin eingeprägt, sie wirkt auf mich Energie geladen und vital.

Ich habe meistens mit älteren Menschen zu tun. Auch da ist Flexibilität gefragt, aber auf einer ganz anderen Art und Weise. Ich muss schnell umdenken, denn ab einem gewissen Alter ist es für Menschen, die nie in ihrem Leben Bildung genossen haben, sehr schwer Lernen zu lernen. Geduld, Kreativität und vieles Ausprobieren – das ist, was mein Unterricht mir abverlangt. Dennoch stelle ich es mir nicht einfacher vor, junge Menschen zu unterrichten. Die können einen Dozenten sicher ganz anders fordern.

Dann sind Herr Rashidi und ich dran, unsere VHS vorzustellen. Wir haben den Vorteil, dass wir als Grundlage der Präsentation unseren Image-Film über die VHS Tornesch-Uetersen zeigen können, denn er wurde professionell zum Jubiläum der VHS von Journalisten gedreht und ist richtig hochwertig aufgenommen und verarbeitet worden. Unsere Kursteilnehmer sind begeistert! Sie stellten viele Fragen darüber, was wir genau machen. Sie sind sehr überrascht, dass mein Kollege bereits seit 9 Jahren Deutsch unterrichtet und viele Zuwanderer aus mehreren Klassen erfolgreich zum B1-Zertifikat geführt hat. Sie hätten ihn eher dem Kunstbereich zugeordnet. Auch über meine Tätigkeit als Dozentin für Alphabetisierung sind sie sehr erstaunt. Ich muss nun ganz wie in meiner Klasse plötzlich viele Fragen beantworten. Aber es hat Spaß gemacht, über unsere Arbeit zu berichten. Mit dem Abstand zum eigenen Klassenraum wird uns bewusst, dass unsere Arbeit geschätzt wird und wir damit wirklich etwas Gutes tun. Das fühlt sich für mich auch wirklich gut an!

Daraufhin folgen Präsentationen der Kollegen aus dem Niederlande und Ungarn. Die Präsentation des einen Kollegen aus unserem Nachbarland endet mit einem schönen Musikstück. Ich muss zugeben, dass ich nicht so ganz verstanden habe, was genau er unterrichtet, und mache mir einen Gedankennotiz, genauer nachzufragen. Aber er hat eine sehr nette Art und eine positive Ausstrahlung.

Aliz aus Ungarn erzählt uns bei ihrer Präsentation viel über die ungarischen Traditionen und Kultur. Sie unterrichtet Englisch in den Klassen 4-8.

In der kurzen Pause teilt man uns mit, dass der Stadtrundgang aufgrund des Wetters ausfallen wird. Schade, aber es ist richtig so – denn es ist draußen immer noch kalt und ungemütlich.

Nach der Pause spielen wir ein Spiel, bei dem wir uns in zwei Gruppen aufteilen müssen und Türme bauen müssen. Wir sollen den Turm so hoch machen wie wir nur können – der höhere gewinnt! Wir sollten außerdem an den Wänden des Turms schreiben, welche Eigenschaften und Fähigkeiten ein Lehrer besitzen soll. Wir haben richtig viele Ideen – man merkt, dass wir schon Erfahrung haben und uns viele Gedanken über unsere Arbeit machen.

Dann gibt die Dozentin uns die Aufgabe, über die Definition von Classroom Management nachzudenken. Was bedeutet sie für uns?

Ich denke, das ist nicht so pauschal zu definieren. Denn für jede Art einer Klasse gelten verschiedene Schwerpunkte. Also sieht Classroom Management jedesmal etwas anders aus. Oder vielleicht genau das – die Gestaltung des Unterrichts nach den Bedürfnissen der Kursteilnehmer, damit alle als Klassengemeinschaft erfolgreich sein können.

Natürlich gibt’s darüber auch eine fachliche Definition. Aber ich fand unsere Definitionen in der Klasse, und ihre Interpretationen viel passender und treffender.

Nach dieser spannenden Diskussion machen wir eine Pause und gehen im Anschluss zu der in der Nähe liegenden Universität. Ein schönes Gebäude. Wir machen Fotos und unsere Dozentin erklärt uns, dass ein Ausflug immer eine gute und kreative Lösung zum Unterrichten ist und alle enger zusammen wachsen lässt. Das stimmt – ein Ausflug macht immer Spaß.

Der Kurstag ist um 14.30 Uhr zu Ende, und wir sind hungrig. Einen Teller Pasta später sieht die Welt schon viel besser aus. Trotz des andauernden Regens fühle ich mich wohl. Mein Kollege und ich unterhalten uns während des Essens über den Kurs und unsere Eindrücke. Wir entscheiden außerdem, uns etwas Süßes zu gönnen, und holen uns noch eine Portion Churros.

Da der Regen allmählich nachlässt, spazieren wir noch durch die Stadt und begeben uns müde und satt letztendlich zum Hotel.

Third Day in Barcelona

Mittwoch, 2024

Heute will ich unbedingt rechtzeitig da sein, da mich die Verspätung von gestern richtig geärgert hat. Als Dozentin mag ich es überhaupt nicht, wenn sich meine Schüler verspäten und ich die ersten Sätze für die verspäteten Schüler nochmal erklären muss. Meine Solidarität mit Daniella hat mich dazu gebracht, auf das Frühstück zu verzichten und früher als gestern zum Seminar zu fahren.

Ohne Kaffee ist der Beginn eines Tages unmöglich. Daher kaufe ich mir einen Espresso und genieße ihn draußen bei dem immer noch sehr frischen Wetter.

Ich war heute überpünktlich und konnte in aller Ruhe in dem Unterrichtsraum ankommen.

Der Unterricht begann mit der Frage: „Was haben Sie gestern gemacht?“ Jeder Teilnehmer teilte etwas mit. Ich habe über meinen Besuch der Sagrada Familia berichtet und auch erwähnt, dass ich einige die bekannten Süßigkeiten von Spanien probiert habe.

Dann erhielten wir ein Projekt. Jeder von uns sollte mithilfe von Legosteinen und buntem Teig seine Herausforderungen und Schwierigkeiten im Unterricht darstellen, um diese für die anderen Kursteilnehmer zu veranschaulichen.

Ich habe mich entschieden darzustellen, dass die Kontakte zwischen Männern und Frauen aufgrund der kulturellen Bestimmungen und Schwierigkeiten nicht immer einfach geknüpft werden. Dies macht es oft schwer für mich, die Zusammenarbeit mit allen Teilnehmern zu gestalten und ganz besonders die Gruppenarbeit in der Klasse. Ich hatte nicht einmal Diskussionen darüber führen müssen.

Wir hatten nicht so viel Zeit um gegenseitig erraten zu können, was jeder von uns versucht hat darzustellen, deshalb haben wir einfach unser Werk und unsere Schwierigkeiten im Unterricht kurz erläutert.

Die Dozentin hat zu jedem der dargestellten Probleme eine Bespiellösung angeboten. Mir wurde vorgeschlagen, dass ich die Schüler und Schülerinnen Plätze miteinander oder nebeneinander einteile, damit sie sich daran gewöhnen gemeinsam zu sitzen und Gruppenarbeit zu machen. Eventuell werden die Männer und Frauen trotz ihren schwierigen kulturellen und religiösen Problemen miteinander Kontakt aufbauen und sich dadurch daran gewöhnen, gemeinsam weiter lernen: Weiterhin hat uns Daniela eine neue Methode zum Lehren vorgestellt:

Das Student-Centered Learning, begleitet von einem Video,damit wir das Prinzip besser verstehen. Dabei wurden vier Schlüsselprinzipien hervorgehoben:

1. Lernen ist personalisiert.

2. Lernen ist kompetenzorientiert.

3. Lernen kann jederzeit und überall stattfinden.

4. Die Verantwortung für das Lernen liegt beim Lernenden selbst.

Am besten sollte ein Dozent seine Schüler dazu motivieren, kreativ zu denken und zu lernen.

Dies habe ich anhand eines Beispiels erklärt. Ich habe zuletzt meinen Schülern gefragt, wie sie einkaufen. Ich habe ihnen erklärt, dass sie die Möglichkeit hätten, beim Einkaufen in Ruhe die Infos über die Produkte in dem Bereich „Obst und Gemüse“ zu lesen. Somit wäre das wie eine Übung für sie. Das heißt, Lernen kann sogar im Supermarkt individuell, personalisiert und im eigenen Tempo staatfinden.

Nach der Pause beschäftigten wir uns mit der Frage: Was ist ein Flipped Classroom?

Ein Flipped Classroom wird damit erklärt, dass das die Rolle von Lehrer und Schüler umgekehrt werden. Anstatt dass der Lehrer den Schülern neue Konzepte im Klassenzimmer vorstellt und Hausaufgaben gibt, erhalten die Schüler die Lerninhalte zu Hause durch Videos oder andere Materialien und vertiefen ihr Verständnis dann im Unterricht durch Diskussionen und praktische Anwendungen. Das beinhaltet auch, dass die Schüler dem Lehrer die Themen präsentieren, um ihre Kenntnisse zu zeigen und zur Kontrolle des Lernerfolgs.

Wir diskutierten, wer diesen Ansatz verwendet und warum er genutzt werden könnte. Flipped Learning wurde im Jahr 2011 von Jonathan Bergmann entwickelt. Ich persönlich weiß noch nicht recht, was ich davon halten soll. Ich denke dabei – klar ist das eine gute Möglichkeit, dem Schüler auch mal eine andere Perspektive zu zeigen. Wenn der Schüler allerdings etwas falsch verstanden und so gelernt haben sollte, in dem er keine direkten Hinweise vom Lehrer erhalten konnte, so ist es im Nachhinein schwieriger für ihn, es sich neu einzuprägen. Andererseits würde diese Methode den Teilnehmern eine neue Form von Selbstständigkeit im Lernen beibringen. Ich muss darüber nachdenken, aber eins steht fest – für meine Alphabetisierungsteilnehmer ist diese Art zu lernen nicht möglich. Für später vielleicht, wenn sie sicher mit der Sprache umgehen können.

Nach dem Unterricht beschlossen wir, etwas zu essen, nämlich Chicken Wings von KFC.

Danach verbrachte ich eine Stunde damit, zum Tibidabo zu fahren. Mit verschiedenen Verkehrsmitteln, denn es ist nicht sehr einfach, dorthin zu gelangen. Es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt, die Kirche auf dem Berg zu besichtigen.

Die Kirche auf dem Tibidabo, offiziell als Templo Expiatorio del Sagrado Corazón de Jesús bekannt, ist eine beeindruckende katholische Kirche, die hoch über der Stadt Barcelona thront. Sie liegt auf dem Gipfel des Tibidabo-Berges und ist ein Wahrzeichen der Stadt, das Besucher aus aller Welt anzieht.

Die Konstruktion der Kirche begann im Jahr 1902 und dauerte mehr als 60 Jahre, bis sie vollendet war. Ihr architektonischer Stil vereint verschiedene Elemente, darunter Neo-Gotik, Moderne und Jugendstil. Das markanteste Merkmal der Kirche ist die große Christusstatue, die majestätisch über Barcelona wacht und von weither sichtbar ist.

Der Besuch der Kirche auf dem Tibidabo bietet nicht nur eine spirituelle Erfahrung, sondern auch eine atemberaubende Aussicht auf Barcelona und das Mittelmeer. Die Umgebung um die Kirche herum ist ein beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen, mit Freizeitangeboten wie einem Vergnügungspark, Restaurants und Wanderwegen.

Die Kirche auf dem Tibidabo ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein Symbol für den Glauben, die Kultur und die Geschichte Barcelonas. Sie verkörpert die Verbindung zwischen dem Göttlichen und der menschlichen Schöpfung und bleibt ein eindrucksvolles Denkmal, das die Besucher mit seiner Schönheit und seiner spirituellen Bedeutung beeindruckt.

Last Days in Barcelona

Donnerstag und Freitag, 2.-3. Mai 2024

Am Donnerstag  lag unsere Priorität wieder einmal bei der Pünktlichkeit. Dafür ist Deutschland doch berühmt, wir wollen es den anderen Kollegen sicher nicht anders vorleben!

Tatsächlich haben wir es geschafft, vor Daniella da zu sein. Die erste Frage unserer Dozentin richtete sich wieder an unserem Wohlbefinden und unsere Freizeit am Tag davor. Wir haben festgestellt, dass trotz des nicht ganz so guten Wetters, sich in Barcelona bisher niemand gelangweilt hat. Prima!

Nachdem alle etwas erzählt hatten, ging es los zu dem Unterricht im Nationalmuseum von Barcelona.

Wir sind mit der U-Bahn gefahren und die Fahrt war sehr lustig, da wir uns schon an diesem vierten Tag gut kannten und viele Späße miteinander machen konnten.

Ziel dieses Ausflugs war die Tatsache, dass unser Unterricht dort interaktiv stattfinden sollte. Es ging dabei um die Nutzung der App Flip, mit welcher man Videos erstellen kann. Damit soll erreicht werden, den Schülern eine kreative Art des Lernens nahe zu bringen und sie dadurch mehr zu motivieren, auch eigenständig zu lernen.

Die App soll mehrfach abgesichert sein, versichert uns Daniella. Die Daten der Personen sind sicher und die Dozenten können damit verschiedene Dinge machen. Die Schüler werden als Freunde hinzugefügt und man kann sie dann in Gruppen zusammenfassen und gemeinsame Übungen, Videos oder Emojies erstellen. Jeder kann seine Videos selbst schneiden, anpassen oder ergänzen.

Damit unser Unterricht besser funktioniert, hat Daniella uns in vier Gruppen aufgeteilt.

Im Museum angekommen zeigte Daniella und das Gemälde von Joan Brull, Barcelona, 1863-1912, Öl auf Leinwand aus.

Dazu erhielt jede Gruppe zwei Blätter-mit zwei Schwerpunkten.

1. Chat Sheet

2. Answer Sheet

Die Dozentin hat uns mitgeteilt, dass es sich hier um eine Silent-Exercise handelt. Wie gut – das muss ich auch mal mit meinen Teilnehmern machen, denn oft merke ich im Unterricht, nach vielem Erklären und Diskutieren, dass die Leute etwas überdreht werden und alles auch durchaus anstrengend werden kann.

So eine Übung zwischendurch könnte dafür sorgen, dass alle etwas wieder „runter kommen“. Eine Silent-Übung bedeutete in unserem Fall, dass man eine Aufgabe zeigt, und diese dann im Chat Sheet besprochen wird, und die endgültigen Antworten dann auf dem Answer Sheet schreiben sollten.

In unserer Gruppe waren mein Kollege Herr Rashidi, Don und ich. Die gestellten Fragen bezogen sich auf das Gemälde.

Wir haben dann im Chat Sheet immer zu den Fragen etwas aufgeschrieben und dann auf dem Answer Sheet unsere Antworten vermerkt. Die Zeit war auf eine Minute begrenzt, und jede Gruppe sollte die Antwort einer anderen Gruppe auf der letzten Frage ergänzen.

Als unsere Silent-Exercise vorbei war, haben wir endlich „das Schweigen gebrochen“ und über unsere Fragen und Antworten diskutiert.

Dann kam auch schon die nächste Aufgabe für die Gruppen: wir bekamen verschiedene Wörter, die Gefühle ausdrücken, und mussten im Museum nach Bildern suchen, auf welchen man diese Gefühle wieder finden kann.

Es handelte sich dabei um Angst, Freude oder Erwartung. Jede Gruppe sollte sich für die passenden Gemälden entscheiden, ein kurzes Video drehen und es in die App hochladen.

Wir haben uns, so richtig als Team-Work, aufgeteilt: Herr Rashidi war für die Aufnahmen zuständig, ich habe mich um den Schnitt gekümmert und Don um die Beschreibung. Wir waren schnell fertig! Ich muss auch sagen, dass wir mit Don sehr gut zusammengearbeitet haben. Das hat auch viel Spaß gemacht!

Natürlich haben wir auch das Museum weiter besichtig, begleitet von unserer Dozentin, und ein Gruppenfoto mit Barcelona als Hintergrund musste auch mal sein! Mit diesem netten gemeinsamen Ausflug beenden wir den Unterricht für heute, und starten direkt in eine weitere Erkundungstour. Aber nicht, ohne zuerst etwas gegen unseren Hunger zu unternehmen, denn so viel Aktivitäten machen auch ordentlich hungrig.

Wir haben uns ein kleines Restaurant ausgesucht, das laut Google-Bewertungen die beste Margarita in Barcelona anbot. Ob es die Beste war, kann ich nicht beurteilen, aber sie hat wirklich gut geschmeckt- ich hatte sie nämlich direkt ausprobiert. Der Kollege Rashidi hat sich für einen Burger mit Pommes entschieden.

Um den Tag zu beenden, wählten wir eine Schiffstour im Mittelmeer.

Wir hatten eine schöne Schifffahrt. Mein Kollege fand sie nicht so spannend aber für mich war das wirklich schön und entspannend.

Dann kam auch schon der Freitag und wir saßen wieder im Unterricht.

Wieder einmal erzählte jeder über seine Erfahrungen und sein Befinden. Dieses Mal jedoch in einer verkürzten Version, denn Daniella wollte unseren letzten Tag so lehrreich wie möglich gestalten und hat somit das Unterrichtstempo etwas angezogen.

Es ging dieses Mal um „Artful Thinking“, bezogen auf dem gestrigen Museumsbesuch. Wir haben uns dazu folgende wichtige Aspekte angeschaut:

Fähigkeiten im 21. Jahrhundert:

1. Lernfähigkeiten:

– Kritisches Denken

– Zusammenarbeit

– Kreativität

– Kommunikation

2. Literalitätsfähigkeiten (IMT):

– Informationskompetenz

– Medienkompetenz

– Technologische Kompetenz

3. Lebenskompetenzen (FLIPS):

– Flexibilität

– Führung

– Initiative

– Produktivität

– Soziale Fähigkeiten

Und damit die Zusammenarbeit gut funktioniert, sollte man diese Komponente miteinander verbinden können.

Auch folgende Methoden für unseren Unterricht haben wir behandelt:

– Thinking-based Learning

– Kooperatives Lernen

– Problemorientiertes Lernen

– Projektbasiertes Lernen

Wir haben eine Zeit über die Möglichkeit von verschiedenen Projekten diskutiert, und uns dann im Anschluss unsere Videos von dem gestrigen Tag angesehen. Auch dieses Mal ging es um die Motivation der Teilnehmer und wie wir sie steigern können. Die Entwicklung der Technologie sollte man eher dafür nutzen, obwohl eigentlich die Teilnehmer aus meiner Sicht oft diese Technologien nicht sinnvoll nutzen. Vielleicht wissen sie es nicht besser, oder sie können sich einfach nicht vorstellen, dass man die zum Lernen nutzen kann und sehen solche Aufgaben auch als unnötige Spielereien.

Manchmal ist es schwierig, den Menschen zu erklären, dass auch dies zum Lernen gehört.

