Interactive ICT-Based and Web Tools for an effective blended, flipped and cooperative Learning, Brüssel

Von B. S.

Dienstag, 17. Juli – Samstag, 21. Juli 2018

„Interactive ICT-Based and Web Tools for an effective blended, flipped and cooperative Learning“ nennt sich mein Kurs von „Enjoy Italy”. Mit blended learning ist kombiniertes Lernen, digital und analog, gemeint. Im Kurs geht es darum, den Kursteilnehmern digitales Handwerkszeug an die Hand zu geben.

Ich persönlich hatte keine Vorkenntnisse auf diesem Gebiet und wollte unglaublich gern beigebracht bekommen, wie ich den Unterricht mit digitalen Mitteln bereichern kann.

Wie vermutlich jedermann weiß, gibt es im Internet  viele Lehrplattformen, die Lehrern Mittel und Wege geben, die eine oder andere digitale Methode (z. B. ein Quiz erstellen, ein Spiel erstellen, ein Video aufnehmen, es bearbeiten und teilen u.v.m.) anzuwenden oder/und mit den Schülern zu teilen. Man kann per Computer Hausaufgaben korrigieren, mit den Schülern kommunizieren, Fragen beantworten und mehr. Aber die Frage: „Wo ist das und wie genau geht es?“ konnte ich mir allein nicht beantworten, dafür war ich zu verloren in den Weiten des Internet.

Unser Kursleiter fing mit Edmodo an, wohin wir immer wieder zurückkehrten. Edmodo ist eine Grundplattform, wo unser Dozent eine Gruppe erstellte, in die er uns alle einlud. Durch von ihm gesendete Links gelangen wir zu anderen Lehrplattformen, die wir uns eine nach der anderen ansahen und damit Unterrichtssequenzen erstellten.

Das waren:

Edmodo ist die Basisplattfom für den Lehreraustausch und gemeinsame Nutzung von Unterrichtsinhalten
WeSchool Quizze zu Unterrichtsinhalten erstellen und  sie mit den Schülern online lösen
My simple show kleine Erklärvideos erstellen
Lessons Worth Sharing | TED-Ed fertigen Unterrichtsentwurf von TED-Ed nach deinen Wünschen verändern oder einen eigenen machen
padlet digitale Post-it -Wand für dich und deine Gruppe (Klasse)
edpuzzle Puzzles mit Inhalten erstellen und verändern
edshelf etwa eine digitale Lehr-Bibliothek, wo Du Deine Sachen ablegen kannst und die Ideen von Kollegen finden und für den Unterricht nutzen kannst

Es gab noch einige mehr, jedoch begrenzte ich aufgrund des hohen Tempos im Kurs meine Tätigkeit auf die Erforschung dieser, oben genannten Plattformen.

Für eine Person wie mich, die Probleme mit Benutzung von digitalen Mitteln hatte, war es eine sehr große Hilfe. Ich habe Vieles gelernt und nicht nur gelernt, ich weiß jetzt sogar wie es geht und kann es meinen KollegInnen an der vhs zeigen, es wird bestimmt eine tolle Sache.

Vor allem ist etwas mit mir selbst geschehen: ich stehe nicht mehr da, bzw. sitze nicht mehr am Computer und sage: „Ich weiß nicht, wie das geht!“, sondern ich habe eine Souveränität bekommen, die für mich nicht vorstellbar war. Jetzt suche ich und versuche und finde sogar Wege, meine Ziele zu erreichen. Denn ein großes Problem der digitalen Lehrmittel auf solchen Plattformen ist in meinen Augen, dass es so viele auf einmal sind, mit so unglaublich vielen Funktionen, dass man schon im Voraus verzagt. Jetzt bin ich anders. Ich gehe an die Sache heran und ich kann ein Video bearbeiten, einen Quiz erstellen, ein digitales Buch machen und viele andere Dinge noch. Allerdings muss ich dafür noch einiges an Zeit investieren und mein Können vertiefen.

„Enjoy Italy“ bietet viele Kurse an vielen Standorten an, sie alle werden von derselben Person unterrichtet. Wir waren eine Gruppe von 25 Pädagogen aus verschiedensten Stufen und Schulformen.

Aus meiner Sicht gab es  beim Dozenten didaktisch noch Luft nach oben. Dem Unterricht fehlte es mitunter an Struktur: der Dozent fing irgendwo an, erzählte irgendwas, mit wenig Rücksicht darauf, ob wir die entsprechende Plattform schon geöffnet hatten, ob wir es geschafft hatten, uns anzumelden, oder ob wir mit der vorherigen Aufgabe fertig waren. Nachdem er die Inhalte zu dem jeweiligen Thema referiert hatte, war das Thema bereits für ihn beendet. Leider half auch Nachfragen wenig, da er wenig geduldig war und seine Antworten knapp bemessen. Zack, und schon zeigte er etwas Neues und nach 30 Sekunden hieß es: „Machen Sie mal“. Nach weiteren 5 Minuten kam die neue Plattform dran und dies passierte immer wieder auf dieselbe Art und Weise. Während wir noch damit beschäftigt waren, uns in ein Thema einzuarbeiten, war es schon vorbei. Darum war es schon schade, denn man hätte so vieles so viel besser lernen und erforschen können. Die KollegInnen im Kurs waren diesbezüglich sehr enttäuscht.

Ich habe Vieles mitgenommen, aber in Eigenarbeit und dank meiner Kollegen im Kurs. Ich persönlich hatte mir vorgenommen, etwas zu lernen und es war mir auch gleich, wie. Ich fragte die schnellen KollegInnen und verbrachte meine Abende am Computer, bis in die späte Nacht hinein. Jetzt kann ich Einiges.

Ich habe die Art des Dozenten für mich als Grundlage dafür genutzt, wie man Dinge nicht machen sollte. Es ist mir noch einmal sehr bewusst geworden, wie ein Schüler sich fühlen muss, wenn der Lehrer ausschließlich „sein Ding“ macht und nicht auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden eingeht. Das halte ich für eine sehr wichtige Erfahrung, auch diesbezüglich war dieser Kurs eine wertvolle Lektion.

Auch war es interessant, im Sinne von „am eigenen Leib erleben“, in einem Land zu sein, wo man die Landessprache nicht spricht und seine Sitten nicht kennt. Es gab kaum Englisch auf Schildern, alles stand in Flämisch oder Französisch geschrieben, beides kann ich nicht. Jetzt verstehe ich meine Teilnehmer in der vhs sehr viel besser. Es war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich, auch diesbezüglich. Eine Sache ist es, theoretisch zu wissen – ja, Migranten haben es schwer in unserer Kultur. Eine ganz andere Sache ist, diese Hilflosigkeit am eigenen Leib zu erfahren – wie geht das? Wo kauft man eine Busfahrkarte? Von wo bis wo kann man damit fahren? Wo kann ich etwas essen?  Es ist erstaunlich, wie viele Dinge man plötzlich nicht weiß, wenn man nicht zu Hause ist.

Einiges über Brüssel

Zuallererst fand ich es richtig toll, so schnell in Belgien anzukommen – von Hamburg aus ist es kaum mehr als eine Stunde! In Brussels Airport angekommen kann man direkt mit der Metro oder auch mit einem Fernzug (vergleichbar mit unserem Regionalexpress) direkt in die Stadtmitte fahren. Ich hatte mir die Verbindungen bereits in Deutschland von Google Maps ausgedruckt.

Leider ist es so, dass man am Bahnhof nicht unbedingt einen Mitarbeiter findet, den man fragen kann. Achtung, die vielen Fahrkartenautomaten können auch Deutsch, man muss nur diese Funktion finden.  Es kostet etwa 9 Euro, vom Flughafen Zaventem in die Stadtmitte zu kommen und dauert etwa zwanzig Minuten. Brüssel ist eine teure Stadt. Verglichen mit Deutschland muss man etwa mit 1,5 bis 2 mal so viel Geld fürs Essen und sonstige Dinge einplanen.

Die Stadt und ihre Organisation sind etwas chaotisch, was aber nicht schlimm ist, denn die Brüsseler sind sehr hilfsbereit und erklären oder zeigen den Weg sehr gern. Richtig witzig fand ich es, dass der Taxifahrer, der mich fahren sollte, gar kein Englisch konnte und die Adresse, die ich ihm gab, partout nicht verstand. Aber er brachte mich zur richtigen Straße.

Einmal unterhielt ich mich langsam und mühevoll auf Englisch mit einer Dame, die eben kaum Englisch konnte. Am Ende des Gesprächs stellte sich heraus, dass Deutsch ihre Muttersprache war…

Wer sich nicht selber versorgt, sollte darauf achten, dass die Gaststätten in der Regel eine für uns ungewöhnliche Pause haben – von 14.00 bis 18.00 Uhr.

