BNE-Reise nach Uppsala und Stockholm, Schweden 8.-12.05.2023

Gute Praxisbeispiele für (Bildung für) nachhaltige Entwicklung in der Erwachsenenbildung

Gemeinsames Lerntagebuch

Samstag/Sonntag, 6./7.05. – Individuelle Anreise nach Uppsala

Alle Teilnehmenden sind individuell und passend zum Thema der Woche: „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ gemäß ERASMUS+-Vorgaben für „grünes Reisen“ nach Uppsala angereist – teils gemeinsam im Auto und mit der Fähre, teils mit dem Zug.

(Eintrag: A.H.)

Zu unserem großen Erstaunen ging für uns drei Reisende (Antje, Magdalena, Matthias), die mit der Fähre über Sassnitz nach Trelleborg fuhren, das Volkshochschul-Feeling bereits auf der Hinfahrt los. Wir hatten eine Zwischenübernachtung in Helsingborg gebucht. Nach dem Einchecken stellten wir fest, dass wir ohne es bei der Buchung zu wissen, in Sundsgården, einer der größten folkhögskolor des Landes untergekommen waren. Von den derzeit 250 Schülern und Schülerinnen wohnen 70 im Internat der folkhögskola. Ein perfekter Start in die schwedische Erwachsenenbildung!

(Eintrag: S.K.)

Unsere Gruppe besteht aus insgesamt 11 vhs- und Landesverbands-Fachbereichsleiter*innen aus unterschiedlichen Programmbereichen aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.

Eine Woche lang werden wir uns gemeinsam mit verschiedenen Erwachsenenbildungseinrichtungen in Uppsala und Stockholm über gute Praxisbeispiele für Bildung für Nachhaltige Entwicklung austauschen.

Den Sonntag nutzen alle Teilnehmenden für individuelle Erkundungen der Stadt, die sich mit strahlend blauen Himmel präsentiert. Uppsala hat 2020 zum zweiten Mal den One Planet City Challenge des WWF gewonnen, ein Zeugnis für Nachhaltigkeit ist der „Juwel“, angeblich der nachhaltigste Bürobau von ganz Skandinavien. Die Innenstadt wirkt trotz Sonntag sehr lebendig, viele Leute sitzen in Cafés oder auf schön gestalteten Sitzmöglichkeiten direkt am Fluss.
Am Fluss entlang sind zu beiden Seiten Spazierwege angelegt, die nach kurzer Zeit direkt in ein Naturreservat führen, sowie auf der anderen Seite durch den großzügig angelegten Stadtgarten. Auch hier schlendern und verweilen viele Menschen und scheinen die Naturnähe in der Stadt zu genießen.

„Juwel“
Platz zum Verweilen

Montag, 08.05.2023, Studiefrämjandet und Folkuniversitet Uppsala

(Eintrag: M.B., L.K. und I.F.)

 Am Morgen treffen wir uns zum Frühstück im Hotel und machen uns anschließend gemeinsam auf den Weg zu Studiefrämjandet, eine der größten gemeinnützigen Erwachsenenbildungseinrichtungen in Schweden. Dort begrüßt uns Denis Riabov und gibt uns einen ersten Einblick in die Organisationsstruktur und vielfältigen Arbeits- und Projektbereiche der Einrichtung in Uppsala. Studiefränjandet arbeitet sehr eng mit seinen 19 Mitgliedseinrichtungen zusammen, die zum überwiegenden Teil im Umwelt-, Natur- und Kulturbereich tätig sind.

Erwachsenenbildung wird in Schweden komplementär zum formalen Schulsystem verstanden.
Wir haben uns bei unserer Hospitation vor allem mit „Folkbildning“ beschäftigt. Der Begriff lässt sich nur schwer ins Deutsche übersetzen, am ehesten trifft es wohl der Begriff des „nicht-formalen Lernens“. Folkbildning zielt auf Demokratieentwicklung und darauf, individuelle Bildungslücken zu schließen. Eine weit verbreitete methodische Form dieser Bildungsvermittlung in Schweden sind staatlich geförderte sogenannte Studienzirkel (study circles).

Study circles sind selbstorganisiert und initiiert von Personen, die ein bestimmtes Interesse haben und/oder dieses bei anderen wecken möchten (z.B. im Bereich Musik, Umwelt und Natur, Kultur etc.). Ziel der study circle ist es, Menschen zu motivieren, sich zu beteiligen und gemeinsam Lösungen zu finden. Es wird im Dialog miteinander und voneinander gelernt. Es gibt einen, zumeist ehrenamtlichen, Moderator (leader), der gemeinsam mit den Mitgliedern der Lerngruppe einen Lernplan (study plan) entwickelt. Gelernt wird in den Räumen von Studiefrämjandet oder den Mitgliedseinrichtungen, teils auch online. Wer Moderator eines study circle werden möchte, nimmt mindestens an einem der von Studiefrämjandet durchgeführten, ganztägigen Trainings teil.

Bevor unsere Gruppe am morgigen Vormittag selbst aktiv Elemente aus dem Leader-Training erproben wird, gibt uns Denis noch ein eindrückliches Beispiel für einen sehr erfolgreichen study circle: „Älskede Barn“ (Geliebte Kinder). In diesem Kurs geht es um die Rechte und den Umgang mit Kindern. Hierfür wurden Leader besonders geschult – sie arbeiten nach einem Konzept, um den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen zu erleichtern. Z.B. soll vermittelt bzw. gemeinsam erarbeitet werden, dass man Kinder nicht schlägt und welche Alternativen es dafür gibt. Auch der Umgang mit Teenagern und Drogen wird thematisiert, die Gruppen finden mit unterschiedlichen Sprachniveaus in einer schönen Bücherei mit Kinderbetreuung am Abend statt.

Am Nachmittag übernimmt die Folkuniversitet Uppsala die Führung – und das im wahrsten Sinne. Nach einem gemeinsamen Mittagessen laden uns Ali Rashidi und Vivian Welker zu einer historischen und kulturellen Tour nach Gamla Uppsala und Sigtuna ein: Der Ort mit Grabhügeln der Wikinger stellt die Wiege Schwedens bzw. der schwedischen Kirche dar.

Wir lassen den ersten Tag mit einem gemeinsamen Abendessen mit unseren Gastgebern ausklingen.

Dienstag, 09.05.,

(Eintrag: D.L. und M.K.)

Auch den zweiten Tag haben wir in Uppsala verbracht. Am Vormittag hatten wir einen sehr interessanten Workshop bei Studiefrämjandet, der von Elin Sjöman geleitet wurde. Die Idee des Workshops war, uns das Konzept von „study circle“, in das wir schon am Vortag einen theoretischen Einblick bekommen hatten, aktiv näher zu bringen. Wir bekamen wir eine 2-stündige Einführung ins Teamleitertraining. Diese Einheit dauert in der Regel 9 Stunden. Bei dem Workshop hatten wir außerdem die Möglichkeit, in kleinen Gruppen einen study circle zu konzipieren und arbeiteten dafür an von uns gewählten Themen. Das war sehr spannend und lehrreich. Durch eigene praktische Erfahrungen haben wir erkannt, wie viele Ideen bei der gemeinsamen Arbeit zusammenkommen und wie viel Wert ein study circle als Methode mit sich bringt. Das study circle ist ein Instrument, das die Demokratie stärkt und dadurch nachhaltig auf die Bevölkerung und das Land wirkt.

Am Nachmittag ging es weiter zur Folkuniversitetet Uppsala – einer Institution, die berufliche Bildung für die Bevölkerung entwickelt und anbietet. Nach einer Einführung mit Nachhaltigkeit als Hauptthema, haben wir auch hier an einem Workshop teilgenommen. Es ging darum, wie der schwedische Staat mit dem Hinblick auf die 17 Nachhaltigkeitsziele vorgeht. Der Workshop wurde durch Emilija Zilinskaite geleitet. Emilija Zilinskaite ist als sustainability consultant bei AFRY angestellt. In dem Workshop haben wir die Arbeit der Institutionen analysiert, für die wir arbeiten. In kleinen Gruppen haben wir uns über folgende Aspekte Gedanken gemacht:

  • Wie ist die jetzige Situation im Hinblick auf das Thema „Nachhaltigkeit“ bei uns
  • Was können wir verbessern
  • Welche Schritte müssen wir unternehmen.

Anschließend haben wir im Plenum gemeinsam diskutiert. Es hat sich herausgestellt, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, schon heute nachhaltiger zu werden. Alle Institutionen überlegen bereits, wie sie ihr berufliches Handeln nachhaltiger gestalten können. Die Diskussion hat viele frische Ideen hervorgebracht. Der Austausch innerhalb unserer Gruppe, mit Teilnehmenden aus M-V und SH und der zusätzliche Input durch die beiden Workshops, brachten uns auf Ideen, die wir an den eigenen vhs-en umsetzen wollen.

 

Mittwoch, 10.05., Stockholm, Sverige Folkhögskolor

(Eintrag: M.B. und S.K.)

Heute haben wir uns von Uppsala verabschiedet und sind nach Stockholm gefahren, wo wir unser Programm für die kommenden drei Tage fortsetzen. Wir werden drei weitere Erwachsenenbildungseinrichtungen kennenlernen. Alle Wege dorthin sind problemlos mit der „Tunnelbana“, Metro und Bus zu erreichen, denn der ÖPNV in Stockholm ist gut ausgebaut.

Mittags sind wir mit Elin Bonnier und Nelly Bachner in den Räumen der Sverige Folkhögskolor verabredet. Sverige Folkhögskolor ist die Dachorganisation der rund 150 Folkhögskolen (Volkshochschulen) in Schweden. Elin und Nelly koordinieren das Projekt „Min Story“, an dem sieben Folkhögskolen – unter anderem die Röda Corsets Folkjhögskola, die wir morgen besuchen werden – beteiligt sind. Ziel des Projekts ist eine positive Einwirkung auf gesellschaftliche Veränderungsprozesse, in dem neue Wege erprobt werden, die Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs) in die Arbeits- und Lernprozesse einzubeziehen. Zielgruppe sind sowohl Kursteilnehmende als auch die Lehrkräfte.

Im Rahmen des Projekts wurde die I-We-World Methode entwickelt, die wir in einem mehrstündigen Workshop aktiv erproben. Vielen Menschen erscheinen die SDGs sehr abstrakt, die I-We-World-Methode zielt darauf, einen persönlichen Bezug zu den einzelnen Nachhaltigkeitszielen erfahrbar zu machen und dadurch Möglichkeiten aufzuzeigen, Veränderungen anzustoßen.

Die Methode umfasst drei Module.

Modul 1: Storytelling (I)

In Partnerarbeit haben wir über ein persönlich wichtiges Ereignis gesprochen, das einen positiven Einfluss auf uns selbst hatte.

Modul 2: Joint engagement – global goals (We)

Die gesammelten positiven Ereignisse wurden den SDGs zugeordnet. Dadurch wurde eine persönliche Verbindung zu den SDGs hergestellt, was diese weniger abstrakt machte.

Modul 3: change projects (World)

In diesem nächsten Schritt war es unsere Aufgabe, in Gruppenarbeit ein eigenes Veränderungsprojekt zu entwickeln. Mit viel Spaß haben wir in Kleingruppenarbeit drei vhs-Angebote erdacht:

  • Stand your woman. Ein vhs-Kurs, in dem Frauen den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen lernen.
  • Bibliothek der Dinge. Kostenfreies Ausleihen von verschieden Dingen/Geräten an vhs.
  • vhs hillwalking club. Gesundheitsförderung und bewusstes Erleben der Natur.

Durch das aktive Durchspielen des Workshops und in der anschließenden Diskussion wurde uns sehr deutlich, wie gewinnbringend es ist, persönliche Alltags-Erfahrungen auf die Nachhaltigkeitsziele zu beziehen und dadurch eine persönliche Beziehung und Handlungsfähigkeit herzustellen.

Gruppenarbeit, Modul 2
Gruppenarbeit, Modul 3

 

Donnerstag, 11.05., Stockholm, 

(Eintrag: K.J. und A.H.)

Am Donnerstag fuhren wir mit der Tunnelbana und der Straßenbahn in den etwas abgelegenen Stockholmer Stadtteil Skärholmen. Was so romantisch nach Schärengarten klingt, ist eigentlich ein Stadtteil mit vielen Problemen, wie hoher Arbeitslosigkeit, geringeren Löhnen, vielen Menschen mit Migrationshintergrund aus ca. 150 Ländern. Für uns macht der Stadtteil eigentlich einen ganz netten Eindruck; um so schockierter waren wir, als wir erfuhren, dass hier vor Kurzem jemand auf offener Straße erschossen wurde.

Wir sind den ganzen Tag zu Gast in der Folkhögskola des Röda korset. Es ist die einzige Erwachsenenbildungseinrichtung, die das Rote Kreuz in Schweden betreibt. Mirabel Joshi, die hier als Lehrerin und als Verantwortliche für ERASMUS-Aktivitäten arbeitet, führt uns durch das Haus und bringt uns gemeinsam mit einigen Kolleginnen grundlegende Inhalte der Arbeit in dieser Einrichtung näher. Der Fokus der Einrichtung liegt auf dem Nachholen von Schulabschlüssen bzw. die Vorbereitung auf eine Ausbildung sowie auf der sozialen Lage. So werden zum Beispiel Anti-Diskriminierungskurse, Kurse zur Migration und sozialen Nachhaltigkeit angeboten. Auch das Projekt „Min story – Vår agenda“ der Sveriges folghögskolor, das wir bereits am Mittwoch kennen gelernt haben, wurde hier umgesetzt. Alle Kurse werden über mindestens ein Jahr oder länger als Vollzeitkurse (9-15 Uhr) angeboten. Wir lernten den Kurs „Sustainable Development“ kennen, der in Theorie und Praxis stattfindet. Hier werden zum Beispiel Workshops zum nachhaltigen Reisen oder klimafreundlichen Kochen zusammen mit den Teilnehmer*innen entwickelt oder Projekttage an Schule ausgerichtet.

In der gemeinsamen Mittagspause im Imbiss um die Ecke wurden wir herzlich begrüßt und nachdem bekannt wurde, woher wir kommen, hat ein deutschsprachiger Mitarbeiter zu unserer Freude die Bestellnummern auf Deutsch verlesen.

Anschließend besuchten wir eine kommunale Einrichtung namens „Återbruket“ (Wiederverwertung). Hier sind verschiedene Werkstätten, wie Näh-, Holz, und Fahrradwerkstatt eingerichtet, in denen die Bewohner*innen die Maschinen kostenfrei benutzen und sich dann selbst etwas nähen oder ihr Fahrrad reparieren können. Einige geringwertige Haushaltsgegenstände stehen hier außerdem zum Verschenken bereit. Jede*r Besucher*in darf 7 Gegenstände mitnehmen, die zu statistischen Zwecken gewogen und nach Kategorien einsortiert sind. Das ist ein guter Weg, Produkte weiter zu geben, die man selbst nicht mehr benötigt, die andere aber noch gebrauchen können. Ein kleiner Spaziergang führte uns zu einem weiteren kommunalen Projekt, dem Perennparken, einem öffentlichen Park, in dem mehrjährige Pflanzen angepflanzt wurden.

Am Nachmittag erfuhren wir außerdem, wie die Folkhögskola ihre Klimastrategie umsetzen will und wie intern Nachhaltigkeit im Blick bleibt. Hier gibt es viele Ideen wie grünes Reisen, Nachhaltigkeitswettbewerbe wie eine vegane Woche oder einen bestimmte Schrittanzahl pro Tag. Außerdem wurde uns das Klima-Budget vorgestellt, ein kleines Quizz, bei dem jeder seinen persönlichen Co2-Fußabdruck berechnen kann.