Herr Rashidi und ich haben uns viel darüber unterhalten, wie wir das bisher Gelernte im Unterricht anwenden können.

Mit Apps zu lernen kann einfach sein, wird aber von den Teilnehmern nicht als vollwertiges Lernen akzeptiert. Das ist tatsächlich ein großes Problem. Aber wenn man den Unterricht immer mehr mit Apps ausrichtet und den Menschen immer wieder erklärt, warum das vorteilhaft sein kann, kommt es vielleicht bei Ihnen auch irgendwann an.

Die Apps, die wir von Daniella kennen gelernt haben und auch die Websites, die sie uns noch gezeigt hat, ermöglichen aber wirklich viele Arten des Unterrichts. Noch schöner sind die Möglichkeiten, die man dadurch hat, um die Fortschritte des Unterrichts zu dokumentieren.

Als Abschluss unseres Unterrichts sollten wir alle mit den neuen Apps und Websites einen zehnminütigen Unterricht vorbereiten und vortragen.

Herr Rashidi und ich machten Unterricht mit Schwerpunkt auf deutsche Wortartikel. Wir bereiteten auch ein Kahoot als Übung vor, und es machte unseren Teilnehmern spaß.

Hier erfuhren wird, dass vor langer Zeit Daniella tatsächlich Deutsch lernen wollte, sich aber genau wegen der Artikel anders entschieden hat- es machte ihr total Stress, zu jedem Wort über einen Artikel nachdenken zu müssen.

Mit den Unterrichtsvorstellungen endete auch der fünfte Tag, und so ging unser Seminar zu Ende.

Wir haben unsere Zertifikate erhalten und dann ging es Richtung Strand, um Shrimps mit Pommes zu essen.

Wieder einmal war ich sehr zufrieden, an einem Seminar vom Erasmus Plus Projekt teilnehmen zu können.

Es war eine schöne Zeit mit vielen Unterschiedlichen Erfahrungen und neue Eindrücken. Ich habe tatsächlich auch viel Neues gelernt und bin für jeden Gedankenanstoß sehr dankbar.

Unser Kurs bleibt in meinen Erinnerungen als eine sehr lehrreiche Veranstaltung mit einer großartigen Atmosphäre, nette und aufgeschlossene Menschen und interessante und nützliche neue Lerninhalte.

Wir werden sicherlich die eine und die andere neue Methode ausprobieren und hoffen sehr, damit auch den unmotiviertesten Teilnehmern unserer Deutschkursen zu erreichen. Denn eigentlich macht Sprachen lernen auch Spaß- es ist nur die Überwindung zu sprechen und die Angst, neue Technologien zu nutzen.

Hoffentlich können wir den Teilnehmern diese Angst nehmen – ausprobieren werden wir das auf jeden Fall!

Hospitation in Malmö, Schweden

von A. W.

Lerntagebuch Malmö 2024

23. April, Tag 1

Dieses Mal ist der vhs-Kugelschreiber auf Erasmus-Rudelreise unterwegs. Mit dem vhs-Bus geht es nach Malmö. Da wir u.a. in Sachen Integration unterwegs sind, beschäftigen wir uns auf der Fahrt mit der Frage, ob wir mit unseren Teilnehmenden aus Integrations- und EOK-/ STAFF-Kursen diese Reise machen könnten. Die Antwort ist eindeutig: Es kommt darauf an. Wir erfahren, dass es insgesamt sieben Aufenthaltstitel gibt, einen „grauen“ und einen „blauen Pass“ und das Aufenthaltsrecht nicht leicht zu durchdringen ist.

Das reisende Kugelschreiber-Rudel
Auf der großen Beltbrücke

Der erste Stopp führt jedoch an Malmö vorbei in die Dom- und Universitätsstadt Lund, wo wir uns zunächst den Dom anschauen. Insbesondere die Krypta ist groß, warm und beeindruckend. Sie wird als Ausstellungsfläche genutzt.

Dom zu Lund

Weiter geht es zur Universität Lund, wo uns Helena Berglund vom Institut für Lehrerbildung erwartet. Sie erklärt uns das schwedische Bildungssystem, was mit seinen vielen Optionen wie in den meisten Ländern nicht leicht zu verstehen ist, wenn man es nicht selbst durchlaufen hat. Das Thema soll uns noch die nächsten Tage begleiten. Interessant ist die kommunale Einrichtung für nachholende Bildung „komvux“ (kommunal vuxenutbildning) als Teil des Bildungssystems. Erwachsene können hier auf unterschiedlichen Niveaustufen des Schulsystems Fächer nachholen und sich damit Zugänge zu weiterführender Bildung verschaffen.

Ein Gang über den Campus rundet unseren Besuch ab.

Witziges Detail: Die Wand, an der Doktoranden ihre fertige, als Buch veröffentlichte Doktorarbeit annageln, bevor sie sie verteidigen

 

24. April, Tag 2

Wir besuchen die Kvarnby Folkhögskolan, das eigentliche Ziel unserer Reise. Unsere Einrichtungen sind seit mittlerweile 6 Jahren miteinander bekannt, was sich durch unregelmäßige Besuche auszeichnet, und der Empfang durch Rektor Henning Süssner Rubin und seine Kolleg*innen ist herzlich.

Hier finden vor den Toren der Stadt Kurse statt, in denen Erwachsene den schwedischen Schulabschluss erlangen können (wie es auch bei „komvux“ möglich ist) aber auch Schwedischkurse für Migrant*innen, so z. B. ein Kurs für Akademiker*innen mit entsprechender Progression.

Die Folkhögskolan ist nur bedingt mit einer deutschen Volkshochschule vergleichbar. Es fehlt z. B. das offene Kursangebot. Auch scheint die Finanzierung der Einrichtung durch öffentliche Gelder auskömmlich zu sein. Die Erwachsenenbildung wird in Schweden offenbar als gleichberechtigte 4. Säule des Bildungssystems anerkannt. Hinzu kommt, dass von der Finanzierung auch die Teilnehmenden profitieren. Nicht nur sind die Kurse kostenfrei, es gibt auch einen Anspruch auf eine Art BAföG über die Lebenszeit von insgesamt 6 Jahren, sodass man sich tatsächlich in Vollzeit weiterbilden kann. Alternativ gibt es Teilzeit-Bildungsangebote.

Die Kvarnby Folkhögskolan ist als Kooperative/Genossenschaft organisiert. Es gibt ca. 150 Anteilseigner, neben Privatpersonen vorrangig Gruppierungen aus dem politisch linken Spektrum. Noch ein Unterschied zu Deutschland und seinen Volkshochschulen, die sich die politische Neutralität auf die Fahnen schreiben: Erwachsenenbildungseinrichtungen haben (abgesehen vom kommunalen „komvux“) eine politische oder religiöse Zugehörigkeit.

Den Anteilseignern steht die Schule als Veranstaltungsstätte zur Verfügung, ein Vorstand bestimmt über die Gesamtausrichtung.

Am Nachmittag bekommen wir von Henning eine Führung durch das ehemals dänische Malmö, das 1658 schwedisch wurde. Spätestens seit der Landverbindung mit Dänemark durch die Öresundbrücke wächst die Stadt. Sie hat mittlerweile knapp 350.000 Einwohner*innen.

Viele alte Gebäude wurden im Laufe der Jahre abgerissen, dennoch ist ein charmantes Stadtbild erhalten geblieben:

Die Liebesstraße –Kärleksgatan
Das Rathaus
Altes Fachwerkhaus am Marktplatz

Mülltrennung wird auch im öffentlichen Raum praktiziert – am Park gibt es einen eigenen Container für Einweggrills.

2 Wochen nach unserer Reise findet in Malmö der diesjährige ESC statt. Wegen der Teilnahme Israels wird mit größeren Protesten und Ausschreitungen gerechnet. Während wir vor Ort sind, wird die Terrorwarnstufe auf 4 von 5 hochgesetzt – auf uns macht die Stadt jedoch einen friedlichen Eindruck.

 25. April, Tag 3

Wir besuchen eine Außenstelle der Kvarnby Folkhögskolan in Malmö, wo Schwedischkurse (das schwedische Integrationskurs-Pendant sfi – svenska för indvandrare) stattfinden. Dort dürfen wir im Unterricht hospitieren. In einem A1/A2-Kurs (wobei Schweden sich nicht für den Europäischen Referenzrahmen interessiert) ist heute die Kommune und ihre Aufgaben das Thema.

Drei Dinge fallen besonders auf:

  • Die Teilnehmenden sind sich einig, dass Steuern zahlen eine gute Sache ist – schon auf diesem Niveau wird deutlich gemacht, was der Staat/die Kommune damit alles ermöglicht und bereitstellt.
  • Ein melodisches Klingeln am Ende der Stunde – so leise, dass man es fast schon überhört – sorgt für einen ruhigen Übergang in die Pause. Warum braucht es so ein schrilles Klingeln, das alle aufschreckt und für Unruhe sorgt?
  • Neben der fika spielt auch ein gemeinsames warmes Mittagessen eine große Rolle. Überall, wo wir hinkommen, finden wir in allen Teeküchen immer mindestens 3 Mikrowellen vor.

26. April, Tag 4

„Komvux“ ist uns in den vergangenen Tagen immer wieder im Zusammenhang mit Erwachsenenbildung begegnet und wir bekommen die Gelegenheit, Komvux Malmö einen Besuch abzustatten und uns dort mit der stellvertretenden Schulleiterin und einige Lehrkräften und Sozialpädagogen auszutauschen.

Komvux Malmö ist in kommunaler Trägerschaft. Als Pflichtaufgabe der Kommunen wird es zum Teil auf an private Träger vergeben – im sozialdemokratisch geprägten Malmö ist Komvux in der Hand der Kommune.

Hier finden Kurse zum Nachholen oder Verbessern des Schulabschlusses statt. Außerdem gibt es die schulische Ausbildung in den Bereichen Gastronomie und Bäckerei (die duale Ausbildung gibt es in Schweden nicht) und natürlich auch sfi – Schwedisch für Einwanderer. Inklusion spielt eine große Rolle in Schweden. Lernschwächeren und Lernbehinderten wird man mit der „anpassat utbildning“ gerecht und bringt sie über diese „angepasste Ausbildung“ zum Abschluss. Die Kommune investiert in Stellen für Pädagogen, die Lehrkräften zur Seite stehen. Eine Herausforderung bleibt es trotzdem. Beeindruckend sind auch die offenen Lernwerkstätten, wo es „drop-in Zeiten“ gibt, an denen Lehrkräfte den Lernenden zur Beratung zur Verfügung stehen.

Letzter Programmpunkt unserer Reise ist ABF, der Arbetarnas Bildningsförbund. Er ist einer von insgesamt neun nationalen Studienverbünden.

Das Haus wurde 1938 eröffnet. Überall finden sich große Wandbilder, die verschiedene Arbeiterszenen darstellen.

Die Studienverbünde kommen von ihrer Organisation und ihrem Angebot den deutschen Volkshochschulen am nächsten, haben jedoch alle eine bestimmte politische oder religiöse Herkunft. Wie der Name schon sagt, ist der ABF der Bildungsverein der Arbeiterbewegung. Auch hier sind wieder Vereine und Verbünde Mitglieder, können das Haus nutzen und Angebote durchführen. Gleichzeitig gibt es auch ein offenes Kursprogramm sowie die schwedischen „studiecirklar“ – Studienzirkel, ein partizipatives Bildungsformat, was oftmals von Einzelpersonen initiiert wird und hier stattfindet.

Mit diesem letzten Programmpunkt endet unsere Reise und wir machen uns über die Brücken wieder auf den Weg nach Hause. Ein inspirierender Blick über den eigenen Tellerrand!

Managing a Diverse Classroom: Facing Upcoming Challenges

Athen, 18.-23. März 2024

von S.M. und K.K.

Sonntag, 17.03.2024 (Ankunftstag)

Nach einem ruhigen Flug landeten wir am Nachmittag sicher in Athen.
Wir erkundeten die Umgebung und waren erfreut über die ersten Sonnenstrahlen bei einem angenehmen Klima und 15 Grad.
Zuerst waren wir gespannt auf die Akropolis und konnten sie nach wenigen Metern oben auf dem Hügel entdecken.

Zur Orientierung für den nächsten Morgen suchten wir unsere Schule auf, die einen Fußmarsch von ca. 10 Minuten von unserem Hotel entfernt war.

Montag, 18.03.2024

An unserem ersten Unterrichtstag begannen wir mit einer Vorstellungsrunde und Planung für den Tag. Die 10 Teilnehmer kamen aus Rumänien, Spanien, Zypern, Italien und Deutschland.
Nachdem wir das Organisatorische besprochen hatten, begannen wir als Einstieg mit dem sogenannten „Eisbergprojekt“.

Diese Abbildung bedeutet die Versinnbildlichung von kulturellen Eigenheiten:
Die neuen Teilnehmer in unseren Sprachkursen werden zunächst nach äußerem Erscheinen, Sprache und Traditionen in den oberen Bereich des Eisbergs eingeordnet: SICHTBAR.
Der untere Teil unseres Eisbergs, der NICHT SICHTBARE Teil (der Hintergrund), wird untergliedert in Religion, familiäre Situation, Gefühle, Vorurteile und Stereotypen. Zur familiären Situation haben wir nachstehende Punkte aufgeschrieben:
– Bildungsstand
– Wirtschaftliche Verhältnisse
– Werden die Kinder streng oder nachsichtig erzogen?
Nach einem mündlichen Austausch darüber, hatten wir auf Grund eines griechischen Feiertages nur bis mittags Unterricht.

Nachmittags liefen wir durch den Hadrian`s Bogen und besuchten den Tempel von Olympian Zeus.

Des Weiteren suchten wir folgende historische Stätten auf:
Zappeion von 1888 ein Kongress- und Messegebäude, Olympiastadion und danach verzehrten wir
griechische Spezialitäten.
Zum Schluss gingen wir noch zum Philopapposhügel, um den Ausblick und Sonnenuntergang über
Athen zu genießen.

Dienstag, 19. März 2024

Heute war das Thema: Feinplanung einer Unterrichtsstunde.
Wir haben in Partnerarbeit ein typisches Projekt ausgearbeitet, welches wir im Unterricht anwendeten. Unser PBL-Projekt (project-based learning) behandelte eine Exkursion nach Lübeck:
– Planung und Vorbereitung
– Teilnehmer haben vorab eine Recherche-Aufgabe mit Hilfe des Internets bekommen (Holstentor, Fluss Trave, Niederegger-Marzipan)
– Ausführung und Ziel dieser Exkursion: z.B.: was ist eine Hansestadt?

Nachbearbeitung: Teilnehmer haben die Hausaufgabe bekommen „Was fanden Sie am schönsten?“
Was ist besonders oder typisch für Lübeck? (Backsteinhäuser)
Kursleiter haben Hausaufgaben kontrolliert und mit den TN besprochen.
Zum Schluss fertigten die TN zu dieser Exkursion in Gruppenarbeit mit Begeisterung ein Plakat an und präsentierten diesen vor der gesamten Gruppe.

Da es heute am Nachmittag regnete, nahmen wir die Metro zum Einkaufszentrum „Athens Metro Mall“ und waren erstaunt, dass auch hier überwiegend die allseits bekannten Warenketten ansässig sind. Dieses Einkaufszentrum hatte auf allen Etagen ein Motto: PLAYMOBIL

Nach dem Einkaufsbummel gönnten wir uns ein (großes) griechisches Eis.
Am Abend hatten wir ein sehr nettes Informationsgespräch mit der Dame an der Rezeption und erfuhren, wo wir einheimische Märkte und Produkte finden können.

Mittwoch, 20.03.2024

Heutiges Thema:
Was ist der Unterschied zwischen „Equality“, „Equity“ und „Justice“?
Diese Frage wurde ausführlich erörtert, analysiert und diskutiert. Daraufhin besprachen wir die Methodik und Didaktik für unseren Sprachenunterricht.
Die Dozentin hat uns für die weitere Partnerarbeit Tipps und Hilfestellung gegeben. Nach der Bearbeitung mussten wir gegenseitig die Ergebnisse präsentieren.
Als nächstes besprachen wir ausgiebig „die Inklusion“ anhand von Video-Beispielen, die wir auch analysierten und besprachen.
Eine sehr interessante Methodik, das sogenannte „Boarding-Ticket“, wurde uns für unseren Unterricht vorgestellt:

Diese Idee gefiel uns so gut, dass wir sie in unseren Unterricht mit aufnehmen werden.
Wir glauben, dass es eine gute Möglichkeit ist, die Teilnehmer damit noch mehr zu motivieren, die Sprachkenntnisse zu erweitern.
Des Weiteren besprachen wir jegliche Arten von Inklusionen:
Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen und welche Herausforderungen auf uns und die Teilnehmer zukommen könnten.
Außerdem wurden uns Beispiele gezeigt, wie wir Kursleiter, TN mit unterschiedlichen Kompetenzen und Bildungsniveaus unterrichten können, von schwachen bis starken Schülern.
Schwächere TN bekommen dieselben Aufgaben, nur in leicht verständlicher Sprache, hingegen die Lernstärkeren zum selben Thema an zusätzlichen Materialien arbeiten müssen oder können.

Nachmittags waren wir mit einem „Hop- on /Hop- off“ Bus unterwegs und fuhren an folgende Sehenswürdigkeiten vorbei:
– Parlament, Wachablösung (siehe Foto)
– Botschaftsviertel
– Stadion
– Zeus-Tempel
– Hadrian`s Arch
– Landesgarten
– Universität mit Bibliothek

Nach einem traditionellen Abendessen (Gyros, gefüllte Tomaten) machten wir erneut einen Spaziergang zu unserem Hügel „Filopappou“ und genossen den Blick auf die Akropolis sowie den Sonnenuntergang.

Donnerstag, 21.03.2024

Da heute der Unterricht erst am Nachmittag begann, nutzten wir den sonnigen Vormittag und besichtigten die Akropolis.
Mit dem Europass bekamen wir einen Rabatt und brauchten nur 10,- statt 20,-€ zu bezahlen.
Damit wir den Touristenandrang umgehen konnten, wanderten wir früh morgens gleich nach dem Frühstück zur Akropolis hinauf. Beim Aufstieg bestaunten wir den Unterschied zu unserer Vegetation und Vogelwelt: die Bäume, die Blütenpracht, freilebende Papageien.
Da seit sehr vielen Jahren an den Ruinen restauriert wird, konnten wir die Arbeiter aus nächster Nähe beobachten.
Die Akropolis wurde um 1687 bombardiert und seitdem wird an den Ruinen ständig restauriert,
was auch schon sichtbar wurde.