Wie jedermann weiß, hat Brüssel sehr viel Sehenswertes. Ich hatte schon zu Hause viel über diese Stadt gelesen, aber dort vor Ort merkte ich, wie sprachlos man angesichts solcher Schönheit und solcher Erhabenheit werden kann. Und dass es kein Buch geben kann, das dieses Gefühl wiedergibt. Kirchen, Paläste, Museen –  viele verschiedene Menschen – alle so anders, als bei uns.

Digital Extra – eLearning for use in schools and museums, Stockholm

von C. B.

Tag 1: Samstag, 4.8.2018

Aufstehen um drei Uhr morgens … das habe ich schon lange nicht mehr gemacht! Aber was tut man nicht alles für einen Direktflug von Hamburg nach Stockholm? Ich staune also über die vielen Menschen, die um diese Uhrzeit schon Koffer schieben, schreiende Kinder trösten und noch schnell Plastikflaschen entsorgen. Ich fliege nicht gern, schaffe es aber tatsächlich, im Flugzeug einzuschlafen. Bei knapp eineinhalb Stunden Flugzeit macht das den Kohl aber auch nicht fett. Es ist schon fast zu einfach: In Stockholm bekomme ich meinen Koffer in Windeseile, ziehe mir am Automaten (Schwedisch! Ich spreche kein Schwedisch!) ein Ticket für den Bus, der dann auch eine Minute später von Arlanda in die Innenstadt abfährt. Ein kurzer Umstieg in die S-Bahn und um halb zehn stehe ich in meinem Hotel. Todmüde. Das Zimmer ist erst ab 15 Uhr bezugsfertig. War ja klar. Dann also Koffer abstellen und raus ins schwedische Leben: Die S-Bahn bringt mich in die Innenstadt, wo mich ein Wolkenbruch empfängt. Nach gefühlten Wochen mit Temperaturen über 34 Grad in Hamburg ist das geradezu ein Geschenk. Die nassen Füße weniger, aber wir wollen nicht meckern. Als regelorientierte Deutsche habe ich meinen Reiseführer im Gepäck und den entsprechenden Stadtplan sowie den Verkehrswegeplan downgeloaded auf meinem Handy. Schließlich bin ich hier zu einer Fortbildung, die „digital extra“ heißt. Die vielen Gassen, wenn auch rechtwinklig angelegt, verwirren mich allerdings doch … oder bin ich nur einfach k.o.? Irgendwann gebe ich es auf mit der Orientierung und schlendere einfach drauflos: skandinavisches Design, H&M (ich erwarte irgendetwas Ursprüngliches, werde aber enttäuscht), Souvenirs … Ich lasse mich treiben und lande ganz von selbst an meinem anvisierten Ziel: Gamla Stan. Enge und engste Gässchen bilden auf einer der vielen Inseln, aus denen Stockholm besteht, die Altstadt.

Altstadt von Stockholm

Ich bummle herum und freue mich, dass mein Kurs erst am Sonntagabend beginnt, so kann ich die Stadt schon ein wenig auf eigene Faust erkunden. Hatte ich erwähnt, dass ich eigentlich todmüde bin?
Inzwischen scheint wieder die Sonne und die Stadt lässt langsam ihren Zauber walten: Wasser, wohin man sieht, Schlösser, Museen, Schiffe, weiße Wolken am blauen Himmel … Ich setze mich in einem Park in eine Teestube und genieße es, dem Treiben zuzusehen. Die nächsten Designkaufhäuser und Museen spare ich mir für einen anderen Tag und beschließe, zum Hotel zurückzukehren. Und, oh Wunder! Das Zimmer ist jetzt frei und ich kann meine Unterkunft für die nächsten sieben Tage beziehen: Es ist ein Apartmenthotel in einem nördlichen Stadtteil (Solna) und mein Zimmer besteht aus Schlafzimmer mit Sitz- und Essecke sowie einer Küche und einem Bad. Prima! Mittagsschlaf kann herrlich sein!

Morgen Vormittag steht eine zweieinhalbstündige Schifffahrt (man braucht dieses Wort mit den drei „f“ also doch mal :-)) auf meinem Programm. Im Voraus online gebucht, Ticket auf dem Handy. Wenn das nicht digital ist!

Tag 2: Sonntag, 5.8.2018

Bevor es losgeht: Sehr euch diesen Himmel an…

Dafür hat sich die Fahrt nach Schweden schon gelohnt! Aber es kommt noch besser:
Nach wohlverdientem Schlaf hatte ich für heute Vormittag eine zweieinhalbstündige Schärenfahrt gebucht. Überpünktlich – um auf jeden Fall einen guten Platz zu ergattern – war ich am Fähranleger und wurde zum Kaffeetrinken geschickt: Das Schiff musste noch geputzt werden. Ich setzte mich in ein kleines Café gegenüber der Pier und kam mit einer jungen Frau ins Gespräch, die dort ihr Frühstück einnahm. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, auf Englisch, weil sie aus Weißrussland kam. Sie ist Künstlerin, lebt in Stockholm und hat hier bereits mehrere Ausstellungen gehabt. Sie zeigte mir Fotos davon auf dem Handy und schwärmte vom Ingmar Bergmann Museum gleich um die Ecke. So verging die Zeit bis zur Abfahrt des Schiffes wie im Flug.

Das Schiff, das von außen nicht besonders viel hermachte, entpuppte sich als äußert schönes altes Schiff mit Holzmobiliar und grünen Samtsitzen. Ich fand einen Platz außen auf der umlaufenden Bank, die durch eine Art Dach vor Sonne und Regen geschützt war. Eine Reiseleiterin begleitete die Tour auf Schwedisch und Englisch: Wir fuhren durch die Schäreninseln bis nach Wäxholm und wieder zurück. Diese Inseln, von denen es über 30.000 gibt, erwiesen sich als das schwedische Idyll, das man im Kopf hat: rotbraune oder gelbe Ferienhäuser mit Anlegestegen und flache große Steine, die direkt ins Wasser führen. Ein Traum!

Im Übrigen sind auch die Stockholmer S-Bahn-Stationen einen Blick wert: Sie liegen extrem tief unter der Erde und sind wie Höhlen gestaltet. Alle sind bemalt und thematisch mit Bezug zu ihrer Umgebung ausgeschmückt:

U-Bahnstation in Stockholm
Tag 3: Montag, 6.8.2018

Es ist 22 Uhr und ein langer Tag liegt hinter mir: Gestern Abend, also am Sonntag, stand das erste Gruppentreffen auf der Dachterrasse des Hotels auf dem Programm. Die drei Lehrer stellten sich vor und natürlich die insgesamt 11 Teilnehmer aus zwei Kursen: digital extra und SMILE (ein museumspädagogischer Kurs). Ein gemeinsames Pizzaessen bei einem Italiener um die Ecke ermöglichte erste Kontakte: Wir sind vier Griechen, ein Österreicher, eine Spanierin, ein Italiener und vier Deutsche. Heute Morgen dann die ersten Unterrichtsstunden in einem kleinen Tagungsraum im Hotel. Die Stimmung war fröhlich.

David stellte uns das Kursprogramm vor und führte uns mit Fragen wie „was ist ein Museum?“, „wie funktioniert ein Museum?“, „wie und was lernt man in einem Museum?“ in das Thema ein. Wir Teilnehmer waren schon vor dem Start gebeten worden, drei Objekte mitzubringen und sie als „unser Museum“ vorzustellen. Das fing gleich gut an, als Maria, eine der vier Griechinnen, ein Lied zu singen begann, das sie besonders liebt. Alle stellten ihre drei Objekte und damit sich selbst der Gruppe vor. Zum Mittagessen gab es ein Spezialitätenbuffet, zu dem wir ebenfalls durch eine Leckerei aus der jeweiligen Heimat, beigetragen haben. In meinem Fall war das eine große Packung Lübecker Marzipan.

Schwedisches Spezialitätenbuffet

Am Nachmittag ging es dann per S-Bahn mit unserem Guide Steven in die Altstadt. Er führte uns durch die engen Gassen und erklärte Details zu Stockholms Geschichte. Vorher waren vier Gruppen gebildet und jeweils mit einem iPad ausgerüstet worden, um Fotos zu machen. Diese werden später mithilfe einer besonderen App zu einer Dokumentation zusammengeführt. Dazu später mehr.

Der Abend klang aus mit einem gemeinsamen Abendessen in der Altstadt. Ein witziger Kellner, der allen Ehrgeiz daran setzte, unsere Bestellungen ohne Notizen zu bringen (Er sei Schachspieler, erklärte er stolz), trug zur guten Stimmung bei.

Gegen halb zehn waren wir wieder im Hotel und morgen geht es um Viertel vor acht (!) weiter…

Tag 4: Dienstag, 7.8.2018

Heute ist Dienstag und der Tag begann sehr früh: Schon um zehn vor acht haben wir uns vor dem Hotel getroffen, um gemeinsam zum weltweit ältesten Freilichtmuseum zu fahren, nach „Skansen“. Es handelt sich um ein Museum mit Freizeitpark und Zoo auf der großen Parkinsel Djurgarden mitten in Stockholm.