Soziale Nachhaltigkeit

Zu unserer Überraschung bekamen wir außerdem Besuch von einem Teilnehmer aus dem Nachhaltigkeitskurs, der hörte, dass wir aus Deutschland kommen. Stefano ist Italiener und hat in der Schule Deutsch gelernt, dass er gleich testen wollte. Wir hatten einen kleinen Austausch über Nachhaltigkeit in Italien, Deutschland und Schweden. Als Au-Pair war Stefano nach Schweden gekommen und findet, dass das wichtige Thema Nachhaltigkeit hier einen ganz anderen gesellschaftlichen Stellenwert hat als in seinem Heimatland. Daher hat er sich dazu entschlossen, den Kurs an der Folkhögskola zu besuchen.

Nach dem Besuch der Roda korsets folkhögskola ging es für einige ganz nachhaltig weiter in den nächsten Second Hand Shop, in dem wir auch fündig wurden. Am späten Nachmittag genossen wir bei strahlendem Sonnenschein außerdem auf dem Monteliusvägen in Södermalm den Blick auf die Stockholmer Altstadt und den Mälaren.

 

Freitag, 12.05., Stockholm, Studiefrämjandet Riksförbundet

(Eintrag: M.K. und M.E.)

Zum Bildungsverständnis in Schweden

Der Besuch an unserem letzten Erasmus + Tag beim Studiefrämjandet Riksförbundet in Stockholm war in jeder Hinsicht ein würdiger und sinnvoller Abschluss dieser Erasmus + Mobilität. Die vor Ort tätigen Manager Markus und Peter berichteten wie bereits zu Beginn der Woche in Uppsala über ihre Konzepte zu den „Studie Cirkles“. Wir wurden auch hier extrem unaufgeregt freundlich aufgenommen und mit einer Gastfreundschaft und Offenheit empfangen, die wirklich bemerkenswert war.

Uns wurde im Rahmen der Gespräche über Bildungskonzepte und -modelle immer wieder sehr deutlich, wo die Unterschiede zwischen dem schwedischen und dem deutschen Bildungssystem liegen. Zum einen hat die sogenannte 4. Säule der Bildung, die „außerschulische Erwachsenenbildung“, einen deutlich höheren Stellenwert als in Deutschland. Auch hier nicht auf Augenhöhe mit den Schulen, aber sehr viel anerkannter und etablierter. Formate, die in Schweden nach Berichten von 7% der Bevölkerung genutzt werden, wie die „Studie-Circles“, wären vermutlich in Deutschland wenig erfolgreich, weil die Anerkennung von allem nicht zertifizierten informell erworbenen Wissen und Kompetenzen keinen, oder im besten Fall einen geringen Stellenwert hat. Und genau da liegt der zweite wesentliche Unterschied in den Bildungs- und Gesellschaftssystem. Informell erworbenes Wissen geht dort in die Bildungs-Vita einer Person ein. Sicherlich nicht gleichberechtigt, aber es hat einen Stellenwert.

Stichwort Digitalisierung: Festnetztelefonie – haben wir seit 5 Jahren nicht mehr

Die Kommunikation läuft in allen von uns besuchten Instituten im Schwerpunkt über Messenger und Groupware wie Teams etc., sowie Mailings und Video Calls in den dafür versehenen Räumen.

Jede*r Mitarbeiter*in sucht sich entsprechend seiner für den Tag geplante Tätigkeiten einen passenden flexiblen Arbeitsplatz. Beispielsweise „calm“ leise Arbeitsplätze oder einen Konferenzraum ggf. mit Videotechnik – alles täglich on demand. Unter diesen Gesichtspunkten macht solch eine Büroanordnung und -Gestaltung auch Sinn.

In diesem Zusammenhang ist auch die Dokumentation sehr interessant: „Totaly Trust“ Es gibt keine Arbeitszeitenkonten oder ähnliches.

Studie Circles – an different idea of education

Mit unseren Gastgebern haben wir ein weiteres Mal über das Konzept der Study Circle diskutiert (s. Tag 1 und Tag 2) und unsere positiven Beobachtungen zusammengefasst:

Diese Art von informellen Lerngruppen basieren auf dem Prinzip der gemeinschaftlichen Bildung und dem freien Austausch von Ideen und Erfahrungen. In Study Circles kommen Menschen mit ähnlichen Interessen oder Lernzielen zusammen, um über ein bestimmtes Thema zu diskutieren, Fragen zu stellen, Materialien zu studieren und ihr Wissen zu erweitern. Study Circles können in verschiedenen Kontexten stattfinden und die Teilnehmenden entscheiden gemeinsam mit einem festgelegten Lehrplan und einem Moderator, oder informell, mit flexiblen Strukturen, was und wie sie lernen möchten. Die Vorteile von Study Circles liegen in der Zusammenarbeit, dem gegenseitigen Lernen und der Stärkung der Gemeinschaft. Durch den Austausch von unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen können die Teilnehmer ihr Wissen vertiefen und neue Einsichten gewinnen. Study Circles fördern auch die Eigenverantwortung und das Engagement der Teilnehmer für ihr eigenes Lernen.

Strategi 2131

Des Weiteren haben unsere Gastgeber uns über die strategischen Entwicklungsziele der Studiefrämjandet in puncto Nachhaltigkeit informiert .

Strategi 2131 – Nachhaltigkeitsstrategie des Studiefrämjandet

Die Nachhaltigkeitsstrategie 2131 orientiert sich nicht an den Zielen für das Jahr 2131, sondern umfasst das Zeitfenster 2021-2031. Die Strategie zeigt den Weg des Studiefrämjandet in die Zukunft. Sie zeigt auf, welche Prioritäten gesetzt werden müssen, um die gewünschte Position von Studiefrämjandet im Jahr 2031 zu erreichen.

Strategische Ziele:

  1. Demokratieentwicklung/-bildung
  2. Lernen im Fokus
  3. Stärkung der Rolle des Vereins in der Gesellschaft
  4. Steht für Nachhaltigkeit / Nachhaltige Entwicklung
  5. Steht für gemeinsamen Werte und dem Grundverständnis von Menschen, Bildung und Demokratie

Bereiche:

Das Studiefrämjandet setzt sich für eine langfristig nachhaltige Gesellschaft ein. Sie verteidigen, stärken und entwickeln die Demokratie. Volksbildung und Vereinsleben sind Teil der Demokratie und tragen dazu bei, das Vertrauen in die Gesellschaft zu stärken. Sie bieten ein Ort, an dem Menschen in der Interaktion mit anderen die Kraft freisetzen, ihre eigene Lebenssituation, ihre Umgebung und die Gesellschaft insgesamt zu beeinflussen.

Studiefrämjandet setzt sich für die Gleichwertigkeit aller Menschen ein. Sie sind inklusiv und fordern das Recht eines jeden, er selbst zu sein. Vertrauen in den Menschen und der Glauben an die positive Kraft des Dialogs und der Begegnung mit anderen. In der Volksbildung lernen und reflektieren alle gemeinsam, mit viel Raum und Akzeptanz für unterschiedliche Gedanken und Meinungen.

Lebenslanges Lernen sollte ein Recht und eine Chance für jeden sein. Die Bildungsunterschiede in der Gesellschaft sollen ausgeglichen werden. Studiefrämjandet wendet die Pädagogik der Volksbildung an, die auf der aktiven Beteiligung und Einflussnahme der Menschen in Studienkreisen und Gruppen beruht. In der Volksbildung wird die Demokratie in der Praxis gelebt. Die Pädagogik wird an die Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmer angepasst. Es werden neue Lernformen und pädagogische Methoden auf der Grundlage der Volksbildung weiterentwickelt.

Kultur ist eine verbindende und zugleich herausfordernde Kraft in der Gesellschaft. Eine freie Kultur ist ein Wert an sich und stärkt die Demokratie. Kultur ermöglicht Teilhabe, regt Kreativität, Phantasie und Dialog an, gibt uns Ausdruck und Einsicht. Eine freie und lebendige Kultur kann gesellschaftlichen Herausforderungen wie Ungleichheit, Diskriminierung und Ausgrenzung begegnen und zur öffentlichen Gesundheit beitragen. Mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, Kultur zu erleben und auszuüben, ist ein zentrales Anliegen der Volksbildung und des Studiefrämjandet.

Quelle: Broschüre Strategi 2131 -Studie främjandet

BNE-Reise nach Odense, Dänemark, 15.-17.05.2023

Kurs: Applied Education for Sustainable Development for a Sustainable Future

Gemeinsamer Bericht aller Teilnehmenden

Tag 1, 15. Mai 2023

Montag Mittag geht es los. Einzeln und in kleinen Gruppen kommen wir an. 13 sind wir, Programmbereichsleitungen, Referent:innen und Leitungen aus Volkshochschulen Schleswig-Holsteins sowie dem Landesverband. Einige kennen sich, andere nicht, die Stimmung ist neugierig-zugewandt.

Host-Organisation Cresce und Reflexionsmethoden

Wir treffen uns in Kulturmaskinen. Ein Ort, der ein Herzstück dieses Kurses sein wird. Morgen erkunden wir ihn ausführlich, heute werden wir in einem hellen Seminarraum herzlich begrüßt.

Der Kurs „Applied Education for Sustainable Development for a Sustainable Future“ wurde von der dänischen Non-Profit-Organisation Cresce organisiert und lieferte Einblicke in gute Praxisbeispiele zum Thema Bildung für Nachhaltige Entwicklung.

Cresce wurde im Dezember 2017 von Ulrike Niemann, Piero Maria Gentilini und Carlos Guillemot gegründet, drei Kommilitonen aus Management-Masterprogrammen der University of South Denmark (SDU). Die SDU zählt auch zu ihren Auftraggebern. Cresce gestaltet hier ein Kulturprogramm für Teilnehmer*innen der summer school. Sie begleiten die Entwicklung von Organisationen, führen interkulturelle Trainings durch und entwickeln maßgeschneiderte Bildungsformate – wie in dem von Ulrike und Piero für uns organisierten Workshop. Ihrem Motto “Making the world a better place, one workshop and training at a time” wurden sie dabei aus unserer Sicht absolut gerecht.

Im dänischen Bildungsverständnis stehen die lernende Person, ihre Eigenverantwortung und das wechselseitige Vertrauen im Mittelpunkt. Lehrpersonen oder Einrichtungen stellen einen pädagogischen Rahmen und bieten Lernmöglichkeiten an, deren Wahrnehmung und Ausgestaltung jedoch in der Verantwortung der jeweils lernenden Personen liegt. Aus eigenem Interesse heraus soll der Lernprozess durch die Lernenden gestaltet werden. Kernfragen sind daher: Was interessiert mich? Was will ich lernen? Welche Fragen muss ich dafür stellen? Wie kann ich das Beste aus der Lernsituation für mich rausholen?

Dieses Verständnis ließ sich auch im Programm und den Zugängen von Cresce (lat. Crescere, wachsen) erkennen. Über abwechslungsreiche Methoden und verschiedenen Optionen sowie viel Raum zum Nachfragen vermittelten Ulrike und Piero verschiedene Aspekte und Ansätze von BNE. Hierbei profitiert Cresce von den unterschiedlichen Hintergründen ihrer Gründer*innen (u.a. Schifffahrt, int. Business, Marketing) und ihrer Flexibilität, auf die Bedürfnisse verschiedener Lerngruppen zu reagieren.

Neben vielfältigen Einstiegs- und Reflexionsübungen (bspw. Personen-Bingo zum Kennenlernen oder Dixit-Karten zur Reflexion) setzten die beiden vor allem auf das direkte Erleben vor Ort. So lieferten die pädagogisch angeleiteten Besuche bei Kulturmaskinen, der UCL oder auch bei Regndans abwechslungsreiche Zugänge zur Thematik und authentische Eindrücke sowie Möglichkeiten des Ausprobierens vor Ort. Bei der Organisation Regndans (dt. Regentanz) konnte bspw. das „Circular Design Kit“ (spielerisch nachhaltiges, kreislauforientiertes Projekt) an eigenen Fragestellungen erprobt werden (ausführlich nachzulesen bei Tag 3.)

Und die Wrap-up reflection ganz am Ende des Kurses mit der LEGO® SERIOUS PLAY® Methode machte deutlich, dass Lernen nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch Erleben und Fühlen bedeutet. Bei dieser Übung steht das ernsthafte Bauen mit Legosteinen im Fokus, durch welches die Teilnehmenden verschiedene Fragen beantworten. Dabei steigerten sich die Fragen in ihrer Komplexität und schlossen mit der Fragestellung ab, was von dem Gelernten mit in die eigene berufliche Praxis übernommen werden kann.

All diese Methoden und Inhalte bündelten Ulrike und Piero von Cresce durch ihre authentische, freundliche und motivierte Art zu einem runden, spannenden und inspirierenden Programm. Hierbei orientierten sie sich stets an ihrer Unternehmensphilosophie: „We help companies, institutions and organisations in exploiting their potential. It is for them an invitation or prompt to grow.“ (https://cresce.dk)

Nachhaltigkeit in der Tiefgarage?! – Stadtführung durch Odense

Am Nachmittag werden wir ziemlich herausgefordert: Eine Stadtführung steht an. Odense-Innenstadt hat in den letzten rund 10 Jahren eine tiefgreifende Umwandlung von einer Autostadt zu einer Fahrrad-Stadt durchgemacht. Vierspurige Straßenschneisen wurden transformiert, die Autos aus der Stadt raus- bzw. runter gehalten. Fahrradstraßen und Wohnraum wurde geschaffen. Die Innenstadt ist unfassbar ruhig.

2014 wurde das Projekt „Fra Gade Til By“ (von der Straße zur Stadt), finanziert von der Kommune Odense und dem Verein Realdania, begonnen. Ziel war es, die Hauptstraße, die quer durch die Stadt verlief, zu schließen und so mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu schaffen. Marianne, unser Guide und eine der an der Neugestaltung beteiligten Architekt:innen bringt uns die Neugestaltung der 53.000 qm näher.

Wir folgen ihr also über kleine Kopfsteinpflastergässchen und breite, aufwändig gestaltete Fussgängerwege. Vor über 14 Jahren, so Marianne, wurde beschlossen, den Verkehr aus der Stadt zu leiten. Dafür wurde einer der Hauptverkehrswege vom und zum Hafen, meist nur zur Durchfahrt genutzt, planiert und durch Straßenbahnschienen ersetzt. Parkplätze mussten weichen und an ihrer Stelle finden wir wenig Grünes und viel Platz zum Flanieren. Neue Häuserkomplexe fanden ihr Plätzchen und beschatten die hübschen Muster im Pflaster. Da es uns um die Nachhaltigkeit geht, blicken wir ein wenig verwundert um uns herum. Auf den Dächern der Wohnhäuser sind wohl Terrassen für die Mieter angelegt, hier gibt es keine allgemeine Begrünungspflicht. Solaranlagen? Leider kein Platz wegen der Terrassen. An Starkniederschläge wurde gedacht: das Wasser wird gut abgeleitet. Aber wie sieht es aus mit Trockenperioden? Das wurde in der Planung nicht berücksichtigt.

Neu ist auch ein großer Hotelkomplex, der sich in die Stadtmitte schmiegt und eine gute Lösung für die Lichtprobleme in Bodennähe darstellte. Immerhin gibt es hier die Vorgabe, dass die Außenmauern bis zum 1. Stock begrünt werden müssen – auch wenn diese aus Glas bestehen.

Auch die alten Teile der Stadt zeigt uns Marianne. Hier wurde viel Wert darauf gelegt, den Charme der Häuschen und die Privatsphäre der Bewohner:innen zu wahren und die Lebensqualität zu erhalten. Die neuen Häuser sind sehr modern und sicherlich schön zu bewohnen. Wie sieht es mit der sozialen Dimension von Nachhaltiger Entwicklung aus:  Sozialer Wohnbau und bezahlbare Wohnungen auch in den neuen Komplexen, wollen wir wissen. Fehlanzeige. Es wurden hochpreisige Eigentums- wie Mietwohnungen erschaffen. Immerhin wurde niemand dabei verdrängt, denn der Raum würde ja durch den Rückbau von Straßen gewonnen. Trotzdem gilt dies als Vorzeige-Nachhaltigkeitsprojekt? Ich sehe viele stutzige Gesichter in unserer Runde.

