Malta: Boost your ICT Skills – Technology for the Classroom (8)

von R. S.

 Sonntag: 14.07.2019 – Tag der Anreise

„Mach doch einfach mal ein Quizz über Malta!“ hatte meine Quizz-begeisterte 13-jährige Tochter vorgeschlagen, da ich beim Koffer packen zugegeben hatte, relativ wenig über dieses etwas Abseits in Europa gelegene Stückchen Planet zu wissen. Das tue ich tatsächlich erst am Münchener Flughafen, während ich auf meinen Anschlussflug nach Malta warte. Das Quizz ist gnadenlos und vergibt mir nur 50%. Zum Bestehen braucht man ja bekanntlich 51…Aber immerhin! Dennoch möchte ich das nicht auf mir sitzen lassen, die tief verborgene Schulstreberin in mir runzelt leicht pikiert die Stirn, und ich beschließe jetzt schon, hier so viel es geht zu sehen und mitzunehmen. Kein einziges Wölkchen trübt den Himmel während des Landeanflugs über Malta. Ich trete aus dem Flugzeug hinaus und laufe gefühlt direkt gegen eine Wand aus heißer Luft… 38 Grad, 14.30 Uhr! In den ersten Minuten auf Malta versuche ich mich innerlich auf der Hitze einzustellen. Nach der Gepäckausgabe treffe ich schon gleich die Mitarbeiterin der ETI-Malta, die auf mich wartet und sich um meinen Transport zum Hotel kümmert. Dort bekomme ich ein hübsches Zimmer, in dem ich allerdings keine 15 Minuten bleibe, denn ich will sofort los und alles sehen, was ich an einem Nachmittag bzw. Abend sehen kann.  Mein Hotel heißt Golden Tulip Vivaldi und liegt direkt am Meer. Es hat zwar keinen Sandstrand, aber an dieser Stelle der Insel bildet sich eine interessante flache Felsenformation, umgeben von relativ seichtem Wasser, so dass man dort schwimmen kann. Es ist dort allerdings gerade richtig überfüllt, und ich beschließe wieder zu kommen, wenn ich weniger Menschen „am Strand“ vermute. Ich kehre um und mache mich auf die Suche nach dem „Ort des Geschehens“- und kaum 2 Minuten später ist die Suche auch beendet, denn das ESE-Gebäude, in dem mein Kurs stattfinden soll, liegt bei meinem Hotel wortwörtlich um die Ecke. Perfekt! Der Rest des Abends verbringe ich mit dem Erkunden von St. Julian’s. Ich stöbere in ein paar kleinen Geschäften, schaue wo ich gut Lebensmittel einkaufen kann und beobachte die fröhlichen bunten Mengen von feiernden jungen Menschen. St. Julian’s ist die absolute Party-Zone der Insel, und ich merke es immer mehr, denn je später es wird, umso voller wird es draußen. Nach einer ausgiebigen Runde zu Fuß gehe ich zurück ins Hotel.  Ich bin schon sehr gespannt auf morgen, und – wie hätte es anders sein sollen! – nach nur drei Stunden Schlaf, zwei Mal Fliegen und einem recht langen Fußmarsch wahnsinnig müde.

Montag: 15.07.2019

Wecken geht eindeutig sanfter! Eine Gruppe Jugendliche, die in dem gegenüberliegenden Hotel untergebracht ist, gibt ein ziemlich eigenartiges Konzert auf ihrem Balkon…um 5.30 Uhr. Ich beschließe also aufzustehen und die frühen Stunden zu nutzen, um einen Spaziergang zum felsigen Strand direkt vor meinem Hotel zu machen. Nun ist es wirklich so, dass niemand da ist, so dass ich die Ruhe genießen kann und ein paar Fotos schießen kann. Zurück ins Hotel, ab 7 Uhr gibt es Frühstück und da ich eine der ersten Gäste im Frühstücksraum bin, kann ich mir auch einen schönen Platz direkt am Fenster mit Meerblick aussuchen.  Ein wirklich guter Start in den Tag! Um 8.30 Uhr bin ich auch schon im ESE-Gebäude. Wir versammeln uns im Foyer, über 100 Menschen, denn es beginnen heute mehrere Kurse á 2 Gruppen- die Anmeldungen waren zu viel, so dass die Klassen geteilt werden mussten. Die jungen Mitarbeiterinnen der ETI-Malta vermerken die Anwesenden und machen jeweils ein Foto von uns für die ETI-Ausweise. Danach werden wir von der Direktorin Frau Sandra Montalto begrüßt. Unsere Namen werden pro Kurs und Dozent laut vorgelesen und jeder, der seinen Namen hört, tritt einfach nach Vorn und folgt dann seinem Dozenten in den Kursraum. Das ESE-Gebäude scheint neu und explizit zum Bildungszwecken gebaut zu sein, denn es ist überall verglast und dabei so gut isoliert, dass man nichts von den anderen Räumen hört, obwohl man die Menschen durch die Glaswand sieht. Eine wirklich gute Sache! In meinem Kurs – ICT: Empowerment making use of technology tools – sind wir 12 Personen, nur Damen. Zwei davon kommen aus Österreich, eine aus Italien, und der Rest aus Polen. Unsere Dozentin heißt Valerie und hat eine ruhige, freundliche Ausstrahlung.   Kurz vor dem Beginn des Unterrichts bittet eine der Damen aus Polen den Kurs wechseln zu dürfen, da ihre Freundin in dem anderen Kurs aufgeteilt wurde. Sie fühlt sich unsicher mit der englischen Sprache und hat sich erhofft, durch ihre Freundin während des Unterrichts etwas Unterstützung zu bekommen. Nun hat sie wirklich große Angst, den Kurs nicht mitmachen zu können, ist den Tränen nahe und ich fühle mich in unseren Deutschkursen versetzt, denn so etwas kommt bei uns relativ häufig bei einer Kursaufteilung vor. So nehme ich meine erste Lektion dieses Seminars wahr: die Bereitschaft zu lernen ist fast immer eine Sache des Gemüts, nicht des Könnens. Das vergisst man schnell, wenn man im Büro sitzt und einfach nur die Planung macht und Personendaten einträgt… Diese Teilnehmerin ist für eine Woche hier und es geht dabei um einen Weiterbildungskurs, dennoch fällt ihr die Vorstellung sehr schwer, den Kurs „allein“ weiterzumachen. Für Menschen, die für eine unbestimmte Zeit in einem fremden Land sind, wird es also umso wichtiger sein den Kurs zusammen mit einem Freund zu machen – und sei es nur um für sich selbst das Gefühl zu gewinnen, dass man das „packen“ kann. Ich verspreche mir ein bisschen mehr Acht drauf zu geben und in solchen Situationen etwas nachsichtiger zu sein. Die Direktorin Sandra Montalto reagiert souverän und tauscht dann eine polnische gegen eine andere polnische Teilnehmerin aus: Ordnung muss sein!  Alles ist wieder gut und unser Unterricht kann beginnen.