Im Skansen-Freilichtmuseum

Anfang des 20. Jahrhunderts wollte man verschiedene schwedische Baustile hier vereinen, um schwedische Identität zu zeigen und zu bewahren. Man zerlegte typische Häuser in allen Regionen des Landes und baute sie in Skansen wieder auf. Eine Führerin in Tracht erzählte uns vom Leben der Armen und der Reichen in den letzten Jahrhunderten. Wir konnten die Häuser betreten und auch alles anfassen. Witzig war, dass viele Kostümierte durch den Park liefen, als wären sie im letzten Jahrhundert. Man konnte sie ansprechen und zu ihrem „Leben“ befragen. So interviewten wir den Lehrer in der Dorfschule und die Krankenschwester, die auf einem alten Fahrrad umherfuhr.

Im Anschluss gab es ein typisch schwedisches Mittagessen und weiter ging’s mit der Fähre zurück in die Altstadt, wo wir im „Levande Historia“ (lebende Geschichte) ebenfalls durch die Ausstellung geführt wurden. Dies ist eine neuere Einrichtung, die auf einen ehemaligen Premierminister zurückgeht, der in Sorge um die historische und politische Bildung der Bevölkerung dieses Institut errichtete, das sich mit dem Holocaust beschäftigt, aber auch andere Themen aufgreift. Von hier aus war es nur ein kurzer Weg ins Mittelalter-Museum.

Uns qualmten zwar im wahrsten Sinne schon die Socken, aber tapfer kämpften wir uns durch die Stadtgeschichte Stockholms. Der Tag schloss wieder mit einem gemeinsamen Abendessen in der Altstadt. Der letzte Akt am Abend war dann natürlich das Lerntagebuch zu schreiben, bei schlechtem WLAN und dem Wunsch, auch Fotos zu schicken, kein leichtes Unterfangen! Aber wenigstens kann man dabei sitzen!

Tag 5: Mittwoch, 8.8.2018

Am Mittwochmorgen gab es eine kleine Theorieeinheit im Hotel: Das Erstellen von QR-Codes stand auf dem Programm. Mithilfe von Apps lassen sich QR-Codes mit Texten, Videos, Bildern hinterlegen, so dass man Schülergruppen zum Beispiel eine Art Schnitzeljagd durch ein Museum machen lassen kann. Oder Teilnehmer erstellen selbst QR-Codes (mithilfe eines Minidruckers lassen diese sich auch direkt vor Ort ausdrucken!). Für die Perfektionisten kann man diese QR-Codes sogar farbig hinterlegen und mit einem Logo oder Foto versehen.

Im Anschluss an den Besuch im Skansen Freilichtmuseum diskutierten wir die schwierige Aufgabe der Identitätsbildung für Museen. Nach dieser theoretischen Stunde machen wir uns aber auch wieder auf den Weg und das nächste Museum war wirklich atemberaubend: Vasa-Museum. Ich hatte vorher im Reiseführer gesehen, dass es ein Museum für ein altes Kriegsschiff gab, dies aber insgeheim als „langweilig“ aussortiert. Nun standen wir vor einem Schiff aus dem 17. Jahrhundert, das zu 98 % Original erhalten geblieben ist!

Kriegsschiff im Vasa-Museum

Die Geschichte dazu ist so einzigartig, dass ich sie hier kurz erzählen möchte: Im dreißigjährigen Krieg bekam der schwedische König einen Trump-Anfall und wollte allen zeigen, dass er der beste, größte und mächtigste König ist. Er ließ das bis dahin größte Kriegsschiff der Welt bauen und forderte kurz vor Bauende noch ein weiteres Kanonendeck. Die Schiffsbauer waren skeptisch, erfüllten aber die Wünsche des Königs. Bei der Jungfernfahrt mit über 300 Seeleuten an Bord fuhr das Schiff genau 1000 Meter … und sank. Es sank noch im Stockholmer Hafen, wo es 333 Jahre auf Grund lag. Natürlich war es im 17. Jahrhundert undenkbar, dieses Schiff zu heben, dazu hätten die technischen Möglichkeiten nicht ausgereicht. Das Schiff geriet über die Jahrhunderte in Vergessenheit. Erst 1961 (!) wurde es gehoben und baute dieses Museum sozusagen um dieses Schiff herum. Ein weiteres Detail: Die besondere Mischung des Hafenwassers von Stockholm – eine Mischung aus Süßwasser aus dem Mälarensee und aus Salzwasser der Ostsee – verhinderte, dass das Holz des Schiffes unter Wasser zerfiel, denn die Mikroben, die normalerweise dafür verantwortlich sind, fehlen hier. Ein tolles Museum, in dem man auf sieben Galerien um das Schiff herum alles Wichtige erfährt.

Nach dem Mittagessen ging es weiter ins technische Museum, das auf den ersten Blick nicht besonders auffällig war. Die Schwüle machte uns zu schaffen und wir schlenderten etwas angestrengt durch die Ausstellung. Das Highlight des Tages war dann aber dies: Wir hatten die Möglichkeit, im Fernsehstudio des Museums eine Nachrichtensendung mit uns zu drehen. Diese wurde aufgezeichnet und wird heute Abend im Offenen Kanal Stockholm gezeigt! David, unser Lehrer, wird sie auf Youtube stellen, so dass auch ihr Daheimgebliebenen sie sehen könnt. Wir bildeten Gruppen von Kameraleuten, Cuttern, Interviewern, Textschreibern etc. und machten uns an die Arbeit.

Nach knapp zwei Stunden zeichneten wir unsere eigene Nachrichtensendung auf und sind sehr stolz auf das Ergebnis!

So schnell geht ein Tag zu Ende! Unsere mediterranen Kollegen zogen noch weiter in die Stadt, aber wir Nordeuropäer kehrten erschöpft ins Hotel zurück: Morgen machen wir einen Tagesausflug nach Schloss Gripsholm!

Tag 6: Donnerstag, 9.8.2018

Um neun Uhr ging es mit zwei großen Taxis los in die Stockholmer Umgebung. Ca. 100 km vor der Stadt liegt der Ort Mariefred (Marienfrieden) mit Schloss Gripsholm. Hier liegt Kurt Tucholsky begraben. Der Tag versprach heiß zu werden: Blauer Himmel und Sonne wie am Mittelmeer. Wir besichtigten die Renaissancestadt mit der kleinen Ladenstraße und den Promenaden am See. Eine herrliche Ruhe liegt über diesem Land und die entspannte Atmosphäre eines Ferienortes, wo man direkt an der Promenade in den See springen kann, wenn einem der Badesteg zu eng ist, lässt uns schon Pläne für den Sommerurlaub im nächsten Jahr schmieden.

Wir besichtigen das Schloss Gripsholm mit der berühmten Gemäldegalerie und schlendern durch die Stadt. Zurück nehmen wir das Dampfboot, das uns in vier Stunden wieder nach Stockholm bringt. Während der Fahrt über den Mälarensee genießen wir den Blick auf die vielen Inseln und Badestellen und am Schluss die Einfahrt in die Stadt bei Sonnenuntergang.

Stockholm bei Sonnenuntergang

Der Abend endet etwas stillos in einem „MAX“, was dem schwedischen McDonalds entspricht, aber wir wollen nicht meckern. Alle sind voller Eindrücke, müde und freuen sich auf eine Dusche.

Tag 7: Freitag, 10.8.2018

Es ist Freitag! Die Woche ist um und die Stimmung ist bestens! Steven führt uns am Vormittag durch zwei Stadtteile im südlichen Stockholm, um uns zwei weitere Stückchen Stadtgeschichte zu zeigen.

Vor allem die „Gartenstadt“ mit den kleinen Häuschen für die Arbeiter des frühen 20. Jahrhunderts, die heute fast alle von Architekten bewohnt werden, gefallen uns. Nach einem letzten Lunch im Hotel geht es an die Auswertung der Woche: Wir müssen in unseren Gruppen mit Hilfe einer App ein Video erstellen. Über zwei Stunden sitzen wir daran, es macht viel Spaß! Wir können auch Texte dazu einsprechen, Musik einspielen usw. Unser Endergebnis ist vier Minuten lang und wir sind zufrieden. Alle Gruppen präsentieren ihre Videos, außerdem sehen wir „unsere“ Fernsehsendung auf dem Offenen Kanal.

