Irland: There is an App for that!

von S. H.

Montag: 29.04.2019

Ich bin froh, dass ich schon ein paar Tage in Dublin hatte um die Stadt schon ein bisschen kennenzulernen bevor heute der Kurs begann.

There’s an app for that! Exploring the best apps for teaching and student learning – so heißt der einwöchige Kurs, den ich hier in Dublin besuche. Schon im Vorfeld war alles sehr gut organisiert. Wir bekamen eine klare Email, wo wir uns wann einzufinden hatten und dazu den genauen Stundenplan für die Woche. Woher diese klare Strukturierung vielleicht kam, ist mir heute im Kurs klar geworden – der Kursleiter ist Deutscher. Der Kurs findet aber natürlich auf Englisch statt.

Unsere Gruppe mit 11 Teilnehmenden ist recht international – 2 Spanierinnen, 1 Türkin und 2 Türken, 2 Österreicherinnen und 4 Deutsche. Dabei sind alle Schularten von der Grundschule bis zum Gymnasium und der vhs vertreten.

Am ersten Tag tauchten natürlich noch einige technische Probleme auf, denn alle waren aufgefordert worden, Laptop und Smartphone mitzubringen für den Unterricht. Der Kursleiter war sehr kompetent und hilfreich bei all den Problemen, hat aber nie seinen Unterricht und seine Ziele für den ersten Tag aus den Augen verloren.

Zunächst haben wir uns einige Tools angesehen und ausprobiert, um Informationen mit anderen zu teilen, als Beispiele OneNote (fürs Sharing braucht man die Online Version https://onedrive.live.com/, Screencast-O-Matic https://screencast-o-matic.com/ und Nearpod  www.nearpod.com.

Auf Nearpod haben wir dann jede/r unsere zu Hause vorbereitete Powerpointpräsentation hochgeladen (das dauerte allerdings insgesamt recht lange) und so der Gruppe uns, unsere Schule und unsere Stadt vorgestellt. Dabei konnte jeder auf dem eigenen Laptop alle Präsentationen sehen und zusätzlich auf dem Smartboard vorn. Abgerundet wurden die Präsentationen durch kleine Aufgaben für die Zuschauer – Quizze, Open-Ended Questions und Lückentexte, die wir selbst im Kurs zu unserer Präsentation hinzugefügt haben.

Mit Wheeldecide https://wheeldecide.com wurde ein Rad gedreht und der/die jeweils nächste Referent/in ermittelt.

Der Kurstag endete mit einem kurzen Überblick über einige Sprachlernapps, z.B. Lyricstraining (Songs und dazu Lückentexte in verschiedenen Schwierigkeitsgraden) https://lyricstraining.com/, Duolingo (gibt’s nur als App) und funeasylearn http://funeasylearn.com.

Der Kursleiter hat die Gruppe sehr kompetent geleitet, konnte auf alle Fragen eingehen und hat uns eine Fülle von Apps vorgestellt, so dass ich mich auf die weiteren Kurstage freue.

 

Dienstag: 30.04.2019

Heute fällt es mir richtig schwer, die einzelnen Programme, die wir ausprobieren, auseinanderzuhalten, da so viel Neues dabei ist.

Begonnen haben wir mit Classroom Management Programmen. Hierbei wies der Kursleiter darauf hin, dass es Sache der Schule bzw. des Bundeslandes sein muss, hier ein einheitliches Programm einzuführen, da sonst besonders Schüler und Eltern überfordert sind, wenn sie jeweils unterschiedliche Programme für jede Lehrkraft benutzen müssen.

Die gängigsten Programme sind wohl: edmodo.com, classroom.google.com und Microsoft Teams aus dem Office 365 Programm https://products.office.com/en-us/microsoft-teams/free.

Dies Thema war mehr für die Teilnehmenden interessant, die an regulären Schulen arbeiten, da die Arbeit mit Klassenarbeiten, Noten und Eltern für mich nicht von Bedeutung ist.

Interessant war für mich die App Office Lens, die es u.a. erlaubt, das Handy als Scanner zu benutzen (erhältlich im Microsoft Store).