Unsere Fragen drehen sich darum, wie der Bildungsprozess in dieser Transformation gestaltet war. Wie wurden die Bürger:innen einbezogen, wie mitgenommen? Ein großer, roter Container wurde aufgestellt, in dem über 400 Workshops mit Stakeholdern und anderen Interessierten abgehalten wurden. Gleich sehe ich dies als vhsn der Zukunft vor mir: Orte, an denen Visionen und Pläne geteilt, gemeinsam entwickelt, diskutiert, verworfen, verfeinert werden. Wie wäre es, wenn die Kommune bei allen größeren Fragen lange vorab schon solche Bürger:innenwerkstätten in ihren vhsn etablieren? Wenn Ideen der Betroffenen hier früh einfließen, vielleicht gar Anstoß sein können?

Verwundert lernen wir, dass diese gemeinsamen Prozesse gar nicht Ziel des Containers war. Viel mehr wurde er als Kommunikationsmedium aufgestellt, um Akzeptanz für die Vorhaben zu erwirken.

Wir könnten uns vorstellen, dass ein Umbau der Innenstadt in dieser Größenordnung bei der Bevölkerung auf Widerstand stieß. Die Kommune hat hier gute Vorarbeit geleistet und noch vor Beginn der Baumaßnahmen den Informationsort des roten Containers eingerichtet. Dort konnten sich alle ein Bild von den Maßnahmen im Vorweg machen und Fragen stellen. Anregungen und Vorschläge zur Verbesserung wurden leider nicht oder nur in geringem Maße umgesetzt, eine richtige Bürgerbeteiligung war nicht möglich. Eine Homepage hat während der gesamten Zeit Hilfe zur Orientierung geboten und bietet auch im Nachhinein einen interessanten Einblick in die Baujahre: https://www.fragadetilby.dk/om-os

Unsere Vorstellungen sowohl von Nachhaltiger Entwicklung als auch von Bildung für Nachhaltige Entwicklung finden sich in dem Projekt und im Prozess kaum wirklich wieder. Marianne erklärt uns, dass es in Dänemark wichtig ist, wie es dem Individuum geht: Es steht im Mittelpunkt. Nur, wenn der Einzelne zufrieden ist und es ihm gut geht, kann auch die Gesellschaft funktionieren. Sich selbst zu verwirklichen und zu entfalten, seine Potenziale zu erkennen und auszuschöpfen, steht im Vordergrund. Dazu wurde hier der Raum und die Ruhe geschaffen. Die Frage, wie dies mit dem Umgang mit Geflüchteten im Land zusammenpasst, bleibt ungestellt.

Dann der wunderschöne Moment, als wir in die Tiefgarage geführt werden, die diesen neuen Stadtabschnitt komplett „untergräbt“. Hier gibt es sehr viel Platz für etwa 1.000 Autos unter – statt in – der Stadt. Tageslicht wird durch Oberlichter in den Fußgängerbereich eingelassen. Und es ist nicht nur eine Garage, sondern auch ein Tunnel, den so einige Autofahrer:innen nutzen, um die Stadt ein Stück weit zu durchqueren. Ist es gar keine wirkliche Abkehr vom Auto in der Innenstadt, sondern vor allem eine Tieferlegung des Verkehrs? Kann eine Tiefgarage Nachhaltige Entwicklung sein? Man sieht die Gehirne arbeiten. Dies alles entspricht nicht den Erwartungen, die die meisten von uns an diesen Programmpunkt hatten. Haben wir unsere Komfortzone verlassen und beginnen soeben einen vertieften Lernprozess? Oder ist dies einfach mal wieder ein typisches Nachhaltigkeitsphänomen: Alle meinen verschiedene Dinge, wenn dieser Begriff und seine vielen Verwandten fallen? Reicht es, dass die Innenstadt nun zweifelsohne lebenswerter gestaltet, ruhiger, fahrradfreundlicher ist? Was ist mit den verschiedenen Nachhaltigkeitsdimensionen, die hier nicht berührt sind?

Der Tag endet mit einer Reflektion in Kleingruppen. Die bisherigen Programmpunkte wurden als extrem spannend und bereichernd empfunden. Klar! Wir sind ja nicht hier, um Rezepte zu lernen, wie BNE funktioniert (wenn es sie gäbe, wäre diese Reise kaum nötig), sondern um uns auch durch kritische Abgrenzung inspirieren zu lassen und zu schauen, welche Aspekte von BNE/NE eben doch sichtbar waren und wurden. Spannend im Austausch zu lernen, wie konkret manche ihre Ideen für ihre vhs schon direkt verknüpft haben.

Der Abend klingt in netter, großer Runde aus.

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TAG 2, 16. Mai 2023

Kulturmaskinen

Dienstag Morgen treffen wir uns an dem selben Ort wie gestern. Heute erfahren wir viel über den Hintergrund, Ansatz und die Umsetzung von Kulturmaskinen, einem spannenden offenen Lernort, in dem die soziale Dimension von Nachhaltigkeit im Fokus steht.

Podcast Kulturmaskinen 

Von und mit:
Nadine Cinar, vhs Geesthacht
Miriam Otto, vhs Heide
Evelyn Tegeler, vhs Brunsbüttel
Beate Lorkowski, vhs Halstenbek

 

 

Fotoeindrücke aus dem offenen Lernort „Kulturmaskinen“

Töpferei

Textilwerkstatt

Medienwerkstatt

 

 

Besuch bei University College Lillebælt (UCL) – Odense

Am Nachmittag geht es zu UCL, einem großen Akteur der beruflichen Aus- und Weiterbildung in Odense. UCL ist vergleichbar mit dem Berufskolleg und der Fachhochschule in Deutschland und hat fünf Standorte in der Region Syddanmark.  In rund 40 Ausbildungs- und Studiengängen werden zurzeit rund 10.500 Vollzeitstudent:innen ausgebildet, sowie rund 15.000 Kursteilnehmer:innen und Teilzeitstudent:innen in 35 Fortbildungsangeboten und Zertifikatslehrgängen (Akademiuddannelse).

Ca. 80 % der Studiengänge finden am Hauptstandort in Odense statt. Zuerst erhielt unsere Gruppe eine kurze Führung durch das Gebäude und die verschiedenen Fachbereiche.

UCL bietet Ausbildungen und Studiengänge in den fünf Bereichen an:

a) Business und digitale Entwicklung

b) Bau- und Ingenieurswesen

c) Leitung und Verwaltung

d) Erziehungswissenschaften und Erwachsenenbildung

e) Gesundheits- und Sozialwesen

Themenschwerpunkt des Besuchs war die Implementierung von ESD/BNE in die akademischen Fortbildungsgänge und Aufbaustudiengänge („Akademiuddannelse“) in den Fachbereichen Leitung, Administration und Transport & Logistik.

Die Studienleitung Marie Toft stellte die fünf neuen Ausbildungsgänge zum Thema BNE vor, die erst seit Februar 2023 angeboten werden:

3 Akademieausbildungen: Transport & Logistik; Leadership; Sustainability and green trasition

2 Bachelorstudiengänge: Nachhaltige Betriebswirtschaftslehre; Leadership

Das Gespräch und der Vortrag von Marie Toft zeigten schnell, welche Startschwierigkeiten auch und gerade eine große Bildungseinrichtung wie UCL hat, BNE in ihr Bildungsprogramm zu implementieren.

So kollidieren Inhalte und Ziele der UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung mit den traditionellen Werten und Inhalten des klassischen Ausbildungssystems und der auf Effizienz und Wertsteigerung ausgerichteten traditionelle Volks- und Betriebswirtschaftslehre.

Marie Toft zeigte beispielhaft auf, wie schwierig es auch am UCL war, Kolleg*innen von der Sinnhaftigkeit des Paradigmenwechsels in der Ausbildung und der Fortentwicklung der Bildungsprogramme im Sinne von BNE zu überzeugen, da viele der Lehrenden erstmal ihre eigenen, lange bewährten Meinungen und Lehrsätze über Bord werfen mussten.

Sie stellte dazu folgende fünf Schritte vor, welche die Studierenden (oder auch Mitarbeiter:innen) in den Lehrgängen durchlaufen:

  1. Auch bei Lehrenden und Studierenden muss zunächst mal ein Grundverständnis für den Bedarf einer Nachhaltigkeitsstrategie im Betrieb geweckt werden.
  2. Alle Lehrgangsteilnehmer:innen müssen ein gemeinsames Verständnis der Begrifflichkeiten zum Thema Nachhaltigkeit entwickeln,
  3. die TN müssen ihre eigenen Grundsätze aufgrund dieses erworbenen Verständnisses reflektieren können: „Lebe und arbeite ich selber nach diesen Grundsätzen?“ „Warum ist dies wichtig für meine Organisation?“
  4. Es muss eine gemeinsame Sprache und Kommunikation im Unternehmen erarbeitet werden, damit alle Mitarbeiter:innen „über dieselben Dinge sprechen“
  5. Die so erarbeiteten Grundsätze müssen in dem Betrieb /Institution implementiert werden.

Hilfreich war in diesem Kontext ein Exkurs zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU, die seit 05. Januar 2023 Wirtschaftsunternehmen, Finanzsektor und Dienstleistungen verstärkt in die Pflicht nimmt, ihre Nachhaltigkeitsziele zu definieren und regelmäßig einen Nachhaltigkeitsbericht an die EU zu melden. Hierin sieht UCL einen klares Signal, Unternehmen, aber auch Studierende von der Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels im Sinne des „Green Deals“ in der Wirtschaft zu überzeugen, der in der EU bis 2050 eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Gang setzen soll.

Erste Schritte sind dazu in Dänemark erfolgt, auch wenn in der abschließende Reflexion der Umfang der von Marie Toft dargestellten Entwicklung etwas relativiert wurde:

UCL hat die unterschiedlichen neuen Lehrpläne zur Nachhaltigkeit gemeinsam mit ca. 6 anderen Fachhochschulen und Berufskollegs in Dänemark entwickelt. Eine Anerkennung der Curricula durch das dänische Unterrichtsministerium erfolgte erst im Winter 2022/23, so dass im Februar 2023 erste Module der Akademielehrgänge zur Nachhaltigkeit umgesetzt werden konnten. Am Lehrgansmodul „Sustainable Business understanding“ nahem sechs Teilzeitstudierende teil, am Modul „ Leading sustainable development“ zehn Teilnehmer*innen.

Ein weiterer Indikator, dass auch in Dänemark die Umsetzung im akademischen Bildungswesen noch in den Anfängen steckt, ist auch die Tatsache, dass von den rund 1.400 Mitarbeiter*innen von UCL, Marie Toft die alleinige Hauptverantwortliche für das Fortbildungsprogramm zur Nachhaltigkeit ist. Unterstützung erhält sie durch wenige Teilzeitlehrkräfte und externe Fachreferent:innen.

Bemerkenswert sind auch aufgrund dieser Personalsituation die Aktivitäten UCL’s zum Branding der neuen Lehrgänge: so beteiligt sich UCL mit Infoständen am „Klimafolkemøde“ (Klimatreffen) im August, zu dem in Middelfart auf Fünen (ebenfalls ein UCL Standort) rund 30.000  Teilnehmer*innen erwartet werden und an der größten dänischen Fachmesse zum Thema Nachhaltigkeit „Reboot“ in Odense, an der sich rund 3.000-4.00 Personen als Fachpublikum beteiligen. 

Die abschließende Diskussion der 13 Kursteilnehmen und Reflexionsrunde ergab zum Teil sehr unterschiedliche Vorkenntnisse zum Stand von BNE in den verschiedenen entsendenden Einrichtungen. Viele Teilnehmende fühlen sich, ähnlich wie Marie Toft es auch aus ihrer Einrichtung schilderte, teilweise überfordert und hilflos, da das Thema Nachhaltigkeit im Sinne der UN-Ziele enorm komplex und groß ist.

Klar wurde aber für alle Teilnehmende, dass die Volkshochschulen  ein wichtiger Akteur auf der lokalen Ebene sein können. Weniger, da sie keine konkreten Studiengänge anbieten und eine Implementierung in die berufliche Weiterbildung extrem anspruchsvoll ist, sondern vielmehr weil die Volkshochschulen einen klaren öffentlichen Auftrag zur politischen, sozialen und kulturellen Bildung haben. Hier wurde für die meisten Teilnehmenden klar, dass die VHS’en ein wichtiger Akteur sind, um die Zivilgesellschaft von der Notwendigkeit eines nachhaltigen Umbaus unserer Bildungsziele und unseres Handelns zu sensibilisieren.

Die oben geschilderten Entwicklungs- und Marketingschritte waren hier nützliche und hilfreiche Inspiration.

Danach geht es gemeinsam zum Abendessen. Wahnsinn! Ein altes Packhaus am Hafen, in dem Street Food aus allen möglichen Ländern verkauft wird. Die Atmosphäre auf diesem Markt ist umwerfend. „And the concept and realization is so simple, it almost hurts”, wie jemand der Gruppe so wunderbar formuliert.

Guter Dinge und gestärkt geht es in den Abendstunden noch einmal zu Kulturmaskinen, weil zu dieser Tageszeit die Medienwerkstatt geöffnet ist.

Tag 3, 17. Mai 2023

Plötzlich ist schon der letzte Tag da. In Co-Working Räumen treffen wir uns und bekommen von den enthusiastischen Gründern von Regndans ihre Überlegungen und ihr Kit vorgestellt, das wir auch testen dürfen.

Regndans und das Circular Design Kit

„Regndans“ ist eine Firma, die vor fünf Jahren von den ehemaligen Digital Consultants Jonas und Mark gegründet wurde. Beide waren aber mit ihrer Arbeit nicht so recht glücklich. Ihr berufliches Tun bewerteten sie als nicht nachhaltig, d.h. ihre Kunden und Auftraggeber haben einfach nur das gemacht und umgesetzt, was sie Ihnen vorgeschlagen hatten. Aus dem Wunsch heraus „Real World Problems“ zu lösen, haben sie die Firma gegründet und das „Circular Design Kit“ entworfen. Das Motto der Firmeninhaber lautet: Mehr geben als nehmen!

Das „Circular Design Kit“ kommt  in großen Räumen, z.B. in Sporthallen zum Einsatz. An diesem Ort, dem dann „Circular Design Camp“ , soll nun an insgesamt drei Tagen ein konkretes Problem (Challenge) gelöst werden, das von einer Firma oder Organisation gestellt wurde.

Die Methode verbindet den klassischen Ansatz des Design Thinkings mit dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft. Die Teilnehmer sollen anstatt von linearen Lösungsansätzen in „nachhaltigen“ Entwicklungskreisen denken.

Dabei setzen sich je 5-9 Teilnehmende an eine Art kreisförmiges Spielbrett. Während eines Durchlaufs des Kreises soll gemeinsam aus einer Aufgabenstellung, über die Identifikation der eigentlichen Problematik, ersten Ideen, Fokus auf einen Ansatz und Ausarbeitung eine Lösung entstehen. Reflexion und Anpassung stehen im Vordergrund. Die Lösung soll nachhaltig im Sinne einer Kreislaufwirtschaft sein. Das heißt, bei Bedarf kann sie Ausgangspunkt einer weiteren Runde sein.

Am Anfang steht dort ein detailliertes Briefing mit Hintergrundinformationen zu der Aufgabe. Häufig wurde die Methode bisher mit Schülergruppen und jungen Menschen (mind. 15 Jahre alt) eingesetzt, die mit Hilfe von Personenkarten., Arbeitsblättern und Post-its, auf denen man kurz und knapp schreiben soll, in zehn Schritten zum Ziel kommen sollen.