Schließlich gibt es noch ein Zertifikat und Applaus für alle!
Zum Abendessen werden wir dann in ein schwedisches Lokal auf der Insel Södermalm ausgeführt und essen ganz ausgezeichnet: mit Lachs gefüllte Heringe (!), Pytti panna (fast wie Labskaus), Elchklöße und Lachsfilet. Wir schwelgen und feiern unseren Abschied. Das Dessert setzt dem ganzen dann noch die (schwedische) Krone auf!
Wie das dann immer so ist, tut man sich am Ende schwer mit dem Abschied: Viele Küsschen und Umarmungen und Wünsche für die Heimreise und ein Wiedersehen! Vor mir aus gern!
Wir beschließen den Kurs mit einem Ausblick über das nächtliche Stockholm, vom Katharinahisse:

Stockholm bei Nacht
Tag 8: Samstag, 11.8.2018

Alle Adresse sind ausgetauscht, alle Fotos in einer WhatsApp-Gruppe geteilt. Die ersten Teilnehmer sind zum Flughafen gefahren und die Gruppe wird immer kleiner. Ich nutze den nicht mehr so heißen, aber sonnigen Tag für eine Busfahrt durch verschiedene Stockholmer Stadtteile und bummle durch Geschäfte. Schließlich wollen die Lieben zu Hause auch einen Eindruck bekommen. Am Nachmittag fahre ich an einen der vielen Seen an eine Badestelle und gehe schwimmen… Wie herrlich!

Das Wasser ist kühl und angenehm. Kleine Fische schwimmen vor mir weg und ich glaube, ich bin hier die einzige Touristin … Am Abend sortiere ich meine Unterlagen, lasse meine Bordkarte ausdrucken und setze mich mit einem letzten Abendessen auf die Hotelterrasse im neunten Stock: Der Himmel ist dramatisch, neben mir hören drei deutsche Jugendliche das Lied „Pocahontas“ von AnnenMayKantereit. Da muss ich denn doch grinsen …

Fazit

Ein achttägiger Stockholm-Aufenthalt im Hochsommer verspricht ja an sich schon Genuss. Wenn er nun noch verbunden ist mit dem Besuch von acht außergewöhnlichen Museen und deren digitaler Erkundung, dann kann man mehr als dankbar sein für so eine Chance!

Vom 4. bis 12. August 2018 habe ich am Kurs „digital extra“ von EUcourses in Stockholm teilgenommen. Der Kurs beinhaltete auch Unterkunft – in einem Apartmenthotel – und Vollpension. Wir waren wirklich rundum versorgt. Eintritte und Fahrgelder waren ebenfalls enthalten. Die Veranstalter, insg. drei Schweden, haben uns sehr routiniert und erfahren durch die Woche geführt. Eingerahmt wurde das Besichtigungsprogramm von Unterrichtseinheiten mit theoretischen Inhalten zu Museumskonzepten, Fragen der Identität, der Besichtigungsmöglichkeiten etc.

„Wir“, das waren 11 Teilnehmer aus Griechenland, Österreich, Spanien, Italien und Deutschland. Sehr schnell stellte sich ein aus alten Tagen bekanntes „Klassenreisegefühl“ ein: Man alberte herum, lachte zusammen und – als Tribut an neue Zeiten – schoss zahllose „Selfies“ oder „Groupies“! Die Stimmung war sehr locker und angenehm. Wir bildeten insgesamt drei Gruppen, die mit verschiedenen Aufgabenstellungen zusammen unterwegs waren. Zum einen wurde der „Blick“

geschult: Wir durften an einem Tag in der Gruppe nur Fotos mit dem Thema „gelb“ machen. An einem Tag wurde die Zahl der Fotos limitiert. Fotos wurden übrigens mit einem eigens verteilten iPad gemacht. Jede Gruppe verfügte über eines und konnte so ihre Fotos und Videos sammeln. In einem Museum wurden den Gruppen unterschiedliche Ausstellungsobjekte zugewiesen, die sie den anderen präsentieren sollten, indem sie eine „Geschichte“ dazu erzählten. Eine QR-Code-Rallye wurde entwickelt, wir konnten eine eigene Nachrichtenshow in einem echten Fernsehstudio aufnehmen und und und.

Und gibt es auch etwas zu meckern? Wenn es denn unbedingt sein muss: Die Englischkenntnisse einiger Teilnehmer waren mehr als dürftig, was zu Beeinträchtigungen in der Gruppenarbeit, aber auch bei den theoretischen Exkursen geführt hat. Darauf sollte man in Zukunft vielleicht ein bisschen mehr achten.

Ich habe diesen Kurs mehr als genossen und bin voller Ideen wieder nach Hause zurückgekehrt.

Meine Kollegen zu Hause werden sich jedenfalls unsere „Nachrichten“ und das Video ansehen müssen, versüßt mit Knäckebrot und Lachs aus Stockholm!

 

Hospitation im Voksenopplæringssenteret Sandvika, Bærum

von S. G.

Tag 1

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 28 Grad komme ich in Oslo an. Mit dem Flybussen geht es auch gleich weiter zu meiner Übernachtungsgelegenheit bei einer Freundin, die keine 10 Minuten mit der Bahn von Oslo S (Hauptbahnhof) entfernt wohnt. Standesgemäß gibt es natürlich frischen Lachs zum Abendessen.

Am nächsten Tag geht es dann richtig los. Die Schule, in der ich hospitieren darf, heißt Voksenopplæringssenteret Sandvika und gehört zu der Kommune Bærum in Akershus. Die Schule ist nur ein Teil eines großen und modernen Weiterbildungszentrums für Kultur, Musik, Sprache und Beruf. Zu dem Erwachsenenbildungsbereich, in den ich eine Woche mit reinschauen darf, gehören rund 70 Norwegischlehrer und um die 1200 Sprachkursteilnehmer.

Der Unterricht fängt genau wie bei uns um 8:30 Uhr an, endet aber schon etwas früher um 12:00 Uhr. Viele Teilnehmer haben allerdings auch noch am Nachmittag zusätzlich Unterricht, da noch weitere Lernangebote zur Verfügung stehen. So setzt sich der Kurs zum Beispiel aus 12 Stunden Sprachunterricht, 8 Stunden „Fit für den Alltag“, weiteren 8 Stunden „Schwimmen, Verkehrsregeln etc.“ und 2 Tagen Praktikum zusammen.

Als ich kurz nach 8:00 Uhr unten an der Rezeption ankomme, werde ich eine Etage höher geschickt, um mich mit meiner Ansprechpartnerin zu treffen. Sie ist ebenfalls Norwegischlehrerin, spricht aber auch perfekt Deutsch. Nachdem sie mich etwas rumgeführt hat, werde ich auch den vielen anderen Lehrern, die uns übern Weg laufen, vorgestellt. Viele von ihnen kennen ein paar deutsche Wörter und können auch die deutschen Präpositionen in einer Art Singsang aufsagen. Ich probiere ebenfalls mein Können und stelle mich auf Norwegisch vor, wobei ich gleich freudig erzähle, dass ich auf einer Freundin von mir wohne anstatt bei ihr.  Besser läuft es dann im Unterricht selber, da ich mich unerwarteter Weise auf Deutsch vorstellen soll und die Teilnehmer danach die Ähnlichkeiten zwischen dem Deutschen und Norwegischen feststellen sollen.

Und spätestens jetzt spielen digitale Medien einen großen Part im Unterricht. So wird meine Vorstellung gleich von der Dozentin mit ihrem iPad aufgenommen und vorne auf einem großen Bildschirm wiedergeben. Für mich etwas ungewohnt, die Teilnehmer scheinen davon aber nur bedingt beeindruckt zu sein, wenn sie auch von den Gemeinsamkeiten zur deutschen Sprache durchaus begeistert sind.

So ein iPad hat dort übrigens jeder einzelne Teilnehmer und darf es auch zum weiteren Lernen mit nach Hause nehmen. Das ganze Lehrbuch ist digital verfügbar mit Schreib-, Hör-, Lese- und Sprachübungen. Je nach Niveau kann der Schwierigkeitsgrad auch angepasst werden. Sehr gefallen hat mir die Möglichkeit der Sprachaufnahmen der Teilnehmer, die diese dann ihrer Lehrerin schicken können. So kann sich die Lehrerin diese dann später zu Hause in Ruhe anhören und individuell auf die Bedürfnisse jedes einzelnen eingehen ohne Zeit im Unterricht mit Vorlesen zu verschwenden.

Während des gesamten Unterrichts werden übrigens alle Aufgaben vorne am Bildschirm angezeigt und durch das iPad von der Dozentin gesteuert. Die Atmosphäre ist dabei ausgelassen und die Dozentin geht mit viel Freude und Erfahrung vor. So vergeht der Vormittag mit Hörübung und Textverstehen rund um das Thema Jobwechsel. Dann geht es in die Mittagspause mit einem der wichtigsten Getränke für die Norweger überhaupt: Kaffee. Im Aufenthaltsraum für die Lehrer kommen dann auch immer mehr Menschen mit vielen Fragen über mich und die Sprachvermittlung an meiner vhs.