Valerie fängt gleich richtig „digital“ an. Anstatt eine trockene Vorstellungsrunde bekommen wir die Aufgabe, unsere Namen, Funktionen am Arbeitsplatz, sowie einige Hobbies und Interessen in einer Tabelle einzutragen, die auf dem interaktiven Bildschirm für alle sichtbar ist. Danach sollen wir uns gegenseitig Fragen stellen, die sich aus diesen Informationen ergeben.  Jeder ist einmal dran und so langsam kommen wir in ein sehr spannendes Gruppengespräch. Weiter geht es mit den Möglichkeiten, die uns die Google- Speicherplattform „Google Drive“ zur Verfügung stellt. Hat jemand gewusst, dass Google Drive ein automatischer „Ent-PDF-ler“ ist? Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass ich dieses Wort richtig geschrieben habe, noch weniger dafür, dass es überhaupt existiert – vermutlich nicht. Auf jeden Fall kann man die mit Google Drive geöffnete PDF-Dateien wie Word-Dateien bearbeiten und für „Büromenschen“ ist das schon eine wichtige Information. Mit Google Drive arbeiten wir weiter an der Erstellung einer eigenen Website. Dafür arbeiten wir in Gruppen zu viert und ich komme automatisch in die Gruppe der zwei österreichischen Damen (Maria und Christa) und die Dame aus Italien (Barbara). Barbara ist die Erste, die mir gleich die Hand gibt und mit mir anfängt zu plaudern – direkt auf Italienisch, da sie mich irrtümlicherweise ihrer eigenen Heimat zugeordnet hatte. Ich kläre das auf und nutze später die Gelegenheit, mein leider eingerostetes Italienisch zu üben. Unsere Gruppe nimmt als Thema der Website „Menschenrechte“. Wir suchen passende Fotos und Links zur Gestaltung der Seite und haben Spaß beim Ausprobieren von Farben, Layouts und Verlinkungen über Bilder und Wörter. Die Zeit vergeht sehr schnell, und unser Unterricht ist plötzlich zu Ende.

Ich eile ins Hotel, ziehe mich schnell um und mache mich auf den Weg zur Bugibba Bay. Ich schaue mir das Malta National Aquarium an. Im Gegensatz zu St. Julian’s ist Bugibba Bay ruhig und relativ geordnet. Es geht weiter mit dem Bus zur Balutta Bay, wo ich die Our Lady of Mount Carmel Church anschaue, ehe ich den nächsten Bus nach Valletta nehme. Valletta begeistert mich total!

Die Architektur, die schmalen Gassen, die Läden und die Menschen – alles ist absolut sehenswert und man muss an vielen Stellen mehrfach und genau schauen, weil man noch mehr entdeckt. Ich bin froh, dass morgen eine geführte Tour in Valetta geplant ist und ich noch einmal herkomme, um mehr von dieser wunderbaren Stadt zu sehen und zu erfahren. Jetzt gibt es nur noch etwas zu Essen und dann den Rückweg ins Hotel, den ich trotz steigender Müdigkeit zu Fuß zurücklege, um einfach noch mehr sehen und fotografieren zu können. Zurück im Hotel abgekommen sehe ich, dass es bereits fast 23.00 Uhr ist, also jetzt nur noch ins Bett. Tag Zwei kann kommen! 🙂

 

