von Eman Rashidi, Rome, 05.05.2025 – 09.05.2025

Am Freitag, den 02. Mai 2025, flogen meine Kollegin und ich vom Flughafen Hamburg nach Rom.
Der Flug verlief reibungslos, die Landung ebenso. In Rom erwartete uns ein angenehmes, sonniges Wetter. Ich hatte im Voraus ein Hotel in der Nähe der Europass Teacher Academy gebucht: das Hotel St. Moritz in der Via Nazionale. Die Akademie ist von dort fußläufig in 10 bis 15 Minuten erreichbar, und auch viele der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt lassen sich bequem zu Fuß erkunden. Das machte die Anreise sehr entspannt. Nach dem Einchecken machten meine Kollegin Frau Qaser und ich einen ersten Spaziergang durch die Innenstadt und genossen ein Abendessen in einem regionalen Restaurant.


Am Samstag ruhten wir uns zunächst etwas aus, bevor wir gegen Mittag Richtung Vatikan aufbrachen. Der Besuch war mir besonders wichtig, da ich bereits einmal in Rom war und diese besondere spirituelle Atmosphäre erneut erleben wollte.
Religiöse Orte faszinieren mich seit jeher, insbesondere auch im interkulturellen Kontext. Ich habe in meinem Leben mit Gläubigen verschiedener Religionen – Hinduismus, Islam, Christentum, Buddhismus – gemeinsam gebetet. Trotz mancher Zurückhaltung nach dem Tod von Papst Franziskus war der Vatikan gut besucht. Besonders beeindruckte mich das Zusammenspiel von Religion, Geschichte und Symbolik. Der Besuch der Sixtinischen Kapelle war bewegend, auch weil ich dort erfuhr, dass mumifizierte Leichname früherer Päpste noch ausgestellt sind.

Am Sonntag nutzten wir das Angebot, am ersten Sonntag des Monats historische Orte kostenlos zu besichtigen. Für das Pantheon mussten wir rund 40 Minuten anstehen, für die Engelsburg sogar etwa 85 Minuten. Besonders eindrucksvoll war die Engelsbrücke mit ihren Skulpturen, die Szenen aus der Passion Christi darstellen. Die Engelsburg selbst gab Einblicke in Roms militärische und architektonische Geschichte.


Montag, 05. Mai 2025 – Seminarbeginn
Der Tag begann früh. Um 06:00 Uhr klingelte der Wecker. Nach einem einfachen, aber ausreichenden Frühstück ging es gemeinsam mit meiner Kollegin zur Europass Teacher Academy. Dort begrüßte uns die Dozentin, Frau Christina Waymark.
Der Unterricht begann aufgrund von Verzögerungen erst um 09:38 Uhr. Insgesamt nahmen zuerst sechs Personen teil:
1. Ich selbst (Deutschland)
2. Frau Qaser (Deutschland)
3. Eine Kollegin aus der Berliner VHS (Verwaltung)
4. Zwei Lehrerinnen aus Portugal (eine mit Schwerpunkt auf Migrantenbildung)
5. Ein Lehrer aus Valencia, Spanien
Zwei Teilnehmende kamen mit rund 49 Minuten Verspätung. Die Dozentin stellte sich zunächst auf Italienisch vor, was einige Teilnehmerinnen aus Portugal gut verstanden. Auch Frau Qaser konnte vieles durch nonverbale Hinweise erfassen.
In der ersten Übung stellten wir uns gegenseitig in der eigenen Muttersprache vor. Ich sprach zunächst Deutsch, dann Persisch. Erstaunlicherweise verstand mich meine Partnerin gut. Weitere Aufgaben umfassten nonverbale Kommunikation, das Erraten von Geburtsdaten und eine kreative Runde mit persönlichen Notizen auf Zetteln. Ich notierte: „Ich kann altpersische Texte lesen.“
Diese Methoden verfolgten mehrere Ziele: das gegenseitige Kennenlernen, die Förderung von Offenheit und das Hinterfragen von Vorurteilen. Besonders wichtig war die Reflexion über stereotypisierende Denkweisen. Nur weil jemand aus den Niederlanden stammt, sollte man ihn nicht vorschnell mit bestimmten Klischees wie Drogenkonsum in Verbindung bringen.
Nach einer Pause mit Kaffee und Snacks begann eine erste Gruppenpräsentation aus Portugal.
Zudem lernten wir eine App kennen, die uns im Laufe der Woche begleiten wird.