Um 14.30 Uhr trafen wir uns alle wieder im Klassenraum.
Das heutige Thema war „Multiculture, Crossculture, Interculture“. Diese drei Kulturarten wurden analysiert, mit uns besprochen und Projekte in Partnerarbeit ausgearbeitet.
Es wurden Methodik und Didaktik vorgestellt und unser Unterricht anhand von Fragen reflektiert:
z.B. Respekt, Toleranz, Offenheit, Empathie.
Des Weiteren beschäftigten wir uns mit verschiedenen Kompetenzen: Werte, Haltung, Fähigkeiten und Wissen.
Wir diskutierten in der Gruppe die unterschiedlichen Herangehensweisen der Unterrichtsgestaltung.
Abends nach dem Unterricht schlenderten wir in das Stadtviertel „Plaka“ mit den vielen Souvenirgeschäften und Restaurants sowie kleine gemütliche Gassen.

Freitag, 22. März 2024

Auch heute begann der Unterricht erst am Nachmittag und wir besichtigten morgens das Panatinaiko-Stadion.
Auf diesem Bild sieht man das Panathinaiko-Stadion, welches ca. 2500 Jahre alt ist. Man wird mit einem Audio-Tourguide durch die Arena und alten Zeiten geführt. Wir hörten das Publikum jubeln und befanden uns mitten unter ihnen. Schritt für Schritt kommt man sich vor, wie ein Teilnehmer
der Olympischen Spiele zu sein.

Von der Tribüne aus konnte man einige Sportler bei ihren Aktivitäten in der Arena beobachten.
Es waren Familien mit Kindern und einzelne Sportler vor Ort.

Das Stadion kann man im oberen und unteren Bereich umrunden, dazu benötigt man ca. 3000 Schritte.

Seit 1896 wird hier alle vier Jahre das Olympische Feuer entfacht und in die Welt hinausgetragen.

Um 14.30 Uhr begann der Nachmittagsunterricht.
Wir beschäftigten uns heute mit verschiedenen Kennlern- und Auflockerungsspielen, die wir zusammen in neuen Gruppen vorbereiteten und präsentierten. Die neu vorgestellten Spiele sorgten für allgemeine Heiterkeit, sodass wir überlegen, diese in unserem Unterricht mit aufzunehmen.

Ferner haben wir uns mit der „Basis des cooperativen Lernens“ sowie „Interkulturelles Lernen“ auseinandergesetzt.

Nach einer Dankesrede unserer Dozentin erhielten wir unsere Teilnahmebescheinigung und verabschiedeten uns alle voneinander.
Heute nutzten wir die Möglichkeit, das Akropolis-Museum auch abends bei Dunkelheit zu besuchen.
Uns wurde die Gelegenheit gegeben, über gläserne Fußböden die Ausgrabungen zu besichtigen.
Es wurden Funde, wie z.B. Mamor-Statuen, Werkzeuge, Geschirr und Waffen sowie Nachbildungen der Akropolis in einzelnen Stationen zur Schau gestellt.

Hier sieht man das moderne Museum bei Nacht.

Samstag, 23. März 2024

Am letzten Tag nutzten wir das zur Verfügung gestellte „Hop on Hop off“ – Ticket, besichtigten weitere Sehenswürdigkeiten in und um Athen und fuhren zur Küste.

Wir sahen die Fischer, die in den Hafen einliefen und beobachten sie beim Verkauf der frischen Fische.
Der Kontrast dazu war eindeutig einen Steg weiter zu erkennen, denn dort lagen die Luxusyachten.

Am Abend spazierten wir noch einmal zur Akropolis, genossen den Sonnenuntergang und verabschiedeten uns im Mondlicht von Athen.

Nach dem Kofferpacken gingen wir früh schlafen, da wir am nächsten Morgen um 5.00 Uhr abgeholt werden und leider wieder nach Hause fliegen müssen.

Fazit

von S.M.:

In diesem Kurs habe ich neues Wissen über interkulturelle Bildungspraktiken erworben, welches ich sehr interessant und aufschlussreich fand.
Durch das Eisberg-Projekt habe ich Kenntnisse und Anregungen zur Förderung einer gelungenen Kommunikation erhalten und die auch praktisch sehr gut anwenden kann.
Die Ausarbeitung einer Exkursion war sehr spannend und hilfreich, ich habe neue Ideen erhalten, wie ich die Vor-und Nachbearbeitung der nächsten Exkursion noch besser intensivieren kann.
Des Weiteren fand ich den Austausch mit den anderen Teilnehmern des Kurses sehr informativ. Wir diskutierten über die unterschiedlichen Unterrichtssysteme und Herangehensweisen.

von K.K.:

Ich habe durch dieses Erasmus-Programm über die Feinplanung des Sprachunterrichts viel mitnehmen können und werde das Erlernte umgehend in meinen Unterricht integrieren.
Der Austausch auch mit Kollegen aus anderen Ländern hilft mir, Ideen anzunehmen und umzusetzen.

 

 

 

Climate Change and Global Citizenship Education, Gent

Erasmus+-Fortbildung in Gent Ende August/Anfang September 2023

Thema: Climate Change and Global Citizenship  Education

von A. Marin

Vom 28.08. bis 02.09 2023 habe ich in Gent an der oben genannten englischsprachigen Erasmus+-Fortbildung des Landesverbandes der VHS Schleswig-Holstein teilgenommen. Der Lehrgang wurde von der „Europass Teacher Academy“ mit Hauptsitz in Florenz durchgeführt.

Ich bin mit der Bahn über Aachen und Brüssel an- und abgereist. Dies ist auch zu empfehlen und passt natürlich zum Thema der Fortbildung. Dies hat trotz der bahnüblichen Verspätungen gut geklappt.

Das Wetter war während meiner Fortbildung recht frisch, aber sonnig mit Temperaturen um die 20 Grad. Es gab lediglich einen Regentag. Anfang September wurde es dann bekanntlich extrem heiss mit Temperaturen von über 30 Grad.

Die Teacher Academy liegt am Rande des Stadtzentrums und ist mit der extrem sauberen und modernen Straßenbahn oder Bussen von allen Stadteilen sehr gut und schnell zu erreichen. Auffällig fand ich, dass Tickets (fast) nur noch mit Kreditkarte bezahlt werden können.

Das Gebäude der Teacher Academy ist recht neu und die Unterrichtsräume sind groß und sehr modern ausgestattet.

Eingang zur Teacher Academy

Montag, 28. August 

Heute um 9:00 Uhr ging es los. Beim Betreten des Gebäudes ist mir sehr positiv aufgefallen, dass wir TN von den Angestellten und unserem Trainer ganz besonders freundlich empfangen wurden. Der erste Eindruck ist eben sehr wichtig.

Wir sind 11 Teilnehmende. Zunächst hat sich unser Trainer Serge vorgestellt. Er ist Belgier und kommt aus Gent. Serge hat Philosophie studiert und 33 Jahre für ein weltweit tätiges Bildungsinstitut gearbeitet. Seit ein paar Jahren arbeitet er als Coach für Berufsorientierung an Gymnasien und Berufsschulen.

Unser Trainer, Serge

Unsere Gruppe besteht aus sieben ItalienerInnen, einer Portugiesin, einer Irin, einem Deutschen und mir. Die ItalienerInnen unterrichten alle an demselben Gymnasium in Palermo/Sizilien unterschiedliche Fächer in Klassen von bis zu 20 SchülerInnen.

Die Portugiesin kommt aus Porto und die Irin aus der Nähe von Dublin. Beide unterrichten ausschließlich Erwachsene in Englisch auf unterschiedlichen Niveaus. Der deutsche Teilnehmer unterrichtet Studenten in Englisch an der Fachhochschule in Münster.

Ich fand sehr gut, dass auch Teilnehmende aus der Erwachsenenbildung dabei sind. So haben wir auch außerhalb der Fortbildung gelegentlich Erfahrungen ausgetauscht. Leider konnten die ItalienerInnen nicht so gut Englisch, was die Verständigung etwas erschwerte.

Zunächst haben wir uns alle kurz vorgestellt, insbesondere unsere Tätigkeit.

Wir begannen mit dem Thema „Global Citizenship Education“ und diskutierten
in Gruppen, warum heute auf die Nutzung sauberer Energien Wert gelegt
wird. Hierbei arbeiteten wir heraus, dass heute nicht nur Wert auf wirtschaftliche Produktivität gelegt wird, sondern auch auf Menschlichkeit, man denkt an die nächsten Generationen. Dies liegt daran, dass heute mehr Bewusstsein vorhanden ist, dass Energien und Rohstoffe begrenzt sind.

In Gruppenarbeit sollten wir dann Personen benennen, die wir für einen Global Citizen halten. Wir erwähnten und diskutierten divers etwa Nelson Mandela, Franz von Assisi, Umweltminister Habeck und Jane Austen, die besonders gegen Ungleichbehandlung eintrat. Ich fand diese Diskussion interessant.

Danach brachte unser Dozent das Stichwort „Verletzlichkeit“, was der
Ausgangspunkt von Global Citizenship sei und als deren Konsequenz man „care
for the others“ praktizieren solle. Genanntes Beispiel: Jemand kann sich vorübergehend nicht bewegen – dann sollen andere ihn unterstützen. Unser Trainer nannte 3 wichtige Bestandteile von Global Citizenship Education: Verletzlichkeit, care for others und Harmonie.

Nächstes Thema war, wie „gutes Leben“ definiert wird. Unser Trainer nannte die „Alten Griechen“, die Wert auf ein Leben ohne Furcht legten, die Bibel, die ein Leben in der Ewigkeit sieht und dann seit den 90-er Jahren ein Leben im Einklang mit Natur und Umwelt.

Dann haben wir in Gruppen diskutiert, wie man „Harmonie“ in Unterrichtssituationen einbringen kann. Wir nannten insbesondere Augenkontakt, sorgfältiges Zuhören und Toleranz bei anderen Meinungen.

Dienstag, 29. August 2023

Heute ging es zunächst um den Begriff „Zeit“. Wir waren uns einig, dass Zeit sehr wichtig ist, eine Art Geschenk ist und Gelegenheiten für Veränderungen bietet, insbesondere für Aktivitäten bezüglich des Klimawandels.
Zeit sei jedoch nicht umkehrbar. Man müsse sie daher nutzen.

Man müsse gegen die sogenannte schlafende Demokratie aktiv sein und Sorgen deutlich zum Ausdruck bringen. Unser Trainer meinte, dass Nostalgie, Verbitterungen und Ängste hierbei eine große Rolle spielen, die man überwinden müsse, um eine bessere Welt zu erreichen.

Wir sahen exemplarisch ein Video von Obama von 2008,

https://www.youtube.com/watch?v=WYga2qRnY2w, in dem er Hoffnung und Emotionen beim Klimawandel zum Ausdruck bringt, um Menschen zu motivieren.

Climate Change sei eine Aufgabe für mehrere Generationen ist und man müsse schrittweise vorgehen. Unser Trainer meinte, Klimawandel würde zu einer neuen Ordnung führen. Hierbei müsse man die Zeit bestmöglich nutzen und auf die eigenen Kräfte vertrauen.

Dann diskutierten wir den Begriff „offener Mindset“: man müsse neue Dinge ausprobieren und Perspektiven entwickeln, etwa eigene Wahrnehmungen und Aktivitäten (Augenperspektive und globale Perspektive, Bündelung von Aktivitäten) – ein interessanter Ansatz.

Mittwoch, 30.08.2023

Heute ging es zunächst um Mülltrennung. In Belgien, Italien, Portugal und Irland gibt es, anders als in Deutschland, nach wie vor kein Pfandsystem. Es gibt nur Container in bzw. vor Häusern und in Straßen, die Müll trennen. Wir waren uns einig, dass es Aktivtäten geben müsse, das Pfandsystem auch in anderen Ländern einzuführen.

Typische Mülltrennung an Straßen in Gent

Wir besprachen wichtige Eigenschaften eines Global Citizen und nannten Kooperation, gutes Zuhören, Optimismus und eine globalen Perspektive.

Danach diskutierten wir die Definition der UNESCO eines Global Citizen (unesco.org) und die Auswirkungen auf Unterricht/Ausbildung:

Dies war aufschlussreich, auch da man es im Unterricht berücksichtigen kann.

Nächstes Thema waren die 17 Ziele der Vereinten Nationen von 2016 für eine nachhaltige Entwicklung. Dies sind politische Zielsetzungen, die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene dienen sollen.

Diese 17 Ziele (Ziel 1: keine Armut, Ziel 2: kein Hunger etc.) zählt die UN in der Reihenfolge ihrer Bedeutung auf. Nur die Mitgliedsländer, nicht jedoch die UN selber können entsprechende Gesetze zum Erreichen der Ziele erlassen. Zur Konkretisierung der 17 Ziele hat die UN zusätzlich einen Unterkatalog mit 169 Zielvorgaben entworfen.

Mit unseren Tablets haben wir dabei die o.g. Punkte in Gruppenarbeit „ergoogelt“ – eine interessante Aufgabe.

Die 17 Ziele zur Nachhaltigkeit der UN seit 2016

Dann sollte jeder über eines der 17 Ziele der UN eine kurze Präsentation halten. Ich sprach über das Thema 2 („Kein Hunger“), ebenfalls eine interessante Aufgabe. Danach sollten wir in Vierergruppen ein Projekt für Lernende zu entwickeln, bei dem darum geht, Pessimismus in Bezug auf die Bewältigung des Klimawandels in Optimismus zu verwandeln. Meine Gruppe wählte ein wöchentliches „diary of hope“, in denen Lernende aufschreiben, wie und ob sie ihr Verhalten in Bezug auf den Klimawandel geändert haben, etwa durch eine bessere Mülltrennung, Vermeiden von PKW-Nutzung oder sie andere überzeugt haben, zur Bewältigung des Klimawandels beizutragen. Es konnten auch einfache Dinge sein, wie mit dem Fahrrad zur Arbeit/Schule fahren oder öffentliche Fahrräder zu nutzen. Wir waren uns in unserer Gruppe einig, dass bereits kleine Beiträge helfen, Optimismus zu verbreiten.

Ich fand dieses „diary of hope“ einen guten Ansatz, den ich mir auch im Unterricht vorstellen kann.

Am Nachmittag gab es eine etwa 2-stündige sehr gelungene Stadtführung (walking tour) in Gent, die von einer Trainerin der Teacher Academy geleitet wurde. Sie führte zu vielen interessanten Sehenswürdigkeiten.

Donnerstag, 31.08.

Heute ging es zunächst um „Entrepreneurship“. Dies bedeutet, dass in Europa überall ständig immer mehr Firmen entstehen, die sich etwa mit Recycling oder der Wiederverwendung von Waren nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums befassen. Weitere Beispiele hierfür sind soziale Innovationen, wie zum Beispiel Carsharing und stadteigene Mietfahrräder. Beides gibt es auch in Belgien immer mehr. Wir erwähnten und diskutierten, dass es Vergleichbares auch in unseren Ländern gibt und wichtig ist.

Wir haben über die Organisation „Impact Hub“ (impacthub.net) mit Sitz in Wien diskutiert. Wir fanden viele Vorteile dieser Organisation, da sie Unternehmer weltweit zusammenbringt und eine gerechtere und nachhaltige Gesellschaft fördert.

Dann sprachen wir über die Organisation IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change – ipcc.de), die sich mit den Fortschritten bei den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN befasst. Sie bündelt den weltweiten Forschungsstand und entwickelt Realisierungs- und Anpassungsstrategien.

Es ging danach generell um Unterricht im 21. Jahrhundert. Unser Trainer definierte ihn als Lernraum, wo Lernende sich sicher fühlen, sich umeinander kümmern, Vertrauen haben und viel selbst gestalten.

Am Schluss gab es ein Teilnehmenden-Feedback zur Fortbildung.

Freitag, 01.09.

Heute haben wir zuvor vorbereitete Präsentationen über unsere Einrichtungen gehalten. Anschließend gab es eine Diskussion, in der wir die Ausführungen mit unseren Ländern verglichen haben.

Die portugiesische Teilnehmerin unterrichtet Erwachsene an der großen Organisation APEFA (non profit) und hier insbesondere nicht gut qualifizierte Erwachsene. Ähnlich wie die Volkshochschulen wird auch dieses Institut staatlich gefördert. Die Gebühren der Teilnehmenden sind äußerst niedrig. Daneben gibt es wie in Deutschland private Institute, deren Gebühren deutlich höher sind.

APEFA (Portugal)

Anschließend sprachen die 7 ItalienerInnen über ihre Schule ISSG Ugudulena in Palermo. Es ist ein Gymnasium, jedoch erst ab 14 Jahre.

Die irische Teilnehmerin berichtete über ihr Institut FET im County Cavan nördlich von Dublin. Dort gibt es ähnlich wie an den Volkshochschulen Kurse für Erwachsene aller Art, Teilzeit, Vollzeit, alle Fächer. Zu unserer Überraschung erfuhren wir, dass diese Kurse für die Teilnehmenden kostenlos sind.

Am Ende sprach noch unser Trainer freundliche Schlussworte und lud uns für denselben

Abend in eine typisch belgische Bar ein, ein wirklich gelungener Ausklang.

Samstag, 02.09.

Die Teacher Academy hat uns für heute eine „City Card Gent“ zur Verfügung gestellt, die uns ermöglichte, interessante Sehenswürdigkeiten kostenlos zu besichtigen. An diesem warmen Sommertag habe ich das bekannte Gravensteenschloss mit einem englischen Audioguide besucht sowie den Belfry Clock Tower, der zum Weltkulturerbe gehört. Beide Sehenswürdigkeiten fand ich sehr interessant und boten einen guten Einblick in die Geschichte von Gent etwa vom 10 Jahrhundert an. Weiterhin habe ich eine geführte Bootsfahrt auf den Flüssen und Kanälen von Gent gemacht – sehr empfehlenswert.

Schloss Gravensteen

 

Belfry Clock Tower
Gent – Nachtaufnahme

Land und Leute

Gent (flämisch Gent, französisch Gand) ist eine sehr schöne mittelgroße Stadt mit 262.000 Einwohnern und vielen Sehenswürdigkeiten. Gent ist sehr belebt und kulturell interessant, international geprägt und sehr sauber. Es gibt recht viele Einwanderer aus aller Welt. Das Preisniveau ist ein wenig höher als in Deutschland. Das gilt auch für Wohnraum. Gent liegt im flämischen Teil Belgiens, wo Niederländisch mit flämischem Akzent gesprochen wird. Jedoch sprechen so gut wie alle Belgier in Flamen gut Englisch.

Die Stadt ist unbedingt eine Reise wert, zumal Ausflüge etwa in die ebenfalls sehr schöne Stadt Brügge sowie natürlich nach Brüssel und an die Küste wegen der geringen Entfernungen leicht möglich sind. Es bestand die Möglichkeit in Hotels oder in einem Airbnb zu übernachten. Letzteres habe ich gemacht. Dies ist eine sehr gute Option, zumal einige mit ihren Hotels nicht so zufrieden waren. Sicher ist es etwas Glück wo man dabei „landet“. In meinem Airbnb hatte ich durch weitere Gespräche einen gewissen Einblick in die flämische Lebensweise/Mentalität. Beide unterscheiden sich nicht so sehr von der deutschen, lediglich wirkten die Belgier auf mich insgesamt etwas entspannter. Besonders positiv ist mir die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aufgefallen, etwa bei Fragen nach dem Weg.