Dienstag: 16.07.2019

Da ich gestern so lange in Valletta geblieben bin, fällt die Nacht entsprechend kurz aus. Dennoch ist es kein Problem für mich um 6.30 Uhr aufzustehen, denn einerseits freue ich mich schon auf das Frühstück und einen guten Kaffee, andererseits hat mir der Kurs gestern wirklich gut gefallen und ich bin auf den heutigen Kurstag schon sehr gespannt. Nach dem Frühstück geht es auch schon zu ETI – Malta – wie praktisch, dass ich wirklich nur 2 Minuten zu Fuß dorthin brauche! Die Atmosphäre in ETI erinnert mich an ein Studentenwohnheim. Überall sitzen Kursteilenehmer mit ihren großen Taschen und plaudern, tauschen Kopien von Unterlagen aus oder diskutieren über verschiedenen Themen. Im Foyer treffe ich Barbara aus Italien, die mit zu meinem Kurs gehört und sie winkt mir zu. Ich geselle mich zu ihr und ihrer Kollegin Sandra, die einen anderen Kurs besucht aber in den Pausen immer mit zu uns kommt. Wir trinken zusammen schnell einen Espresso, ehe wir uns Richtung Unterrichtsraum begeben.

Unsere Dozentin Valerie ist schon da und wartet auf uns. Unsere Gruppe bekommt „Zuwachs“- Eva aus Deutschland ist auch zu unserem Kurs gewechselt und nun sind wir 13. Das heutige Thema – Erstellen eines Blogs. Es ist ähnlich wie das Erstellen einer Website, bietet allerdings einige Möglichkeiten mehr und ist viel persönlicher. Ich muss wieder Valerie für ihre Geduld und Freundlichkeit bewundern. Sie ist auch wirklich daran interessiert, dass ALLE den Unterricht folgen können und die einzelnen Schritte verstehen und sie interessiert sich für die Ergebnisse, die ihre “Schüler“ erzielen. Immer und immer wieder geht sie zu jedem von uns, schaut sich die Blogs an, gibt Tipps, äußert Lob, bringt sich mit Ideen ein.  Wir arbeiten immer noch mit Google, besser gesagt mit seiner Blogerstellungsoption. Es sind viele kleine Schritte notwendig, bis ein Blog entsteht und es kostet ordentlich Zeit, den zu erstellen und dann zu pflegen. Man kann sich ewig damit aufhalten, die richtigen Farben, Themen, Fotos einzusetzen, alles schöner und ansprechender zu gestalten. Es wird gefragt, ob jemand schon Erfahrungen in der Nutzung von Blogs für den Unterricht hat. Das scheint wohl tatsächlich noch niemand ausprobiert zu haben, aber es ergibt sich dadurch eine sehr interessante Diskussion darüber, welche Vorteile diese Form vom Lernen haben würde. Manche Teilnehmerinnen geben zu, sich noch sehr schwer mit der Vorstellung zu tun, die digitale Form des Unterrichtens anzunehmen. An erster Stelle aber, weil sie sich selbst nicht genug bekannt damit gemacht haben, und sich an Technik und digitalen Medien nicht so wirklich trauen. Es ist sehr interessant zu hören, wie jeder drüber denkt. Valerie ermutigt uns alles einfach auszuprobieren und zeigt uns die sinnvolle Einsetzung von Blog-Gadgets, die man für einen Unterrichtsblog unbedingt gebrauchen könnte und was man damit alles machen kann. Ich hoffe sehr, dass ich vor allem meine Deutsch-Dozenten, die ihre Kurse immer monatelang und manchmal über ein Jahr lang mit den gleichen Leuten durchführen, dafür begeistern kann, sich an einem eigenen Lehr-Blog zu versuchen. Ich nehme das als Gedankennotiz für mich mit.

Nach dem Unterricht gehe ich zurück ins Hotel, ich habe Zeit bis 18.30 Uhr, weil dann die geführte Tour nach Valletta geplant ist. Ich entscheide mich also diese Zeit zu nutzen und den Pool auf der Dachterrasse des Hotels endlich auszuprobieren. Zu meiner Überraschung ist der Pool leer, einige Leute haben nur die Liegen belegt und entspannen in der Sonne. „It’s too cold for swimming!“, erklärt lächelnd eine Dame. Ich staune. Ja, es ist windig hier oben und heute sind es „nur“ 29 Grad… Aber ein bisschen Wind wird wohl eine ordnungsgemäß eingebürgerte Norddeutsche garantiert nicht davon abhalten schwimmen zu gehen, schon erst recht nicht bei herrlichen 29 Grad! Und da es niemand tut, beanspruche ich den Pool komplett für mich. Nach einer Weile gesellen sich doch noch ein paar Leute dazu, die sich von „dieser Kälte“ nicht abschrecken lassen. Eine Dame davon kenne ich doch – es ist die Teilnehmerin, die ursprünglich in meinem Kurs eingeplant war und aus Unsicherheit über ihre Englischkenntnisse zu ihrer Freundin gewechselt hatte. Wir kommen beim Schwimmen ins Gespräch und so erfahre ich über die Abläufe ihres Kurses. Auch sie ist absolut zufrieden und äußert sich sehr positiv über ihre Dozentin und die Atmosphäre im Kurs. Ich sage zu ihr, dass ich nun nach unserer Unterhaltung auf Englisch finde, sie soll sich überhaupt keine Sorgen machen wegen ihrer Kenntnisse, denn ich kann sie bestens verstehen – sie strahlt mich an. Wir verabreden uns für den nächsten Tag auf einen Kaffee in der kurzen Kurspause.