Die Gruppe ist also im Gegensatz zum bekannten Design Thinking eher gleichförmig. Den Part der Experten mit ihren unterschiedlichen Blickwinkeln übernehmen hier die Spielkarten. Sie unterteilen den Durchlauf in Etappenaufgaben, z.B. Brainstorming, Prioritätensetzung, Erstellen von Personas, Stakeholder-Analysen und ähnliches. Dadurch wird die Methode auch in gleichförmigen Gruppen einsetzbar. Die Spielkarten ersetzen die sonst notwendige Moderation der Einzelgruppen und ermöglichen es, mehrere Gruppen parallel auf die Reise zu schicken. Eine dieser Phasen ist auf 10 Minuten beschränkt und soll Ergebnisse und Einigung durch Zeitdruck ermöglichen. In Dänemark wird dies auch als Eventkonzept für 3 Tage eingesetzt: Am ersten Tag stellen sich Firmen mit ihren Herausforderungen und Profilen dar.

Die Gruppen werden gebildet und in die Methodik eingeführt. Anschließend durchlaufen sie eigenständig mindestens einmal den Kreislauf der Design Thinking- Methode. Das Ergebnis einer Sitzung wird per Video dokumentiert und vorgestellt und soll möglichst schnell verwirklicht werden (rapid prototyping), wobei die Schöpferinnen und Schöpfer keine Patentrechte geltend machen können. Am zweiten Tag bereiten die Gruppen einen Pitch/eine Präsentation vor, die am dritten Tag auf einer Bühne vor dem Plenum präsentiert wird. Die teilnehmenden Firmen sehen ihre Lösungsansätze, eine Jury bestimmt Sieger und Schüler bekommen Preise und/oder Kontakte und Eindrücke der beteiligten Firmen. Insofern dient das Konzept zusätzlich als eine Art Firmenmesse für den Nachwuchs.

Das „Spielprinzip“ (das circular design kit) an sich erleichtert einerseits die Umsetzung, stellt aber andererseits auch sicher, dass es zu Ergebnissen kommt und ein permanenter, abwechslungsreicher „Spielfluss“ aufrechterhalten wird, der dauerhaft für Motivation sorgt.

Dann ist schon die letzte Einheit des Kurses angebrochen. Wir reflektieren, tragen zusammen und schauen, was wir erlebt haben, was wir mitnehmen möchten, wie es weitergehen möge. Und plötzlich ist der Kurs zuende, Zeit, auseinander zu gehen.

Gefüllt geht es nach Hause, gespannt, was aus dem Erlebten wächst, entsteht und entspringt.

 

Dänemark: Danish Adult Education Association

von M. K.

Montag: 24.06.2019

Anreise mit dem Zug von Flensburg nach Kopenhagen. Gemeinsam mit dem Verbandsdirektor des VHS Landesverbandes SH, Karsten Schneider starteten wir unsere Bildungsreise ins Nachbarland. Ähnlich wie bei uns werden Zugtickets und Reservierungen im Wesentlichen online durchgeführt. Bereits hierbei fällt die Affinität der Skandinavier zu Bargeldlosen Zahlungen deutlich auf. Auch ein Eis oder ein Coffee to go wird hier mit Karte bezahlt.

Am Nachmittag, nachdem wir unsere Hotels bezogen haben gönnen wir uns eine Erkundungstour zum Den Sorte Diamant („der schwarze Diamant“), einem beeindruckenden Anbau der Dänischen Königlichen Bibliothek in der Innenstadt von Kopenhagen. Der Name deutet auf die schwarze, sich neigende Fassade aus Granit hin. Das siebenstöckige Gebäude beinhaltet unterschiedliche Funktionen wie Bibliothek, Konferenz- und Lesesäle, Konzertsaal, Ausstellungsräume, aber auch Café und Buchladen und lädt wahrlich zum Verweilen ein. Insgesamt bewahrt das Haus die größte Büchersammlung in Nordeuropa mit 4,8 Millionen Werken auf!

Die Kosten für das von 1995 bis 1999 gebaute Haus beliefen sich auf seinerzeit rund 60 Millionen Euro.

Auch wenn dieses Gebäude seinerzeit nicht als “Dritter Ort” im eigentlichen Sinn entwickelt wurde, erfüllt der schwarze Riese jedoch eine ganze Reihe von Kriterien.

Wenn man davon ausgeht, dass ein Dritter Ort zunächst nichts mit Lernen zu tun hat. Nach dem ehemaligen Marketingleiter der Hamburger Volkshochschule, ist es ein Ort: “der nicht zuhause ist und nicht Arbeitsort oder Schule. Man fühlt sich hier wohl, schaut gerne mal vorbei, kann bleiben und wieder gehen, Menschen treffen oder auch für sich bleiben. Es gibt etwas zu essen und zu trinken. Gespräche können geführt werden.”

Es geht um einen ermöglichungsraum, welcher generell nicht kommerziell sein darf. Er verspielt sonst eine Chance als frei zugänglicher Raum seine Wirkung zu entfalten (Quelle: www.dritte-orte.de )

Video: https://youtu.be/pdZT1cxkaDk

Dienstag, 25.06.2019
Gemeinsam mit Karsten Schneider Gespräche mit Vertretern der dänischen Erwachsenenbildung

Die DEAE Danish Adult Education Association (www.deae.dk) vertritt Dachorganisationen 34 Mitgliedseinrichtungen aus dem Bereich der non-formalen Erwachsenenbildung in Dänemark. Wir trafen uns mit dem Leiter Per Paludan Hansen, sowie dem Verterter der FORA, Vereine und Tageshochschulen (www.fora.dk) mit ca. 150 Mitgliedern, Bernhard Trier Frederiksen in den Räumen der LOF, eine dänische Institution die 60 Abendschulen landesweit betreibt (www.lof.dk) Vesterbrogade 35, 2 tv, 1620 København

Zeit: 9 bis 11:30 Uhr

Wir haben uns in erster Linie mit den verschiedenen Systemen von Erwachsenbildung ausgetauscht. Das Thema Digitalisierung hat insgesamt einen etwas höheren Stellenwert. Letztlich waren jedoch flächendeckende Konzepte in Dänemark mit sehr viel mehr Geld (Regel- und Projektförderung) ausgestattet.

Per Paludan Hansen

Im zweiten Gespräch trafen wir Knud Erik Therkelsen, Leiter des Graenseforeningen Grenzverband https://www.graenseforeningen.dk/ in der Peder Skrams Gade 5, 1054 København

Der dänischen Grænseforeningen/Grenzverein versteht sich vor allem als Vertretung der Minderheiten. Hier steht zurzeit alles im Zeichen der Feierlichkeiten Dänemark/Deutschland 2020. 100 Jahre Grenzregion kulturelles Freundschaftsjahr. Auch im Bereich der Zusammenarbeit den dänischen Bildungsstätten, die bereits Mitglied im VHS Landesverband sind konnte Knud Erik Therkelsen leider wenig helfen.

Zeit: 12 bis 14 Uhr

Titelbilder des Grenzvereins Magazins

Mittwoch: 26.06.2019
Jahrestagung der EAEA – European Association for the Education of Adults in Kopenhagen

In diesem Jahr findet die jährlichen Veranstaltungen der EAEA am 26. und 27. Juni in Zusammenarbeit mit dem Dänischen Erwachsenenbildungsverband (DAEA) in Kopenhagen statt.

Im Umfeld der Konferenz ging es uns vor allem um Vernetzung zu den jeweiligen Stellen um anschließend für uns abzuwiegen, welche Bereiche, Inhalte und Ziele für unsere Arbeit übertragbar sind sich zu vernetzen und Kontakte über die Plattform der EAEA zu entwickeln und uns (den Landesverband der Volkshochschulen) als neues Mitglied vorzustellen.

Insgesamt habe ich eine ganze Reihe von neuen Anregungen für Vernetzungen innerhalb von Europa erhalten. Auch unabhängig vom Thema Digitalisierung.

 

Donnerstag: 26.06.2019
Rückreise zum Timmendorfer Strand

Malta: Empowerment in ICT Skills (9)

von R. H.

Sonntag: 14.07.2019

Heute ging es auf nach Malta, um in der kommenden Woche an dem Kurs „Empowerment in ICT Skills“ teilzunehmen. Mein Flug ging schon recht früh und so saß ich bereits um 6 Uhr morgens im Shuttle zum Hamburger Flughafen. Es regnete in Strömen und kalt war es noch dazu. Nach einer einstündigen Autofahrt bin ich am Flughafen angekommen und wollte mein Gepäck per „Baggage drop off“ selber aufgeben. Den Check-in hatte ich nämlich schon am Vortag online von zu Hause aus erledigt. Es hätte so schön einfach sein können, aber der liebe Automat wollte mein Gepäck nur bis München mitnehmen, nicht aber bis nach Malta. Die nette Dame von der Lufthansa hat mir dann geraten, mich doch in der meterlangen Schlange vor den Check-in Schaltern einzureihen. Na gut, es nützt ja nichts, schließlich wollte ich nicht ohne Gepäck nach Malta reisen. Es ging auch schneller als gedacht und ich hatte noch genügend Zeit, um entspannt Bordlektüre zu shoppen.

Der Flug nach Malta mit Zwischenstopp in München klappte reibungslos und sogar mein Koffer war einer der ersten, der auf dem Gepäckband zu sehen war. Das Empfangskomitee von ETI war auch schnell gefunden und von da an hieß es warten auf den Transport. Es war wahnsinnig voll am Flughafen. Von überall kamen junge Leute, die auf die unterschiedlichsten Sprachschulen aufgeteilt wurden. Es war leicht chaotisch, sehr warm und laut. Dem allgemein starken Andrang an diesem Tag ist es wohl geschuldet, dass mein Name auf der falschen Liste stand und ich fast 2 Stunden auf den Transport zur Unterkunft warten musste. Auf Nachfragen wurde ich immer wieder vertröstet. Irgendwann kam dann doch der erlösende Aufruf und es ging auf zur Unterkunft von ETI. Hätte ich nicht den Namen von ETI, bzw. ESE am Gebäude gelesen, wäre ich wohl noch lange mit der Busfahrerin durch die schmalen Straßen von St. Julians gefahren. Auf Ihrer Passagierliste stand ich nämlich nicht drauf. Zum Glück ging es nicht nur mir so. Ich war sehr froh, als ich endlich mein Zimmer beziehen konnte. Es ist sehr klein, dafür aber sauber, schön hergerichtet und als Highlight hat das Zimmer sogar einen Balkon mit Meerblick.

Ganz hinten versteckt sich das Meer

In der Unterkunft habe ich auch Aije, eine Kursteilnehmerin aus Litauen, wieder getroffen. Wir hatten schon am Flughafen kurz mit einander gesprochen. Den Abend haben wir dann gemeinsam draußen verbracht und sie hat mich auf die Suche nach einem Cache mitgenommen. Geocaching hatte ich bis dahin noch nie gemacht, aber man lernt ja nie aus und es ist mal eine ganz andere Art, eine Stadt zu erkunden. Nachdem wir den kleinen „Schatz“ gefunden hatten, sind wir zurück in die Unterkunft und wir sind wahrscheinlich beide mehr als müde ins gemütliche Bett gefallen.

St. Julians am Abend

 

Montag: 15.07.2019

Heute ist also der erste Kurstag. Nach einem kleinen Frühstück bin ich zu um 8.30h zur Anmeldung gegangen. Von dort wurde ich in das gegenüberliegende Hotel geschickt, wo ich einen Infoflyer bekommen habe und ein Foto für eine Art Studentenausweis gemacht wurde. Die Empfangshalle vom Hotel war gerappelt voll mit Menschen aus der ganzen Welt, die alle bei ETI die verschiedensten Kurse besuchen wollen und jetzt auf ihre Gruppeneinteilung warteten. Nach einiger Zeit war es dann soweit und wir wurden unseren Lehrern/Lehrerinnen zugeteilt. Unsere Lehrerin heißt Josie und in meinem Kurs sind insgesamt 12 Teilnehmende. Es gibt noch eine weitere Gruppe, die ebenfalls den Kurs „Empowerment in ICT Skills“ besucht. Wir sind dann mit Josie zurück in das Gebäude von ETI und haben unseren Klassenraum für die kommenden fünf Tage bezogen. Mit 12 Leuten ist der Raum komplett ausgefüllt und auf den Tischen gibt es kaum noch Platz, um sich Notizen zu machen.

Mit etwas Verspätung fangen wir dann auch mit der ersten Einheit an und wir widmen uns erst einmal der Verwendung und Bearbeitung von Dokumenten auf Google Docs. Mit Google Docs können alle gleichzeitig am selben Dokument arbeiten. Dafür hat uns Josie ein Dokument erstellt, in dem wir alle zuerst unseren Namen und E-Mail-Adresse eintragen sollen. Später füllen wir dann noch ein weiteres Feld aus, indem wir etwas über uns schreiben sollen. Nachdem dies erledigt war, sollte dann jeder bei den anderen Teilnehmenden in diesem Feld Fragen zu ihrer Person einfügen. Es ist schon witzig zu sehen, wie die Felder zeitgleich von mehreren Personen gefüllt werden. Damit wir uns alle ein wenig besser kennenlernen, haben wir dann reihum die uns gestellten Fragen beantworten. Bei 12 Teilnehmenden hat dieser Teil recht lange gedauert, es war aber auch spannend zu erfahren, aus welchem Land meine Mitlernenden kommen, was ihr beruflicher Hintergrund ist und was sie gerne in ihrer Freizeit machen.

Nach einer kurzen Pause haben wir uns dann der Hauptaufgabe des Tages gewidmet. Das Erstellen einer eigenen Website. Zum Einstieg hat uns Josie erst einmal ein Video gezeigt, wie eine Website überhaupt funktioniert. Wer das auch schon immer einmal wissen wollte, guckt sich dazu am besten das Video von Bluehost an „How Websites Work

Dann geht es auch schon an das Erstellen der eigenen Website. Per Wix Website Builder machen wir uns ans Werk. Bei Josie sieht das alles ganz einfach aus, aber so einfach ist es nicht. Anstatt aus vielen vorgefertigten Website Vorlagen zu wählen, sollen wir es von Anfang an alleine machen.

Also öffnen wir die leere Vorlage und ich bin erleichtert als ich feststelle, dass beinahe alle Teilnehmenden etwas ratlos aussehen. Josie ist sehr geduldig, beantwortet all unsere Fragen und steht uns helfend zur Seite. Ich bin ganz froh, als es Zeit für die Mittagspause ist. Einmal kurz abschalten und den ganzen Input verarbeiten.

Nach der Pause machen wir weiter mit der Website. Das Internet will nicht immer so, wie wir es wollen. Es sind wahrscheinlich einfach zu viele Leute im Netz. Alle basteln fleißig an ihrer Website, schließlich soll sie am Freitag Nachmittag präsentiert werden. Zwischendrin erzählt Josie uns noch, dass wir bei der Verwendung von Fotos aus dem Netz auf die Bildrechte achten sollen. Die letzten 90 Minuten Unterricht gehen recht schnell vorbei und Josie merkt, dass wir uns noch nicht sicher fühlen im Erstellen von Websites. Kurzerhand beschließt sie dann, das Thema morgen weiter zu vertiefen, anstatt schon zum nächsten Thema, dem Erstellen von Blogbeiträgen, zu wechseln. Danke Josie!

Der erste Kurstag ist geschafft und mir raucht der Kopf. Im ansässigen Café steht schon der nächste Programmpunkt an. Die Verköstigung von maltesischem Gebäck (sehr süß und klebrig) und der berüchtigten Kräuterlimonade „Kinnie“ – Almdudler lässt grüßen. Nebenbei sollen wir uns auch noch für die anstehenden Ausflüge nach Valletta und M’dina einschreiben. Bei 114 Neuankömmlingen ist es brechend voll in dem kleinen Café und die Geräuschkulisse ist enorm. Irgendwann hat sich jeder eingetragen und es wird wieder ruhiger im Gebäude von ESE.