Dienstag, 06. Mai 2025 – Zweiter Seminartag

Der zweite Tag des Seminars begann erneut früh. Um 06:00 Uhr stand ich auf, bereitete mich vor und nahm ein einfaches, aber gutes Frühstück im Hotel ein. Ich entschied mich für einen Americano. Der Kaffee in Rom unterscheidet sich deutlich von dem in Deutschland – er ist intensiver, stärker im Geschmack und sorgt für einen schnellen Start in den Tag.
Der Unterricht an der Europass Teacher Academy begann pünktlich. Die Gruppe arbeitete heute an einer Reihe von Aufgaben zur Selbstreflexion und Unterrichtspraxis.
Eine zentrale Übung bestand darin, zwischen drei Kategorien zu unterscheiden:
- Was kann ich im Unterricht gut kontrollieren?
- Was kann ich mittlerweile gut beeinflussen?
- Worauf habe ich kaum oder keinen Einfluss?
wir analysierten verschiedene Faktoren:
- Gut kontrollierbar: Klassenzimmergestaltung, Unterrichtsmaterialien, Strukturierung des Unterrichts, Wahl geeigneter Methoden
- Mittlerweile gut beeinflussbar: Integrationsthemen (z. B. durch interkulturelle Erfahrungen), individuelles Lernverhalten, Methodenvielfalt
- Nicht kontrollierbar: Persönlicher Hintergrund der Schüler*innen, Häusliche Lernbedingungen, Gesetzliche Vorgaben
Eine besonders interessante Übung befasste sich mit tierischen Lauten in unterschiedlichen Sprachen. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich Sprache klingen kann, selbst bei einfachen Dingen wie Tiergeräuschen. Ziel war es, die Bedeutung von Mimik, Gestik und nonverbaler Kommunikation im interkulturellen Kontext hervorzuheben.
Im Anschluss diskutierten wir Konstellationen im Klassenzimmer – wer sollte neben wem sitzen, wenn beispielsweise neu zugewanderte Kinder aus der Ukraine unterrichtet werden. Es wurden verschiedene Szenarien vorgestellt (Ukraine – Ukraine, Ukraine – Deutschland, Ukraine – Türkei), mit dem Ziel, sowohl Sicherheit als auch Integration zu fördern. Die gemeinsame Aufgabe mit Frau Qaser in dieser Phase der Gruppenarbeit war konstruktiv und ermöglichte interessante Perspektiven.
Ein weiteres Highlight war das sogenannte „Clown-Spiel“. Drei Gegenstände (Stuhl, Marker, Pappbecher) wurden mit bestimmten Bewegungen kombiniert. Eine Person (der „Clown“) verließ den Raum, während die Gruppe Aktionen mit den Gegenständen entwickelte. Zurück im Raum, musste der Clown die Aktionen erraten – nur mithilfe nonverbaler Hinweise. Diese Übung zeigte eindrucksvoll, wie auch ohne Sprache ein Lernprozess und eine Vertrauensbasis geschaffen werden können.
Im Anschluss hielten weitere Teilnehmende ihre Präsentationen:
- Eine Kollegin aus Berlin berichtete über ihre Arbeit im Servicezentrum der Berliner Volkshochschulen mit Schwerpunkt Diversität, Integration und Inklusion.
- Zwei Teilnehmende aus Rumänien stellten sich und ihre Arbeit vor, unterstützt durch zwei Kolleginnen aus einer anderen Gruppe.