Unsere Führung nach Valletta startet pünktlich um 18.30 Uhr. Mit dem Bus geht es durch den dichten Abendverkehr immer weiter und der Guide erklärt uns jetzt schon einiges über das Land und seine Geschichte. Was für eine faszinierende Stadt ist Valletta! Wir schauen uns zuerst in dem Theatergebäude einen Film über die Geschichte Maltas von den Urzeiten bis zu den heutigen Tagen an, danach erkunden wir zu Fuß die Hauptstadt fast 4 Stunden lang. Es ist ein warmer Sommerabend und draußen tobt das Leben! Die Tour gefällt mir sehr gut und man kann dabei richtig in die Geschichte der Insel eintauchen. Als wir dann zurück in unserem „Party-Viertel“ sind entscheiden Maria, Christa und ich noch Tapas essen zu gehen – keine von uns hat etwas zu Abend gegessen. Kein Problem, denn Tapas essen kann man hier 24 Stunden lang. Wir genießen den Abend zusammen und lachen viel. Auf dem Weg zurück zum Hotel bekomme ich noch die Mondfinsternis beim Vollmond zu sehen. Ja, das ist ein wirklich würdiges Ende dieses schönen Tages!

 

Mittwoch: 17.07.2019

 

Heute bin ich vor dem Wecker wach und kann einfach ganz in Ruhe die Eindrücke der vergangenen 2 Tage sortieren. Ganz ohne Stress startet der Mittwoch mit dem Frühstück (das Hotel macht das übrigens absolut wunderbar!) und mit einem kleinen Spaziergang zum Strand. Da sind einige „Frühschwimmer“ zu sehen. Hätte ich auch gern gemacht, aber so viel Zeit ist nicht mehr übrig -morgen vielleicht!

Vor dem Unterricht treffe ich Christa und Maria auf der Terrasse des ESE-Gebäudes. Nachdem wir gestern so lange zusammen gesessen hatten sind wir alle drei nicht so wirklich ausgeschlafen – umso besser schmeckt der Kaffee jetzt. Wir müssen über ein paar lustige Situationen des gestrigen Abends lachen und tauschen uns nebenbei aus zum Thema Freizeitaktivitäten für heute Nachmittag. Christa und Maria wollen zum berühmten Strand „St. Peter’s Pool“- der zumindest der Fotos aus, den Internet nach zu urteilen, ein kleines Naturphänomen ist. Sie schlagen vor, dass ich mitkomme. Sehr verlockend, aber ich habe schon andere Koordinaten in meinem Entdecker-Compass eingegeben: ich möchte heute die Insel Gozo ansteuern. ETI-Malta bietet zwar eine Tour dahin an, allerdings am Samstag – da reise ich wieder ab. Ich möchte Gozo aber unbedingt sehen, also hatte ich schon meine Karte ausgebreitet (Google Maps) und mir die Route dahin sorgfältig markiert (Standort-Speicherung). Ich bin jetzt schon gespannt wie das gehen wird, denn noch habe ich keine Ahnung von wo genau die Fähre startet und wie lange das Ganze in Anspruch nehmen wird – ich habe nur den Nachmittag zur Verfügung.

Zurück in dem Klassenraum geht es heute an einem sehr spannenden Thema heran: Erstellen von eigenen digitalen Aufgaben und Quizzen. Valerie macht uns mit den Internetseite Learningapps.com bekannt. Huch …wieso ist der Bildschirm plötzlich wie eingefroren? Es stellt sich heraus, dass das gleichzeitige Anmelden von zu vielen Benutzern auf der Plattform sie vorübergehend außer Gefecht setzt. Wir schließen alle einmal die Seite, und Valerie zeigt uns zuerst alles vorne – das sind eindeutig die Vorteile eines interaktiven Bildschirms im Unterricht! Nach ein paar Minuten loggen wir uns eine nach der anderen noch einmal im Learingsapps.com ein. Dieses Mal geht es. Die Plattform bietet unglaublich viele Möglichkeiten an. Das Menü ist nach Themen unterteilt – Deutsch als Fremdsprache, Geschichte, Englisch, Mathe… Einfach alles. Und was nicht da ist kannst du selbst erstellen. Du hast die Möglichkeit deine Aufgaben als eine „Multiple-Choice-Frage“ einzurichten, als „Open-End-Frage“, oder als „Match“- Verbinden von Frage und Antwort. Du kannst auch bereits vorhandenen Tests in deinem Account kopieren und nur umändern oder ergänzen. Dank einer anderen Plattform namens Edpuzzle kannst du auch ein Video zu einem bestimmten Lernthema präparieren und mit Fragen versehen, wobei dann das Video kurz nach der besagten Sequenz anhält und die Frage eingeblendet wird. Die Antwort kann man direkt eingeben und dann checken, ob diese richtig war. Danach geht das Video bis zur nächsten Frage weiter. Wenn man fertig mit allem ist was man vorbereiten möchte, kann man das entweder einer Klasse zur Verfügung stellen, gleichzeitig mehreren Klassen, einer einzigen Person für die individuelle Förderung oder aber für alle online bereitstellen. Sehr hilfreich, denn so könnten Dozenten, die deutlich mehr Erfahrung haben, ihre Materialien und fertig gestellten Aufgaben an die jüngeren Dozenten weiterleiten und sich austauschen. Unterricht muss man so oder so vorbereiten – wenn man das direkt am PC machen würde, und die Zeit einmal dafür investieren würde, kann man das immer wieder nutzen und nur bei Bedarf entsprechend verändern. Vor allem aber spart es Zeit für Kopieren und natürlich Unmengen an Papier. Ich werde unsere Dozenten definitiv als Erstes über diese Lernplattform in Kenntnis setzen – vielleicht kennen manche sie schon. Es sind jetzt schon so viele Aufgaben dort hochgeladen worden, alles steht bereits da und darf auch frei verwendet werden. Vor allem aber ist diese Plattform sehr übersichtlich gestaltet, sodass eigentlich gar nicht die Gefahr besteht, dass Personen, die mit Lernplattformen nicht so viel Erfahrung haben und sich noch dagegen „sträuben“, damit nicht zurechtkommen, sich davon wie erschlagen fühlen und dann direkt wieder offline gehen. Was man sucht, findet man beim ersten Blick auf den Bildschirm und das ist schon sehr wichtig. Wir verbringen den heutigen Tag damit ein Video bei Edpuzzle zu dem Thema der am Montag erstellten eigenen Website entsprechend zu präparieren, verschiedene Art von Aufgaben auf Learningsapps.com zu erstellen und das Ganze dann auf unsere neue Seite und auf den Blog hoch zu laden, zu verlinken oder einzufügen. So wird die Seite zum einen weiter gepflegt und gewinnt immer mehr an Ausdruck, zum anderen aber können wir das Gelernte in den vergangenen Tagen festigen, in dem wir uns weiterhin an der Seitengestaltung und Bloggestaltung üben.  Die Zeit ist wieder im Handumdrehen vorbei und schon haben wir „Feierabend“.  Ich kehre zum Hotel zurück, wo ich mich nur kurz umziehe und einfach drauf los fahre – ich möchte Insel Gozo so schnell es geht erreichen.