Nach einem sehr warmen und sonnigen Nachmittag abseits der Partyecken von St. Julian‘s bin ich schon sehr gespannt auf den morgigen Tag und was uns noch alles rund um das Thema Website erwartet.

 

Dienstag: 16.07.2019

Heute ist der 2. Kurstag und ich bin schon gespannt, was wir heute alles im Unterricht machen werden.

Wir haben pünktlich angefangen und unsere Lehrerin Josie hat noch einmal den gestrigen Tag Revue passieren lassen.

Josie hat uns dann die Plattform Learning Apps vorgestellt und uns viele verschiedene Beispiele gezeigt, wie man durch die Erstellung unterschiedlicher Apps, Lernaufgaben kreieren kann.

Es gibt sogar verschiedene Kategorien, aus denen man auswählen kann. Ich habe mich für die Kategorie „Deutsch als Fremdsprache“ entschieden und habe in den vielen verschiedenen Apps gestöbert.

Es gibt wirklich ein sehr großes Angebot an Themenfeldern und Aufgaben, die man für seine Lernzwecke aussuchen kann. Von Grammatik über Vokabeln bis hin zu wissenschaftlichen Themen ist alles dabei. Wir sollten dann unsere eigene kleine Lernapp erstellen. Auch hier hat man wieder eine Vielzahl an Vorschlägen, wie die eigene App denn aussehen kann.

Vorschläge für die Gestaltung einer Lernapp

Hat man sich für eine Vorlage entschieden, wird diese mit Inhalten gefüllt. Dabei stehen einem mehrere Medien zur Verfügung. Man kann z. B. nur per Text arbeiten, es gibt aber auch die Möglichkeit, Bilder, Videos und Geräusche mit einzufügen, um die Aufgaben für die Lernenden anschaulicher zu gestalten. Als erstes habe ich mich für die Option „Paare zuordnen“ entschieden und habe mir dafür Bilder von Obst und Gemüse gesucht, die dann dem passenden Namen zugeordnet werden sollen. Gerade für Sprachschüler, die Deutsch als Fremdsprache lernen, kann es hilfreich sein, auch noch Hinweise zur Antwort zu geben. Dies ist problemlos möglich und man kann den Hinweis sogar ansagen lassen.

Der kleine Infobutton zeigt und sagt den Hinweis an.

Es macht wirklich Spaß, sich kleine Lernspiele auszudenken und diese mit den Vorlagen umzusetzen. Wenn man möchte, kann man die erstellten Aufgaben z. B. auf einer Schul-Website einbetten. Das ist auch gar nicht so schwer wie gedacht. Man könnte jetzt seinen Schülern, Studenten, Teilnehmenden einen Link zu der Website senden und sie quasi zur Lösung der Aufgabe einladen oder man erstellt auf der Website von LearningApps einen eigenen Klassenraum. In diesen virtuellen Klassenraum kann man alle erstellten Apps, bzw. Lernaufgaben ablegen und für die virtuelle Klasse zugänglich machen.

Nach der Mittagspause hat Josie uns Edpuzzle gezeigt und wie man YouTube Videos und andere Videos für den Unterricht nutzen kann. Videos können im Unterricht ein wertvolles Hilfsmittel sein, um ein bestimmtes Thema aufzugreifen. Videos veranschaulichen die Materie sehr gut und dank Edpuzzle kann man dieses Medium auch in eine Lernaufgabe umwandeln. Nachdem wir uns alle bei Edpuzzle registriert hatten, konnten wir auch schon loslegen. Man kann auf Edpuzzle Videos zuschneiden (dies geht allerdings nur direkt vom Anfang ausgehend) und nur den wichtigen Teil für den Unterricht nutzen. Man kann das Video mit einem Voiceover versehen und Notizen hinzufügen. Spannend ist auch die Funktion, ein sogenanntes „Quizzes“ aus dem Video zu machen. Hierbei kann man Fragen in das Video einbauen, die entweder offen oder als Multiple Choice beantwortet werden können. Das Video stoppt dann bei einer bestimmten Sequenz und die erscheinende Frage muss beantwortet werden. Eine Erfolgskontrolle ist sofort möglich. War die Antwort falsch, wird einem die korrekte Lösung angezeigt.

Rechts in der Leiste kann man sehen, bei welcher Sequenz eine Frage eingebaut wurde, das sehen die Schüler später natürlich nicht.

Auch hier besteht wieder die Möglichkeit, die so erstellte Aufgabe in eine Website mit einzubetten. Wie bei Learningapps, kann man auch bei Edpuzzle einen virtuellen Klassenraum erstellen und seine Schüler dazu einladen.

Nachdem wir alle unsere kleinen Videos in Quizzes umgewandelt und auf unsere Website eingepflegt hatten, war der 2. Kurstag auch schon um. Wir haben viel gelernt an diesem Tag und ich bin begeistert von Learningapps. Davon werde ich sicherlich auch mal im privaten Gebrauch machen und ein paar Lernaufgaben für meine Kinder erstellen.

Heute Abend steht noch ein von ETI/ESE organisierter Ausflug nach Valletta an und ich hoffe sehr, dass wir bei der Gelegenheit auch noch etwas von dem dort stattfindenden Jazz Festival mitbekommen werden.

Wir wurden pünktlich um 18.30 Uhr von unserem Tour Guide Mario abgeholt. Mario war mal Lehrer für Geschichte und Englisch, hat aber seine Berufung als Tour Guide gefunden. Mit zwei Bussen sind wir dann nach Valletta gefahren. Unsere erste Station war das La Sacra Gebäude, in dem ein Panorama-Auditorium untergebracht ist. In diesem haben wir uns dann die Show „The Malta Experience“ angesehen. Der Film zeigt in 45 Minuten die chronologische Geschichte von Malta.

Valetta bei Nacht

Als wir das Gebäude wieder verlassen haben, hat uns ein Regenschauer überrascht. Eigentlich regnet es auf Malta zwischen Mai und September nicht – so die Aussage von Mario. Nach ein paar Stoßgebeten von ihm in den Himmel, hat es dann auch tatsächlich aufgehört zu regnen und wir sind durch die schmalen Straßen von Valletta gelaufen. Mario hat uns dabei viel zu der Geschichte und zu den einzelnen Gebäuden erzählt. Von dem Jazz Festival haben wir zwar nichts mitbekommen, dafür hat aber eine Blaskapelle die Erzählungen von Mario kurzfristig untermalt. Gegen 22 Uhr haben wir uns dann müde und voll mit neuen Eindrücken wieder auf den Rückweg nach St.Julian‘s gemacht. Es war definitiv ein gelungener und spannender Tag.

 

Mittwoch: 17.07.2019

Heute ist der dritte Kurstag und wir widmen uns dem Thema „Blogs“. Ich selber habe keinen Blog, lese aber gerne auf den unterschiedlichsten Blogs. Umso gespannter bin ich nun, wie man seinen eigenen Blog erstellt. Vor Kursbeginn sollten wir uns bereits bei Blogger registrieren, damit wir sofort starten können.

Josie hat uns zuerst den Aufbau eines Blogs erklärt. Dieser besteht aus einem Header, dem Body, den Sidebars und dem Footer. Zur besseren Verständlichkeit hat sie uns noch ein kleines Video dazu gezeigt. Danach haben wir auch schon unter ihrer Anleitung losgelegt. Es ist gar nicht so einfach, die ganzen doch teilweise versteckten Funktionen zum Erstellen eines Blogs zu finden, aber nach einiger Zeit ging es ganz gut. Die Themenfindung war eher das Problem, bzw. in kurzer Zeit einen Text für den Header zu schreiben und passende Hintergrundbilder zu finden. Ich habe mich jetzt für einen Blog zum Thema „Leben in Schleswig-Holstein für Geflüchtete“ entschieden. Er soll letztendlich als Informationsquelle zum Leben im nördlichsten Bundesland dienen, mit Hinweisen zu Aktivitäten, die Menschen aus Schleswig-Holstein und viele andere Dinge. So ein richtig fester Plan steht noch nicht, das kommt sicherlich noch. Erstmal musste ja eine Idee her.

Nach einer kurzen Pause haben wir angefangen, die Sidebars, also die Seiten links und rechts vom Hauptteil, vom Blog zu gestalten. Man kann aus einer Vielzahl von Vorschlägen wählen. Ich habe mich erst einmal für ein Blog-Archiv, Labels, eine Suchfunktion und die „über mich“ Funktion entschieden. Die Galerieseite habe ich noch mit ein paar Fotos aus Schleswig-Holstein gefüllt und im Footer, dem unteren Part eines Blogs, ein Kontaktformular eingefügt. Dann war der dritte Kurstag auch schon vorbei, da heute nur bis 12.30 Uhr Unterricht war.

Hier ein kleiner Einblick von dem Blog, der am heutigen Kurstag entstanden ist.

Da der Unterricht heute bereits früh zu Ende war, habe ich die Zeit genutzt und mit dem Bus nach Bugibba gefahren und habe mir dort das Malta National Aquarium angesehen. Das Aquarium ist recht klein und ich war nach einer Viertelstunde schon durch. Damit hatte ich nicht gerechnet und so bin ich dann noch ein zweites Mal durch die Fischwelt gelaufen. Danach bin ich noch etwas durch San Pawl il-Bahar gelaufen. Mit dem Bus bin ich dann zurück bis nach Sliema, dem Nachbarort von St. Julians gefahren, um da noch ein wenig die Gegend zu erkunden. In Sliema ist es wesentlich ruhiger als in St. Julians, die Wege sind auch nicht ganz so schmal und die Gefahr, von einem Auto angefahren zu werden, ist gefühlt geringer. Nach guten zwei Stunden in Sliema bin ich dann an der Promenade entlang zurück nach St. Julians gelaufen. Nach dem langen Ausflug war ich doch ganz
schön k.o., aber es hat sich gelohnt.

Spinola Bay, St. Julians

Our Lady of Mount Carmel Kirche, St.Julians

 

Doonerstag: 18.07.2019

Der vierte Kurstag steht an und wir widmen uns heute dem Thema „Video recording“. Um mit Videos arbeiten zu können, sollen wir uns den FlashBack Express Recorder herunterladen. Mit diesem Programm kann man zeitgleich Aktionen auf dem Bildschirm und seine Stimme aufnehmen. Die so entstandenen Videos können dann im Anschluss zugeschnitten werden und mit Text versehen werden. Josie zeigt uns kurz wie man ein eigenes Video gestalten kann und dann sollen wir uns auch schon selber an unserem ersten Video versuchen. Dies klappt nur so semi gut muss ich gestehen. Mal eben so ein Thema zu finden, worüber ich jetzt aus dem Stehgreif etwas erzählen kann, empfand ich schon als schwierig. Ein passendes Bild/Grafik musste auch fix gefunden werden, denn es sollte ja nicht nur die Stimme zu hören sein, denn dafür gibt es andere Programme. Nachdem ich mich für ein Thema entschieden hatte, wollte ich starten, aber so einfach war das nicht. Wir hatten heute wieder Probleme mit der Internetverbindung und so ging erst einmal nicht viel. Zudem war die Geräuschkulisse im Raum so hoch, dass das Einsprechen des Textes nicht zufriedenstellend möglich war. Ich habe es dann erst einmal dabei belassen und mich mehr auf den zweiten Teil des heutigen Tages konzentriert, die Arbeit mit SparkAdobe.

Mit diesem kostenfreien Programm kann man kleine Video-Clips erstellen, sowie Websites und Social-Media Grafiken. SparkAdobe stellt einem viele unterschiedliche Vorlagen zur Verfügung und die Gestaltungsmöglichkeiten sind schier unendlich. Wir sollen einen kleinen Video-Clip ohne die Verwendung einer Vorlage erstellen. Diese Clips werden als Seiten aufgebaut. Man füllt also einzelne Seiten mit Inhalten und das Programm fügt sie dann zu einem Video-Clip zusammen. Es gibt verschiedene Layouts, die man zur Gestaltung der einzelnen Seiten nutzen kann. Es gibt eine Datenbank für kostenlose Bilder und man kann dem Clip Videos und Musik hinzufügen. Dieses Mal entscheide ich mich schnell für ein Thema und die Seiten füllen sich problemlos mit Inhalt. Ich könnte das wahrscheinlich den ganzen Tag machen, so viel Spaß hat das gemacht. So ging die zweite Hälfte des Vormittages auch recht schnell um.

Die Mittagspause habe ich dazu genutzt, den Text, den ich in den einzelnen Seiten zugefügt hatte, einzusprechen. Dies ist eine weitere Funktion von SparkAdobe und die ist wirklich einfach umzusetzen.

Aus all den Seiten ensteht am Ende ein Video.

Auch das FlashBack Video habe ich in der Mittagszeit bearbeitet und endlich konnte man den gesprochenen Text verstehen.

Im letzten Teil des Kurstages haben wir als erstes unsere erstellten Videos in unsere Website eingefügt, um uns dann mit reinen Audioprogrammen zu beschäftigen.

Josie zeigt uns Plattformen wie online voice recorder, Audacity und auch das Free Music Archive, mit dem wir unseren Videos, Websites und Blog Musik hinzufügen können. Den Rest der Stunde lässt uns Josie Zeit, um die Programme auszutesten oder um an unserer Website, bzw. dem Blog zu arbeiten.

Ich habe an der Website gebastelt und noch ein paar Dinge hinzugefügt, damit sie nicht mehr ganz so leer aussieht. Mit ziemlich viel Input geht der vorletzte Kurstag doch schnell zu Ende.

Am Abend fand ein von ESE/ETI organisierter Ausflug nach Rabat und Mdina statt. Unser Tour Guide war wieder Mario, mit dem wir bereits am Dienstag in Valletta waren. Die Fahrt nach Rabat dauert eigentlich nicht lange, da aber in Mdina gerade ein Food Festival stattfindet, konnten wir die Strecke nur im Schneckentempo bewältigen. Da wir dadurch erst relativ spät in Rabat angekommen waren, hat uns Mario doch recht zügig und mit schnellen Schritten durch die Straßen und von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit geleitet. Man kommt gut zu Fuß von Rabat nach Mdina, die beiden Orte gehen quasi ineinander über. Am Ende hat Mario uns noch Zeit gelassen, um das Food Festival zu besuchen. Es gab dort viel zu sehen und auch ein wenig zu probieren. Spät abends waren wir dann wieder zurück in St. Julians und so war es ein schöner Ausklang des vierten Kurstages.

Mdina am späten Abend

 

Freitag: 19.07.2019

Heute ist der letzte Kurstag und bevor wir alle am Ende des Unterrichts unsere Website und unseren Blog vorstellen, beschäftigen wir uns noch mit dem Thema Avatare und dem Erstellen von Cartoons für Lernzwecke.

Josie zeigt uns die Seite von Voki – Home, auf der man ganz einfach seinen eigenen Avatar erstellen kann. Man kann sich aus verschiedenen Themenfeldern, wie z.B. Menschen, Tiere oder historische Personen einen Charakter aussuchen und diesen dann personalisieren. Diesem erstellten Avatar kann man dann auch noch eine Stimme verleihen und sich dafür eine aus vielen verschiedenen Sprachen und Akzenten aussuchen. Was der Avatar sprechen soll, kann man vorab in einem Textfeld eingeben.

Mit diesen Avataren kann man sehr gut das Interesse von Schülern, egal ob jung oder alt, wecken und sie gezielt im Unterricht einsetzen. Durch die unendliche Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten, sind diese virtuellen Charaktere gut auf den unterschiedlichsten Gebieten einsetzbar.

Ein weiteres Tool für den virtuellen Unterricht ist storyboardthat. Auf dieser Website kann man kleine Comics erstellen, die für den Unterricht verwendet werden können.