Dann haben wir uns intensiv mit den verschiedenen Suchoptionen bei Google beschäftigt und Google Translate ausprobiert, wobei ich sagen muss, dass die Funktion sich in der letzten Zeit stark verbessert hat und gar nicht schlecht abschnitt.

Anschließend haben wir in Sway sway.office.com einen gemeinsamen Blog zum Thema ‚Europäische Essensspezialitäten‘ erstellt. Die Phasen, des Unterrichts, in denen wir selbst aktiv sein konnten und uns austauschen konnten, haben natürlich am meisten Spaß gemacht. Hier der Blog: https://sway.office.com/lSIGNxJREGFrD6gH.

Als Abschluss des Unterrichts haben wir interaktive Bilder mit Genial.ly https://www.genial.ly erstellt und ausgetauscht bzw. gemeinsam betrachtet.

Insgesamt sage ich – ein anstrengender Tag, der sich jedoch für mich auf jeden Fall gelohnt hat. Die Gruppe findet sich zusammen, jeder hilft jedem und es werden gemeinsame Aktivitäten geplant. Es macht Spaß, auch wenn einem am Ende der Kopf brummt vor viel Neuem.

 

Mittwoch: 01.05.2019

Heute habe ich am Ende des Unterrichts gedacht (und gesagt): „Das war ein toller Tag!“

Es ging los mit Augmented Reality; das Programm, das wir verwendet haben, hieß hp reveal https://studio.hpreveal.com/. Uns wurde zunächst am Stadtplan von Dublin das Prinzip vorgeführt, dass nämlich, wenn man das Handy mit der entsprechenden App über den Stadtplan bewegt, an vorgegebenen Stellen Texte, Bilder, Animationen oder Videoclips zu sehen sind. Anschließend haben wir selbst mit dem Programm gearbeitet und einen Gegenstand aus der Realität mit Animationselementen belegt, die zu sehen waren, wenn man mit dem Handy darüberfuhr.

Hieran schloss sich eine rege Diskussion an, erst paarweise, dann im Kurs, wozu man dies im Unterricht verwenden könnte. Die Vorschläge reichten von technischen Anweisungen, physikalischen Abläufen, chemischen Elementen, Geschichtsdaten, Landkarten mit Sehenswürdigkeiten bis zu Texten, denen man Leben einhauchen oder auch einfach Vokabeln hinzufügen kann. Man kann sozusagen aus einem normalen Lehrbuch ein e-book herstellen.

Weiter ging’s mit interaktiven Videos. Wir haben uns mit dem Programm Playposit https://www.playposit.com zunächst ein Video im Student Modus angesehen. Das Video wurde gekürzt und an bestimmten Stellen mit Fragen versehen (wenn eine Frage erschien, stoppte das Video und es ging erst weiter, wenn die Frage beantwortet war). Dann begann wieder der ‚Hands-on‘ Teil für uns. Wir haben uns auf Youtube ein Video ausgewählt, es gekürzt und mit passenden Fragen versehen. Dann haben wir alle Beiträge angeschaut und die Fragen beantwortet. Die Lehrkraft kann dabei sehen, wie lange die Schüler an dem Film gearbeitet haben, ihre Antworten (als richtig oder falsch) und ebenso Statistiken zur Beantwortung der Fragen.

Doch das Beste kam zum Schluss: im Programm Plickers www.plickers.com (auf Safari läuft’s leider nicht, da muss man einen anderen Browser nehmen) antworten die Schüler indem sie Karten mit Codes hochhalten , die die Lehrkraft dann mit dem Handy scannt und auf dem Smartboard erscheint dann die Auswertung, auch wieder mit grafischer Statistik. Wieder haben wir selbst auch damit Aufgaben erstellt und sie durchgespielt.

Dies Programm gefiel vielen von uns am besten, da die Schüler sich hierbei nirgends einloggen müssen. Dies haben wir als störend empfunden bei den Programmen, wo es nötig war. Umgehen kann man es, wenn die Schule entsprechende Logins bereitstellt.