Und das funktioniert besser als gedacht! Mit dem Bus 222 geht’s von St. Julian’s direkt nach Cirkewwa, das dauert zwar ca. eine Stunde, aber man fährt durch die ganze Insel Richtung Norden und kann noch so viel sehen. Dort angekommen steht die Fähre bereit zum Boarding. Man braucht (noch) nicht zu bezahlen, das muss man erst bei der Rücktour, also einfach rein und 5 Min später ging es los. Die Überfahrt selbst dauert ca. 15-20 Minuten, die Fähre startet alle 30 Minuten bis Mitternacht, und genauso zurück. Gozo hat kulturell wie geschichtlich so viel zu bieten, dass ich dort komplett in die Inselatmosphäre eintauche und zum ersten Mal vergesse, Fotos zu machen. Dies fällt mir erst wieder ein, als ich an den Klippen bei dem im Jahre 2017 bei einem Sturm ins Meer gestürzte Naturphänomen „Azure Window“ stehe und das Naturspiel der in den Felsen schlagenden Wellen bewundere. Einer der Orte an dem die Zeit wirklich stehen bleibt! Ich bekomme bei diesem Anblick Gänsehaut. Ich setze mich einfach hin und bleibe da, um den Tag ausklingen zu lassen und einfach an gar nichts zu denken.

Die Rückfahrt zurück auf die Hauptinsel Malta gestaltet sich genauso unkompliziert – für die Malteser ist das schließlich Alltag. Sie nehmen die Fähre wie wir die Nordbahn. Die etwas lang andauernde Busreise zu meinem Heimatviertel auf Malta nutze ich, um mir ein paar Orte zu merken, die mir beim vorbei fahren aufgefallen sind und ich dann in den restlichen Tagen versuche zu besichtigen. Ich bin aber noch so aufgeregt von Allem, das ich gesehen habe, dass ich noch in den warmen Abend einen langen Spaziergang mache, bevor es zum Hotel geht – mit dem Gefühl, dass sich dieser Tag für mich bis zu der letzten Minute gelohnt hat.

 

Donnerstag: 18.07.2019

Der erste Morgen, an dem ich vom Wecker geweckt werde – die feiernden jungen Menschen auf den Straßen scheinen wohl dieses Mal nicht in Gesangslaune gewesen zu sein. Frühstücken, kurz spazieren gehen und dann geht es schon zum Kurs.

Heute arbeiten wir weiter mit Edpuzzle und Learnningsapp.com, wobei letzteres immer noch nicht ohne zu stocken funktionieren wollte. Das lässt unsere Dozentin Valerie keine Ruhe und sie macht sich auf die Suche nach der Störung. Technik hat zu funktionieren, meint sie, und wird mir somit gleich noch mehr sympathisch. Sie zieht einen Kollegen dazu, während wir mit TED-ED (eine weitere Plattform für digitales Lernen) neue Übungen kreieren und uns damit vertraut machen. Und tatsächlich ist bald die Ursache für die nicht funktionierende Learningapps.com gefunden: wichtige Updates waren noch nicht ausgeführt. Nun geht alles, Valerie atmet erleichtert auf. Sie möchte uns wirklich so viel beibringen wie es nur in dieser Zeit möglich ist, und ich merke, dass sie inzwischen einen Blick für jede von uns entwickelt hat, denn sie merkt immer sofort, wer etwas mehr Unterstützung braucht und eilt dahin, ermutigt und zeigt wie man sich die einzelnen Schritte zur Gestaltung einer Aufgabe leichter merken kann. Natürlich ist alles eine Frage der Übung! Natürlich wird man das nicht von heute auf morgen können – wichtig ist, es nicht abzulehnen, denn es bringt eine unglaubliche Arbeitserleichterung mit sich, und ja, eine Menge Spaß! Da hat sie wirklich recht, es macht schon viel Spaß und Valerie erzählt uns so begeistert darüber, dass ich fast den Wunsch verspüre das Unterrichten selbst auszuprobieren. Eine wirklich tolle Dozentin, ich werde sie definitiv vermissen!