Auch hier besteht wieder die Möglichkeit, sich zum Thema passende Charaktere und Szenen auszusuchen und diese dann nach eigenen Wünschen zu personalisieren. So kann man die Comics den Lernanforderungen oder auch dem Lernziel anpassen. Dies ist sicherlich auch eine recht simple Methode, die man im Sprachunterricht für z.B. Flüchtlinge anwenden kann. Auch kann man Sprachschüler z.B. mit solchen Comics ihre eigene Geschichte erzählen lassen.

Eine weitere Möglichkeit für die Erstellung von Comics ist wittycomics. Diese Seite bietet allerding nicht so viele Möglichkeiten in der freien Gestaltung der Comics und war für mich persönlich eher uninteressant.

Vor der Mittagspause hat Josie uns noch Zeit gegeben, um an unseren Webseiten und/oder Blogs zu arbeiten, denn nach der Pause sollte wir unsere Werke vorstellen.

Nachdem wir uns alle wieder im Klassenraum eingefunden haben, haben wir alle unsere Websites und Blogs in einem google.docx Dokument eingetragen, damit die Präsentation am E-Screen stattfinden konnte. Im Laufe der Woche haben alle Teilnehmenden ganz individuelle Webseiten und Blogs erstellt und es war spannend, diese nun alle präsentiert zu bekommen. Wir alle werden sicherlich zu Hause noch weiter daran arbeiten. Viele Teilnehmende aus meinem Kurs bleiben sogar noch eine weitere Woche, um noch mehr über das spannende Thema „ICT Skills“ zu erfahren.

Für mich geht es morgen früh zurück nach Deutschland. Die Zeit bis dahin werde ich wohl mit Koffer packen und einem letzten Spaziergang entlang der langen Promenade zwischen St. Julians und Sliema verbringen.

Es war eine tolle Woche hier auf Malta, ich habe viel gelernt und gesehen und werde sicherlich zu Hause an der Webseite und dem Blog weiterarbeiten.

Ich danke dem Landesverband der Volkshochschulen für diese einmalige Möglichkeit, an diesem Projekt teilzunehmen und natürliche meinen Kolleginnen, die das alles so toll organisiert haben.

Bye Bye Malta!

Florenz: „Photo & Video Making in our Classroom: Creating and Adapting Original Visual Resources.“ (2)

 

Von H.S.

DAY 1

MONDAY

Yesterday I arrived in Florence, Italy. I had never been here before, and had no idea how gorgeous the city is! It’s absolutely incredible! I wandered through the streets a lot that first day, and found it shocking how often you go around a corner only to run into some giant, beautiful structure, statue, or piece of architecture! I kept catching myself saying „Wow!“ „Woow!“ „Wow!!“

 

 

It’s beautiful here.

Today was the first day of my educator mobility course.

 

 

The course I am taking is called „Photo & Video Making in our Classroom: Creating and Adapting Original Visual Resources.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

You can read more about it here.:

https://www.teacheracademy.eu/course/photo-video-makingseminar/

 

 

The first day was phenomenal! I didn’t really know what to expect, except that it would be about photo- and video-making. I chose this course, because I am not very good with technology, and yet I often find myself working with photos & videos, so I wanted to improve my skills.

The methodology of the course is to teach us participants how to use specific photo/video programs and apps. Today we learned how to use the program OBS Studio (Open Broadcaster Software).

 

You can download it for free here.: https://obsproject.com/download

 

When you first open it, it looks really complicated, and partly because it is, if you have no guidance. Our teacher, Lorenzo, was an amazing guide, however. Over the next five hours, we learned various features of the program, how to make screen captures (record our screen), how to „remux“ files from .mlk to .mp4. By the end, each of us had prepared a video about about ourselves, especially focusing on sharing about the places we teach.

To describe what type of videos we made– it was the type where multiple different screens are built into one presentation (for example PPT slides and web browser pages like Maps or Vimeo), as well as one’s voice recorded. This can be used for making homework instruction videos, informational and educational videos, and presentations that „present themselves.“

Mine wasn’t perfect, but it was a good first attempt! 🙂 The mistake I made was, when layering the video of me with the Power Point, I covered parts of the Power Point text with my video box. I created a second shorter video for you to show the kind of video you can create with OBS. 🙂

 

 

DAY 2

Today’s class time was organized a bit differently than yesterday’s. Instead of taking the whole day to learn how to use one more complicated program, we were taught to use five different simpler tools (programs and/or phone apps).

 

Instead of Lorenzo, a guy Jacobbo taught the course. He’s also Italian, and a local of Florence. I don’t think Lorenzo is originally from Florence, but I guess I’m not sure. (I do know though that Lorenzo’s girlfriend is Polish, because she works in the office and she and I talked in Polish…;))

 

Anyway, one app of the ones Jacobbo showed stood out to me as especially useful. Next time I teach an English Workshop at the VHS, I will recommend it to my participants, especially to those hoping to improve their listening skills. It’s called Lyricstraining, and it exists both in a web version and a as a phone app.

https://lyricstraining.com/en

 

There’s multiple ways to use it. The simplest way to use it on your own on your phone is to 1. choose what language you want to learn, 2. select a level, and 3. select the „multiple choice“ version. When the game starts, a Youtube video with the music video of a song plays, and you see the lyrics underneath, except there’s circles where certain words are missing. Each time the song gets to one of those spots, you have to choose the correct work to fill in the blank. You need to be fast; the song doesn’t stop. Unless you miss one or get it wrong, in which case you can listen to that line again as many times as you need till you select the correct word.

 

At first, I wasn’t convinced it would be an effective tool, but I tried playing the game in Spanish since I know less Spanish then German, and in only a few songs I did in fact notice myself hearing individual words in the text better than at the start. I think it’s because the game really forces you to concentrate your eyes on the entire text as you hear the song, not just on the missing words, so you’re learning even in the moments when the words are there.

The free version of the app allows you to play three songs every 30 minutes. Which, by the time you’ve played three songs, you only have to wait about 20min.

So that’s one app we worked with. It’s very straightforward to use, and fun if you like music anyway. You can select different musical genres so you’re not stuff listening to something you don’t enjoy.

 

 

Our classes end at 18:40, but I tend to be at the school till at least 19:15 asking the instructors additional questions. Their professional computer knowledge is incredible and has far exceeded my expectations! I am so grateful for everything I’ve been learning under their guidance!

 

On the way home after class every day, I work on my homework, which is to collect as many video clips as we can about one aspect of Florence. We’ll use them later this week to work on a video in another program.

For the needs of the project I made up, I need to be in my videos, which means I always need to find some trustworthy-seeming stranger to record for me. Today, I was helped by a group of four travelling German students in their high teens. They were from a village in NRW and travelling for fun. Having people record for me is helpful but extends the process (the time it takes), because each time it involves explaining my homework and idea, recording multiple times, and some small talk in between each recording.

 

In other news, I stopped into a grocery store. I love to grocery shop. It’s one of my favorite activities when travelling too, because it tells you so much about a place!! It took some effort to find the store, because there’s no supermarkets even just the size of a German ALDI in the city center, their all smaller and more rare. The one I went to was called Conrad, and the other chain is called Coop. I’m told Coop is slightly cheaper, but Conrad was a decent bit closer, so I went there.

Besides grabbing some normal items for my breakfasts, I picked out some whole grain pasta and colorful pasta to try. I’m in Italy after all! 🙂

Here’s a sight to imagine.: Me walking home from the grocery store, munching on a bag of rucola while walking home by Gucci, Louis Vuitton, Guess, and a bunch of other extremely fancy brand name clothing stores. It’s crazy how much high-end shopping they fit into this relatively small city! (Florence is only about x4.5 the size of Neumuenster, 382000 inhabitants.)

 

DAY 3 – WED

Today we went back to a similar model as day one. Lorenzo was back with another program. I don’t think I mention this the first day, but Lorenzo a really funny and engaging Italian, with a very large body of computer-related knowledge. He’s a calm and patient teacher, with a rather strong Italian accent that took some getting used to, but his way of being is appreciated by all and his jokes make the whole class laugh/ He’s professional and clearly passionate about teaching.

The program for today was quite a bit more complicated even than the Monday program, so we really needed the whole day to learn about some of its main features. The program is called DaVinci Resolve, and we used the free Version 15, which can be downloaded from here.:

https://www.blackmagicdesign.com/products/davinciresolve/

 

It’s video editing software with a LOT of options. It turned out that my laptop is too old to accommodate the  powerful program, so I borrowed one of the Europass ones. It was fun learning about zooming, cropping, flipping images. It was exciting to see myself succeeding at working in this extremely complicated program.

 

Lorenzo says it’s actually comparable to programs that competitors like Adobe sell. So, he emphasized that it’s possible to find free high quality software for nearly all media arts. Here’s the list of programs he recommended to us, emphasizing „Use free software!“ I’d like to share his recommendations with you.:

USE FREE SOFTWARE

GIMP – for picture & graphic work

BLENDER – for 3D modeling

AUDACITY – for sound

DAVINCI RESOLVE – video editing

 

All three of the days, I have been overwhelmed with gratitude for the opportunity of being here! The course as been SO educational for me. Nearly everything we’ve learned so far has been completely new to me. I’m blown away by how little I knew before about what’s even possible through free programs and apps. I’m happy to report that, when concepts are explained as patiently as Lorenzo does it, I’m finding I am able to catch on alright. I was worried I wouldn’t be able to follow, but the truth is, these programs aren’t that difficult, they just need to be explained by someone experienced in them.

 

One of my favorite aspects that I have discovered about Florence so far is that Florence is a city FULL of art, both historically and currently. Full of art, full of artists, and full of individuals open to consuming a wide variety of art forms, from sculpture and paintings to music, dance, architecture. For me as a professional dancer and choreographer, it is an incredible experience to be immersed in such an culturally and artistically richly saturated place. I was able to contribute to it a bit myself today. 🙂

Tonight after class (which ended at 18:40 again), after staying late to get Lorenzo’s advice on a laptop problem, after collecting more videos for homework (tonight three Korean guys were the ones who helped me record), I went up to two different street musicians and asked if they’d mind me dancing to accompany their music. Both agreed, and in both places, the audience responded very positively to my dance improvisations. It wasn’t totally random for me to do– I’m just finishing my masters in Performing Public Space at Fontys University in Holland. I can truly say, through my masters, I’ve become more and more comfortable in improvised dancing in public. In one of the locations here in Firenze, a child even ran out and danced with me a while.

 

The weather here has been incredibly hot. In fact, from what I understand, today was what they call a „red alert“ day. It’s recommended to stay out of the sun and drink lots of water. For reference, the temperature is according to the weather will be around 38-40 C, but it’s even higher in the direct sunlight. It only takes about 20-30min outside to catch a bit of a tan.

 

Yesterday I forgot to tell you about Florence’s boar. It’s a statue. You rub it’s nose if you hope to come back to Florence. I’d love to return someday, so I rubbed the nose. 🙂

 

DAY 4 – THURS

Today in class, we started creating our own videos. Yesterday we had an introduction to Da Vinci Resolve 15, where we learned and practiced using a couple of its basic functions like zooming, etc. Today we had to use the program for creating actual videos! Our homework for the last three days has been to collect as many video clips, sound recordings, pictures, digital materials, etc. as possible for the purpose of making videos today and tomorrow. The task: create a video highlighting one aspect of Florence.

I decided to highlight ‚the beauty of the setting,‘ meaning, the beauty of Florence as a location as well as a site for art. I did so by gathering dance movement in various public space locations in the city. In total, I collected several hours-worth of little recordings, both video and sound.

Working with Da Vinci Resolve is extremely time-consuming, so we were given the entire day to start the task. Unfortunately the graphics card in my computer turned out not to be good enough to run the program, so I had to rent one of the EUROPASS ones. I made progress very slowly, because the first step was to choose the music, and it was difficult to decide on music before having my video ready! Then, once I chose my music, questions kept coming up. It’s a really complicated program. Even so, it was really exciting to work on the video! Lorenzo had an answer for every possible question we asked him, which made the program a whole lot less overwhelming. We’ll be finishing our videos tomorrow.

 

On the way home, I popped into a couple clothing stores. I normally don’t buy too many new clothes, but I loved the style in Florence. They have a lot of flowy clothing in pretty colors; more colorful than Germany or Poland usually wears. I ended up buying some clothes, and I’m excited to wear them! Florence in general is very stylish, so it’ll be fun to blend in a little better with my new outfits  during my last few days here.

 

Tonight I had the best Indian food I have had since moving away from India! I found the place on accident and stopped rather spontaneously. It was a tiny shack of a take-out restaurant with only four tiny tables herded together in the small space for eating in. I peered inside and saw they had what seemed like authentic Indian food. I lived in India for 6 months in 2015 and I miss it of course, so, even though I didn’t believe it would entirely taste like real Indian food, I decided to order something. So many of the dishes looked so good! I asked the owner whether I could combine several dishes to have a little bit of everything and the owner readily agreed. The meal cost only 5euros and was the best Indian food I have found so far outside of India! It was perfectly spicy and made me really happy, haha. It was very good quality despite being so affordable. The owners were a Pakistani family living in Florence, and tasting the food it was evident they cook with real Indian or Pakistani spices! It was a little funny sitting there with my plastic fork & knife (since that’s what they provided) and tin bowl eating divinely tasting food, but I was really delighted to have found the place!

 

Today I started feeling a little sad that the week is nearly over. It’s been such a great learning experience! I’ve truly enjoyed getting to know my colleagues as well. One is from Germany, four from Poland, one from Czech, and the two men were from Spain. No one knew each other before, except three of the Polish teachers. I have to say, there’s something truly exceptional about being in a classroom where the students are all teachers. Not teachers of the video course; there, we were students learning about photo-video editing for the classroom from Lorenzo. Back home, however, we all teach (a variety of subjects).  I have found this dynamic of being a part of a classroom full of educators to be very refreshing! Each of us wants to be there, is happy to be there, and is motivated to learn & work together well. This has been really great! Thank you, fellow professioanls and classmates!

 

DAY 5 – FRIDAY

Today we were working on finishing our videos. It was the last opportunity to do so, because tomorrow is a  Tuscany tour, instead of typical class. We had class from 9:00 till 14:00, but I didn’t leave the EUROPASS school till 19:00, because I was still finishing my video! I didn’t have a lunch with me so I hardly ate until the evening. Luckily, I had brought some snacks to share, but I was so focused on the work though that I didn’t really feel hungry. Besides, normally I do sports nearly every day, but during my time in Florence I haven’t been working out since there hasn’t been much time to, so I just haven’t felt as hungry in general.

 

Anyway, I finished my video! Our task was to highlight one aspect of the city, so I chose to highlight its beauty through a dance video, where the dancing is accompaniment to the beauty. You can see my video here 🙂 https://vimeo.com/350348299

I’m really proud of how it turned out, especially considering I’ve never really been that good with technology in the past. But that’s precisely why I took this course! It’s been an amazing time of learning and growing in my technological skills. I’m excited to tell my English language students about the new apps I’ve come to know about this week. I’m excited to use my video-making skills for preparing engaging class content in OBS Studio, and I hope to be able to use Da Vinci Resolve again too! Lorenzo told us that the important thing now is to practice, so we don’t forget how to use the programs. That’s one reason I created the extra little intro video for the Nuemuenster VHS on Monday; I wanted to practice using the OBS program a bit more. You can see that video here.: https://vimeo.com/352702163

 

In the afternoon, we watched the videos of those who had already finished and had a little contest voting for the best one. The winner got a traditional Italian pastry, which Lorenzo called a „Bombolonidoro“ (? or something like that– I can’t find the actual name online just now, which tells me that what I heard isn’t quite correct…) My video wasn’t done yet, so I didn’t enter the contest, but I still got to vote. It was a fun way to end our week together. 🙂

 

Also today, Lorenzo gave a presentation about photography functions. He explained terms like focus aperture, shutter speed, and frame size as well as what different values of each of these mean.