Nach der Mittagspause nimmt sich noch eine weitere liebe Kollegin Zeit, um mir die Einrichtung und Verwaltung ein wenig näher zu zeigen… Praktischerweise kann sie ebenfalls Deutsch und bleibt sogar eine Stunde länger für mich auf der Arbeit. Ich fühle mich hier definitiv herzlich willkommen und bin schon sehr gespannt auf die nächsten Tage.

Tag 2

Die Fahrstuhltür öffnet sich und freudig strahlend erwartet mich meine zweite Norwegischdozentin für diesen Tag. Sie ist die erste von insgesamt zwei Dozentinnen, denen ich heute beim Unterricht zuschauen darf. Ihre Gruppe ist etwas fortgeschrittener und ungefähr auf dem Niveau A2. Nach einer kurzen Vorstellung und ein paar Fragen wie es dazu kam, dass ich Norwegisch gelernt habe, geht es mit einer Leseaufgabe los. Die TN sollen den Text nochmal auf ihrem iPad durchlesen und danach mündlich wiedergeben, worum es darin geht. Schwierige Wörter werden dabei mit dem passenden Synonym an das Smartboard geschrieben, welches zusätzlich zum Bildschirm vorne angebracht ist. Gleich daneben ist noch ein kleines Whiteboard, welchem aber keinerlei Beachtung weiter geschenkt wird (bislang benutzten die Dozentinnen ausschließlich digitale Medien). Die zwei Texte, die die Gruppe bearbeiten soll, drehen sich um das Thema Interkulturalität und wie unterschiedliche Nationalitäten miteinander umgehen sollten.

Danach ist Dozenten- und Raumwechsel für mich angesagt. Selbstverständlich wird auch hier ausschließlich mit dem iPad gearbeitet, aber diese Klasse benutzt zusätzlich noch das Buch dazu, wenn auch nicht an diesem Tag. Aufgabe für die Teilnehmer ist jetzt wieder Textverständnis und Wortfindung. Dazu hören sich unter anderem die TN den Text auf ihrem iPad an und sollen sich anschließend zum Vergleich selber filmen. Auch hier arbeitet die Gruppe wieder selbständig und ruhig, sodass ein wirklich angenehmes Lernklima herrscht. Zum Schluss lesen dann noch ein paar mutige Teilnehmer den Dialog vor…ich natürlich auch.

Noch besser wird es dann während der Pause, da perfekter Weise heute kakedagen ist… Kuchentag. So kommt man noch viel besser mit den anderen ins Gespräch 🙂

So lerne ich auch eine junge Logopädin/Aussprachetrainerin kennen, die ebenfalls mit ihrem Team im Gebäude zu finden ist. Generell sind alle wichtigen Ansprechpartner für die Dozentinnen als auch die Teilnehmer unter einem Dach und arbeiten eng miteinander zusammen.

Am Ende gibt es noch eine Besprechung mit den Dozentinnen bezüglich der Rückgabe der iPads, da die Schule demnächst in die Sommerpause geht. Und dann heißt es Feierabend machen und das herrliche Wetter genießen…oder fast. Morgen darf ich nämlich meine Präsentation zum deutschen Sprachvermittlungssystem halten und muss sie dementsprechend noch schnell vorbereiten.

Malta: Empowerment in ICT Skills

Empowerment in ICT Skills: Making Use of Technology Tools – 1 Woche auf Malta

von R. B.

Sonntag, 8-4-2018

Nach dem red-eyed-flight (Check in um 6:00 Uhr) von Hamburg nach Malta war der Empfang hier eine sehr schöne Entschädigung. Lauwarmer 21° C-Wind wisperte freundlich säuselnd durch die Palmenkronen direkt neben der Landebahn. Ein bisschen Blütenpracht gab’s obendrauf. Der Shuttleservice der hiesigen Schule ist pünktlich gewesen und hat mich umweglos zu meiner Gastfamilie gebracht. Sollte es irgendeinen Schutzheiligen der schleswig-holsteinischen Volkshochschulen geben, so hat er es bei der Auswahl der Unterkunft sehr nett mit mir gemeint. Ein hübsches kleines Stadtrand-Haus in St. Julian’s mit gefühlt 80 Zimmerchen öffnet seine Türen und ich werde von zwei freundlichen und anachronistisch entschleunigten älteren Herrschaften liebevollst in Empfang genommen.

Die Schule ist nur wenige Gehminuten weit weg und liegt einen Steinwurf von der Küste entfernt. Es hätte deutlich schlimmer kommen können.

Was mich neben der Rechtslenkerei hier irritiert, ist die maltesische Sprache. Man hat das Gefühl pausenlos zwischen verschiedensprachigen Radiosendern umherzuspringen. Was allerdings kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass jede Nation, die hier in den letzten Jahrhunderten des Weges kam, die geostrategische Lage des kleinen Inselstaates so attraktiv fand, dass sie sich Malta vorübergehend einverleibte und damit ihren kulturellen und eben auch sprachlichen Stempel aufdrückte.

Ich bin gespannt auf den Kurs (Digitale Lern- und Lehrtools), der morgen früh beginnt. Bis dahin geht’s hier erst mal angenehm analog weiter. Und ziemlich lecker.

Montag, 9-4-2018, 1. Kurstag

5:58 Uhr. Ein Spatz vor meinem Fenster richtet sein Federmegaphon in meine Richtung und liebeszwitschert so laut neben mein Kopfkissen, dass seine Angebetete (Vorbehalt: Es ist noch nicht bewiesen, ob Malteser-Spatzen – bisher nur als Falken bekannt –ihre Weibchen anbeten) sein Liedchen auch noch auf Sizilien hätte hören können.

Ich bin wach. Sehr wach sogar. Aber einen schöneren Wecker hätte es nicht geben können. Schon gar nicht das E-Gedudel aus meinem iPhone.

Ganz Malta scheint bereits auf den Beinen – und Rädern – zu sein. Ich spaziere ein bisschen durch die Felder, sehe viele Katzen umherstreunen und einige Hähne auf Bäumen krähen. Im Gegensatz zu zahlreichem deutschen Gefängnis-Geflügel leben sie hier mit ihren Hühnern herrlich artgerecht.

Um 8:45 Uhr wird in der Sprachschule ETI, mitten in St. Julian’s Party-Viertel eingecheckt. Es ist hektisch, erinnert an Immatrikulationsveranstaltungen von vor 30 Jahren und funktioniert bemerkenswert reibungslos. Unser Coach heißt Roberta, artikuliert sich in einer Geschwindigkeit von rund 160 Km/h und stellt sich als sehr freundlich und kompetent heraus. Die Teilnehmergruppe rekrutiert sich aus 7 Polinnen aus Breslau und außer mir zwei weiteren Deutschen.

Roberta reagiert angemessen zickig auf Teilnehmer, die während des Unterrichts ihren facebook-account bedienen und bringt uns in einem angenehmen Mix aus Know-how, Anekdotischem und beneidenswerter Geduld gegenüber denen, deren Liebe zur Technik so gar nicht erwidert wird, sehr Schönes bei.

 

Bei dem Schönen handelt es sich um ein Wix-Portal. Das klingt deutlich anzüglicher als es ist. Die Wix-Site ist eine kostenlose mit Google eng verbandelt scheinende Online-Software, mit der selbst digitale Analphabeten relativ mühelos eine Website gestalten und ziemlich tricky füllen können. Das kommt mir extrem entgegen. Denn obgleich ich mich als „heavy online user“ einstufen würde, hätte ich eher den Strom abgeschaltet als Programmieren gelernt.

Am Ende des Tages habe ich (wohlgemerkt: ich) eine zumindest funktionell ganz passable MaltaSite gebastelt, für die man in dieser Form vor 10 Jahren noch viel Geld hätte bezahlen müssen.

Ungeachtet dessen lässt sich die Funktionalität der Seite auch als Unterrichtstool (vermutlich) sehr effektiv nutzen. Im Prinzip lässt sich sehr einfach eine gestaltete Cloud realisieren, auf der alle Beteiligten (bspw. Kurs-Teilnehmer) synchronisierten Zugriff auf alle behandelten und nachträglich gelieferten Informationen haben und diese gleichzeitig unter den E-Augen der anderen bearbeiten können. Das ist zwar nicht neu, aber so nun einfacher denn je.

Dienstag, 10-4-2018, 2. Kurstag

Die schlechte Nachricht: Gestern ist ein Doppeldecker-Touristen-Bus auf Malta mit den offensichtlich sehr dicken Ästen eines Baumes kollidiert. 2 Tote, 6 Schwerverletzte und fast 50 Verletzte, die in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Die Insel ist schwerst beunruhigt, die „hospitals“ haben die Bevölkerung gebeten, ausschließlich im absoluten Notfall an einen Krankenhausbesuch zu denken. Malta, von dem man sonst nie hört oder liest, ist in den europäischen Top-News.