Resümee

Ich habe neues Wissen über den Klimawandel und Civil Citizen Education erworben. Dabei ist mir klar geworden, wie komplex, langwierig und delikat das Thema ist. Mir wurde bewusst, dass jeder aufgefordert ist, dazu beizutragen, auch etwa innerhalb der Volkshochschulen. Für meinen Unterricht habe ich einige Impulse bekommen und habe das Thema Klimawandel schon einmal im Rahmen eines laufenden Englischkurses anhand des Hurrikans „Lee“ behandelt.

Die Fortbildung hat mich auch zur Selbstreflektion über den Klimawandel angeregt und über das, was man selber beitragen kann. Besonders gut hat mir unsere Arbeitsatmosphäre und die Freundlichkeit unseres Trainers und der Teilnehmenden untereinander gefallen. Der fachliche Austausch mit den Teilnehmenden aus 4 verschiedenen Ländern war ebenfalls sehr interessant. Unterricht aus der Teilnehmendenperspektive zu erleben war ebenfalls eine aufschlussreiche Erfahrung, da mir bewusst wurde, was man selber gut und nicht so gut macht.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass meiner Meinung nach unser Trainer die Themen gelegentlich zu langatmig und zu subjektiv behandelt hat, vor allem die ersten 2 Tage.

Außerhalb des Kurses habe ich viele kulturelle Eindrücke „mitgenommen“ und auch einen Einblick in das Leben in Belgien bekommen.

Insgesamt war die Fortbildung eine tolle und sehr wertvolle Erfahrung.

Daher möchte ich eine Erasmus+-Fortbildung allen Interessierten ausdrücklich empfehlen.

Embodied Language Teaching: Add Movement to Your Classroom, Dublin

von G. Schindler

16.-21. Oktober 2023

Europass Teacher Academy Dublin

Ankunft

Ich habe mich entschieden, mit Ryanair von Billund, Dänemark, einen Tag vor dem Kurs nach Dublin zu fliegen. Sie boten den besten Preis. Außerdem schien es logisch zu sein, auf diese Weise zu fliegen. Ryanair ist ein irisches Unternehmen mit einer Harfe im Logo.

Dublin liegt eine Stunde hinter Deutschland. Ich kam um Mitternacht an und wurde zu meiner Erleichterung von einem Taxifahrer empfangen, der vom Hotel Fitzwilliam Townhall organisiert worden war, das in einem historischen Gebäude im georgianischen Stil untergebracht ist. Wenn man zum ersten Mal in Dublin ist, braucht man ein oder zwei Tage, um sich an die linke Fahrspur zu gewöhnen (um genau zu sein, an das Überqueren der Straße – ich habe mich nicht getraut zu fahren) und an den Adapterstecker, um sein Handy aufzuladen. Übrigens kann man am Flughafen einen Adapter kaufen.

Hotel Fitzwilliam Townhall

Montag, 16. Oktober

Der erste Kurstag ist immer aufregend, und dieser Tag in der Europass Teacher Academy Dublin ist keine Ausnahme. Neue Gesichter, verschiedene Nationalitäten, eine Vorstellungsrunde und die Spiele zum Eisbrechen. Außerdem wird uns die Liste der Sehenswürdigkeiten in Dublin präsentiert. Zu meiner Überraschung sind viele Museen kostenlos und wirklich einen Besuch wert. Ich nenne nur einige von ihnen: National Gallery, Chester Beatty Museum, Trinity College. Um sich in der Stadt zu bewegen, empfiehlt es sich, eine Leap Card für Busse, Straßenbahnen und Züge zu kaufen. Ich ziehe es vor, zu Fuß zu gehen, da mein Hotel in Laufnähe zur Teacher Academy und zu den meisten Sehenswürdigkeiten liegt.

Ich bin in einer Gruppe mit einer Englischlehrerin aus Simbabwe, die in Kroatien lebt, und einer Englischlehrerin aus Kiel. Nur drei Teilnehmerinnen. Sie wollten den Kurs absagen, aber weil es ein neuer Kurs ist, wurde grünes Licht dafür gegeben. Wir sind sehr dankbar dafür.

Unsere Dozentin Miriam Stewart hat heute 2 Aktivitäten für uns: Sprachporträt und Theaterspiele zum Beispiel: Schal. Wir stellen Hans und Gretel mit Hilfe des Schals und ohne Worte dar und die andere Gruppe, oder in unserem Fall eine Dozentin, erzählt die Geschichte. Was für eine wunderbare Idee, eine Sprache zu lehren. Wir erfahren, dass Sprache eine körperliche Fähigkeit ist – Stimme und Körper sind beim Spracherwerb extrem wichtig. Je mehr wir uns bewegen und unser Muskelgedächtnis aktivieren, desto besser.

Theaterspiel: Schal 1
Theaterspiel: Halstuch 2

Am Nachmittag treffen wir uns in der Halle der Akademie zur Food Fair, um Lebensmittel aus unseren Ländern zu präsentieren.

Der meistbesuchte Stand ist natürlich Irland. Der Teller mit Scones (ein kleiner ungesüßter oder leicht gesüßter Kuchen aus Mehl, Fett und Milch, manchmal mit Obst) leert sich sehr schnell.

Food Fair
Scones

Danach besuche ich die National Gallery, wo ich neben Gustav Klimt auch ein Bild der deutschen Künstlerin Hannah Höch mit dem Titel „Duft“ finde. Sie stammt aus Berlin und wurde von den Nazis als „degenerierte“ Künstlerin eingestuft.

Hannah Höchs Bild „Duft“ (1937)

Nachdem ich etwa 2 Stunden in der National Gallery verbracht habe, fühle ich mich hungrig und schließe mich einer Gruppe von Lehrern in einem der berühmtesten Restaurants in Dublin an, „The Church“ (es war früher eine Kirche), in dem es verschiedene irische Biere einschließlich Guinness, ausgezeichnetes Essen und traditionelle irische Musik und Tanz gibt. Eine tolle Wahl und ein toller Abschluss des 1. Tages.

Restaurant The Church

Dienstag, 17. Oktober

Mein Tag beginnt mit einem Sandwich und Rührei im örtlichen Café. Der Himmel ist grau, aber es regnet nicht. Ein perfekter Tag, um zu lernen, wie man die englische Aussprache mit Bewegung vermitteln kann.

Indem wir einatmen und die Arme heben, zeigen wir, wie viel Energie und Vitalität wir haben. Genug, um mit einem Lächeln im Gesicht vorwärts zu gehen. Die englische Aussprache zu beherrschen ist nicht einfach, besonders, weil es so viele Dialekte und Akzente auf der Welt gibt. Das Gute daran ist, dass wir sie nicht zu kopieren brauchen. Es wird vorgeschlagen, ein Bewusstsein für den Klang zu entwickeln, indem wir ihn sehen, hören und fühlen. Es ist wichtig, unseren eigenen authentischen Klang im Englischen zu finden, und der ist wahrscheinlich eine Mischung aus unserer Muttersprache und der Zielsprache. Eine der besten bewusstseinsbildenden Aktivitäten sind Tongue Twisters -Zungenbrecher. Es ist eine Phrase oder ein Satz, der normalerweise keine Bedeutung hat, aber er bewegt den Gesichtsmuskel auf englische Art.

Das Spiel Conductor hilft uns, uns der Melodie, des Rhythmus, der Geschwindigkeit und der Tonhöhe von Wörtern und Sätzen bewusst zu werden. Die Teile des Sprachunterrichts, die oft vernachlässigt oder als nicht so wichtig angesehen werden, werden plötzlich geschätzt und gewürdigt. Es gibt einige Laute im Englischen, die Lernende in Deutschland verwirren, wie zum Beispiel „th“. Warum lernen wir sie nicht mit Spielen wie Sound Stories? Wir wählen zum Beispiel zwei Laute aus – „a“ und „o“ – und gestalten einen Dialog nur mit diesen beiden Lauten. Es klingt ein bisschen verrückt, aber es funktioniert.

Es ist auch wichtig, dass die Lernenden so viel wie möglich involviert werden. Das nennt man autonomes Lernen. Die Fortgeschrittenen können auch ihre eigenen Aktivitäten kreieren.

Am Ende ist es wichtig, wie Miriam sagt, dass alle Fehler erwartet, respektiert, kontrolliert und korrigiert werden.

Am Nachmittag genießen wir eine von der Schule organisierte und von Sinead geleitete kostenlose Stadtrundfahrt. Neben dem Dublin Castle, der St. Patrick’s Cathedral und Temple Bar besuchen wir auch die Statue von Oscar Wilde. Irland kann auf viele weltberühmte Schriftsteller wie James Joyce, George Bernard Shaw, Samuel Beckett, William Butler Yeats usw. stolz sein.

Foto von mir und Oscar Wilde Statue

Mittwoch, 18. Oktober

Heute ist ein sehr kreativer Tag – wir entdecken den Selbstausdruck in einer Fremdsprache. Wir beginnen mit einem Toning in Form einer ABC-Zentrierung. A steht für „Achtsamkeit“, B steht für „Atem und Gleichgewicht“ und C steht für „Wahl zwischen Entspannung und Energie“.

Musik ist ein guter Freund aller Aktivitäten, die wir durchführen. Sie sorgt für die richtige Stimmung und Atmosphäre.

Intonation und Rhythmus werden erforscht, indem wir einen Satz auf Englisch sagen und gehen und später in anderen Sprachen vergleichen, z.B. Englisch mit Deutsch, Russisch, Spanisch, Afrikaans – Rhythmus der Sprache. Probieren Sie es selbst aus. Gehen Sie im Rhythmus von „I feel happy today“. Die Intonation ist kulturell, aber auch persönlich. Es ist erlaubt, emotional und spielerisch zu sein. Sie erweist sich als einer der Grundsteine des Embodied Learning – verkörperten Sprachenlernens.

Wussten Sie übrigens, dass es möglich ist, uns mit nur einem Wort auszudrücken z.B. Banane. Wenn man es zweimal sagt und einen Gesichtsausdruck, eine Emotion und Körpersprache hinzufügt, kann man verschiedene Emotionen zeigen. Unglaublich.

Der Höhepunkt des Tages ist das Erstellen meines eigenen Gedichts – Patchwork Poem – indem ich Wörter und Sätze aus Gedichten nehme, die uns die Lehrerin gegeben hat. Danach lese ich mein Gedicht vor der Klasse vor. Das bin ich in einer anderen Sprache – Intonation, Melodie, Aussprache, Körpersprache, Emotionen.

Am Abend bringt uns John Davis traditionellen irischen Tanz bei. Er wird von der Akademie organisiert. Was für eine Freude!

Irischer Tanz mit John Davis

Donnerstag, 19. Oktober

Grammatik kann Spaß machen, wenn man sie mit der Methode des verkörperten Englisch lernt. Ohne Buch. Themen: Modalwörter, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, usw. werden gestikuliert, gehandelt, gefühlt und gezeigt.

Der Grammatik-Workshop ist eine Aktivität, bei der eine Gruppe von Menschen die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von jemandem zeigt. Später diskutieren wir darüber, was gezeigt wurde und wie wir uns bei dieser Aktivität gefühlt haben.

Am Ende wurde Grammatik zu einer sehr emotionalen Erfahrung und blieb mir definitiv besser in Erinnerung als das Lesen und Auswendiglernen von Grammatikregeln aus einem Buch.

Dann haben wir eine eigene Aktivität zum Unterrichten von Pronomen entwickelt. Eine Herausforderung, aber ein mögliches und angenehmes Lernen.

Grammatik Workshop – Modalverben lernen

Freitag, 20. Oktober

Der letzte Tag ist immer traurig, zumindest für mich. Der Regentag verstärkt meine Gefühle. Aber das Thema des heutigen Tages: Improvisation muntert mich auf. Was kann man durch Improvisation lernen? Auf jeden Fall Kommunikation, aber auch Schreiben, Grammatik, z.B. die Wortstellung im Satz.

Wir versinken in solchen Aktivitäten wie „Tell me about…“, „Let’s go to the beach“, „Remember, when we went to Vegas“.

Besonders hervorheben möchte ich die Wirkung des Spiels „Once upon a time“. Jeder der Spieler fügt spontan ein Wort an das vorherige Wort an und bildet so einen Satz. Am Ende erhalten wir eine Geschichte mit Anfang und Ende.

Die letzte Aufgabe besteht darin, sich eine eigene Unterrichtsstunde mit den Aktivitäten der Woche auszudenken. Im Anschluss daran erhalten wir ein Zertifikat, Feedback und reflektieren die besten Momente der Woche. Der bemerkenswerteste Moment der Woche war, mein authentisches Selbst in Englisch durch Embodied English zu finden.

Ich habe eine Menge gelernt. Alle Ideen des verkörperten Englischlernens sind es wert, in VHS-Kurse integriert zu werden. Außerdem bin ich bereit, anderen Sprachlehrern der VHS zu erzählen, wie man Bewegung in den Unterricht einbauen kann. Sie gibt Energie und macht die Sprachreisen angenehmer.

Mein Tag endet mit einem Besuch im Gaiety Theatre, wo das Stück „Hangmen“ von Martin McDonagh gezeigt wird – eine Black Comedy – düstere Komödie mit viel Slang im Stil von Monty Python.

Plakat „Hangmen“
Saal des Gaiety Theatres

Samstag, 21. Oktober

Ein Tagesausflug nach Glendalough und Russborough, organisiert von der Akademie.

Es ist eine einstündige Fahrt in die ländliche Umgebung Irlands, um die Natur und das kulturelle Erbe Irlands zu genießen. Unglaublich, wie viele Grünschattierungen die Natur Irlands hat!

Irlands Landschaft durch das Busfenster
Glendalough – Klosterstadt
Bäume in Glendalough
Bibliothek im Kunstmuseum Russborough
Pub Searsons – Verabschiedung mit Kolleginnen aus Italien, Kroatien und Estland

Tschüss, tschüss Dublin! Eine so kulturreiche Stadt! Ich werde die Dubliner, meine neuen Freunde und Kollegen aus anderen Ländern vermissen. Dublin ist definitiv ein Ort, den man besuchen, erleben und wiederkommen sollte.

 

 

Italian Language Course for Beginners, Florenz

von S. M. und K. K.

Anmerkung:

Mit der Teilnahme an dem Erasmus-Förderprogramm wollten wir mit dem stattfindenden Rollenwechsel einen Eindruck gewinnen, wie es ist, in einem anderen Land die Landessprache zu erlernen ohne Vorkenntnisse.
Die Auswahl der Lerninhalte war zu umfangreich, sodass dieses Programm für Fortgeschrittene optimal gewesen wäre, jedoch nicht für Anfänger. Geeigneter wäre weniger Lernstoff und dafür mehr und intensivere
Wiederholungen.
Positiv fanden wir das Domino-Spiel mit Gegenteilen der Adjektive, da durch die Aktivität oft der Lernerfolg größer, interessanter und abwechslungsreicher ist.

Fazit von S. M.:
Um eine Sprache zu erlernen ist das Wiederholen unumgänglich, um auf Anfänger ohne Vorkenntnisse einzugehen.
Für meinen persönlichen Unterricht nehme ich mit, dass meine stetigen Wiederholungen genau zu dem Erfolg führen, den die TN anstreben und die Prüfung A1 verlangt.
Durch die Verständigungsschwierigkeiten konnten Diskussionen zu bestimmten Methoden nicht angestoßen werden.
Ich kann jetzt gut nachempfinden, mit welchen zusätzlichen Herausforderungen meine Teilnehmer im Alltag konfrontiert werden, wenn man die Sprache nicht sprechen oder nicht verstehen kann.
Es war auch für mich spannend und aufregend, die ersten erlernten Wörter anzuwenden, z.B. bei einer Bestellung im Café. Dieses stärkte mein Selbstbewusstsein.

Fazit von K. K.:
Da in diesem Anfängerkurs keinerlei Wiederholungen zur Vertiefung der neuen Sprache praktiziert wurden, sondern strikt nach einem vorgegebenen Programm gearbeitet wurde, bin ich mit der von mir angewendeten
Didaktik und Methodik bezüglich des Aussprachetrainings und des Verständnisses für andere Sprachen bestätigt worden.
Es war eine sehr gute Entscheidung, dieses Erasmus-Programm zu wählen, da ich als Sprachdozentin nach einer gewissen Zeit einmal wieder „auf der anderen Seite“ saß und somit die Rolle als Schülerin/Teilnehmerin innehatte.

Sonntag, 13.08.2023 (Reisetag)

Endlich, Florenz!
Mittags landeten wir in Florenz und hatten uns vorab schon erkundigt, wie wir am besten zu unserer Unterkunft kommen. Die Tram 2 fährt direkt ins Zentrum und von da aus sind es nur 10 Minuten Fußmarsch bis zu unserem Hotel, ganz einfach! Am Flughafen wartete schon die Tram 1 und war zur Abfahrt bereit. Da wir uns nicht sicher waren, ob diese auch direkt ins Zentrum fährt, bestieg meine Kollegin die Tram um eine Mitfahrerin danach zu fragen. In dem Moment schloss die Tür und fuhr davon. Zum Glück hat jeder ein Handy, so konnten wir ausmachen, dass wir uns an der nächsten Haltestelle treffen. Nun fuhren wir ins Zentrum und leider hatten wir kein Internet und sprachen dort Passanten an, um das Hotel zu finden. Tja, wir wurden quer durch Florenz geschickt. Nach einer Stunde kamen wir endlich im Hotel an, direkt am Plazza del la Repubblica. Zur Orientierung für den nächsten Morgen suchten wir unseren Kursort auf, der einen Fußmarsch von ca. 15 Minuten von unserem Hotel entfernt lag.

Montag, 14.08.2023

Erster Unterrichtstag: mit Aufregung und Vorfreude gingen wir zur Teachers Academy. Wir, Deutschdozentinnen für Flüchtlinge, nahmen an einem Italienischkurs A1 teil, um in die Rolle unserer Teilnehmer zu schlüpfen. Unsere Gruppe bestand aus zehn Teilnehmern: drei aus Spanien, eine aus Polen, eine aus Korea, eine aus England, eine aus Ungarn und wir mit einer weiteren TN aus Deutschland. Von den 10 TN nahmen 7 am Erasmus-Programm teil – die anderen drei an anderen Programmen. Nun ging es los: unsere junge italienische Dozentin verteilte an jeden TN ein Buch – A1, und wir sollten dieses gleich aufschlagen.

Nun begann sie auf italienisch zu erklären, wie man sich vorstellt – in einem ziemlich schnellen Sprechtempo – was wir für pädagogisch nicht sinnvoll hielten. Nach der Vorstellungsrunde ging es gleich weiter mit den Personalpronomen, Buchstaben und Zahlen sowie Deklination der Verben. Die Dozentin schrieb über ihren Laptop wichtige Grammatik und Sätze an die Tafel, die wir alle nicht so schnell abschreiben, vor allem nicht vergleichen und übersetzen konnten. Wir baten um etwas mehr Zeit, die wir nicht erhielten, sondern die Aufforderung mit unserem Handy ein Foto zu machen.