Wir waren selbst einen großen Teil des Unterrichts aktiv und haben gemerkt, wie wichtig das ist, auch wenn es Zeit kostet.

Es war ein herrlich sonniger Tag heute (eine Ausnahme für Dublin), so dass wir die anschließende Stadtführung zu Fuß genossen haben. Ein Lehrer der Schule hat uns durch die Umgebung der Schule geführt und wir haben an vielen Stationen eine Menge über Irland gelernt.

 

Donnerstag: 02.05.2019

Heute haben wir uns noch mit drei weiteren Programmen beschäftigt, Demoübungen angesehen und dann selbst Übungen erstellt.

  1. Learning Apps https://learningapps.org/display?v=pgwfi0us519

In dem Programm gibt es zahlreiche Musterformen, nach denen man interaktive Übungen erstellen kann. Am interessantesten für die meisten von uns war die Vorlage Pferderennen: https://learningapps.org/display?v=pgwfi0us519. Hierbei ist anzumerken, dass nicht bei allen alles funktionierte und es teilweise Serverprobleme gab, wahrscheinlich weil alle in der Gruppe gleichzeitig an dem Programm gearbeitet haben. Woraus wir gelernt haben, dass man bei Online Übungen immer einen Plan B haben sollte. Der Kursleiter wies uns auch darauf hin, dass wir immer die Programme auf genau dem Computer ausprobieren sollten, auf dem sie dann gezeigt werden sollen, um vor Überraschungen geschützt zu sein.

  1. Quizizz https://quizizz.com

Hier kann man sich einzelne Fragen aus vorgefertigten Quizarten zusammenstellen. Es wird hierbei immer angezeigt, welcher Spieler wie viele Punkte hat (die Punkte werden nach Richtigkeit der Antwort und nach Zeit vergeben, und es gab großes Gejohle bei uns, wenn ein Spieler andere überholt hat.

  1.      Kahoot Wenn man hier den Spielcode eingeben möchte (z.B. als Kursteilnehmer) benutzt man die App bzw. verwendet den Link kahoot.it. Wenn man ein Spiel erstellen möchte, geht man zu https://kahoot.com/. Man kann Multiple Choice Fragen mit jeweils vier Antworten erstellen. Jede Antwort wird einem Symbol und einer Farbe zugeordnet. Die Kursteilnehmer sehen die Fragen und möglichen Antworten am Smartboard bzw. auf der Leinwand und haben selbst nur jeweils die vier Symbole/Farben auf ihrem Gerät und wählen das richtige aus.

Im Weiteren haben wir das Prinzip des ‚flipped classroom‘ kennengelernt. Gemeint ist, dass der Schüler den Stoff zu Hause als Video ansieht und im Unterricht dadurch Zeit für Projekte etc. ist. Wir haben ein Video gesehen, in dem das Prinzip in den höchsten Tönen gelobt wurde und dann ein zweites, das Hinweise gab, wie man den auftauchenden Problemen begegnen kann. Denn natürlich tauchen Probleme auf, z. B. dass Schüler aus diversen Gründen das Video nicht angeschaut haben. In der Gruppe gab es einige Vorbehalte, diese Unterrichtsform als alleinseligmachende anzusehen.

Im anschließenden Teil des Tages haben alle im Kurs einen Entwurf für eine Unterrichtsstunde erstellt, die mindestens zwei der in dieser Woche vorgestellten Programme enthalten soll und die wir morgen den anderen vorstellen werden.

Es ist schön, im Anschluss an den doch recht anstrengenden Unterricht ein bisschen durch den nahegelegenen Park oder die Innenstadt zu bummeln, bei Regen oder Sonnenschein im Wechsel und alles zu verarbeiten, was am Tag neu war.

 

Freitag: 03.05.2019

Heute fand ein toller Kurs seinen Abschluss.

Die Präsentation der Unterrichtsstunden aller Teilnehmender füllte den Vormittag aus.