Die gute Nachricht – und das ist im Vergleich zu dem schrecklichen Unglück nicht zynisch gemeint – mein Kurs bleibt weiter auf erfreulichem Kurs. Wir lernen das Erstellen von Blogs. Auch nix Neues an sich. Für mich jedoch schon. Auch hier lassen sich für Klassen sehr sinnvolle, onlinebasierte, leicht erreichbare Quellen und Tools herstellen. Ob Webblogs nach der Geburt von whats app, instagramm, twitter und Co. noch die Kommunikationsberechtigung besitzen wie noch vor 10 Jahren, als 70 % aller US-Youngster ihren eigenen Blog betrieben, bezweifle ich. Und zwar herzhaft. Unzweifelhaft ist jedoch, dass Blogs als Unterrichtstool nach wie vor sinnvoll sind.

Weit mehr beeindruckt bin ich von Edpuzzle, einem online-tool, mit dem man Videos downloaden und bearbeiten kann. Bspw. in dem man ein beliebiges Video aus dem Netz maßgeschneidert (also im ursprünglichen Wortsinn auf die eigenen Bedürfnisse zu- oder zurechtgeschnitten) mit Stopps versieht und mit zu bearbeitenden (und ebenfalls online kontrollierbaren) Verständnisfragen spickt oder soundfiles überlegt. Klingt alles kompliziert, lässt sich aber beim Erkunden des Programms mühelos und intuitiv nachvollziehen.

Der Kurs wird 10 Minuten früher beendet (was schade ist), weil draußen bereits der Bus für den Ausflug nach Mdina wartet. „Silent City“, wie die Malteser es nennen, ist nicht nur der älteste und geschichtsträchtigste Ort Maltas, sondern vermutlich auch der schönste. Wer mal nach Malta kommen sollte, sollte alles daran setzen Mdina zu erleben. Mdinas Geschichte, Architektur und Atmosphäre reichen aus, um viele Bücher zu füllen.

Der Tag war angenehm ausgefüllt. Ich eingeladen, mir mit meiner Gastfamilie Liverpool gegen Manchester anzusehen. Obgleich ich an Fußball denkbar undeutsch uninteressiert bin, werde ich der Einladung folgen. Sie wurde aufrichtig und mit glänzenden Augen zum Vortrag gebracht.

Mittwoch, 11-4-2018, 3. Kurstag

Liverpool hat 2:1 gewonnen und ist im Halbfinale, in St. Julian’s regnet es und zwei Comicprogramme boykottieren meinen Apple. Doch der Reihe nach. Der Liverpoolsieg hat meine Gastgeber glücklich gemacht. Der Regen hat eine ganze Menge roten nordafrikanischen Wüstensand, den der Wind hierhergetragen hat, auf die Autos gebannt. Es sieht ganz lustig aus, für die Malteser wird Autowaschen heute zum Volkssport.

Und in der Schule geht es heute um Infotainment. Oder: Wie bringt man Neues spannend und spielend rüber? Genau, mit Spielen. Online-Spielen. Roberta stellt uns verschiedene Portale vor, auf denen sich Spiele generieren und konfigurieren lassen. Beispielsweise learningapps.org. Hier kann man einfache Spiele wie Memory, Kreuzworträtsel o. ä. kreieren und mit unterrichtsrelevanten Inhalten füllen. Die Funktionalität ist enorm. Man kann Bilder, Videos, Audios und Texte kombinieren. Zudem lassen sich virtuelle Klassenräume mit Teilnehmern inklusive deren Kontaktdaten erstellen, über die man Einladungen verschickt, den Schülern Bearbeitungstermine setzt und zudem sehr einfach kontrollieren kann wer, wann welche Aufgabe bearbeitet und gelöst hat. Oder nicht.

Die Cartoonprogramme scheinen – wie eingangs angedeutet – nicht Mac-kompatibel zu sein.

Roberta staunt – ich auch. Macht aber nichts, es kommen noch viele weitere Tools auf und zu.

Nach Schulschluss fahre ich mit dem Bus nach Valletta. Der Hauptstadt Maltas und der Kulturhauptstadt Europas 2018. Bisher hatte ich die Malteser als durchwegs zur Freundlichkeit neigende Zeitgenossen wahrgenommen. Aber die Busfahrer unterscheiden sich nur unwesentlich von denen in Berlin. Koddrig, laut und unfreundlich und mit einer Fahrweise ausgestattet, die einen beten lässt.

Dennoch bin ich gut angekommen, habe die Altstadt genossen und mich gefreut hier zu sein.

Die Insel beginnt mir sympathisch zu werden.

Donnerstag, 12-4-2018, 4. Kurstag

Wie erkläre ich Präpositionen anschaulich, schriftlich und gleichzeitig synchron moderierend in einer Video-Datei? Ich hätte es bis heute nicht mal geahnt, aber Roberta kennt ein paar sehr nette Online-Tools, die es möglich machen. Und das sogar ganz einfach. Ich mache ein Video von der Entstehung einer „Pages“-Datei (DOS-User müssen hier mit Word-Dateien arbeiten). Mit zwei roten Würfeln und einem grünen Kreis lassen sich „über – unter –neben – vor – hinter – zwischen“ usw. erschütternd simpel online Darstellen. Das kleine Video, für dessen Herstellung ich nicht mehr als 10 Minuten gebraucht habe, stelle ich in den Klassenblog, so dass alle Teilnehmer Zugriff darauf haben und schicke es ihnen als Hausaufgabe. Supereinfach, supereffektiv. Wenn sie es sich ansehen. Aber das kann ich ja kontrollieren. Online.

Ergänzend dazu lernen wir das Erstellen animierter Diashows kennen und wie man Soundfiles auseinander schneidet, wieder zusammensetzt und anschließend zum Sprechen- und Fühlenlernen (ja: Fühlen) im Sprachenunterricht einsetzt. Obgleich sich mein Mac auch heute wieder entscheidet, mit einigen Programmen keine Freundschaft schließen zu wollen, klappt es mit 95 % aller Übungen einwandfrei. Wer was zum Thema LearningApps wissen möchte, kann sich jederzeit vertrauensvoll an mich wenden.

Den Rest des Tages geht es – diesmal durch die Schule organisiert – wieder nach Valletta. Unser Guide ist wieder fabelhaft. Valletta auch.

Freitag, 13-4-2018, 5. und letzter Kurstag

Freitag, der 13.! Mein letzter Schultag. Eigentlich hat man sich ja sein Leben lang immer und ausgerechnet genau auf den gefreut. Das geht mir heute anders. Schon den Schulweg durch die typisch gelben Straßenzüge St. Julian’s ein letztes Mal zu beschreiten, erfüllt mich mit einem Hauch von Wehmut.

Und dann geht es los. Pünktlich um 9:00 Uhr, wie jeden Morgen. Wir basteln uns Avatare. Ein digitales alter ego, mit dem man gewissermaßen anonym digital kommunizieren und sogar sprechen kann. Dafür gibt es drei Plattformen, auf denen man sich sein digitales Ich konfigurieren kann. Die Vorlagen bieten zahlreiche Möglichkeiten, eigentlich unendlich viele, ich fange an rumzuspielen, verzettele mich und vergeige mein Timing. Letztlich geht aber alles gut und wir beginnen mit unserem Projektfinale.

Klingt pompös, ist aber eigentlich nichts anderes als die Präsentation unserer diversen Arbeiten, die wir sorgfältig und in der Hoffnung, dass sie auch funktionieren, in unsere eigens dafür erstellten Blogs und Websites eingebaut haben. Es sind sehr kreative Entwürfe zu sehen und die fast schon kindliche Fröhlichkeit meiner polnischen Mitstreiterinnen ist ansteckend. Die Unterrichtsatmosphäre bleibt bis zur letzten Minute entspannt und gut. Mein Zertifikat für’s Aneignen diverser ICT-Skills habe ich mir mit ehrlichem Fleiß verdient und nehme es stolz in Empfang.

Nun bleibt natürlich nicht nur die Frage, ob mir das als Teilnehmer und Maltabesucher Spaß gemacht hat, sondern was man mit dem Erlernten daheim anstellt. Es gibt eine Menge Möglichkeiten. Allerdings erfordern sie sehr viel Vorarbeit und „Dranbleiben“, da es kein digitales „Generalwerkzeug“ zum Lernen gibt. Viel einzelne tools müssen von Kurs zu Kurs maßgeschneidert werden. Und letztlich ist die Durchführbarkeit abhängig von der jeweils schulseits bereitstellbaren technischen Infrastruktur. Hinzu kommt die Online-Affinität, die bei älteren Zielgruppen erheblich von der der Jüngeren abweicht. Mir ist derzeit noch nicht ganz klar, ob der Hype um digitales Lernen gerechtfertigt ist, aber die Möglichkeiten, die sich bieten, sind enorm.

Mein Tagesausklang gilt Johannes, dem Täufer sowie Michelangelo Merisi da Caravaggio – kurz Caravaggio genannt – die beide eine nicht ganz unbedeutende Rolle auf Malta gespielt haben.