Weiter geht’s mit der Erstellung eines Lernvideos und das Zusammenschneiden von Audioeffekten.  Dafür hat Valerie natürlich auch die richtigen Seiten: 123apps und spark.adobe.com.  Beide Seiten bieten eine große Vielfalt an Möglichkeiten im Bereich der Videoerstellung und Audioeffekte und somit sind sie sehr hilfreich, vor allem aber kostenlos. Unsere Dozentin weist uns auch immer wieder daraufhin, dass wir jedes Mal, wenn wir Materialien aus dem Internet benutzen sicher gehen sollten, dass dabei keine Probleme mit dem Copyright (nein, es ist nicht das gleiche wie right of copy!) entstehen und wir uns lieber für etwas anderes entscheiden sollten, ehe wir etwas benutzen dessen Freizugänglichkeit nicht sichergestellt ist. Ich merke, Datenschutz ist auch hier so richtig angekommen!  Wir bekommen eine sehr interessante Aufgabe, um zu verstehen warum Audioeffekte beim Lernen so wichtig sind. Wir sehen in einem Video einen jungen Mann, der mehrfach nacheinander das Wort „bar“ ausspricht. Dann sollen wir weiter schauen – der Mann im Video formt die Lippen zu einem „F“ und sagt „far“, das englische Wort für „weit“- denken wir zumindest und äußern das auch, als Valerie uns fragt, was wir gehört haben. Es stellt sich aber heraus, dass dies falsch ist – im Video hört man immer noch „bar“, und nicht „far“ – und beim erneuten Hören mit geschlossenen Augen hören wir es auch klar und deutlich. Unsere Sinne für das Visualisieren sind stärker als unser Gehör, deshalb lässt es sich davon täuschen, was wir vor den Augen haben. Umso wichtiger ist also unser Hörverstehen zu stärken, denn wir haben nicht immer die Möglichkeit eine Konversation direkt mit der Person zu führen und sie dabei immer zu sehen – besonders für Telefonate, Studienvorlesungen, Bahnhofsansagen etc. ist dies sehr wichtig. Noch eine Aufgabe, die ich sehr interessant fand: wir sollten uns alle ein sehr schönes klassisches Musikstück anhören und während des Hörens uns überlegen was für Assoziationen dieses Stück bei uns hervorruft, wo sind wir gedanklich dabei, was sehen wir.  Wir sollen uns dann mit unseren Sitznachbarn darüber austauschen. Maria sagt, sie fühlt sich in dem Mittelalter versetzt, in einem großen Saal, für mich klingt das Stück nostalgisch und ich muss an das Meer denken, Barbara meint, sie fühlte sich wie in einem Wald, in dem alles friedlich und unberührt ist. Christa guckt uns ganz überrascht an. Als sie dann meint „Mittelalter? Meer? Wald? Für mich hat sich das wie PLEASE-HOLD-THE-LINE angehört!“ – da müssen wir alle ganz laut lachen! Es war wie zurück auf den Boden der Tatsachen plumpsen nach zu viel Träumerei! Daran sieht man aber, wie unterschiedlich Menschen sind, und dass man genau das hört und versteht, was einem momentan am nächsten liegt oder beschäftigt. Und das ist, was die Wichtigkeit in dem Üben des Hörverstehens darstellt: es muss geübt werden, nicht das zu hören, was man denkt gehört zu haben, sondern was wirklich gesagt wird. Diese Aufgabe werde ich auch an unseren Dozenten weiterleiten, da ich sie kreativ und zugleich gut für eine Diskussionsrunde finde. Ein sehr lustiger und lernreicher Unterrichtstag geht zu Ende.

 

Nach dem Unterricht mache ich mich auf den Weg nach Silema. Ich habe Zeit bis 18.30 Uhr, denn dann ist die geführte Tour nach M’dina geplant. Ich laufe zu Fuß, obwohl es wie jeden Tag hier seitdem ich da bin sehr heiß ist und mein Ziel nicht gerade vor der Tür. Aber ich will alles in Ruhe sehen können. Da anhalten, wo ich wirklich möchte. Beobachten, fotografieren, genießen (und während dessen sehr gern ein Eis essen!).  Mein Weg führt an der Küste entlang, weiter hinten sehe ich Valletta, und bei jedem weiteren Schritt entdecke ich eine neue Blickperspektive, die ein Foto wert ist.  Man kann nicht alles auf Malta sehen, nur weil man da ist. Man muss sich Zeit nehmen, den Blickwinkel wechseln, noch einmal genau hinschauen…