Der Tag endete mit einem gemeinsamen Mittagessen in der Stadt. Ich entschied mich für eine klassische Pizza Margherita.
Mittwoch, 07. Mai 2025 – Dritter Seminartag
Wie gewohnt begann der Tag früh mit einem Frühstück und dem Fußweg zur Europass Teacher Academy. Der Unterricht startete pünktlich. Inhaltlich lag der Schwerpunkt heute auf interkulturellem Lernen, kultureller Identität sowie dem bewussten Umgang mit kulturellen Unterschieden im Bildungsbereich.
Als Einstieg erhielten alle Teilnehmenden die Aufgabe, ein Kulturelement auf einen kleinen Zettel zu schreiben.
Ich entschied mich für das Element „Sprache“.
Anschließend stellte die Dozentin das Eisbergmodell der Kultur nach Edward T. Hall (1967) vor. Dieses Modell unterscheidet zwischen sichtbaren (z. B. Kleidung, Architektur, Essgewohnheiten) und unsichtbaren (z. B. Werte, Verhaltensregeln, Überzeugungen) Kulturelementen. Die Diskussion verdeutlichte, dass viele Missverständnisse zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen aus jenen Aspekten entstehen, die unterhalb der „Wasserlinie“ liegen – also nicht unmittelbar sichtbar sind. So berichteten Teilnehmende etwa über verschiedene Vorstellungen zu Nähe und Körperkontakt oder darüber, wann und wie Geschenke überreicht werden.
Ein besonders relevantes Beispiel aus dem deutschen Kontext war meine Erläuterung zur Regel, dass Geschenke im Wert von mehr als fünf Euro im öffentlichen Dienst zu melden sind – ein Aspekt, der bei anderen Teilnehmenden für Überraschung sorgte.
Vertiefend wurde das Zwiebelmodell der Kultur vorgestellt, dass die Tiefenstruktur kultureller Identität in drei Schichten gliedert:
1. Äußere Schicht – Sichtbare Kultur: Kleidung, Sprache, Architektur, Essen, Musik
2. Mittlere Schicht – Normen und Werte: Höflichkeit, Kommunikationsstil, Umgang mit Autoritäten
3. Innere Schicht – Grundannahmen: Zeitverständnis, Gerechtigkeitsempfinden, religiöse Überzeugungen, Rolle des Individuums
Ich stellte die deutsche Kultur anhand dieses Modells vor. Als sichtbare Elemente nannte ich Pünktlichkeit und Ordnung, als Werte die direkte Kommunikation und die Wahrung von Privatsphäre. Bei den Grundannahmen betonte ich insbesondere das Vertrauen in Gesetze und Systeme sowie das Prinzip „Freiheit mit Verantwortung“.
Darüber hinaus erarbeiteten wir vier zentrale kulturelle Ausdrucksformen:

Symbol: Bundesadler
Held: Johann Wolfgang von Goethe
Ritual: Currywurst mit Pommes als alltägliches und verbindendes Element
Wert: Ordnung und Struktur
Anschließend sollten wir fünf Qualitäten benennen, die wir uns für unsere Schüler*innen wünschen. Ich entschied mich für:
1. Mut
2. Kompetenz
3. Gerechtigkeit
4. Optimismus
5. Stärke
Als zentrale Werte wählte ich Kompetenz und Optimismus. Mein Idealbild eines Schülers ist jemand, der seine Fähigkeiten kennt, mit Rückschlägen umgehen kann und mit Zuversicht in seiner Entwicklung voranschreitet.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Nachmittags war die Differenzierung zwischen expliziter und impliziter Kommunikation. Während explizite Kommunikation durch Klarheit und Direktheit (z. B. schriftliche Regeln) geprägt ist, basiert implizite Kommunikation auf unausgesprochenen Erwartungen, Körpersprache und kulturellen Andeutungen.

Diese Unterscheidung ist für den Schulalltag von großer Bedeutung, insbesondere im Umgang mit Lernenden aus verschiedenen Herkunftsländern.
Im letzten Teil des Tages verglichen wir individualistische und kollektivistische Gesellschaftsstrukturen. Es wurde deutlich, wie stark diese Modelle den schulischen Alltag beeinflussen – etwa bei der Einschätzung von Eigenverantwortung, Leistungsbewertung oder dem Umgang mit Konflikten.
Ein erfüllter, erkenntnisreicher Tag, der mir nicht nur neues Wissen vermittelt, sondern auch meine pädagogische Sensibilität weiter geschärft hat.