 

I didn’t do too much more tonight after leaving the center so late. Tomorrow I have to be up early for the tour! I did go record one last improvisation by the river though, even though my video is done.

 

UPDATE.: In the following days, it rained so hard that my spot in the middle of the river where I recorded most of my video clips was totally inaccessible! The spot became a waterfall! :O

 

 

DAY 6 – SATURDAY

Today instead of class, we participated in a day tour. I could choose between visiting Piza for a half-day or seeing three Tuscan towns on a full-day tour. My friend from Florence recommended I go on the full-day tour. So, I saw San Gimignano, Siena, and Chanti. The way it worked was that we rode the bus to a given location, and were given free time in each place to wander independently. Then in Siena, the guide also gave an actual tour. Tuscany is SO beautiful!! I thought Florence was gorgeous, but I liked the architecture of Siena even more! The tour guide said that the architectural style the cathedral there is built in is unique to Tuscany, and I dare say I’ve never seen anything quite like it. The use of colorful marble (green, pink, white, etc) is absolutely incredible!

We ate lunch near Chanti at a winery where we had the option to taste several wines, olive oil, trufle (mushroom) oil, and balsamic vinegrette. I’m not that into wine, and normally not that into olive oil, but I found I really like the oil there! And I absolutely loved the  balsamic vinegrette. The meal was a salad and (of course) pasta with a tomato sauce. I bought some whole grain pasta, olive oil, and vinegrette to bring back home.

 

San Gimignano was a wonderful town of tightly-packed buidlings, mostly shops. (By „tight“ I mean, the buildings seemed to mostly all be connected to each other.) I bought a shirt made of linen by a local company. San Gimignano is also where you get „The World’s Best Gelato.“ When the tour guide said that, I sort of rolled my eyes. „Yah, right,“ I thought. But the Colombian couple I befriended in the tour bus and I got some gelato anyway, and sure enough, it was the best ice cream I have ever tasted! Especially their pistacio flavor. They also had a unique flavor called „Caprese“ which was mozerella and tomato flavored! I know that sounds a little gross, but I tried some from a friend, and it was actualy quite nice!!
The Colombian couple I befriended was about my parents‘ age. We spent most of the tour together, speaking nearly only Spanish. This was fun for me, and I’m grateful for their patience, because I don’t actually know that much Spanish, I only learned it for a year about seven years ago. It was nice to practice, nice to learn a few new words and to refresh some old ones. I didn’t nesecarily expect to practice my Spanish in Italy, but so it happened. 🙂

 

During my time in Italy, I learned a little Italian too of course! (I personally consider it very important to try to learn some basics of the local language wherever I travel. I often start even before going to a place, but in this case I didn’t manage to do that.) Some Italian words I remembered still from the music education I received as a child. Additionally, some Italian words look or sound related to Spanish or other langauges I speak. Thus, I often found myself understanding words that I never learned, per say. For example, I recognized that „rosso“ is red, without anyone telling me. I think it would be fun to learn more Italian, though to be honest, I question how practical it would be in other places in the world. If I were to ever live there, it would definitey be practical, but if not, I’d barely ever have the chance to use it.

 

 

All in all, I have had a phenomenal time on my educator mobility program to Florence!! I am in love with the beauty of Tuscany. My brain is reinvigorated by all the new tech skills I picked up this week. I’m excited for the souveniers I’m bringing home (all useful ones– some Italian clothes, pasta, oil, and balsamic vinegrette, and a mug from Siena).

My deepest gratitude to those who applied for the funding, to Erasmus+ who provided the funding, and to my employers for making participation in the mobility available to me! Thank you!!

 

Warmly,

H. S.

 

 

 

 

Photo & Video Making in our Classroom: Creating and Adapting Original Visual Resources, Dublin

von S. R.

Sonntag, 7. Juli 2019: Anreise

Meine Anreise nach Dublin erfolgte sehr problemlos. Da ich schon vorab nach Irland geflogen bin und eine Kollegin in ihrem Ferienhaus in der Nähe der Cliffs of Moher besucht habe und noch zwei Tage am Ring of Kerry verbracht habe, fuhr ich mit dem Mietwagen von Kenmare zu meiner Gastmutter im Norden Dublins. Waren die Straßen im Süden Irlands noch teilweise sehr leer, nahm der Verkehr um Dublin deutlich zu. Nimmt man einen Mietwagen am Flughafen, landet man unweigerlich auf einer Mautstrecke, die nur schlecht umfahren werden kann. Da ich mich nach 4 Tagen schon an den Linksverkehr gewöhnt hatte, fuhr ich auch in Dublin zügig zu meinem Ziel. Eine Reihenhaussiedlung in der Nähe des Phönixparks soll für die nächsten 6 Nächte mein Zuhause sein.

Ich war ganz gespannt auf meine Gastmutter, auch wenn wir uns im Vorfeld schon rege ausgetauscht hatten. Am Ende einer Sackgasse, ganz in der Nähe der Autobahn, liegt das Haus, das von außen einen sehr gepflegten Eindruck macht. Von der Gastmutter werde ich herzlich in Empfang genommen. Zuerst werde ich in die Küche gebeten und bekomme den üblichen Tee oder wahlweise auch einen Kaffee angeboten. Danach zeigt Mary mir mein Zimmer. Wer schon in Irland war, weiß, wie klein Gästezimmer sein können. Aber ich denke, dass es für die paar Tage reichen wird.

Nach einer kurzen Pause erkunde ich noch die Gegend, um mich zu orientieren. Um 20:30 Uhr gibt es Abendessen in der kleinen, renovierungsbedürftigen Küche. Gemeinsam mit Mary esse ich und dabei können wir uns über alle möglichen Themen unterhalten. Erst um 23:00 Uhr beenden wir unser Gespräch.

Morgen zeigt Mary mir, welchen Bus ich zur Schule nehmen muss. Nach ihren Angaben benötige ich zwischen 45 und 60 Minuten für den Schulweg. Gut, dass die Schule nicht um 9:00 Uhr, sondern erst um 13:30 Uhr beginnt. Die Zeiten wurden kurzfristig geändert.

Mal sehen, was der Tag morgen bringt.

 

Montag, 8. Juli 2019: 1. Kurstag

Nach einer ruhigen Nacht bin ich gleich nach dem Frühstück zum nächsten Supermarkt gelaufen, um mir eine Leap-Karte zu kaufen. Das System für Dublin ähnelt dem Londoner System mit der Oyster Card. Man kauft eine Karte, die mit einem bestimmten Betrag aufgeladen wird. Bei jeder Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird diese Karte dann belastet bis zu einem Maximalbetrag von 7€ täglich. Leider wussten weder Angestellte noch Chefin in dem Supermarkt, was die Tagessätze sind und wie genau die Leapcard funktioniert, aber im Bus könnte mir weitergeholfen werden.

Mit meiner neu erworbenen Karte machte ich mich auf zur nächsten Bushaltestelle und fragte den Busfahrer, ob er auch am St Stephen‘s Green hält. Dies bejahte er. Nach einer 45-minütigen Fahrt kamen wir zum St Stephen‘s Green, wo ich auch den Bus Stop Button betätigte. Leider fuhr der Busfahrer weiter, da ich nicht aufgestanden bin. Bei der robusten Fahrweise wollte ich erst nach dem Halt des Busses aufstehen und zur Tür gehen. Zwei weitere Stopps vergingen, ohne dass der Fahrer angehalten hätte, obwohl das Signal leuchtete. Als ich ihn darauf ansprach meinte er nur kurz angebunden, dass ich selbst Schuld sei, da ich ja sitzen geblieben wäre. Für alle Dublinfahrer an dieser Stelle der Hinweis, dass ein einfaches Signal nicht jeden Fahrer dazu bewegt, auch anzuhalten.

Die Schule habe ich dann recht gut gefunden. In unserer Klasse sind insgesamt 14 Teilnehmende aus 5 Nationen: 4 aus La Réunion, 4 aus Ungarn, 4 aus Deutschland und jeweils 1 Teilnehmerin aus Spanien und Slowenien.

Die Vorstellungsrunde begann damit, dass man auf eine Person zeigte und dann seinen Namen sagte. Nach einiger Zeit musste dann auf eine Person gezeigt werden und deren Namen gesagt werden. Das hat mir sehr gut gefallen, denn es ist mal eine andere Art, sich kennenzulernen und die Namen zu lernen.

Danach „wanderten“ immer jede zweite Person zu einem anderen Partner. Dabei wurde über Themen gesprochen wie:

  • das Außergewöhnlichste in meinem Leben
  • das Bedauerlichste in meinem Leben (my deepest regret) das Schönste an meinem Land und der Stadt in der ich lebe, welche Stereotype habe ich von den Iren.

Wir haben uns dann gemeinsam im Programm Slack angemeldet, um untereinander vernetzt zu sein und Daten oder Spiele für den Unterricht austauschen zu können.

Mein persönliches Highlight war die Vorstellung des Programms ‚kahoot‘. Ich kann mir gut vorstellen, damit in Zukunft zu arbeiten, denn es bietet die Möglichkeit, „trockenen“ Grammatikunterricht mit Spielen aufzulockern, sei es als Team-spiel oder als Einzelspieler. Dabei erhalte ich als Lehrkraft gleich eine Auswertung meiner Teilnehmenden und kann so individueller auf ihre Lernbedürfnisse eingehen. Ich denke, dass es am Anfang ein ziemlich großer Aufwand sein wird, alle Spiele vorzubereiten, aber wenn es einmal geschafft ist, könnte ich mir vorstellen, dass es großen Spaß macht, es zu benutzen. So habe ich mir vorgenommen, dass ich z. B. den placement test als Spiel einpflege und den Teilnehmenden entweder im Unterricht oder zu Hause die Aufgabe stelle, diesen zu absolvieren. Für mich würde dann die einzelne Auswertung entfallen und es würde bei mir eine große Zeitersparnis bringen. Alle Teilnehmenden würden im Unterricht einen Zugang zum Spiel bekommen und müssten dies dann mit einem Mobiltelefon oder Tablet spielen. Allerdings brauche ich dann im Klassenraum sowohl Internetzugang als auch einen Beamer. In einigen Schulen ist dies bereits Standard, aber in anderen müsste da noch nachgerüstet werden. Mir persönlich hat das Programm jedenfalls sehr gut gefallen und ich denke, dass ich mich heute nach dem Abendessen gleich dran setzen werde und anfangen werde, Fragen einzupflegen.

Was mir nicht so gut gefallen hat, ist, dass jeder meine Daten kopieren kann und diese als seine eigenen ausgeben kann. Daher muss ich immer daran denken, diese Daten nur für mich freizugeben, wenn ich nicht möchte, dass jeder weltweit auf die Daten zugreift.

Nach einem ziemlich langen Fußmarsch habe ich dann eine Bushaltestelle für meinen Bus gefunden und bin ziemlich müde und erschöpft wieder bei meiner Landlady angekommen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn der Kurs am Vormittag, wie geplant, stattgefunden hätte, denn dann hätten wir mehr Freizeit in Dublin gehabt. So müssen wir um 13:30 Uhr in der Schule sein und können nicht wirklich etwas vor der Schule unternehmen. Das ist wirklich sehr schade.

Am Mittwoch wird nun die Stadtführung stattfinden anstelle vom ursprünglich geplanten Dienstag Nachmittag. Der Tagesausflug am Samstag soll voraussichtlich zu den Cliffs of Moher führen. Da ich am vergangenen Donnerstag gerade dort war, weiß ich noch nicht, ob ich mich daran beteiligen werde. Unser Lehrer Philip will sich erkundigen, was wir sonst noch besichtigen werden und danach werde ich entscheiden, ob ich an diesem freiwilligen Ausflug teilnehme oder ob ich lieber am Freitag nach der Schule direkt wieder in den Südwesten Irlands fahren werde.

 

Dienstag, 9. Juli 2019: 2. Kurstag

Auch heute beginnt die Schule wieder um 13:30 Uhr. Leider kann man am Vormittag nicht wirklich viel machen, wenn man um eine bestimmte Zeit an der Schule sein muss. Der Bus, der mich aus dem Vorort in die Innenstadt bringt, braucht für die Strecke zwischen 45 Und 60 Minuten. Dazu kommen Fußweg und ggfs. Wartezeiten. Also verlasse ich um 11:00 Uhr das Haus, um nicht unpünktlich zu sein.

In der Stadt angekommen, entscheide ich mich dazu, nicht bis zur nächstmöglichen Haltestelle zu fahren, sondern bereits vorher auszusteigen, um ein bisschen durch die Grafton Street zu bummeln und das Flair der Stadt aufzunehmen. Dabei treffe ich eine Mitschülerin und wir gehen den Rest des Wegs gemeinsam. Um Routinen zu durchbrechen, setzen wir uns bewusst an einen anderen Platz. Es ist immer hilfreich, mal die Perspektive zu wechseln und mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Der Austausch zwischen uns Lehrenden gefällt mir sehr gut und ich überlege, ob ich an dem Ausflug am Samstag nicht doch teilnehmen soll, um weiter Teil dieser Gemeinschaft zu sein, auch wenn ich die Cliffs of Moher und die angrenzende Burren-Landschaft schon letzte Woche mit meiner Kollegin und Freundin schon besucht habe.

Im Seminar lernen wir, wie wir einen eigenen YouTube Channel erstellen, um Videos mit unseren Teilnehmenden teilen zu können. Dazu drehen wir kurze Videoclips mit Handy oder Tablet, um diese dann hochladen zu können. Die Clips können gekürzt und mit Musik unterlegt werden. All das üben wir, bevor wir mit Handy und Tablet eine neue Aufgabe gestellt bekommen. Wir sollen Fotos zu 9 verschiedenen Themen fotografieren. Dazu haben wir weniger als eine Stunde Zeit. Im nahegelegenen St Stephen’s Green finden wir viele Motive und kreieren eigene. Mit ausreichend Material kehren wir in den Klassenraum zurück und lernen an unseren Bildern, wie man sie mit Snapseed einfach bearbeiten kann und mit Google Präsentationen in einer Gruppenarbeit verarbeiten kann.

Die Arbeit mit den beiden Programmen ist noch ungewohnt und muss später verfestigt werden. Es kann ein guter Ansatz sein, allerdings müssten dann alle Klassenräume mit dem entsprechenden technischen Equipment ausgestattet sein. Mal sehen, was ich davon im Unterricht anwenden kann.

Morgen früh werden wir eine Stadtführung durch Dublin machen und hoffentlich viele Fotos und Videos machen können. Ich bin gespannt und freue mich auf den morgigen Tag.

 

Mittwoch, 10. Juli 2019: 3. Kurstag

Heute haben wir mit einem Stadtrundgang unseren Schultag begonnen. Um 11 Uhr waren alle aus unserer Gruppe und einer weiteren Gruppe versammelt, um mit Fintan, einem Lehrer der ULearn, einen Rundgang zu machen. Leider fing es an zu nieseln, sodass wir den Rundgang mit Schirm durchführen mussten. Die ersten Stopps fanden im St Stephen’s Green statt, bei dem wir Wissenswertes zur Geschichte des Parks und einige Anekdoten erzählt bekamen. Unser Stadtführer vermittelte sein Wissen sehr unterhaltsam und hat uns sicherlich Lust auf mehr Dublin gemacht. Nach dem St Stephen’s Green sind wir weiter Richtung Amtssitz des Premier Ministers gegangen. In direkter Nähe des Regierungsviertels befindet sich auch eine Statue des Autors Oscar Wilde, die wir natürlich auch besucht haben. Weiter ging es zur Library und zum Parlament, wo gerade, als wir dort ankamen, eine Demonstration erwartet wurde. Wir hatten die Farmer schon vorher gesehen und hörten sie jetzt lautstark, bevor wir den langen Zug sehen konnten. Sie protestierten gegen den Entzug der Lebensgrundlage der irischen Farmer.