Die Zeit vergeht sehr schnell, ich laufe dann zurück zum Hotel und pünktlich um 18.30 Uhr stehe ich vor dem ESE-Gebäude. Unsere Tour startet mit einem Stau. Nicht so toll, aber wir nutzen die Zeit, um im Bus miteinander zu reden und unsere Eindrücke von Malta und dem Kurs auszutauschen. Endlich in M’dina angekommen! Einst die Hauptstadt Maltas, hat M’dina viel hinter sich gebracht. Mehrere Einflüsse sind bei dem Erbauen und die Entwicklung der Stadt zu sehen, in der Architektur, in den Elementen… Wunderschönen hellen Gebäuden, liebevoll verziert- wenn die daneben parkenden Autos nicht wären, könnte man meinen, zurück in einer anderen Zeit gereist zu sein. M’dina ist für mich mehr Zeit wert. Vielleicht schaffe ich es morgen noch einmal hierher, um alles noch einmal zu sehen und zu bewundern. Dort findet auch ein Stadtfest mit vielen netten Ständen und Köstlichkeitenstatt, dort bleiben wir auch recht lange als Abschluss des Tages.

 

Freitag: 19.07.2019

Und plötzlich ist es Freitag. Der letzte Kurstag beginnt wieder mit einem herrlichen Frühstück an meinem inzwischen Lieblingsplatz im Hotel – das große Fenster mit dem Blick direkt aufs Meer. Natürlich laufe ich danach wie jeden anderen Tag davor kurz zum felsigen Strand und genieße die Sonne des frühen Morgens, bevor ich mich auf den Weg zu ETI-Malta mache, um meinen Kurs abzuschließen.

Wie jedes Mal ist unsere Dozentin Valerie längst vor uns da – der interaktive Bildschirm an der Wand ist wie immer schon eingeschaltet und auf der entsprechenden Internetseite geöffnet, die Unterlagen, um die wir gebeten haben liegen jeweils auf unseren Plätzen. Sie möchte keine Minute unserer Zeit verschwenden, sie möchte uns noch eine Menge zeigen und auch uns die Möglichkeit geben, die selbst kreierten Internetseiten und Blogs zu präsentieren. Wir versuchen uns als Erstes an Cartoons kreieren. Ich muss zugeben, dass mir das mehr Spaß macht als ich mir vorstellen konnte. Es entstehen dabei sehr witzige Dialoge. Aufgaben als Cartoons haben den Vorteil, dass man sich Texte, die auf diese Art präsentiert werden, besser merken kann. Wenn ich unterrichten würde, würde ich diese Möglichkeit nicht unterschätzen, denn letztendlich geht’s beim Unterrichten auch darum, den Schülern das Lernen auch zu erleichtern und ansprechend zu gestalten. Wir erstellen Cartoons und bewegliche Avatare, tragen diese in unseren Websites ein, verlinken und vernetzen uns mit nützlichen Internetquellen – immer wieder auf den Datenschutz und das Copyright achtend. Wir benutzen die selbst kreierten Cartoons auch dafür, mit adobe.sparks.com ein weiteres Lernvideo zu gestalten. Jetzt, da wir damit schon gearbeitet haben, geht das richtig schnell, das äußert auch eine der Teilnehmerinnen in demselben Moment, in dem ich es denke. Das niederlegt auch den Mythos, dass die Vorbereitung von Online-Aufgaben viel zu zeitaufwendig wäre, um in der Praxis angewendet zu werden, denn das täuscht. Sicher muss man Zeit investieren, um sich damit vertraut zu machen, und auch um die Aufgaben zu erstellen. Aber fängt man damit an, gewinnt man an Sicherheit, und dann schafft man etwas, was man nachhaltig verwenden kann. Man muss nicht sofort sein Unterricht komplett digital gestalten. Man kann damit anfangen, ein bisschen davon anzuwenden, immer mehr digitale Aufgaben in seinem Unterricht zu integrieren, und irgendwann geschieht es von allein. Eine Teilnehmerin meint, dies sei vermutlich ein „Generationsproblem“ und hofft, dass die nächste Genration von Lehrern vielleicht aufgeschlossener auf diese Art zu unterrichten reagiert. Valerie lächelt und meint, wenn eine Generation sich einer Sache bewusst ist, so steht es ihr auch frei, diese Sache jederzeit zu ändern, wenn sie sie ändern möchte. Hatte ich schon erwähnt, dass ich wirklich sehr mag, wie Valerie unterrichtet? Es war ein unglaublich vielfältiges Input, was sie uns während des gesamten Kurses mitgegeben hat, in einer verhältnismäßig kurzen Zeit, dennoch hat sie uns nicht einmal gedrängt, unsere Fragen unbeantwortet gelassen oder uns das Gefühl gegeben, dass sie etwas stresst – und das auf einer sehr humorvollen Art. Ob sie unsere bunte, teilweise etwas zu laute Truppe genauso empfunden hat weiß ich nicht, aber wir haben uns wirklich willkommen gefühlt zu fragen, zu diskutieren und unter ihrer Regie Neues auszuprobieren. An dieser Stelle ein wirklich großes Lob an sie für ihre Geduld und Respekt! Wir präsentieren zum Schluss unsere Webseiten, es sind wirklich sehr unterschiedliche Ideen und Gestaltungen dabei. So geht der Kurs zu Ende und wir bekommen unsere Zertifikate. Ich bedanke mich bei Valerie für den wirklich gelungenen Kurs und im Anschluss verabrede ich mich mit Christa und Maria für einen letzten gemeinsamen Abend auf Malta. Von Barbara, meine italienische Kurs-Kollegin, so wie Iwona – das polnische Mädchen, das am Anfang aus Unsicherheit unseren Kurs gewechselt hat und ich später beim Schwimmen wieder traf – muss ich mich allerdings jetzt schon verabschieden, und uns drei fällt das schon ein bisschen schwer. Aber wir bleiben im Kontakt!