Nach dem Besuch der Vatikanischen Museen entschieden wir uns spontan, erneut den Petersplatz im Vatikan aufzusuchen. Es war der erste Tag nach dem Tod von Papst Franziskus, an dem die Kardinäle zum Konklave zusammengekommen waren – ein historischer Moment, den man nicht oft im Leben miterlebt.
Der Platz war voller Menschen. Gläubige, Tourist*innen, Kamerateams – alle warteten gespannt auf ein Zeichen. Ich freute mich, bei diesem seltenen und symbolträchtigen Ereignis selbst vor Ort sein zu dürfen. Die Atmosphäre war von Erwartung und Stille zugleich geprägt.
In diesem Moment erinnerte ich mich an den Film „Illuminati“. Die Szenerie auf dem Platz glich der letzten Szene des Films – das gleiche Licht, die gleiche Spannung, der Blick aller war auf den Schornstein der Sixtinischen Kapelle gerichtet.
An diesem Nachmittag stieg jedoch schwarzer Rauch auf – ein sichtbares Zeichen dafür, dass im Konklave noch keine Entscheidung getroffen worden war. Der neue Papst war noch nicht gewählt. Trotzdem war es ein zutiefst bewegender Augenblick, diese symbolische Handlung mit eigenen Augen zu erleben – Teil eines Geschehens, das weltweit beobachtet wird und doch in seiner stillen Dramatik ganz lokal spürbar war.


Donnerstag, 08. Mai 2025 – Vierter Seminartag
Der heutige Seminartag begann erneut pünktlich und thematisch konzentriert.
Der erste inhaltliche Schwerpunkt lag auf dem Phänomen des Kulturschocks.
Nach einer kurzen Einführung durch die Dozentin wurden persönliche Erfahrungen der Teilnehmenden besprochen. Eine Kollegin aus Portugal berichtete von sprachlichen Herausforderungen bei einem Aufenthalt in Frankreich. Ich selbst habe mich bewusst entschieden, an diesem Tag keine persönlichen Erfahrungen zu teilen.
Frau Qaser schilderte hingegen typische Reaktionen von Schüler*innen, die neu nach Deutschland kommen: Schwierigkeiten mit Pünktlichkeit und Anpassung an das Wetter.
Im Anschluss stellte die Dozentin die sogenannte Cultural Shock Curve vor, ein Modell zur Beschreibung der emotionalen Phasen während eines kulturellen Anpassungsprozesses.

Es umfasst u. a.:
- Honeymoon-Phase: Neugier, Euphorie, erste Begeisterung
- Krisenphase: Frustration, Missverständnisse, Überforderung
- Anpassungsphase: Orientierung, erste Routinen, langsames Verständnis
- Integrationsphase: Stabilität, Selbstverständnis im neuen Umfeld
Wir diskutierten anschließend, ob und wie Kulturschocks vermieden werden können. Ich wies darauf hin, dass man sie nicht vollständig verhindern kann, da sie oft aus der persönlichen Begegnung mit neuen Normen entstehen. Filme oder Bücher über das Gastland können vorbereiten, ersetzen jedoch keine reale Erfahrung.
Nach einem kollegialen Erfahrungsaustausch wurde das Konzept der Acculturation Strategies thematisiert. Es unterscheidet vier Strategien, wie sich Individuen in eine neue Kultur integrieren:
- Integration: Gleichgewicht zwischen Herkunftskultur und Zielkultur
- Assimilation: vollständige Anpassung an die neue Kultur, Aufgabe der eigenen
- Separation: Rückzug in die eigene Kultur, Ablehnung der neuen
- Marginalisierung: Verlust beider kultureller Anbindungen
Diese Konzepte halfen uns, den Umgang unserer Schüler*innen mit kulturellen Herausforderungen besser zu verstehen.
Nach der Pause folgte ein weiterer Schwerpunkt: Unconscious Bias (unbewusste Voreingenommenheit). Wir erarbeiteten:
Was ist Unconscious Bias? Wie äußert sich dies im Klassenzimmer? Anhand von Beispielen wurden vier häufige Formen analysiert:
1. Affinity Bias: Bevorzugung von Menschen, die uns ähnlich sind
2. Perception Bias: Wahrnehmungsverzerrungen durch Vorannahmen
3. Halo Effect: Ein positives Merkmal überstrahlt andere Eigenschaften
4. Confirmation Bias: Informationen werden so gedeutet, dass sie vorhandene Meinungen bestätigen
Diese Verzerrungen beeinflussen Lernverhalten, Leistungsbeurteilungen und zwischenmenschliche Dynamiken unbewusst. Die Dozentin stellte das Buch „Thinking, Fast and Slow“ von Daniel Kahneman vor, das sich mit intuitivem versus reflektiertem Denken befasst.
Als methodischen Impuls zeigte sie Auszüge aus der Netflix-Serie „100 Humans“, die soziale Experimente auf unterhaltsame Weise darstellt – ideal zur Sensibilisierung für unbewusste Denkmuster.
Den Abschluss bildete die Reflexion über die 4 Cs des 21st Century Learning:
1. Creativity – eröffnet Perspektivenwechsel und fördert Empathie durch Ausdruck
2. Critical Thinking – hilft, Vorurteile zu hinterfragen und Handlungen zu verstehen
3. Communication– betont aktives Zuhören und Dialog als Basis für Mitgefühl
4. Collaboration – erfordert Rücksichtnahme und stärkt Empathie durch gemeinsame Zielverfolgung