Anmerkung: Persönlich halten wir es für effektiver, die Sätze abzuschreiben, damit das allgemeine Sprachtraining gefördert wird.

Nun waren Hörübungen im Buch angesagt. Da wir selber bis vor kurzem einen A1-Kurs unterrichteten, gingen wir davon aus, dass auch hier die Möglichkeit bestand eine langsame Audio-Wiedergabe abzuspielen. Leider nicht! Wir hörten zweimal die Hörübung und mussten dann die Antwort ankreuzen.

Puh, Mittag! Wir hatten dreißig Minuten Zeit, um uns einen kleinen Snack zu kaufen und uns ein bisschen auszutauschen. Danach machten wir weiter mit Adjektiven, Verben, Farben und Berufen. Wir erhielten auch einige Arbeitsblätter, die wir sehr irritierend fanden, da das Arbeitsbuch doch mehrere Möglichkeiten bietet, die Grammatik durch Übungen zu intensivieren. Auch hier sind wir der Meinung, dass unsere Systematik, in Büchern zu arbeiten, effektiver ist.

Um 14.50 Uhr war der Unterricht zu Ende und wir mussten sehr schnell den Palazzo Vecchio finden (Erasmus-Programm). Wir liefen sehr schnell und trafen uns dort mit unserem Tourguide Mauricio, der mit uns in den Palazzo der Familie Medici ging. Uns wurde alles erklärt, wie die Familie Medici in Florenz residierte. Wir erhielten viele Informationen über die Räumlichkeiten und der Malereien, der Intarsienarbeiten sowie der Skulpturen von Michelangelo (alles auf Italienisch).

Um kurz vor 17.00 Uhr verabschiedeten wir uns und liefen in schnellen Schritten zum gebuchten Kochkurs, der hinter dem Fluss Arno stattfinden sollte. Beim Kochkurs angekommen spannte man uns auch gleich ein: Kochschürze um und dann ging es los, ein Vier-Gänge-Menü:

– Potato Souffle mit Fresh Water Pasta Dough

– Gnocchetti Sardi mit Tomato, Basil-Garlic Pasta Souce

– Chicken and Mushroom with Marsala

– Chocolate Souffle

Nach eineinhalb Stunden konnten wir dieses Menü genießen, dazu wurde Wasser und Wein gereicht, lecker!!!

Durch die Möglichkeit des Erasmus-Programms konnten wir mit dieser praktischen Erfahrung und der Methodik, die die Kochschule angewendet hat, in die traditionelle, italienische Kochkunst eintauchen. Satt und erschöpft vom Tag und der Hitze ging es zurück ins Hotel.

Dienstag, 15.08.2023 Katholischer Feiertag

Heute ist ein katholischer Feiertag und wir haben frei, und so nutzten wir diesen Tag, um Florenz weiter zu erkunden. Schade, dadurch wurde der komplette Unterrichtsstoff auf nur vier Tage zusammen gefasst.

Mittwoch, 16.08.2023

Um 9.00 Uhr startete der zweite Tag unseres Italienischkurses. Ohne Wiederholung wurden die Zahlen bis 100 durchgenommen. Wir waren erstaunt, nach welcher Didaktik der Unterricht aufgebaut werden sollte.

Es ging weiter mit Verben im Singular/Plural, feminin – maskulin und Endungen. Nach diversen Adjektiven mit Gegenteilen sollten wir diese in einem Domino-Spiel vertiefen, das allen viel Spaß machte.

12.10 Uhr, Mittagspause: nun brauchten wir ein bisschen frische Luft und gingen bei 38 Grad spazieren, und prompt verliefen wir uns. Zum Glück trugen wir immer einen Stadtplan in Papierform dabei, der uns oft rettete.

Nach der Pause begannen wir mit Hörübungen, dazwischen erhielten wir auch immer wieder diverse Arbeitsblätter. Nach Körperteilen und Empfindungen im Singular und Plural sollten wir unseren Gesprächspartner in ganzen Sätzen beschreiben – nicht ganz so einfach, man möchte natürlich niemanden brüskieren. Danach wurde weiter im Buch gearbeitet. Die Dozentin spricht im Originaltempo Italienisch mit den Teilnehmern, was natürlich für alle zu Verständigungsschwierigkeiten führte.

Von 15.00 bis 17.00 Uhr nahmen wir an einer geführten Walking-Tour „I Palazzi di Firenze“ vom Erasmus-Programm teil. Uns wurden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, Architektur und Geschichte von Florenz (alles auf Italienisch) gezeigt und erklärt:

– Palazzi Medici: Innenhof; Kirche der Medici; Barockkirche; Basilica die Santa – Wine windows: aus kleinen Fenstern verkaufen die Florentiner seit dem Mittelalter den Wein aus der Toskana. (Das erste kontaktlose Bezahlen).

Zwischendurch wurden wir an den öffentlichen Plätzen auf die, für jeden zugängliche, Wasserquellen aufmerksam gemacht. Die Florentiner preisen immer wieder ihr kostenloses, reines, gutes Trinkwasser an.

Abends gingen wir noch ein wenig durch Florenz und gönnten uns wieder ein leckeres Gelato!!

Donnerstag, 17.08.2023

Heute haben wir uns auf die andere Seite des Unterrichtsraumes gesetzt, um in den Genuss der kühlen Luft aus der Klimaanlage zu kommen.

Wieder begann der Unterricht ohne Wiederholungen, und zügig ging es von einem Thema zum anderen. (Anmerkung: um eine Sprache zu erlernen ist das Wiederholen unumgänglich.)

Wir mussten Dialoge führen, die uns schwer fielen, da das Vokabular natürlich fehlte, wir aber in der Aussprache korrigiert wurden. Wir übten „Bestellen in einem Café“, in der Rolle als Gast und Kellner – schwierige Aufgabe. Danach gab es wieder Arbeitsblätter mit Lückentext: ‚haben‘ oder ’sein‘ ergänzen. Auch hier wurden uns die elementaren Grundkenntnisse nicht vermittelt. Die Teilnehmer aus Spanien hatten natürlich erhebliche Vorteile, da ihre Muttersprache dem Italienischen ähnelt. Die Dozentin konzentrierte sich auch oft auf die spanischen TN, da diese schon Fragen stellten, die wir kaum übersetzen konnten.

Weiter ging es im Buch mit Hörübungen und dann mit Verben (regelmäßig und unregelmäßig), Pronomen und Plural. Um 12.10 Uhr endete heute der Unterricht.

Nun sind wir gemeinsam zum Treffpunkt „Santa Maria Novella“ spaziert. Um 15.00 Uhr ging es los: es wartete unser bekannter Tourguide Mauricio auf uns. Mauricio sprach natürlich nur Italienisch mit uns, aber mit Gestik, Mimik, körperliche Ausdrucksweise und langsamer Aussprache konnten wir ihm gut folgen und sehr viel verstehen.

Die Santa Maria Novella ist eine gotische Kirche mit einer sehr schönen Klosteranlage. Die Bauweise mit den kleinen Kirchenfenstern und abgeflachten Decken erklärte Mauricio in einer sehr bildhaften Weise. Die farbenfrohen Originalmalereien symbolisieren den Reichtum.

Das Kruzifix verglichen wir mit anderen Kirchen. Die Malereien von Michelangelo, Giotto und Masaccio waren sehr beeindruckend. Die drei Halbmonde waren das Wappen der Familie Strozzi, alte Florentiner Patrizier-Familie, die uns bereits am Mittwoch auf unserem Rundgang begegnete.

Nach über zwei Stunden Informationen auf sehr anschaulicher Weise, konnten wir den Stolz der Florentiner mit ihrer Geschichte und Traditionen nachempfinden. So wie Mauricio uns es vermittelt hat, wird dieses auch an die nächsten Generationen weitergegeben. Danach kehrten wir erschöpft und hungrig in eine Pizzeria ein, um eine typische italienische Pizza zu essen.

Freitag, 18.08.2023

Morgens um 8.30 Uhr gingen wir zum letzten Unterrichtstag. Wir erstellten ein Menü, was sehr interessant war, da die Geschmäcker ja bekanntlich immer sehr unterschiedlich sind. Danach bearbeiteten wir noch einen Lückentext und machten weiter mit regelmäßigen und unregelmäßigen Verben. Die fortgeschrittenen TN diskutierten mit der Dozentin wieder über Ausnahmen, die nicht jeder mitverfolgen konnte.

Zum Schluss erhielten wir noch eine Teilnahmebescheinigung und ein A1- Zertifikat. Nun verabschiedeten wir uns noch von der Dozentin, ciao! Ab 13.00 Uhr hatten wir den Nachmittag zur freien Verfügung. Wir suchten nochmals interessante Sehenswürdigkeiten auf: die Straßen, Brücken, und liefen erneut am Fluss Arno entlang. Das Wetter machte uns heute zu schaffen, hohe Luftfeuchtigkeit bei 38 Grad! Es gab jetzt nur eine Möglichkeit dieses zu ertragen: ein Eis zu essen…. Wir beschlossen die gleiche Gelateria aufzusuchen wie am Dienstag. Die Bedienung erkannte uns gleich wieder – merkwürdig bei dem hohen Touristenaufkommen – essen wir zu schnell oder zu viel? Als wir ihr mitteilten, dass sie das beste Gelato in Firenze verkauft, bat sie uns eine Rezension auf Google zu schreiben; Si, claro! Mit vollem Bauch suchten wir noch den Treffpunkt für den nächsten Tag auf: Piazzale Montelungo, ein Spaziergang von 1,5 Stunden.

Samstag, 19.08.2023

Chianti-Tour: Erasmus-Programm
Morgens um acht Uhr mussten wir am Treffpunkt Piazzale Montelungo sein. Wir gönnten uns ein Taxi, was bei morgendlicher Temperatur von 30 Grad sehr angenehm war. Mit den anderen TN fuhren wir in die Region Chianti um zwei unterschiedliche Weingüter zu besuchen. Unser Tourguide Nathan erzählte uns auf Englisch von dem Weinanbau und dem Leben in der Toskana. Wir erhielten einen Einblick in den arbeitsreichen Tag eines Weinbauers und seiner Familie. Es ist ein hartes Leben mit langen Arbeitstagen. Am ersten Weingut „Tenuta Torciano“ angekommen, wurden wir mit einem Snack und verschiedenen Weinverkostungen verwöhnt. Wir erhielten wertvolle Tipps: wie halte ich das Glas, wie verkoste ich den Wein, welche Öle nimmt man zu bestimmten Gerichten etc. Dadurch wurde uns die toskanische Ess- und Weinkultur näher gebracht. Zum Schluss durften wir auch den Wein und die Öle kaufen oder bestellen und nach Hause liefern lassen.

Danach erkundeten wir noch den herrlich angelegten Garten mit den verschiedenen Skulpturen. Nun ging es weiter zum nächsten Weingut „Sant Appiano“, das seit drei Generationen die Familie Capelli betreibt. Auch dort haben wir viel Geschichtliches und über Weinherstellung sowie Lagerung erfahren. Wir besichtigten die über 700 Jahre alten Katakomben des Guts, in denen sehr alte Eichen- oder Kastanien-Fässer mit verschiedenen Weinen lagern.

Auch hier aßen wir alle zusammen und unterhielten uns, aber überwiegend auf Englisch – unser neu erlerntes Italienisch war selbstverständlich für eine längere Kommunikation nicht ausreichend. Nach einem kleinen Rundgang über das Gut fuhren wir zurück nach Florenz. Unseren letzten Abend verbrachten wir im Zentrum und aßen ein leckeres italienisches Gericht (Pasta). Danach verabschiedeten wir uns von unseren Mitschülern vom Erasmus Programm. Wie schnell die Woche zu Ende ging! Wir erlebten eine wunderschöne Woche in Florenz, jedoch einen zu umfangreichen „Italienischkurs für Anfänger“.

DANKE für die sehr gute Organisation und der Abwicklung des Erasmus-Programmes!

Sustainability and Environment in Education

31.7.-5.8. 2023 in Dublin, Irland

von R.L.

Sonntag, 30.07.2023 – Anreisetag

Mein Flug nach Dublin startet um 10 Uhr in Hamburg. Der Flughafen ist nicht so voll, wie ich befürchtet habe, die Sicherheitskontrollen bringe ich schnell hinter mich und habe vor dem zweistündigen Direktflug noch Zeit für einen Kaffee. Wir kommen pünktlich um kurz nach 11 Uhr in Dublin an, es gibt eine Zeitverschiebung von einer Stunde.
Man kann über die Atlas School, bei der ich den Kurs besuche, Zimmer in einer schuleigenen Residence buchen. Da ich mich eher kurzfristig für diesen Kurs angemeldet hatte, gab es aber nur noch Zimmer ohne eigenes Bad, daher entschied ich mich für eine andere Unterkunft. Ich habe ein Zimmer im Studentenwohnheim des Trinity College gebucht. Bei der Ankunft bin ich überrascht, dass die Zimmer im Vergleich zu anderen Wohnheimzimmern, die ich auf den Britischen Inseln gesehen habe, recht komfortabel sind. Allerdings sind sie auch teuer – wie alles in Dublin. Die Lebenshaltungskosten in dieser Stadt sind sehr hoch.
Ich lasse mein Gepäck im Zimmer und erkunde den Weg zur Atlas Language School, laut Google sind es 2,4 km. Unterwegs sehe ich viele Dublinbikes, ein Radleihsystem vergleichbar mit unseren Stadträdern. Zurück im Zimmer öffne ich einen Account bei Dublinbikes und lade mir die App herunter, ich werde mit dem Rad zum Kursort fahren.


Montag, 31. Juli 2023

Das Programm beginnt um 9 Uhr, wir sollen zur Einführung zehn Minuten vorher da sein. Ich habe in der Nähe meines Zimmers eine Fahrradstation gefunden und mache mich auf den Weg. Mit dem Linksverkehr kann ich mich anfreunden aber den Verkehr der Stadt empfinde ich insgesamt als recht chaotisch und anstrengend. Dubliner Fußgänger halten beispielsweise grundsätzlich nicht an roten Ampeln, wer anhält, wird sofort als Tourist identifiziert.
Die Atlas Language School liegt in Portobello, einer sehr beliebten Wohngegend, direkt am Old Canal. Es ist ein altes, schönes Gebäude. In der Eingangshalle drängen sich Teilnehmende aus zwei Erasmus+ Lehrerprogrammen und unzählige Schüler im Teenageralter aus allgemeinen Sprachkursen, die auch heute starten. Kurz darauf sind alle auf ihre Gruppen verteilt, ich gehe mit neun weiteren Teilnehmenden und unserer Kursleiterin Ali O´Brien in unseren Raum.
In meiner Gruppe sind zwei Lehrerinnen aus der Slowakei, eine aus Polen, eine aus Ungarn, vier aus Italien und ein Lehrer aus Spanien. Sie unterrichten alle an weiterführenden Schulen. Vier von ihnen sind Englischlehrerinnen, die anderen unterrichten Geografie, Geschichte, Architektur und technische bzw. naturwissenschaftliche Fächer. Unterrichtssprache ist Englisch. Die Sprachkenntnisse der Teilnehmenden sind sehr unterschiedlich, man kann sich aber mit allen gut austauschen. Einige von ihnen werden zwei Wochen bleiben, die meisten sind wie ich nur für eine Woche da.
Ali ist eine erfahrene Lehrerin, sie kommt ursprünglich aus Belfast, lebt jetzt aber in Dublin. Wir werden im Unterricht Google Classroom benutzen, Ali versucht, auf Papier zu verzichten. Der Raum ist mit einem Smartboard ausgestattet, wir sind vorher alle gebeten worden, ein Tablet oder einen Laptop mitzubringen.
Zu Beginn interviewen wir alle unsere Sitznachbarn und stellen sie kurz vor, dann beginnt das Programm. Jeder Kurstag ist in zwei Vormittagslernblöcke aufgeteilt, nachmittags gibt es Angebote, bei denen die Teilnahme freiwillig ist.
Erstes Vormittagsthema ist „Sustainability in the ELT Classroom“.
Wir versuchen, den Begriff genauer zu definieren, stellen Fragen dazu. Fotos mit einfachen Gegenständen, z.B. verschiedenfarbige Buntstifte werden genutzt, um Diskussionsstarter zum Thema Nachhaltigkeit zu finden. Wir überlegen, wie man deklaratives, prozedurales und konditionales Wissen der Lernenden durch gezieltes Fragen abrufen kann. Wir sprechen auch sehr ausführlich über die 17 UN Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs).

Im zweiten Unterrichtsblock geht es um Dublin: Parks, Plätze, öffentlicher Raum – Wer hat Zugang zu welchen Anlagen? In Dublin waren traditionell die meisten Parks verschlossen und nur für die privilegierte Gruppe der „Schlüsselinhaber“ nutzbar. Einer der kleinen Parks ist immer noch für die Öffentlichkeit gesperrt. In Gruppen wählen wir je einen Park aus und sammeln Informationen über Geschichte, Besonderheiten, mögliche Aktivitäten etc.
Nachmittags treffen wir uns zu einem Stadtrundgang. Der Stadtrundgang ist ein kursübergreifendes Angebot, es gibt sehr viele Teilnehmende. Ich beende ihn zusammen mit einigen anderen aus meiner Gruppe in einem Pub.

Lernergebnis Tag 1:
– Wiederholung von Begrifflichkeiten
– Besprechung der SDGs
– Einblicke in die Struktur der Grünanlagen in Dublin, Austausch mit
anderen Teilnehmenden über die Situation in ihren Herkunftsländern

Dienstag, 1. August 2023

Heute probiere ich einen anderen Weg mit dem Fahrrad zur Schule. Ich fahre am Old Canal entlang, hier sind trotz regnerischen Wetters viele Radfahrer unterwegs. Es ist ein schöner Weg.

Erstes Vormittagsthema: „Alternative Approaches to Lesson Design. Project-Based Learning”
Wir überlegen, wie man Projekte im Unterricht umsetzen kann. Einzelne mögliche Stationen einer einwöchigen Projektidee werden durchgespielt. Wir diskutieren ein Bewertungsschema für die Ergebnisse von Projektarbeit.

Zweiter Unterrichtsblock: A Green Analysis
In Kleingruppen wählen wir ein Thema in der Sprachschule oder der direkten Umgebung, um es auf Nachhaltigkeit zu untersuchen.
Thema meiner Gruppe sind die Dublinbikes. Direkt neben der Schule ist eine Station. Wir sehen uns an, wie das System funktioniert, welche Bereiche der Stadt abgedeckt sind, wie die Anbindung an andere öffentliche Verkehrsmittel funktioniert. Anschließend interviewen wir einige Nutzer der Dublinbikes und fragen unter anderem, ob sie die Räder ganzjährig nutzen, ob es für sie ein Ersatz für das Auto ist etc. Wir machen kurze Videos mit den Interviews.