Ich gehe kurz ins Hotel, und dann geht es direkt weiter nach M’dina. Ja, ich hatte mir versprochen zu dieser schönen faszinierenden Stadt zurück zu kehren und sie mir ganz in Ruhe noch einmal anzuschauen. Und das mache ich jetzt. An dem heißen Nachmittag bieten die schmalen Gassen mit sandfarbenen, schön verzierten Gebäuden etwas Kühle und schaffen um mich eine Atmosphäre wie in einer Zeitreise. The Silent City wird M’dina genannt. Ein bisschen verstehe ich das jetzt, zum einen Teil auch deshalb, weil M’dina ihre „Geheimnisse“ gut für sich verborgen halten kann: jetzt erst merke ich, dass hinter den schweren alten Türen sich hier und dort kleine Läden verbergen – sie waren geschlossen bei der Abendtour. Ich besuche noch die Katakomben, Kirchen, The Tales of the Silent City, kaufe kurz in einigen kleinen Läden ein, und bleibe wieder vor der hohen Mauer stehen, von wo aus eine atemberaubende Aussicht Richtung Valletta mit dem Meer ganz hinten genossen werden kann.

Ein ganz toller Ort zum einmal Durchatmen (noch besser geht das mit einem großen Vanille-Eis in der Hand😊). Natürlich schaffe ich nicht alles zu sehen, aber ich weiß jetzt schon, dass ich sehr bald Malta wieder besuchen möchte. Mit dem Bus geht es dann zum Marsaxlokk, The Fishing Village – an dieser Stelle muss ich sagen, dass wenn die Atmosphäre hier zum Träumen anregt, spätestens bei dem Fahren mit dem öffentlichen Verkehr auf Malta man wieder aufwacht, da die Busse immer überfüllt sind und eine Mischung aus schwindelerregendem Rasen und scharfem Bremsen bieten! Ich erreiche Marsaxlokk dann nach einer knappen Stunde mit Umsteigen in Valletta. Sehr malerisch gelegen, ein richtiges Fischerdorf mit bunten Booten und vielen kleinen Restaurants. Das animiert mich dazu eine Portion frischen gegrillten Fisch zu genießen bevor es mit dem Bus zurück nach Valletta geht. Dort treffe ich Maria und Christa aus Österreich wie verabredet und wir bleiben zusammen bis spät in der Nacht. Wir verbringen einen wirklich lustigen Abend und lachen sehr viel, auch hier fällt uns das Verabschieden schwer und wir hoffen uns bald wieder zu sehen, denn unsere Nummern haben wir längst ausgetauscht. Es ist 2.30 Uhr als ich zurück zum Hotel kehre.

Es ist schwierig diese kurze, aber intensive Zeit nur mit ein paar Worten wieder zu geben und noch schwieriger ein Fazit zu ziehen – das sind einfach zu viele Eindrücke, die mich bewegen und ich für mich selbst noch sortieren muss. Ich werde mich daran ganz bestimmt noch eine sehr lange Zeit erinnern. Mit einem Lächeln erinnern. Reisen war für mich schon immer die beste Art, etwas Neues zu lernen, nicht nur deshalb, weil dabei das Lernen schon beginnt sobald man seinen Fuß vor der Tür setzt. Wenn man verreist, nur um zu lernen, dann hat man seine ganzen Sinne danach ausgerichtet und nimmt man viel mehr wahr. Was habe ich auf dieser Reise gelernt? Ich habe einen wunderbaren Kurs über digitales Unterrichten besucht und gesehen, wie man die technologische Entwicklung sinnvoll für die Bildung nutzen kann. Ich habe mich daran erinnert, dass Lernen von den Menschen selbst abhängt und man sie dazu ermutigen kann schon allein dadurch, dass man ihre Ängste wahrnimmt und effektiv dagegen vorgeht. Ich habe erlebt, dass Unterrichten nicht nur heißt, Input zu geben und Ergebnisse zu erwarten, sondern da noch viel mehr investiert wird: Freundlichkeit, Menschlichkeit, Beobachtungsgabe… Geduld! Ich habe ein wundervolles kleines Land entdeckt, mit einer ereignisreichen Geschichte, die die Geschichte meiner eigenen ursprünglichen Heimat in vielen Dingen ähnelt und mich dazu anregt, bald wieder eine Reise zu planen. Und ich habe neue Bekanntschaften geschlossen. Ich hatte es mir eigentlich genauso vorgestellt… und irgendwie auch nicht. Denn es ist für mich noch schöner gewesen.  Dafür bin ich dankbar.

Und… ah, ja! Ein Malta-Quiz würde nun ganz bestimmt deutlich besser ausfallen!