Ein erkenntnisreicher Tag, der theoretische Konzepte und praktische Ansätze gelungen miteinander verbunden hat.
Freitag, 09. Mai 2025 – Fünfter und letzter Seminartag
Der letzte Tag des Seminars begann wie gewohnt pünktlich. Zu Beginn reflektierten wir gemeinsam die letzten Tage, insbesondere anhand der Fotos, die während des Seminars und bei unseren Exkursionen in Rom entstanden sind. Diese Rückschau diente der bewussten Auseinandersetzung mit unseren Eindrücken – sowohl inhaltlich als auch kulturell.
Anschließend stellte die Dozentin die App GooseChase vor. Es handelt sich um ein digitales Tool, das insbesondere im Sprachunterricht oder bei Exkursionen eingesetzt werden kann. Lehrkräfte können damit kreative Aufgaben („Missionen“) gestalten, die Lernende durch Fotos, Texte oder Videos bearbeiten. Die App fördert selbstständiges Erkunden, Sprachanwendung im Alltag sowie kollaboratives Lernen – ein interessanter Ansatz, besonders für projektorientierte Unterrichtsformen.
Im nächsten Themenblock diskutierten wir Filme, die verschiedene Seiten einer Persönlichkeit zeigen. Als Beispiel wurde u. a. der Film „Joker“ genannt. Wir reflektierten, wie Wahrnehmung, Lebensumstände und soziale Ausgrenzung das Verhalten und die Entwicklung eines Menschen beeinflussen können.
Im Anschluss wurden wir in Gruppen eingeteilt. Unsere Aufgabe war es, eine als „Bösewicht“ wahrgenommene Figur aus einem Film aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Unsere Gruppe wählte Albus Dumbledore aus der Harry-Potter-Reihe.

Die Diskussion drehte sich um seine moralischen Entscheidungen, seine Zurückhaltung gegenüber Harry sowie seine komplexe Vergangenheit im Zusammenhang mit Gellert Grindelwald. Ziel der Übung war es, Perspektivenwechsel zu üben und moralische Ambivalenz zu verstehen.
Danach führten wir ein Experiment durch: Eine Person sah ein kurzes Video nicht, während der Partner es beschrieb. Ziel war es, zu erkennen, wie unterschiedlich Informationen aufgenommen und interpretiert werden. Fazit: Man kann sich nicht allein auf Beschreibungen verlassen – Wahrnehmung ist subjektiv und durch Sprache begrenzt.
Nach der Pause befassten wir uns mit dem Thema Diskriminierung. Die Dozentin stellte die Definition der EU vor:
„Diskriminierung liegt vor, wenn eine Person aufgrund von Merkmalen wie Geschlecht, ethnischer Herkunft, Religion, Alter, Behinderung oder sexueller Orientierung ungerecht behandelt wird.“
Im anschließenden Austausch diskutierten wir Beispiele aus dem gesellschaftlichen Alltag, etwa:
- Bewerbungsverfahren, bei denen Menschen mit Migrationshintergrund trotz gleicher Qualifikation benachteiligt werden.
- Vermietung von Wohnungen, bei denen Bewerber*innen ohne deutsche Namen oft seltener eine Zusage erhalten.
Zum Abschluss sprachen wir noch einmal über die bereits bekannten 4 Cs (Creativity, Critical Thinking, Communication, Collaboration) und deren Relevanz im Schulalltag.
Nach einer Feedbackrunde zur Seminarwoche und zur Arbeit der Dozentin wurden uns feierlich die Teilnahmezertifikate überreicht.
Der Kurs war inhaltlich fundiert, methodisch abwechslungsreich und praxisnah gestaltet – eine wertvolle Fortbildung für unsere pädagogische Arbeit.