Damit ist mein Malta-Aufenthalt 2018 so gut wie vorbei.

Mein Fazit: Es hat sich mehr als gelohnt.

Using E-Learning – Benefits of ICT in the Classroom, Paris

von X. Z.

2. April 2018, Montag

Es lohnt sich immer, sich vor einer Reise zu informieren, um sich in der neuen Umgebung zurechtzukommen. Deshalb war mein Flug gestern nach Paris reibungslos und der Weg zur Wohnung, in der ich mich eine Woche aufhalte, auch unproblematisch. Mir gefällt allein die Idee schon besser, dass ich bei einer Pariserin Namens Regine (eine nette alleinlebende Tänzerin) eine Unterkunft habe, statt eines Hotels.

Es ist kein großer Stress, sich in einer Flughafen-Großstadt-Welt zu bewegen, da einiges ähnlich ist. Ich habe gemerkt, dass ich schnell meine Französisch-und Englisch-Kenntnisse aktiviert und genutzt habe, was sicherlich eine Basis für meinen Kursbesuch ist.

Viel von der Stadt habe ich noch nicht gesehen, aber mein Viertel sieht recht ordentlich aus.

Katarina ist unsere Trainerin für diese Woche und hat uns an der Metro Station abgeholt und uns den Weg zum Seminarort über begleitet.  Sie hat zeitnah 2 Kennenlernen-Runden gestartet, die sehr aktiv und interessant waren. Wir sollten uns im Kreis beim Stehen vorstellen, der Nachbar soll alles wiederholen. Das zweite Spiel war ein „teacher date“, das heißt, immer 2 Personen führen ein Gespräch für 5 Minuten und wechseln dann den Gesprächspartner mit 6 gegebenen Fragen oder Themen. Uns wurde damit gezeigt, wie wir Informationen in einer recht entspannten Atmosphäre bekommen und uns aktiv unterhalten. Die 2 Ideen werde ich auch in den Unterricht einführen und ausprobieren.

Die Gruppe der Lernenden ist recht multikulti. 4 Türkische Grundschullehrer, 3 italienische Lehrer, eine finnische Kollegin aus der Erwachsenbildung und ich. Wir nutzen eine gemeinsame Sprache nämlich Englisch.

Theorie gehört immer zum Unterricht. Das Ziel ist, uns klar zu machen, dass die Zeit die Dinge ändert und dass wir Digitalisierung richtig nutzen und verwenden sollen.

Dann haben wir die Zeit intensiv genutzt, um 2 Tools kennenzulernen und zu probieren. Klugerweise hat Katarina sich mit einer Präsentation vorgestellt. Es geht um sie persönlich und ihr Land Kroatien. Danach hat sie uns zum „Spielen“ eingeladen mit Internetzugang. Das Spiel heißt „Kahoot“. Es war ein Quiz über Paris und wir haben lebhaft gespielt und gelacht. Als Schüler praktisch haben wir zum ersten Mal die Gelegenheit gehabt Kahoot kennen zu lernen. Als Lehrer sollen wir demnächst Kahoot auch nutzen. Wir haben Schritt für Schritt gelernt, wie man selber ein Quiz erstellen kann und präsentieren kann. Es war gar nicht schwierig und ganz lustig.

Edmodo ist eine Plattform zwischen Lehrer und Schüler. Man kann Eltern auch dazu einladen. Um Papier oder E-Mails zu reduzieren oder vermeiden, ist es sinnvoll, Nachrichten, Informationen oder Hausaufgaben auf der Plattform mitzuteilen. Die Nutzung ist auch einfach. Es gibt sogar verschiedene Sprachmöglichkeiten. Unsere erste Aufgabe ist als Klasse edmodo zu nutzen, da wir die Präsentationen von Katarina für die ganze Woche auf dieser Plattform zugespielt bekommen. Man kann auch als Nutzer mehrere Klassen errichten und verschiedene Nachrichten hinterlassen. Wie ich als Lehrer dort meine Ressourcen zu teile, habe ich noch nicht rausgefunden, und verbliebt als meine heutige Hausaufgabe. Zuletzt haben wir einen kurzen Film gesehen, wie stark Südkorea in die Digitalisierung investiert hat und darauf Wert legt. Also ein Denkanstoß für uns, zumindest für heute.

3. April 2018, Dienstag

Einen Plus-Punkt bekommt Katarina dafür von mir, dass sie einen durchdachten und abwechslungsreichen Kurs gestaltet.

Durch einen „Eisbrecher“ hat sie uns in Gruppen geteilt. Sie nutzt die Rolle des Dramas. Wir können zuhause unseren Schülern auch Beispiele geben wie Sonne, Meer, Berge und Mond.  Jeder sucht für sich das passende aus und erklärt den Grund. Jeder darf ergänzen, fragen und argumentieren.

Eine Umfrage oder ein Selbsttest wurde in die Runde gestellt, wie intelligent wir sind. Wie können wir unsere Intelligenz wahrnehmen und erkennen und nutzen?

Die Antwort ist wie folgt:

Das aller wichtigste praktische Teil ist animoto. Mit dem Tool kann man Videos erstellen. Uns wurde detailliert und individuell gezeigt und geholfen, wie es geht. In der kurzen Zeit habe ich sogar mit vorhandenen Bildern auf dem Laptop einen kurzes, einfaches aber funktionierendes Video erstellt. Ein gutes Gefühl habe ich. Mit www.ed.ted.com kann ich wiederum einen Unterricht mit einem Video erstellen. Die Schritte sind auch einfach dargestellt.

Das nächste Thema, das richtig Zeit und aktive Nerven gekostet hat, war die Frage: wie sieht eine Traumschule in 10 Jahren aus? Wir haben in 3 Gruppen Bilder gemalt, natürlich mit eigener Interpretation. Sehr interessant war das. Eine Kollegin hat uns ihre Traumschule bei Youtube gezeigt, die fortgeschritten, intakt und vorhanden ist. Faszinierend. Bei Youtube soll man „super Quark“ eingeben.

Zuletzt haben wir uns eine lustiges altes Video mit dem Thema „Debatte“ angeschaut und danach selber eine Diskussion geführt. Eine Frage ist: was ist besser? Lehrer oder Google. Für und Gegen, pro und kontra. Die Punkte wurden ausgelistet und 2 Gruppen verteidigten die Meinungen. Am Ende haben wir die Zusammenfassung:

Nur Google reicht nicht aus zum Lehren oder Lernen, aber Lehrer ohne Google gehen nicht mit der Zeit, und das geht nicht.

Hier füge ich ein Bild dazu, das ich gestern beim Vorbeigehen gemacht habe. Das alte Gebäude steht meiner Wohnung gegenüber und vermittelt mir einen Eindruck, wie die Nacht an der Straße aussieht, ziemlich klassisch, immer noch traditionell und halt ein Stück Großstadt.

4. April 2018, Mittwoch

In der Warm-Up Phase haben wir einige Spiele ausprobiert.

Rollen Wechseln ist ein gutes aber schwieriges Thema. Katarina hat uns eine Frage bzw. eine Szene dargestellt und 3 Kollegen Rollen gegeben. Sie machten spontan ein wunderbares, lustiges aber praxisnahes Thema. Da habe ich mitgelernt, wie sie Bilder und Musik zur Demonstration geschickt benutzt hat.

Die Krawatte war das zweite gute Beispiel, um ein Gespräch in Gang zu halten, ohne Zwang. 2 Gesprächspartner schreiben auf der gebastelten Krawatte ein paar Sätze über sich, gern mit falscher Informationen und suchen dann die richtigen bzw. die falschen Aussagen. In kürzester Zeit haben wir uns nach 2 Tagen noch näher kennengelernt.

Ein Modell wurde uns gezeigt, wie man in Amerika längst die Unterrichtszeiten teilt, dabei man die praktische Zeit zuhause online verbringt. Da sind wir aber skeptisch, ob es einfach einzuführen ist und welche Nachteile es geben könnte. Das passende Lesematerial von Katarina war auch nicht schlecht.

Es heißt auf Englisch“ blended learning“.

Den praktischen Teil des Tages haben wir auch erlebt, wie man ein Blog mit WordPress schreibt. Aber ich habe es festgestellt, dass ich neues Equipment brauche, da mein Laptop und mein Handy nicht so funktioniert haben. Entweder hat mein Browser die Webseite nicht akzeptiert oder war es irre langsam. Die deutschen Kunden müssen für die kostenlose Version bezahlen. Es ist sehr interessant zu erfahren, weil meine Nutzer-Sprache automatisch gewählt wurde und ich bezahlen muss.

Ein paar Bilder füge ich hierzu, wie wir lebendig ein paar Unterrichtsideen schnell ausgedacht haben und präsentiert haben. Es hat mich sehr bereichert und mir riesen Spaß gemacht.