Die anderen Gruppen haben die Sprachschule und das Café der Sprachschule als Themen ausgewählt. Anschließend präsentieren wir alle unsere Green Analysis.

Nachmittags besuchen wir das Trinity College mit dem Long Room und dem Book of Kelts. Der Long Room ist eine beeindruckende alte Bibliothek. Im Moment sind leider die Bücher wegen Renovierungsarbeiten nicht im Raum. Ich gehe danach noch in die National Gallery, die sich direkt neben dem Campus befindet.

Lernergebnis Tag 2:
– Wir haben mögliche Abläufe für Projektarbeit kennengelernt.
– Wir haben selbst ein Mikroprojekt durchgeführt, was man in ähnlicher
Weise auch zu Hause in Kursen umsetzen könnte.

Mittwoch, 2. August 2023

Im ersten Unterrichtsblock am Vormittag besucht uns Aishling. Sie ist eine junge Geographielehrerin aus Dublin. Aishling stellt uns Projekte vor, die an ihrer (Regel-)Schule zum Thema Nachhaltigkeit umgesetzt werden und erzählt uns, wie Nachhaltigkeit in den Schulalltag integriert wird. Anschließend steht sie für Fragen zur Verfügung. Es folgt ein lebhafter Austausch über die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen in den verschiedenen Ländern.
Das zweite Thema dieses Vormittags ist Irland und der Brexit.
Wir reden über die irische Grenze. Ali zeigt uns einige interessante interaktive Seiten, die man in Kursen nutzen kann, um Vokabular zu dem Thema zu visualisieren.

Nachmittags besuchen wir das GPO Museum (GPO General Post Office). Das GPO Museum ist ein recht neues Museum, in dem irische Geschichte interaktiv präsentiert wird.

Lernergebnis Tag 3:
– Einblicke in den irischen Schulalltag
– Informationen zur Bedeutung des Brexits für die irische Grenze
– Interessante interaktive Seiten zur Nutzung in Kursen

Donnerstag, 3. August 2023

Am Donnerstag geht es noch einmal um irische Geschichte.
Ali spielt mit uns eine mögliche Unterrichtseinheit durch. Wir sammeln unser Wissen zur irischen Geschichte und tauschen uns mit unseren Nachbarn aus. Dann sehen wir ein Video. Wir ordnen Begriffe zu und diskutieren Fragen in Kleingruppen.
Das zweite Thema ist Gentrifikation.
Dublin ist wie viele andere europäische Großstädte von Gentrifikation betroffen. Besonders stark leiden die Menschen in dem Stadtviertel „Liberties“ darunter. Wir klären, was Gentrifikation ist, welche Auswirkungen es gibt etc. Im Anschluss sehen wir ein Video, in dem gezeigt wird, wie eine Gruppe von Ladenbesitzern in den Liberties versucht, mit dem Problem umzugehen und die neu zugezogenen Bevölkerungsgruppen zu bewegen, lokal zu konsumieren.
Am Nachmittag machen wir einen geführten Spaziergang durch die Liberties und haben Gelegenheit, mit Anwohnern über das Thema Gentrifizierung und lokalen Konsum zu sprechen. Zum Schluss gehen wir alle in ein Pub.

Lernergebnis Tag 4:
– Anregungen, wie man eine Unterrichtseinheit zu irischer Geschichte gestalten könnte
– Wissen über Gentrifizierung in Dublin

Freitag, 4. August 2023

Der letzte Kurstag – die Woche ist wie im Flug vorbeigegangen. Heute ist Aishling wieder unsere Kursleiterin, Thema sind Nahrungsmittel. Wir sprechen über die Auswirkungen der Nahrungsmittelproduktion auf die Umwelt. Nahrungsmittelsicherheit und Abfall. Mit Nahrungsmittelsicherheit (food security) ist hier das zweite UN SDG „Kein Hunger“ gemeint. Zum Start zeigt uns Aishling einen kurzen Film über den ökologischen Fußabdruck eines Cheeseburgers. Weitere Punkte, über die wir sprechen sind food security und Lebensmitteltafeln.

Nach einer gemeinsamen Reflektion des Kurses und dessen, was wir mitnehmen, gehen wir alle gemeinsam in das Schulcafé. Zum Abschluss kann sich hier jeder nach Anleitung einen Irish Coffee machen, den wir dann gemeinsam trinken.
Am Nachmittag gibt es kein Programm. Ich nutze ihn zu einem ausführlichen Spaziergang durch die Stadt.

Lernergebnis Tag 5:
– Besseres Wissen über den ökologischen Fußabdruck von Nahrungsmitteln
– Interessante Ansätze um Food sustainability in Kursen zu thematisieren.
– …. jetzt weiß ich, wie man einen echten Irish Coffee macht.

Samstag, 5. August 2023

Ich sehe mir einige Museen und Bibliotheken in Dublin an. Als erstes gehe ich in die Chester Beatty Library, die eigentlich ein Museum ist. Hier werden Manuskripte, Alte Bücher und Buchillustrationen aus Europa, dem Mittleren Osten, Nord Afrika und Asien gezeigt. Danach mache ich einen kurzen Spaziergang zur St. Patrick´s Cathedral. Da es gerade nicht regnet, mache ich eine Pause in dem kleinen Park vor der Kathedrale. Weiter geht es zu Marsh´s Library. Etwas versteckt hinter der Kathedrale liegt diese Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert, die seitdem nicht verändert wurde. Ich gehe früh ins Zimmer, für den Rückflug um 6.30 Uhr werde ich früh aufstehen müssen.

Sonntag, 6. August 2023 – Abreisetag

Der Wecker klingelt um halb drei. Die Mitarbeiter an der Rezeption haben mir für kurz nach drei ein Taxi bestellt und gesagt, wenn sie es bei der Security ankündigen, könne es auf den Campus fahren – ich bin gespannt, ob das funktioniert. Meine Skepsis war nicht unberechtigt, der Taxifahrer ruft mich an und sagt, alle Tore seien verschlossen. Bis ich am Tor bin, ist er schon weg. Erfreulicherweise ist auf den Straßen hier im Stadtzentrum auch um diese Uhrzeit sehr viel Leben und es ist kein Problem, ein anderes Taxi zu finden, was mich zum Flughafen fährt. Der Flughafen in Dublin ist groß und er ist auch morgens um vier sehr belebt. Es war gut, viel Zeit für die Sicherheitskontrollen einzuplanen.

Es war eine tolle Woche hier in Dublin, ich habe viel gelernt und gesehen. Besonders gut gefallen hat mir aber der Austausch mit Kollegen und Kolleginnen aus anderen europäischen Ländern. Wir haben uns näher kennengelernt und bleiben hoffentlich in Kontakt. Auch bei Themen, die politisch nicht unumstritten sind, haben wir gemerkt, dass wir gut miteinander reden konnten und unsere Einstellungen oft sehr ähnlich waren. Durch die Woche habe ich viele neue Ideen auch für meine Unterrichtsgestaltung bekommen.

Vielen Dank, dass ich an dem Projekt teilnehmen durfte!

BNE-Reise nach Uppsala und Stockholm, Schweden 8.-12.05.2023

Gute Praxisbeispiele für (Bildung für) nachhaltige Entwicklung in der Erwachsenenbildung

Gemeinsames Lerntagebuch

Samstag/Sonntag, 6./7.05. – Individuelle Anreise nach Uppsala

Alle Teilnehmenden sind individuell und passend zum Thema der Woche: „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ gemäß ERASMUS+-Vorgaben für „grünes Reisen“ nach Uppsala angereist – teils gemeinsam im Auto und mit der Fähre, teils mit dem Zug.

(Eintrag: A.H.)

Zu unserem großen Erstaunen ging für uns drei Reisende (Antje, Magdalena, Matthias), die mit der Fähre über Sassnitz nach Trelleborg fuhren, das Volkshochschul-Feeling bereits auf der Hinfahrt los. Wir hatten eine Zwischenübernachtung in Helsingborg gebucht. Nach dem Einchecken stellten wir fest, dass wir ohne es bei der Buchung zu wissen, in Sundsgården, einer der größten folkhögskolor des Landes untergekommen waren. Von den derzeit 250 Schülern und Schülerinnen wohnen 70 im Internat der folkhögskola. Ein perfekter Start in die schwedische Erwachsenenbildung!

(Eintrag: S.K.)

Unsere Gruppe besteht aus insgesamt 11 vhs- und Landesverbands-Fachbereichsleiter*innen aus unterschiedlichen Programmbereichen aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Eine Woche lang werden wir uns gemeinsam mit verschiedenen Erwachsenenbildungseinrichtungen in Uppsala und Stockholm über gute Praxisbeispiele für Bildung für Nachhaltige Entwicklung austauschen.

Den Sonntag nutzen alle Teilnehmenden für individuelle Erkundungen der Stadt, die sich mit strahlend blauen Himmel präsentiert. Uppsala hat 2020 zum zweiten Mal den One Planet City Challenge des WWF gewonnen, ein Zeugnis für Nachhaltigkeit ist der „Juwel“, angeblich der nachhaltigste Bürobau von ganz Skandinavien. Die Innenstadt wirkt trotz Sonntag sehr lebendig, viele Leute sitzen in Cafés oder auf schön gestalteten Sitzmöglichkeiten direkt am Fluss.
Am Fluss entlang sind zu beiden Seiten Spazierwege angelegt, die nach kurzer Zeit direkt in ein Naturreservat führen, sowie auf der anderen Seite durch den großzügig angelegten Stadtgarten. Auch hier schlendern und verweilen viele Menschen und scheinen die Naturnähe in der Stadt zu genießen.

„Juwel“

Platz zum Verweilen

Montag, 08.05.2023, Studiefrämjandet und Folkuniversitet Uppsala

(Eintrag: M.B., L.K. und I.F.)

 Am Morgen treffen wir uns zum Frühstück im Hotel und machen uns anschließend gemeinsam auf den Weg zu Studiefrämjandet, eine der größten gemeinnützigen Erwachsenenbildungseinrichtungen in Schweden. Dort begrüßt uns Denis Riabov und gibt uns einen ersten Einblick in die Organisationsstruktur und vielfältigen Arbeits- und Projektbereiche der Einrichtung in Uppsala. Studiefränjandet arbeitet sehr eng mit seinen 19 Mitgliedseinrichtungen zusammen, die zum überwiegenden Teil im Umwelt-, Natur- und Kulturbereich tätig sind.

Erwachsenenbildung wird in Schweden komplementär zum formalen Schulsystem verstanden.
Wir haben uns bei unserer Hospitation vor allem mit „Folkbildning“ beschäftigt. Der Begriff lässt sich nur schwer ins Deutsche übersetzen, am ehesten trifft es wohl der Begriff des „nicht-formalen Lernens“. Folkbildning zielt auf Demokratieentwicklung und darauf, individuelle Bildungslücken zu schließen. Eine weit verbreitete methodische Form dieser Bildungsvermittlung in Schweden sind staatlich geförderte sogenannte Studienzirkel (study circles).

Study circles sind selbstorganisiert und initiiert von Personen, die ein bestimmtes Interesse haben und/oder dieses bei anderen wecken möchten (z.B. im Bereich Musik, Umwelt und Natur, Kultur etc.). Ziel der study circle ist es, Menschen zu motivieren, sich zu beteiligen und gemeinsam Lösungen zu finden. Es wird im Dialog miteinander und voneinander gelernt. Es gibt einen, zumeist ehrenamtlichen, Moderator (leader), der gemeinsam mit den Mitgliedern der Lerngruppe einen Lernplan (study plan) entwickelt. Gelernt wird in den Räumen von Studiefrämjandet oder den Mitgliedseinrichtungen, teils auch online. Wer Moderator eines study circle werden möchte, nimmt mindestens an einem der von Studiefrämjandet durchgeführten, ganztägigen Trainings teil.

Bevor unsere Gruppe am morgigen Vormittag selbst aktiv Elemente aus dem Leader-Training erproben wird, gibt uns Denis noch ein eindrückliches Beispiel für einen sehr erfolgreichen study circle: „Älskede Barn“ (Geliebte Kinder). In diesem Kurs geht es um die Rechte und den Umgang mit Kindern. Hierfür wurden Leader besonders geschult – sie arbeiten nach einem Konzept, um den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen zu erleichtern. Z.B. soll vermittelt bzw. gemeinsam erarbeitet werden, dass man Kinder nicht schlägt und welche Alternativen es dafür gibt. Auch der Umgang mit Teenagern und Drogen wird thematisiert, die Gruppen finden mit unterschiedlichen Sprachniveaus in einer schönen Bücherei mit Kinderbetreuung am Abend statt.

Am Nachmittag übernimmt die Folkuniversitet Uppsala die Führung – und das im wahrsten Sinne. Nach einem gemeinsamen Mittagessen laden uns Ali Rashidi und Vivian Welker zu einer historischen und kulturellen Tour nach Gamla Uppsala und Sigtuna ein: Der Ort mit Grabhügeln der Wikinger stellt die Wiege Schwedens bzw. der schwedischen Kirche dar.

Wir lassen den ersten Tag mit einem gemeinsamen Abendessen mit unseren Gastgebern ausklingen.

Dienstag, 09.05.,

(Eintrag: D.L. und M.K.)

Auch den zweiten Tag haben wir in Uppsala verbracht. Am Vormittag hatten wir einen sehr interessanten Workshop bei Studiefrämjandet, der von Elin Sjöman geleitet wurde. Die Idee des Workshops war, uns das Konzept von „study circle“, in das wir schon am Vortag einen theoretischen Einblick bekommen hatten, aktiv näher zu bringen. Wir bekamen wir eine 2-stündige Einführung ins Teamleitertraining. Diese Einheit dauert in der Regel 9 Stunden. Bei dem Workshop hatten wir außerdem die Möglichkeit, in kleinen Gruppen einen study circle zu konzipieren und arbeiteten dafür an von uns gewählten Themen. Das war sehr spannend und lehrreich. Durch eigene praktische Erfahrungen haben wir erkannt, wie viele Ideen bei der gemeinsamen Arbeit zusammenkommen und wie viel Wert ein study circle als Methode mit sich bringt. Das study circle ist ein Instrument, das die Demokratie stärkt und dadurch nachhaltig auf die Bevölkerung und das Land wirkt.

Am Nachmittag ging es weiter zur Folkuniversitetet Uppsala – einer Institution, die berufliche Bildung für die Bevölkerung entwickelt und anbietet. Nach einer Einführung mit Nachhaltigkeit als Hauptthema, haben wir auch hier an einem Workshop teilgenommen. Es ging darum, wie der schwedische Staat mit dem Hinblick auf die 17 Nachhaltigkeitsziele vorgeht. Der Workshop wurde durch Emilija Zilinskaite geleitet. Emilija Zilinskaite ist als sustainability consultant bei AFRY angestellt. In dem Workshop haben wir die Arbeit der Institutionen analysiert, für die wir arbeiten. In kleinen Gruppen haben wir uns über folgende Aspekte Gedanken gemacht:

  • Wie ist die jetzige Situation im Hinblick auf das Thema „Nachhaltigkeit“ bei uns
  • Was können wir verbessern
  • Welche Schritte müssen wir unternehmen.

Anschließend haben wir im Plenum gemeinsam diskutiert. Es hat sich herausgestellt, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, schon heute nachhaltiger zu werden. Alle Institutionen überlegen bereits, wie sie ihr berufliches Handeln nachhaltiger gestalten können. Die Diskussion hat viele frische Ideen hervorgebracht. Der Austausch innerhalb unserer Gruppe, mit Teilnehmenden aus M-V und SH und der zusätzliche Input durch die beiden Workshops, brachten uns auf Ideen, die wir an den eigenen vhs-en umsetzen wollen.

 

Mittwoch, 10.05., Stockholm, Sverige Folkhögskolor

(Eintrag: M.B. und S.K.)

Heute haben wir uns von Uppsala verabschiedet und sind nach Stockholm gefahren, wo wir unser Programm für die kommenden drei Tage fortsetzen. Wir werden drei weitere Erwachsenenbildungseinrichtungen kennenlernen. Alle Wege dorthin sind problemlos mit der „Tunnelbana“, Metro und Bus zu erreichen, denn der ÖPNV in Stockholm ist gut ausgebaut.

Mittags sind wir mit Elin Bonnier und Nelly Bachner in den Räumen der Sverige Folkhögskolor verabredet. Sverige Folkhögskolor ist die Dachorganisation der rund 150 Folkhögskolen (Volkshochschulen) in Schweden. Elin und Nelly koordinieren das Projekt „Min Story“, an dem sieben Folkhögskolen – unter anderem die Röda Corsets Folkjhögskola, die wir morgen besuchen werden – beteiligt sind. Ziel des Projekts ist eine positive Einwirkung auf gesellschaftliche Veränderungsprozesse, in dem neue Wege erprobt werden, die Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs) in die Arbeits- und Lernprozesse einzubeziehen. Zielgruppe sind sowohl Kursteilnehmende als auch die Lehrkräfte.

Im Rahmen des Projekts wurde die I-We-World Methode entwickelt, die wir in einem mehrstündigen Workshop aktiv erproben. Vielen Menschen erscheinen die SDGs sehr abstrakt, die I-We-World-Methode zielt darauf, einen persönlichen Bezug zu den einzelnen Nachhaltigkeitszielen erfahrbar zu machen und dadurch Möglichkeiten aufzuzeigen, Veränderungen anzustoßen.

Die Methode umfasst drei Module.

Modul 1: Storytelling (I)

In Partnerarbeit haben wir über ein persönlich wichtiges Ereignis gesprochen, das einen positiven Einfluss auf uns selbst hatte.

Modul 2: Joint engagement – global goals (We)

Die gesammelten positiven Ereignisse wurden den SDGs zugeordnet. Dadurch wurde eine persönliche Verbindung zu den SDGs hergestellt, was diese weniger abstrakt machte.

Modul 3: change projects (World)

In diesem nächsten Schritt war es unsere Aufgabe, in Gruppenarbeit ein eigenes Veränderungsprojekt zu entwickeln. Mit viel Spaß haben wir in Kleingruppenarbeit drei vhs-Angebote erdacht:

  • Stand your woman. Ein vhs-Kurs, in dem Frauen den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen lernen.
  • Bibliothek der Dinge. Kostenfreies Ausleihen von verschieden Dingen/Geräten an vhs.
  • vhs hillwalking club. Gesundheitsförderung und bewusstes Erleben der Natur.

Durch das aktive Durchspielen des Workshops und in der anschließenden Diskussion wurde uns sehr deutlich, wie gewinnbringend es ist, persönliche Alltags-Erfahrungen auf die Nachhaltigkeitsziele zu beziehen und dadurch eine persönliche Beziehung und Handlungsfähigkeit herzustellen.

Gruppenarbeit, Modul 2

Gruppenarbeit, Modul 3

 

Donnerstag, 11.05., Stockholm, 

(Eintrag: K.J. und A.H.)