Es war interessant, die anderen in ihrem beruflichen Bereich zu erleben, denn etliche unterrichten andere Fächer als Englisch. Wir bekamen außer Englisch Unterrichtsstunden zu Physik, Sachkunde Eletrizität, Französisch, Geschichte Österreichs und der Türkei vorgestellt. Es war gefordert, dass in allen Unterrichtsentwürfen mindestens zwei der in dieser Woche vorgestellten Programme vorkamen und dass wir erläutern sollten, wie diese Übungen in der Unterricht eingebunden sind. Insgesamt waren dabei Plickers https://www.playposit.com, Kahoot https://kahoot.com/ bzw. kahoot.it und Playposit https://www.playposit.com die beliebtesten  Programme.

Für Wheeldecide https://wheeldecide.com stellte eine Lehrkraft aus Spanien neue interessante Anwendungsmöglichkeiten vor. Sie schrieb verschiedene adverbiale Bestimmungen auf das Rad, zu denen die Schüler korrekte Sätze bilden sollten. Das Rad trifft dann die Auswahl. Dies kann man ebenso mit Vokabeln etc. machen.

Abschließend hat uns der Kursleiter ein Programm vorgestellt, mit dem es möglich ist, alle Programme, die man im Unterricht verwenden will, in eine Tabelle zu stellen, so dass man nur ein Programm zu öffnen braucht, um alle anderen parat zu haben:

Symbaloo https://www.symbaloo.com/

Dann wurden wir mir unseren Zertifikaten verabschiedet.

Morgen gehen wir noch auf eine zum Kurs gehörende Tagestour zu keltischen Orten an der Ostküste Irlands. Darüber werde ich morgen berichten.

 

Samstag: 04.05.2019

Heute waren wir auf einer mit zum Kurs gehörigen Tagestour mit dem Bus. Es gab zwei Touren zur Auswahl und ich habe mich mit 4 anderen für die „Keltische Tour“ entschieden.

Es ging recht früh los bei strahlend blauem Himmel und frostigen Temperaturen in das Herz Irlands zum ersten Stopp „Hill of Uisneach“, einem Ort mit Grashügeln, auf denen früher die irischen Provinzkönige und der Hauptkönig von Irland jedes Jahr im Mai das Fest des Feuers zelebriert haben um den Sommer zu  begrüßen. Genau dieses Fest wird in der modernen Zeit morgen zelebriert und diese Grashügel wurden für ein großes Volksfest morgen vorbereitet. Unser Führer hat uns mit sehr dramatischer Darstellung von den Riten der damaligen Zeit erzählt.

Weiter ging’s zu einer kurzen Wanderung zu den Loughcrew Grabhügeln aus der megalithischen Zeit, die leider wegen Einsturzgefahr des Eingangs nur von außen zu besichtigen waren. Doch die Aussicht von den Hügeln – man konnte nach allen Seiten weit ins Land sehen – war bei klarer Sicht und blauem Himmel ganz toll.

Das Mittagessen haben wir in einem herrlich sonnigen Innenhof genossen und dann ging‘s weiter zum berühmten „Hill of Tara“, dem Ort, an dem die keltischen Könige gekrönt wurden, wieder Grashügel, diesmal als konzentrische Ringe angelegt. Da für die Iren ein langes Wochenende bevorsteht (Montag ist Feiertag) waren am „Hill of Tara“ sher viele Ausflügler, alles war mit Autos vollgeparkt und unser Bus konnte erst nach langer Wartezeit und großer Mühe die Weiterfahrt antreten, was uns für den nächsten Programmpunkt zu spät kommen ließ. Es wäre „Trim Castle“ gewesen, die älteste erhaltene normannische Burg. Stattdessen sind wir durch die Ruinen eines zisterziensischen Klosters spaziert, was ich ebenso genossen habe.

Insgesamt hat mir der Kurs ausnehmend gut gefallen. Der Unterricht war hervorragend und die geführte Tour zu Fuß durch die Umgebung der Schule am Mittwoch nach dem Unterricht und die Tagestour heute (Samstag) haben den Kurs sehr gut abgerundet, so dass wir nicht nur viel Neues gelernt haben, sondern auch mit der irischen Kultur und Geschichte vertraut gemacht wurden. Ich kann nur sagen: „Es war toll!“