Für die Rest Zeit war ich einfach ein Tourist. Ich habe meine Aufgabe gut erledigt, weil ich so viel gesehen habe, so viel gelaufen bin und richtig reif für die Bettruhe bin. Jetzt gehe ich schlafen, nachdem ich meine Eindrücke von der Stadt kurz festhalte!

5. April 2018, Donnerstag

Als „Eisbrecher“ haben wir ein simples und lustiges Spiel gemacht, das uns in Bewegung gehalten hat, sodass alle aktiv geworden sind. Eine Person fragt im Zentrum eines Kreises, ob eine Aussage zustimmt. Die Zuhörer wechseln Plätze, wenn ja. Schnell mussten alle mal die Rolle übernehmen und alles war im Fluss. Man kann auch dadurch die Meinungen oder Vorlieben der anderen wahrnehmen. Schnell wurden wir wortwörtlich „warm“.

Drama wurde danach in den Kurs eingeführt, die Definition, die Herkunft, die Formen und die Einführung. England hat zuerst Schwerpunkt daraufgelegt, vermutlich wegen Shakespeare.  Jeder Teilnehmer erzählte ein wenig von eigenen Erfahrungen, Kritiken oder Beispielen. Ich muss gestehen, dass unsere Lehrbücher für die Kurse Drama hundertprozentig unterstützt haben. Ich schätze es sehr und habe meine Erfahrung in der Runde gern geteilt.

Die nächste Aufgabe ist, uns in zwei Gruppen zu teilen, vor allem nach Geschlecht. Also zwei Gruppen, da wir 3 männliche Kollegen haben. Die Frauengruppe stellt sich als Männer vor und soll sich über Frauen beschweren. Andersrum haben die männlichen Kollegen die andere Aufgabe.  Wir sind zum Ergebnis gekommen, dass wir das andere Geschlecht gut verstehen können und unsere Rollen wechseln können. Als Ergänzung war ein Video zu sehen, wie ein amerikanischer Professor das Gehirn von Männer und Frauen darstellt. Es ist die Realität.

Ein Thema sollten wir damit bearbeiten, wie wir schüchterne Schüler motivieren, auf der Bühne des Dramas mitzuspielen. Alle „Hüte“ übernommen die jeweiligen Aufgaben und haben aktiv Vorschläge gegeben. Es war interessant und bereichernd die Erfahrungen zu sammeln.

Es ging danach um Gehirn-Hüte, wie wir denken, so wie wir denken. Ein Bild erklärt das Wort gut.

Das heutige große Thema war, Vorteile und Nachteile des jeweiligen Bildungssystems des Landes zu nennen, als Anstößen. Alle erzählten, berichteten eigene Erfahrungen, Informationen und gaben Vorschläge. Eigentlich habe ich den Eindruck, dass wir als Lehrer mit unserem Job als Lehrer schon zufrieden sind, aber nicht mit der Realität, wie die Bildung im Land läuft. Sorgen, Kummer und Verbesserungsvorschläge wurden in den Raum gestellt. Das heißt mit einem Schlusswort: wir lieben unsere Arbeit und wir haben viel zu tun.

6. April 2018, Freitag

Es war das schönste Wetter heute hier seit fast einer Woche, sonnig und mild.

Gut gelaunt haben wir den Tag mit einer Aktivität gestartet. Das Thema war, einen vergangenen Tag hier in Paris zu beschreiben, gern mit Bildern. Einige Kollegen haben die Aufgabe zusammen erledigt, da sie fast immer als Gruppe unterwegs waren. Z.B. haben sie den ersten Tag ausgesucht. 4er Gruppe, ein Mann dabei, war sicherlich interessant. Selkan hat 3 lachende Frauen und einen kleinen weinenden Mann gemalt und meinte damit, dass er viel mitgelaufen ist und die Stadt faszinierend und verwirrend groß ist. Seine Rolle war schwierig zu beschreiben. Ich habe meinen gestrigen Tag beschrieben und meine Erfahrungen mit den Kollegen geteilt. Die Zeit habe ich sinnvoll genutzt und genossen. Lustig fand ich, dass die Kollegen sehr einfallsreich sind und jeder eigene Art und Schwerpunkte hat, zu erzählen.

Die Gruppenarbeit danach war für uns eine ganz neue Erfahrung, wie wir eine Geschichte gemeinsam schreiben, mit einer begrenzten Anzahl von Worten. Wir waren 2 Gruppen, guter Lehrer und böser Lehrer.

Auch wenn die Geschichten zum Schluss bizarr waren, haben wir es festgestellt, dass es um kooperative Zusammenarbeit geht und nicht (wenigstens nicht so sehr) um Logik und Sinn geht.

Trotzdem haben wir interessante Geschichten „erfunden“

Ein Programm namens „zamzar“ kann uns helfen, die Formaten einer Datei zu wechseln, sodass wir mühelos die gewünschten Dateien haben. Zur Probe haben wir Bilder transferiert. Es ging recht einfach, wieder eine gute Idee.

„Instagok“ kann uns zeigen, wer mein Web gelesen hat. Katarina hat uns grob gezeigt, wie es ging. Das Problem war, dass es nicht für jedes Land eine Version gibt. Erfahrungen müsste ich zuhause in Ruhe sammeln.

7. April 2018, Samstag

Das erste Thema mit ICT war webquest. Mit dem Programm kann man Unterrichtsentwürfen suchen, finden und nutzen. Es gibt weltweit schon viele Ressourcen von vielen Lehrer, die Ideen und Pläne online geteilt haben. Zuerst muss man natürlich wissen, was man sucht und dies findet und vielleicht ausprobiert. Immer 5 Schritte vollenden einen Unterricht. Probleme hatten wir eher damit, ob wir unsere Sprachversionen finden. Zum Beispiel habe ich nichts auf Deutsch und chinesisch gefunden. Auf Englisch sind Informationen jede Menge vorhanden. Ein Beispiel war etwas über Herz, wenn man Herz im Unterricht als Thema hat. Auf Englisch habe ich ausprobiert mit „Hands“ und habe „wie man Hände wäscht“ gefunden. Hilfsreich war es schon. Hoffentlich entwickelt sich das Programm rasant weiter.

Socrative ist vergleichbar mit Kahoot. Als Student oder Lehrer kann man sich einloggen. Wir haben zum Beispiel das Konto von Katarina genutzt und zusammen ein Quiz gemacht. Sie hat als Lehrer kontrolliert, wie wir waren. Eine Online-Rückmeldung zum Lerninhalt haben wir auch durchgeführt. Selbstverständlich können wir eigene Antworten geben ohne Muster. Eine ganz neue Perspektive!

Die kooperative und die letzte Arbeit war Inspirationen sammeln, wie wir in den nächsten 6 Monaten Drama in unsere Schulbildung einführen. Überraschend haben wir viel gefunden und gepostet. Die Zeit verging so schnell und wir waren unheimlich aktiv.

Das Produkt sieht so aus:

Heute habe ich noch einen halben Tag für Paris und meinen Aufenthalt. Morgen geht es zurück nach Hause. Ich bin beeindruckt und fasziniert und auch sehr dankbar.

Europ@vhs#digital

Von August 2017-Juli 2019 ermöglichte das Projekt Europ@vhs#digital des Landesverbands der Volkshochschulen Schleswig-Holsteins e.V. Digitalisierungsfortbildungen in Europa im Rahmen des Erasmus+ Programms für vhs-Mitarbeiter*innen und Kursleiter*innen.

Ziel des Projektes war es, die Digitalisierung in den Volkshochschulen in Schleswig-Holstein zu unterstützen und voranzubringen. Es wurden Kurse und Hospitationen gefördert, die sich mit dem Einsatz von digitalen Tools im Arbeitsalltag und Unterricht beschäftigen bzw. aber mit den politisch-gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung.

Während der zweijährigen Laufzeit des Projektes konnten Leitungen, Programmverantwortliche und Kursleitende aller Programmbereiche sowie Verwaltungsmitarbeitende von Volkshochschulen in Schleswig-Holstein an geförderten Fortbildungsaufenthalten im europäischen Ausland zum Thema Digitalisierung teilnehmen. Das Projekt förderte Reise-, Aufenthalts- und Kurskosten. Im Gegenzug verpflichteten sich die Teilnehmenden am Projekt, die im europäischen Ausland erworbenen Kenntnisse mit allen Volkshochschulen zu teilen: Sie verfassten täglich zu führende Lerntagebücher, die in diesem Projekt-Blog nachzulesen sind. Des Weiteren berichteten sie in den entsendenden Einrichtungen bzw. den Gremiensitzungen des Landesverbandes von ihren Erfahrungen.

Projektkoordinatorin:

Julia Francke, jf@vhs-sh.de, Tel. 0431/97984-24 oder

Jana Behrens, jb@vhs-sh.de, Tel. 0431/97984-27