Am Donnerstag fuhren wir mit der Tunnelbana und der Straßenbahn in den etwas abgelegenen Stockholmer Stadtteil Skärholmen. Was so romantisch nach Schärengarten klingt, ist eigentlich ein Stadtteil mit vielen Problemen, wie hoher Arbeitslosigkeit, geringeren Löhnen, vielen Menschen mit Migrationshintergrund aus ca. 150 Ländern. Für uns macht der Stadtteil eigentlich einen ganz netten Eindruck; um so schockierter waren wir, als wir erfuhren, dass hier vor Kurzem jemand auf offener Straße erschossen wurde.

Wir sind den ganzen Tag zu Gast in der Folkhögskola des Röda korset. Es ist die einzige Erwachsenenbildungseinrichtung, die das Rote Kreuz in Schweden betreibt. Mirabel Joshi, die hier als Lehrerin und als Verantwortliche für ERASMUS-Aktivitäten arbeitet, führt uns durch das Haus und bringt uns gemeinsam mit einigen Kolleginnen grundlegende Inhalte der Arbeit in dieser Einrichtung näher. Der Fokus der Einrichtung liegt auf dem Nachholen von Schulabschlüssen bzw. die Vorbereitung auf eine Ausbildung sowie auf der sozialen Lage. So werden zum Beispiel Anti-Diskriminierungskurse, Kurse zur Migration und sozialen Nachhaltigkeit angeboten. Auch das Projekt „Min story – Vår agenda“ der Sveriges folghögskolor, das wir bereits am Mittwoch kennen gelernt haben, wurde hier umgesetzt. Alle Kurse werden über mindestens ein Jahr oder länger als Vollzeitkurse (9-15 Uhr) angeboten. Wir lernten den Kurs „Sustainable Development“ kennen, der in Theorie und Praxis stattfindet. Hier werden zum Beispiel Workshops zum nachhaltigen Reisen oder klimafreundlichen Kochen zusammen mit den Teilnehmer*innen entwickelt oder Projekttage an Schule ausgerichtet.

In der gemeinsamen Mittagspause im Imbiss um die Ecke wurden wir herzlich begrüßt und nachdem bekannt wurde, woher wir kommen, hat ein deutschsprachiger Mitarbeiter zu unserer Freude die Bestellnummern auf Deutsch verlesen.

Anschließend besuchten wir eine kommunale Einrichtung namens „Återbruket“ (Wiederverwertung). Hier sind verschiedene Werkstätten, wie Näh-, Holz, und Fahrradwerkstatt eingerichtet, in denen die Bewohner*innen die Maschinen kostenfrei benutzen und sich dann selbst etwas nähen oder ihr Fahrrad reparieren können. Einige geringwertige Haushaltsgegenstände stehen hier außerdem zum Verschenken bereit. Jede*r Besucher*in darf 7 Gegenstände mitnehmen, die zu statistischen Zwecken gewogen und nach Kategorien einsortiert sind. Das ist ein guter Weg, Produkte weiter zu geben, die man selbst nicht mehr benötigt, die andere aber noch gebrauchen können. Ein kleiner Spaziergang führte uns zu einem weiteren kommunalen Projekt, dem Perennparken, einem öffentlichen Park, in dem mehrjährige Pflanzen angepflanzt wurden.

Am Nachmittag erfuhren wir außerdem, wie die Folkhögskola ihre Klimastrategie umsetzen will und wie intern Nachhaltigkeit im Blick bleibt. Hier gibt es viele Ideen wie grünes Reisen, Nachhaltigkeitswettbewerbe wie eine vegane Woche oder einen bestimmte Schrittanzahl pro Tag. Außerdem wurde uns das Klima-Budget vorgestellt, ein kleines Quizz, bei dem jeder seinen persönlichen Co2-Fußabdruck berechnen kann.

Soziale Nachhaltigkeit

Zu unserer Überraschung bekamen wir außerdem Besuch von einem Teilnehmer aus dem Nachhaltigkeitskurs, der hörte, dass wir aus Deutschland kommen. Stefano ist Italiener und hat in der Schule Deutsch gelernt, dass er gleich testen wollte. Wir hatten einen kleinen Austausch über Nachhaltigkeit in Italien, Deutschland und Schweden. Als Au-Pair war Stefano nach Schweden gekommen und findet, dass das wichtige Thema Nachhaltigkeit hier einen ganz anderen gesellschaftlichen Stellenwert hat als in seinem Heimatland. Daher hat er sich dazu entschlossen, den Kurs an der Folkhögskola zu besuchen.

Nach dem Besuch der Roda korsets folkhögskola ging es für einige ganz nachhaltig weiter in den nächsten Second Hand Shop, in dem wir auch fündig wurden. Am späten Nachmittag genossen wir bei strahlendem Sonnenschein außerdem auf dem Monteliusvägen in Södermalm den Blick auf die Stockholmer Altstadt und den Mälaren.

 

Freitag, 12.05., Stockholm, Studiefrämjandet Riksförbundet

(Eintrag: M.K. und M.E.)

Zum Bildungsverständnis in Schweden

Der Besuch an unserem letzten Erasmus + Tag beim Studiefrämjandet Riksförbundet in Stockholm war in jeder Hinsicht ein würdiger und sinnvoller Abschluss dieser Erasmus + Mobilität. Die vor Ort tätigen Manager Markus und Peter berichteten wie bereits zu Beginn der Woche in Uppsala über ihre Konzepte zu den „Studie Cirkles“. Wir wurden auch hier extrem unaufgeregt freundlich aufgenommen und mit einer Gastfreundschaft und Offenheit empfangen, die wirklich bemerkenswert war.

Uns wurde im Rahmen der Gespräche über Bildungskonzepte und -modelle immer wieder sehr deutlich, wo die Unterschiede zwischen dem schwedischen und dem deutschen Bildungssystem liegen. Zum einen hat die sogenannte 4. Säule der Bildung, die „außerschulische Erwachsenenbildung“, einen deutlich höheren Stellenwert als in Deutschland. Auch hier nicht auf Augenhöhe mit den Schulen, aber sehr viel anerkannter und etablierter. Formate, die in Schweden nach Berichten von 7% der Bevölkerung genutzt werden, wie die „Studie-Circles“, wären vermutlich in Deutschland wenig erfolgreich, weil die Anerkennung von allem nicht zertifizierten informell erworbenen Wissen und Kompetenzen keinen, oder im besten Fall einen geringen Stellenwert hat. Und genau da liegt der zweite wesentliche Unterschied in den Bildungs- und Gesellschaftssystem. Informell erworbenes Wissen geht dort in die Bildungs-Vita einer Person ein. Sicherlich nicht gleichberechtigt, aber es hat einen Stellenwert.

Stichwort Digitalisierung: Festnetztelefonie – haben wir seit 5 Jahren nicht mehr

Die Kommunikation läuft in allen von uns besuchten Instituten im Schwerpunkt über Messenger und Groupware wie Teams etc., sowie Mailings und Video Calls in den dafür versehenen Räumen.

Jede*r Mitarbeiter*in sucht sich entsprechend seiner für den Tag geplante Tätigkeiten einen passenden flexiblen Arbeitsplatz. Beispielsweise „calm“ leise Arbeitsplätze oder einen Konferenzraum ggf. mit Videotechnik – alles täglich on demand. Unter diesen Gesichtspunkten macht solch eine Büroanordnung und -Gestaltung auch Sinn.

In diesem Zusammenhang ist auch die Dokumentation sehr interessant: „Totaly Trust“ Es gibt keine Arbeitszeitenkonten oder ähnliches.

Studie Circles – an different idea of education

Mit unseren Gastgebern haben wir ein weiteres Mal über das Konzept der Study Circle diskutiert (s. Tag 1 und Tag 2) und unsere positiven Beobachtungen zusammengefasst:

Diese Art von informellen Lerngruppen basieren auf dem Prinzip der gemeinschaftlichen Bildung und dem freien Austausch von Ideen und Erfahrungen. In Study Circles kommen Menschen mit ähnlichen Interessen oder Lernzielen zusammen, um über ein bestimmtes Thema zu diskutieren, Fragen zu stellen, Materialien zu studieren und ihr Wissen zu erweitern. Study Circles können in verschiedenen Kontexten stattfinden und die Teilnehmenden entscheiden gemeinsam mit einem festgelegten Lehrplan und einem Moderator, oder informell, mit flexiblen Strukturen, was und wie sie lernen möchten. Die Vorteile von Study Circles liegen in der Zusammenarbeit, dem gegenseitigen Lernen und der Stärkung der Gemeinschaft. Durch den Austausch von unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen können die Teilnehmer ihr Wissen vertiefen und neue Einsichten gewinnen. Study Circles fördern auch die Eigenverantwortung und das Engagement der Teilnehmer für ihr eigenes Lernen.

Strategi 2131

Des Weiteren haben unsere Gastgeber uns über die strategischen Entwicklungsziele der Studiefrämjandet in puncto Nachhaltigkeit informiert .

Strategi 2131 – Nachhaltigkeitsstrategie des Studiefrämjandet

Die Nachhaltigkeitsstrategie 2131 orientiert sich nicht an den Zielen für das Jahr 2131, sondern umfasst das Zeitfenster 2021-2031. Die Strategie zeigt den Weg des Studiefrämjandet in die Zukunft. Sie zeigt auf, welche Prioritäten gesetzt werden müssen, um die gewünschte Position von Studiefrämjandet im Jahr 2031 zu erreichen.

Strategische Ziele:

  1. Demokratieentwicklung/-bildung
  2. Lernen im Fokus
  3. Stärkung der Rolle des Vereins in der Gesellschaft
  4. Steht für Nachhaltigkeit / Nachhaltige Entwicklung
  5. Steht für gemeinsamen Werte und dem Grundverständnis von Menschen, Bildung und Demokratie

Bereiche:

Das Studiefrämjandet setzt sich für eine langfristig nachhaltige Gesellschaft ein. Sie verteidigen, stärken und entwickeln die Demokratie. Volksbildung und Vereinsleben sind Teil der Demokratie und tragen dazu bei, das Vertrauen in die Gesellschaft zu stärken. Sie bieten ein Ort, an dem Menschen in der Interaktion mit anderen die Kraft freisetzen, ihre eigene Lebenssituation, ihre Umgebung und die Gesellschaft insgesamt zu beeinflussen.

Studiefrämjandet setzt sich für die Gleichwertigkeit aller Menschen ein. Sie sind inklusiv und fordern das Recht eines jeden, er selbst zu sein. Vertrauen in den Menschen und der Glauben an die positive Kraft des Dialogs und der Begegnung mit anderen. In der Volksbildung lernen und reflektieren alle gemeinsam, mit viel Raum und Akzeptanz für unterschiedliche Gedanken und Meinungen.

Lebenslanges Lernen sollte ein Recht und eine Chance für jeden sein. Die Bildungsunterschiede in der Gesellschaft sollen ausgeglichen werden. Studiefrämjandet wendet die Pädagogik der Volksbildung an, die auf der aktiven Beteiligung und Einflussnahme der Menschen in Studienkreisen und Gruppen beruht. In der Volksbildung wird die Demokratie in der Praxis gelebt. Die Pädagogik wird an die Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmer angepasst. Es werden neue Lernformen und pädagogische Methoden auf der Grundlage der Volksbildung weiterentwickelt.

Kultur ist eine verbindende und zugleich herausfordernde Kraft in der Gesellschaft. Eine freie Kultur ist ein Wert an sich und stärkt die Demokratie. Kultur ermöglicht Teilhabe, regt Kreativität, Phantasie und Dialog an, gibt uns Ausdruck und Einsicht. Eine freie und lebendige Kultur kann gesellschaftlichen Herausforderungen wie Ungleichheit, Diskriminierung und Ausgrenzung begegnen und zur öffentlichen Gesundheit beitragen. Mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, Kultur zu erleben und auszuüben, ist ein zentrales Anliegen der Volksbildung und des Studiefrämjandet.

Quelle: Broschüre Strategi 2131 -Studie främjandet

BNE-Reise nach Odense, Dänemark, 15.-17.05.2023

Kurs: Applied Education for Sustainable Development for a Sustainable Future

Gemeinsamer Bericht aller Teilnehmenden

Tag 1, 15. Mai 2023

Montag Mittag geht es los. Einzeln und in kleinen Gruppen kommen wir an. 13 sind wir, Programmbereichsleitungen, Referent:innen und Leitungen aus Volkshochschulen Schleswig-Holsteins sowie dem Landesverband. Einige kennen sich, andere nicht, die Stimmung ist neugierig-zugewandt.

Host-Organisation Cresce und Reflexionsmethoden

Wir treffen uns in Kulturmaskinen. Ein Ort, der ein Herzstück dieses Kurses sein wird. Morgen erkunden wir ihn ausführlich, heute werden wir in einem hellen Seminarraum herzlich begrüßt.

Der Kurs „Applied Education for Sustainable Development for a Sustainable Future“ wurde von der dänischen Non-Profit-Organisation Cresce organisiert und lieferte Einblicke in gute Praxisbeispiele zum Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung.

Cresce wurde im Dezember 2017 von Ulrike Niemann, Piero Maria Gentilini und Carlos Guillemot gegründet, drei Kommilitonen aus Management-Masterprogrammen der University of South Denmark (SDU). Die SDU zählt auch zu ihren Auftraggebern. Cresce gestaltet hier ein Kulturprogramm für Teilnehmer*innen der summer school. Sie begleiten die Entwicklung von Organisationen, führen interkulturelle Trainings durch und entwickeln maßgeschneiderte Bildungsformate – wie in dem von Ulrike und Piero für uns organisierten Workshop. Ihrem Motto “Making the world a better place, one workshop and training at a time” wurden sie dabei aus unserer Sicht absolut gerecht.

Im dänischen Bildungsverständnis stehen die lernende Person, ihre Eigenverantwortung und das wechselseitige Vertrauen im Mittelpunkt. Lehrpersonen oder Einrichtungen stellen einen pädagogischen Rahmen und bieten Lernmöglichkeiten an, deren Wahrnehmung und Ausgestaltung jedoch in der Verantwortung der jeweils lernenden Personen liegt. Aus eigenem Interesse heraus soll der Lernprozess durch die Lernenden gestaltet werden. Kernfragen sind daher: Was interessiert mich? Was will ich lernen? Welche Fragen muss ich dafür stellen? Wie kann ich das Beste aus der Lernsituation für mich rausholen?

Dieses Verständnis ließ sich auch im Programm und den Zugängen von Cresce (lat. Crescere, wachsen) erkennen. Über abwechslungsreiche Methoden und verschiedenen Optionen sowie viel Raum zum Nachfragen vermittelten Ulrike und Piero verschiedene Aspekte und Ansätze von BNE. Hierbei profitiert Cresce von den unterschiedlichen Hintergründen ihrer Gründer*innen (u.a. Schifffahrt, int. Business, Marketing) und ihrer Flexibilität, auf die Bedürfnisse verschiedener Lerngruppen zu reagieren.

Neben vielfältigen Einstiegs- und Reflexionsübungen (bspw. Personen-Bingo zum Kennenlernen oder Dixit-Karten zur Reflexion) setzten die beiden vor allem auf das direkte Erleben vor Ort. So lieferten die pädagogisch angeleiteten Besuche bei Kulturmaskinen, der UCL oder auch bei Regndans abwechslungsreiche Zugänge zur Thematik und authentische Eindrücke sowie Möglichkeiten des Ausprobierens vor Ort. Bei der Organisation Regndans (dt. Regentanz) konnte bspw. das „Circular Design Kit“ (spielerisch nachhaltiges, kreislauforientiertes Projekt) an eigenen Fragestellungen erprobt werden (ausführlich nachzulesen bei Tag 3.)

Und die Wrap-up reflection ganz am Ende des Kurses mit der LEGO® SERIOUS PLAY® Methode machte deutlich, dass Lernen nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch Erleben und Fühlen bedeutet. Bei dieser Übung steht das ernsthafte Bauen mit Legosteinen im Fokus, durch welches die Teilnehmenden verschiedene Fragen beantworten. Dabei steigerten sich die Fragen in ihrer Komplexität und schlossen mit der Fragestellung ab, was von dem Gelernten mit in die eigene berufliche Praxis übernommen werden kann.

All diese Methoden und Inhalte bündelten Ulrike und Piero von Cresce durch ihre authentische, freundliche und motivierte Art zu einem runden, spannenden und inspirierenden Programm. Hierbei orientierten sie sich stets an ihrer Unternehmensphilosophie: „We help companies, institutions and organisations in exploiting their potential. It is for them an invitation or prompt to grow.“ (https://cresce.dk)

Nachhaltigkeit in der Tiefgarage?! – Stadtführung durch Odense

Am Nachmittag werden wir ziemlich herausgefordert: Eine Stadtführung steht an. Odense-Innenstadt hat in den letzten rund 10 Jahren eine tiefgreifende Umwandlung von einer Autostadt zu einer Fahrrad-Stadt durchgemacht. Vierspurige Straßenschneisen wurden transformiert, die Autos aus der Stadt raus- bzw. runter gehalten. Fahrradstraßen und Wohnraum wurde geschaffen. Die Innenstadt ist unfassbar ruhig.

2014 wurde das Projekt „Fra Gade Til By“ (von der Straße zur Stadt), finanziert von der Kommune Odense und dem Verein Realdania, begonnen. Ziel war es, die Hauptstraße, die quer durch die Stadt verlief, zu schließen und so mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu schaffen. Marianne, unser Guide und eine der an der Neugestaltung beteiligten Architekt:innen bringt uns die Neugestaltung der 53.000 qm näher.

Wir folgen ihr also über kleine Kopfsteinpflastergässchen und breite, aufwändig gestaltete Fussgängerwege. Vor über 14 Jahren, so Marianne, wurde beschlossen, den Verkehr aus der Stadt zu leiten. Dafür wurde einer der Hauptverkehrswege vom und zum Hafen, meist nur zur Durchfahrt genutzt, planiert und durch Straßenbahnschienen ersetzt. Parkplätze mussten weichen und an ihrer Stelle finden wir wenig Grünes und viel Platz zum Flanieren. Neue Häuserkomplexe fanden ihr Plätzchen und beschatten die hübschen Muster im Pflaster. Da es uns um die Nachhaltigkeit geht, blicken wir ein wenig verwundert um uns herum. Auf den Dächern der Wohnhäuser sind wohl Terrassen für die Mieter angelegt, hier gibt es keine allgemeine Begrünungspflicht. Solaranlagen? Leider kein Platz wegen der Terrassen. An Starkniederschläge wurde gedacht: das Wasser wird gut abgeleitet. Aber wie sieht es aus mit Trockenperioden? Das wurde in der Planung nicht berücksichtigt.

Neu ist auch ein großer Hotelkomplex, der sich in die Stadtmitte schmiegt und eine gute Lösung für die Lichtprobleme in Bodennähe darstellte. Immerhin gibt es hier die Vorgabe, dass die Außenmauern bis zum 1. Stock begrünt werden müssen – auch wenn diese aus Glas bestehen.

Auch die alten Teile der Stadt zeigt uns Marianne. Hier wurde viel Wert darauf gelegt, den Charme der Häuschen und die Privatsphäre der Bewohner:innen zu wahren und die Lebensqualität zu erhalten. Die neuen Häuser sind sehr modern und sicherlich schön zu bewohnen. Wie sieht es mit der sozialen Dimension von Nachhaltiger Entwicklung aus:  Sozialer Wohnbau und bezahlbare Wohnungen auch in den neuen Komplexen, wollen wir wissen. Fehlanzeige. Es wurden hochpreisige Eigentums- wie Mietwohnungen erschaffen. Immerhin wurde niemand dabei verdrängt, denn der Raum würde ja durch den Rückbau von Straßen gewonnen. Trotzdem gilt dies als Vorzeige-Nachhaltigkeitsprojekt? Ich sehe viele stutzige Gesichter in unserer Runde.

Unsere Fragen drehen sich darum, wie der Bildungsprozess in dieser Transformation gestaltet war. Wie wurden die Bürger:innen einbezogen, wie mitgenommen? Ein großer, roter Container wurde aufgestellt, in dem über 400 Workshops mit Stakeholdern und anderen Interessierten abgehalten wurden. Gleich sehe ich dies als vhsn der Zukunft vor mir: Orte, an denen Visionen und Pläne geteilt, gemeinsam entwickelt, diskutiert, verworfen, verfeinert werden. Wie wäre es, wenn die Kommune bei allen größeren Fragen lange vorab schon solche Bürger:innenwerkstätten in ihren vhsn etablieren? Wenn Ideen der Betroffenen hier früh einfließen, vielleicht gar Anstoß sein können?

Verwundert lernen wir, dass diese gemeinsamen Prozesse gar nicht Ziel des Containers war. Viel mehr wurde er als Kommunikationsmedium aufgestellt, um Akzeptanz für die Vorhaben zu erwirken.

Wir könnten uns vorstellen, dass ein Umbau der Innenstadt in dieser Größenordnung bei der Bevölkerung auf Widerstand stieß. Die Kommune hat hier gute Vorarbeit geleistet und noch vor Beginn der Baumaßnahmen den Informationsort des roten Containers eingerichtet. Dort konnten sich alle ein Bild von den Maßnahmen im Vorweg machen und Fragen stellen. Anregungen und Vorschläge zur Verbesserung wurden leider nicht oder nur in geringem Maße umgesetzt, eine richtige Bürgerbeteiligung war nicht möglich. Eine Homepage hat während der gesamten Zeit Hilfe zur Orientierung geboten und bietet auch im Nachhinein einen interessanten Einblick in die Baujahre: https://www.fragadetilby.dk/om-os

Unsere Vorstellungen sowohl von Nachhaltiger Entwicklung als auch von Bildung für Nachhaltige Entwicklung finden sich in dem Projekt und im Prozess kaum wirklich wieder. Marianne erklärt uns, dass es in Dänemark wichtig ist, wie es dem Individuum geht: Es steht im Mittelpunkt. Nur, wenn der Einzelne zufrieden ist und es ihm gut geht, kann auch die Gesellschaft funktionieren. Sich selbst zu verwirklichen und zu entfalten, seine Potenziale zu erkennen und auszuschöpfen, steht im Vordergrund. Dazu wurde hier der Raum und die Ruhe geschaffen. Die Frage, wie dies mit dem Umgang mit Geflüchteten im Land zusammenpasst, bleibt ungestellt.

Dann der wunderschöne Moment, als wir in die Tiefgarage geführt werden, die diesen neuen Stadtabschnitt komplett „untergräbt“. Hier gibt es sehr viel Platz für etwa 1.000 Autos unter – statt in – der Stadt. Tageslicht wird durch Oberlichter in den Fußgängerbereich eingelassen. Und es ist nicht nur eine Garage, sondern auch ein Tunnel, den so einige Autofahrer:innen nutzen, um die Stadt ein Stück weit zu durchqueren. Ist es gar keine wirkliche Abkehr vom Auto in der Innenstadt, sondern vor allem eine Tieferlegung des Verkehrs? Kann eine Tiefgarage Nachhaltige Entwicklung sein? Man sieht die Gehirne arbeiten. Dies alles entspricht nicht den Erwartungen, die die meisten von uns an diesen Programmpunkt hatten. Haben wir unsere Komfortzone verlassen und beginnen soeben einen vertieften Lernprozess? Oder ist dies einfach mal wieder ein typisches Nachhaltigkeitsphänomen: Alle meinen verschiedene Dinge, wenn dieser Begriff und seine vielen Verwandten fallen? Reicht es, dass die Innenstadt nun zweifelsohne lebenswerter gestaltet, ruhiger, fahrradfreundlicher ist? Was ist mit den verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen, die hier nicht berührt sind?

Der Tag endet mit einer Reflektion in Kleingruppen. Die bisherigen Programmpunkte wurden als extrem spannend und bereichernd empfunden. Klar! Wir sind ja nicht hier, um Rezepte zu lernen, wie BNE funktioniert (wenn es sie gäbe, wäre diese Reise kaum nötig), sondern um uns auch durch kritische Abgrenzung inspirieren zu lassen und zu schauen, welche Aspekte von BNE/NE eben doch sichtbar waren und wurden. Spannend im Austausch zu lernen, wie konkret manche ihre Ideen für ihre vhs schon direkt verknüpft haben.

Der Abend klingt in netter, großer Runde aus.

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TAG 2, 16. Mai 2023

Kulturmaskinen

Dienstag Morgen treffen wir uns an dem selben Ort wie gestern. Heute erfahren wir viel über den Hintergrund, Ansatz und die Umsetzung von Kulturmaskinen, einem spannenden offenen Lernort, in dem die soziale Dimension von Nachhaltigkeit im Fokus steht.

Podcast Kulturmaskinen 

Von und mit:
Nadine Cinar, vhs Geesthacht
Miriam Otto, vhs Heide
Evelyn Tegeler, vhs Brunsbüttel
Beate Lorkowski, vhs Halstenbek

 

 

Fotoeindrücke aus dem offenen Lernort „Kulturmaskinen“

Töpferei

Textilwerkstatt

Medienwerkstatt

 

 

Besuch bei University College Lillebælt (UCL) – Odense

Am Nachmittag geht es zu UCL, einem großen Akteur der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Odense. UCL ist vergleichbar mit dem Berufskolleg und der Fachhochschule in Deutschland und hat fünf Standorte in der Region Syddanmark.  In rund 40 Ausbildungs- und Studiengängen werden zurzeit rund 10.500 Vollzeitstudent:innen ausgebildet, sowie rund 15.000 Kursteilnehmer:innen und Teilzeitstudent:innen in 35 Fortbildungsangeboten und Zertifikatslehrgängen (Akademiuddannelse).

Ca. 80 % der Studiengänge finden am Hauptstandort in Odense statt. Zuerst erhielt unsere Gruppe eine kurze Führung durch das Gebäude und die verschiedenen Fachbereiche.

UCL bietet Ausbildungen und Studiengänge in den fünf Bereichen an:

a) Business und digitale Entwicklung

b) Bau- und Ingenieurswesen

c) Leitung und Verwaltung

d) Erziehungswissenschaften und Erwachsenenbildung

e) Gesundheits- und Sozialwesen

Themenschwerpunkt des Besuchs war die Implementierung von ESD/BNE in die akademischen Fortbildungsgänge und Aufbaustudiengänge („Akademiuddannelse“) in den Fachbereichen Leitung, Administration und Transport & Logistik.

Die Studienleitung Marie Toft stellte die fünf neuen Ausbildungsgänge zum Thema BNE vor, die erst seit Februar 2023 angeboten werden:

3 Akademieausbildungen: Transport & Logistik; Leadership; Sustainability and green trasition

2 Bachelorstudiengänge: Nachhaltige Betriebswirtschaftslehre; Leadership

Das Gespräch und der Vortrag von Marie Toft zeigten schnell, welche Startschwierigkeiten auch und gerade eine große Bildungseinrichtung wie UCL hat, BNE in ihr Bildungsprogramm zu implementieren.

So kollidieren Inhalte und Ziele der UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung mit den traditionellen Werten und Inhalten des klassischen Ausbildungssystems und der auf Effizienz und Wertsteigerung ausgerichteten traditionelle Volks- und Betriebswirtschaftslehre.

Marie Toft zeigte beispielhaft auf, wie schwierig es auch am UCL war, Kolleg*innen von der Sinnhaftigkeit des Paradigmenwechsels in der Ausbildung und der Fortentwicklung der Bildungsprogramme im Sinne von BNE zu überzeugen, da viele der Lehrenden erstmal ihre eigenen, lange bewährten Meinungen und Lehrsätze über Bord werfen mussten.

Sie stellte dazu folgende fünf Schritte vor, welche die Studierenden (oder auch Mitarbeiter:innen) in den Lehrgängen durchlaufen:

  1. Auch bei Lehrenden und Studierenden muss zunächst mal ein Grundverständnis für den Bedarf einer Nachhaltigkeitsstrategie im Betrieb geweckt werden.
  2. Alle Lehrgangsteilnehmer:innen müssen ein gemeinsames Verständnis der Begrifflichkeiten zum Thema Nachhaltigkeit entwickeln,
  3. die TN müssen ihre eigenen Grundsätze aufgrund dieses erworbenen Verständnisses reflektieren können: „Lebe und arbeite ich selber nach diesen Grundsätzen?“ „Warum ist dies wichtig für meine Organisation?“
  4. Es muss eine gemeinsame Sprache und Kommunikation im Unternehmen erarbeitet werden, damit alle Mitarbeiter:innen „über dieselben Dinge sprechen“
  5. Die so erarbeiteten Grundsätze müssen in dem Betrieb /Institution implementiert werden.

Hilfreich war in diesem Kontext ein Exkurs zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU, die seit 05. Januar 2023 Wirtschaftsunternehmen, Finanzsektor und Dienstleistungen verstärkt in die Pflicht nimmt, ihre Nachhaltigkeitsziele zu definieren und regelmäßig einen Nachhaltigkeitsbericht an die EU zu melden. Hierin sieht UCL einen klares Signal, Unternehmen, aber auch Studierende von der Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels im Sinne des „Green Deals“ in der Wirtschaft zu überzeugen, der in der EU bis 2050 eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Gang setzen soll.

Erste Schritte sind dazu in Dänemark erfolgt, auch wenn in der abschließende Reflexion der Umfang der von Marie Toft dargestellten Entwicklung etwas relativiert wurde:

UCL hat die unterschiedlichen neuen Lehrpläne zur Nachhaltigkeit gemeinsam mit ca. 6 anderen Fachhochschulen und Berufskollegs in Dänemark entwickelt. Eine Anerkennung der Curricula durch das dänische Unterrichtsministerium erfolgte erst im Winter 2022/23, so dass im Februar 2023 erste Module der Akademielehrgänge zur Nachhaltigkeit umgesetzt werden konnten. Am Lehrgansmodul „Sustainable Business understanding“ nahem sechs Teilzeitstudierende teil, am Modul „ Leading sustainable development“ zehn Teilnehmer*innen.

Ein weiterer Indikator, dass auch in Dänemark die Umsetzung im akademischen Bildungswesen noch in den Anfängen steckt, ist auch die Tatsache, dass von den rund 1.400 Mitarbeiter*innen von UCL, Marie Toft die alleinige Hauptverantwortliche für das Fortbildungsprogramm zur Nachhaltigkeit ist. Unterstützung erhält sie durch wenige Teilzeitlehrkräfte und externe Fachreferent:innen.

Bemerkenswert sind auch aufgrund dieser Personalsituation die Aktivitäten UCL’s zum Branding der neuen Lehrgänge: so beteiligt sich UCL mit Infoständen am „Klimafolkemøde“ (Klimatreffen) im August, zu dem in Middelfart auf Fünen (ebenfalls ein UCL Standort) rund 30.000  Teilnehmer*innen erwartet werden und an der größten dänischen Fachmesse zum Thema Nachhaltigkeit „Reboot“ in Odense, an der sich rund 3.000-4.00 Personen als Fachpublikum beteiligen. 

Die abschließende Diskussion der 13 Kursteilnehmen und Reflexionsrunde ergab zum Teil sehr unterschiedliche Vorkenntnisse zum Stand von BNE in den verschiedenen entsendenden Einrichtungen. Viele Teilnehmende fühlen sich, ähnlich wie Marie Toft es auch aus ihrer Einrichtung schilderte, teilweise überfordert und hilflos, da das Thema Nachhaltigkeit im Sinne der UN-Ziele enorm komplex und groß ist.

Klar wurde aber für alle Teilnehmende, dass die Volkshochschulen  ein wichtiger Akteur auf der lokalen Ebene sein können. Weniger, da sie keine konkreten Studiengänge anbieten und eine Implementierung in die berufliche Weiterbildung extrem anspruchsvoll ist, sondern vielmehr weil die Volkshochschulen einen klaren öffentlichen Auftrag zur politischen, sozialen und kulturellen Bildung haben. Hier wurde für die meisten Teilnehmenden klar, dass die VHS’en ein wichtiger Akteur sind, um die Zivilgesellschaft von der Notwendigkeit eines nachhaltigen Umbaus unserer Bildungsziele und unseres Handelns zu sensibilisieren.

Die oben geschilderten Entwicklungs- und Marketingschritte waren hier nützliche und hilfreiche Inspiration.

Danach geht es gemeinsam zum Abendessen. Wahnsinn! Ein altes Packhaus am Hafen, in dem Street Food aus allen möglichen Ländern verkauft wird. Die Atmosphäre auf diesem Markt ist umwerfend. „And the concept and realization is so simple, it almost hurts”, wie jemand der Gruppe so wunderbar formuliert.

Guter Dinge und gestärkt geht es in den Abendstunden noch einmal zu Kulturmaskinen, weil zu dieser Tageszeit die Medienwerkstatt geöffnet ist.

Tag 3, 17. Mai 2023

Plötzlich ist schon der letzte Tag da. In Co-Working Räumen treffen wir uns und bekommen von den enthusiastischen Gründern von Regndans ihre Überlegungen und ihr Kit vorgestellt, das wir auch testen dürfen.

Regndans und das Circular Design Kit

„Regndans“ ist eine Firma, die vor fünf Jahren von den ehemaligen Digital Consultants Jonas und Mark gegründet wurde. Beide waren aber mit ihrer Arbeit nicht so recht glücklich. Ihr berufliches Tun bewerteten sie als nicht nachhaltig, d.h. ihre Kunden und Auftraggeber haben einfach nur das gemacht und umgesetzt, was sie Ihnen vorgeschlagen hatten. Aus dem Wunsch heraus „Real World Problems“ zu lösen, haben sie die Firma gegründet und das „Circular Design Kit“ entworfen. Das Motto der Firmeninhaber lautet: Mehr geben als nehmen!

Das „Circular Design Kit“ kommt  in großen Räumen, z.B. in Sporthallen zum Einsatz. An diesem Ort, dem dann „Circular Design Camp“ , soll nun an insgesamt drei Tagen ein konkretes Problem (Challenge) gelöst werden, das von einer Firma oder Organisation gestellt wurde.

Die Methode verbindet den klassischen Ansatz des Design Thinkings mit dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft. Die Teilnehmer sollen anstatt von linearen Lösungsansätzen in „nachhaltigen“ Entwicklungskreisen denken.

Dabei setzen sich je 5-9 Teilnehmende an eine Art kreisförmiges Spielbrett. Während eines Durchlaufs des Kreises soll gemeinsam aus einer Aufgabenstellung, über die Identifikation der eigentlichen Problematik, ersten Ideen, Fokus auf einen Ansatz und Ausarbeitung eine Lösung entstehen. Reflexion und Anpassung stehen im Vordergrund. Die Lösung soll nachhaltig im Sinne einer Kreislaufwirtschaft sein. Das heißt, bei Bedarf kann sie Ausgangspunkt einer weiteren Runde sein.

Am Anfang steht dort ein detailliertes Briefing mit Hintergrundinformationen zu der Aufgabe. Häufig wurde die Methode bisher mit Schülergruppen und jungen Menschen (mind. 15 Jahre alt) eingesetzt, die mit Hilfe von Personenkarten., Arbeitsblättern und Post-its, auf denen man kurz und knapp schreiben soll, in zehn Schritten zum Ziel kommen sollen.

Die Gruppe ist also im Gegensatz zum bekannten Design Thinking eher gleichförmig. Den Part der Experten mit ihren unterschiedlichen Blickwinkeln übernehmen hier die Spielkarten. Sie unterteilen den Durchlauf in Etappenaufgaben, z.B. Brainstorming, Prioritätensetzung, Erstellen von Personas, Stakeholder-Analysen und ähnliches. Dadurch wird die Methode auch in gleichförmigen Gruppen einsetzbar. Die Spielkarten ersetzen die sonst notwendige Moderation der Einzelgruppen und ermöglichen es, mehrere Gruppen parallel auf die Reise zu schicken. Eine dieser Phasen ist auf 10 Minuten beschränkt und soll Ergebnisse und Einigung durch Zeitdruck ermöglichen. In Dänemark wird dies auch als Eventkonzept für 3 Tage eingesetzt: Am ersten Tag stellen sich Firmen mit ihren Herausforderungen und Profilen dar.

Die Gruppen werden gebildet und in die Methodik eingeführt. Anschließend durchlaufen sie eigenständig mindestens einmal den Kreislauf der Design Thinking- Methode. Das Ergebnis einer Sitzung wird per Video dokumentiert und vorgestellt und soll möglichst schnell verwirklicht werden (rapid prototyping), wobei die Schöpferinnen und Schöpfer keine Patentrechte geltend machen können. Am zweiten Tag bereiten die Gruppen einen Pitch/eine Präsentation vor, die am dritten Tag auf einer Bühne vor dem Plenum präsentiert wird. Die teilnehmenden Firmen sehen ihre Lösungsansätze, eine Jury bestimmt Sieger und Schüler bekommen Preise und/oder Kontakte und Eindrücke der beteiligten Firmen. Insofern dient das Konzept zusätzlich als eine Art Firmenmesse für den Nachwuchs.

Das „Spielprinzip“ (das circular design kit) an sich erleichtert einerseits die Umsetzung, stellt aber andererseits auch sicher, dass es zu Ergebnissen kommt und ein permanenter, abwechslungsreicher „Spielfluss“ aufrechterhalten wird, der dauerhaft für Motivation sorgt.

Dann ist schon die letzte Einheit des Kurses angebrochen. Wir reflektieren, tragen zusammen und schauen, was wir erlebt haben, was wir mitnehmen möchten, wie es weitergehen möge. Und plötzlich ist der Kurs zuende, Zeit, auseinander zu gehen.

Gefüllt geht es nach Hause, gespannt, was aus dem Erlebten wächst, entsteht und entspringt.