In der Grafton Street angekommen, verabschiedete der Stadtführer uns in die Mittagspause. Der Unterricht begann mit der Vorstellung aller deutschen Kolleginnen. Zwei sind festangestellte Lehrerinnen im Staatsdienst, eine andere Kollegin und ich sind freiberuflich tätig, sodass wir den Schwerpunkt auf unser Tätigkeitsgebiet gelegt haben und nicht auf die Eigenheiten der jeweiligen Schule.

Dann ging es an die Bearbeitung unserer Fotos. Unser Lehrer zeigte uns, wie wir Fotos bearbeiten können, um sie für den Unterricht einsetzbar zu machen. Dazu stellte er uns die Programme ThingLink und genial.ly vor. ThingLink mussten wir uns wieder als App runterladen, um damit unsere Fotos so bearbeiten können, dass Informationen über interaktive Punkte in den Fotos von den Benutzern aufgerufen werden können. Diese Methode finde ich sehr interessant, vor allem, wenn man Geschichte unterrichtet und ein altes Bild hat, bei dem man den Schülerinnen und Schülern weitere Informationen über Personen oder Gegenstände geben möchte, dies aber so interessanter gestalten kann, als nur durch eine Bildunterschrift. Auch kurze Videosequenzen kann man so hinterlegen und das Lernerlebnis für die Teilnehmenden verbessern.

Für die iPad User stellte Philip im Anschluss das Programm iMovie vor. Mit Hilfe dieses Programmes kann man eigene Videosequenzen einfach bearbeiten und auch vertonen. Danach wurden die bearbeiteten Videos auf YouTube hochgeladen und allen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt.

Die Ergebnisse konnten wir uns dann kurz vor Unterrichtsende ansehen.

 

Donnerstag, 11. Juli 2019: 4. Kurstag

Mittlerweile ist die Gruppe gut eingespielt und es ist sehr schade, dass der Kurs schon bald zu Ende geht.

Heute bin ich extra ein bisschen eher zur Schule gefahren, um vorab noch die Statue von Molly Malone zu suchen. Stand sie früher am Eingang zur Grafton Street, steht sie nun in einer Seitenstraße auf einem Platz, ganz in der Nähe der Touristeninformation. Natürlich wollen alle ein Bild von und mit ihr machen, so dass man schon ein wenig Zeit mitbringen sollte, um ein einigermaßen brauchbares Bild aufnehmen zu können.

In der Klasse haben wir dann zunächst das Programm Flipgrid kennengelernt. Mit diesem Programm können wir Klassen einpflegen und für diese dann Aufgaben erstellen, die die Schüler über eine QR Code zugeteilt bekommen können. Wenn der QR Code nicht eingegeben werden kann, kann alternativ auch der Klassencode sowie der persönliche Code eingegeben werden, um so die gestellte Aufgabe als Schüler zu bekommen. In der Lehrerversion können wir selbst unsere Klassen einpflegen und diverse Aufgaben erstellen und von den Lernenden bearbeiten lassen.

Das Hauptthema dieses Nachmittags war jedoch das Erstellen eines eigenen Films mit der Vorgabe, dass unterschiedliche Perspektiven und Filmtechniken angewendet werden sollen. Zunächst wurden wir dazu in Gruppen eingeteilt. Die Gruppen mussten zunächst ein Storyboard erarbeiten und diesen dann filmisch umsetzen.

Unsere Gruppe entschied sich dazu, ein kleines Schaf, das Katharina von einer irischen Freundin geschenkt bekommen hatte, als Hauptfigur zu nehmen und dieses vom Land in die Hauptstadt zu schicken. Mit der Hilfe von Kate, unserer Kollegin aus La Réunion, erkundete das Schaf dann Dublin.

Die passenden Drehorte fanden wir in St Stephen‘s Green, in der Grafton Street und bei der Statue von Molly Malone. Bei bestem Wetter konnten wir die Filmsequenzen drehen und diese dann anschließend im Unterrichtsraum zusammenschneiden und bearbeiten. Dabei haben wir dann das Programm iMovie genutzt, das wir gestern schon ausprobieren konnten.

Der Tag ging eigentlich viel zu schnell vorbei, denn alle Ideen, die wir hatten, konnten in der Kürze der Zeit nicht umgesetzt werden. Morgen werden wir dann alle Ergebnisse sehen und besprechen können.

Am Abend sind wir dann in einem irischen Pub mit einigen Kolleginnen zum Abendessen eingekehrt. Gerade diese informellen Austausche finde ich besonders wichtig, da sich so wichtige Kontakte knüpfen lassen und eventuell Kooperationen zwischen Schulen entstehen können.

 

Freitag, 12. Juli 2019: 5. Kurstag

Die Woche ging sehr schnell vorbei und wir haben viel gelernt.

Der heutige Tag begann mit den noch ausstehenden Vorstellungen. Im Anschluss könnten wir dann die Kurzfilme ansehen, die am gestrigen Tag gefilmt, geschnitten und vertont wurden. Man hat deutlich gemerkt, wie viel Spaß die Teilnehmenden an diesem Projekt hatten.

Aber auch die Arbeit kam nicht zu kurz. Am verbleibenden Nachmittag haben wir noch die Programme Socrative (zunächst als Schülerversion und danach als Lehrerversion) und Edpuzzle kennengelernt. Auch hierzu wurden viele Übungen gemacht und alle Teilnehmenden haben ein individuelles Quiz erstellt, das für die anderen im Anschluss zum Ausprobieren freigegeben wurde. Auch bei diesen Programmen kann ich mir gut vorstellen, diese im Unterricht anzuwenden. Es braucht zwar alles eine gewisse Vorbereitungszeit, aber wenn diese einmal investiert wurde, kann man die Aufgaben relativ leicht auf die eigene Klasse zuschneiden, so dass der Unterricht auch mit mehr digitalen Medien abgehalten werden kann.

Weiterhin haben wir noch ein Umfragetool kennengelernt, bei dem man mit relativ wenig Aufwand eine eigene Umfrage zu Themen, wie z.B. einer Klassenfahrt, erstellen kann und die dann je nach Bearbeitungsfortschritt automatisch ausgewertet wird.

Zum Schluss des Kurses bekamen wir noch unsere Zertifikate ausgehändigt. Da wir nicht so auseinandergehen wollten, sind wir noch mit fast allen Teilnehmenden und dem Lehrer in einen Pub gegangen, um die intensive Woche ausklingen zu lassen. Da ich nicht so zufrieden mit meiner Gastfamilie war, hatte ich mich am Morgen entschieden, nicht am Ausflug zu den Cliffs of Moher teilzunehmen, sondern schon den Abend zu nutzen, um für ein paar Tage in die Grafschaft Kerry zu fahren.

Alles in allem kann ich sagen, dass mir die Woche viele neue Ideen mit auf den Weg gegeben hat, die jetzt auch im Unterricht eingesetzt werden sollen. Einige Ideen sind für mich sicherlich einfacher umsetzbar als andere, aber ich werde daran arbeiten sukzessive mehr und mehr digitale Arbeitsweisen zu nutzen.

Vielen Dank, dass ich an diesem Projekt teilnehmen durfte und ich würde mich freuen, auch an weiteren Projekten teilnehmen zu können.

Malta: Empowerment in ICT Skills (5)

Von S.-R. P.-N.

Tag 1

„Malta. Warum eigentlich Malta?“, frage ich mich beim Anflug auf Vallettas Flughafen. Unter mir karges Land, ein scheinbar inselfüllendes Häusermeer, kaum Vegetation. Natürlich hatte ich vor meiner Reise einiges über das Land gelesen, wusste, dass es trocken ist, kaum Tiere hier leben können, Felsen die Insellandschaft bestimmen, aber das, was ich vom Flugzeug aus sehe, übertrifft meine geringen Erwartungen noch.

Als ich Frau Francke vom Landesverband vor etlichen Monaten mitteilte, dass ich am Programm Erasmus+ digital teilnehmen möchte, hat sie mir spontan das Executive Training Institute, eti, auf Malta, empfohlen. Dafür war ich sehr dankbar, denn ich wollte nicht wieder so lange nach einem Ziel für meine Fortbildung suchen wie beim letzten Programm, an dem ich teilgenommen hatte. Und mein Englisch könnte ich dort auch testen. Außerdem dachte ich, da scheint auf alle Fälle schon einmal die Sonne. Es war gerade Winter in Norddeutschland, da denkt man so etwas. Also Malta. Nun bin ich hier.

Vom Institut habe ich nach dem ersten Tag tatsächlich einen guten Eindruck. Es ist zwar recht groß, bietet in etlichen Klassenräumen Kurse für Englisch an und eben solche wie meinen, Empowerment in ICT Skills; und dennoch herrscht sehr entspannte Stimmung, alle Verantwortlichen sind jederzeit ansprechbar und hilfsbereit. Außerdem ist es gut organisiert und strukturiert und beschäftigt freundliche Menschen, die sich offenbar mit ihrem Fach auskennen.

An diesem ersten Schultag haben wir nach ein paar technischen Anfangsschwierigkeiten eine eigene Webseite erstellt. Das war ziemlich interessant, teilweise hatte ich geradezu Spaß daran, mit den verschiedenen Tools herumzuexperimentieren und auszuprobieren, was möglich ist. Morgen sollen wir lernen, einen Blog zu schreiben, ich bin gespannt und hoffe, dass mich auch das bereichern wird.

Aber ich bin vor allem immer noch ermattet und beinah sprachlos angesichts der schlimmen Eindrücke, die ich seit meiner Ankunft gestern hatte. Die Fahrt im Instituts-Minibus vom Flughafen zu den Unterkünften der Fahrgäste bestätigt leider meinen ersten Blick auf Maltas Stadt, ein trauriges Durcheinander von lustlos hingestellten Neubauten, Häuserruinen, Baustellen, Brachflächen.

Die Annahme, die große Stadt auf Malta hieße Valletta, ist falsch. Tatsächlich sind es mehrere Städte, aber sie sind so ineinander gewachsen, dass sie eine einzige dichte Agglomeration bilden. Der Teil, in dem ich nun für eine Woche wohnen werde, heißt Swieqi, ausgesprochen ‚Swijii‘, wie mir meine Vermieterin erzählt. Und mit ihr habe ich offenbar richtig Glück gehabt und obendrein eine hervorragende Unterkunft. Ich bewohne das Penthouse ihrer Wohnung, eigene Terrasse, eigenes Bad. Alles da, alles sauber, alles super. Die Vermieterin zeigt mir auch den Weg zur Schule, das müsste sie nicht, das ist sehr nett von ihr. Bei diesem Gang ist der grausige Anblick zum Greifen nah. Müll an jeder Ecke, Bauzäune, die aussehen, als stünden sie schon sehr lange, dazwischen Gebäude, die gewiss eine Vergangenheit als kleine Paläste hatten, aber nun verfallen – angeblich Spekulationsobjekte. Zwischen all dem dichter, lauter Verkehr auf Straßen, die sich oft Autos mit Fußgängern teilen. Ja, warum eigentlich Malta?

Vielleicht wohne ich einfach in der falschen dieser zahlreichen Städte. Das hoffe ich. Für morgen habe ich mich zu einer Fahrt nach Valletta, der Hauptstadt Maltas, angemeldet. Wer weiß, welche Antwort ich dann auf meine Frage habe, warum Malta?

Tag 2

An diesem zweiten Schultag in Malta habe ich die traurige Außenansicht der Stadtviertel ich bis jetzt gesehen hatte, etwas verarbeitet, außerdem habe ich mich sehr auf den nachmittäglichen Ausflug nach Valletta gefreut, den die Schule organisiert hat; dort musste es einfach schöner sein als in St. Julians/ Paceville, wo sich die Schule befindet und schöner als in Swiqie, wo ich wohne…

Der Unterricht hatte das gleiche hohe Tempo wie am ersten Tag, das Thema war ein neues: Wir haben gelernt, mit dem Programm Blogger.org einen eigenen Blog zu erstellen. Gut fand ich, dass wir zunächst im Plenum besprochen haben, wozu und für wen ein Blog überhaupt sinnvoll ist und was man damit machen/ bewirken kann. Die Trainerin hat uns auch einige Blogs vorgestellt, zu denen wir uns eine Meinung bilden sollten. Das war für Beginners in diesem Thema, wie mich, sehr gut; so hatte ich immerhin eine Vorstellung, was ich später createn wollte und was nicht. Dann ging es los. Das Programm war für mich nicht so selbsterklärend wie WIX für die Webseite. Auch hier gibt es wieder eine breite Auswahl an Layoutvorschlägen, Themes, Schriftarten, etc. Und was man alles in einen Blog hineinposten und -linken kann, ist sowieso unüberschaubar. Wir haben jede ein paar Seiten erstellt und diese mit Fotos, Filmen aus You Tube, Texten… bestückt, manches davon war ziemlich tricky. Und einiges für mich zu tricky und gewiss nie anwendbar. Aber ich habe einen guten Einblick bekommen und bin mit meinem Blog und meiner Leistung sehr zufrieden.

 

Die Exkursion am Nachmittag nach Valletta hat sich sehr gelohnt. Das ist schon eine sehr besondere Hauptstadt.

Sie befindet sich auf einer der vielen Landzungen der Insel, ist so klein, dass sie leicht zu Fuß zu erkunden ist, und extrem in vielerlei Hinsicht.

 

 

 

 

 

 

Da sind die alten Festungsmauern, mit denen die ganze Stadt im ausgehenden Mittelalter von den Großmeistern des Johanniterordens umgeben wurde, die steilen Straßen und Gassen, die manchmal nur aus Treppen bestehen, die hölzernen, geschlossenen Balkone, die wie Wespennester an den Fassaden hängen. Und von überall ist es nicht weit zum Mittelmeer. Daran ist besonders schön, dass die Malteser dies – wie scheinbar überall in den maltesischen Städten – gut nutzen: Jeder zugängliche Fels oberhalb des Wassers dient als Badestelle. Strand mal anders.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag 3

Mein dritter Tag am eti, und mir fällt plötzlich auf, dass ich gar nicht richtig weiß, wer eigentlich zu meinem Kurs gehört. Da betritt eine Frau den Raum und ich denke „Was machst sie hier?“ Es ist eine Mitlernende. Aber da wir alle stundenlang nur in unsere Laptops starren und höchstens den Kopf heben, um der Teacherin zuzuhören, haben wir nichts miteinander zu tun. Kein Austausch, kein Gespräch, wie traurig. Ein Wesenszug der Arbeit mit dem Computer.

Heute haben wir gelernt, LearningApps (am besten dieses Wort googeln) selbst zu gestalten und zu bestücken. Das ist an sich ganz nett, es hat sich aber auch gezeigt, dass man auch hier wieder scheinbar endlos viele Möglichkeiten hat, so dass dazu die Unterrichtszeit bei Weitem nicht gereicht hat. Mich erstaunt, was alles in dieser Seite bereits angelegt ist, welch riesiges Programm da geschrieben worden sein muss, damit alles so funktioniert, wie es funktioniert. Mir raucht nach drei UE der Kopf. Vor allem finde ich es anspruchsvoll, z.B. eine erstellte LearningApp in meine schon bestehende Webseite oder meinen Blog einzufügen und mir zu merken wie das geht. Da ist in jeder Hinsicht noch Luft nach oben, aber ich bin zufrieden, dass ich nun überhaupt einen Einblick und eine grundsätzliche Idee vom Entstehen so einer App bekommen habe.

Und warum nochmal eigentlich Malta? Weil ich heute mit Freunden aus der Schule einen prima Nachmittag im eti Beach Club verbracht habe; weil ich danach durch das wunderbare, alte und alterhaltene Sliema (sprich ‚Slima‘) gewandert bin, wo sehr viele Häuser noch ihre aus spanischer Zeit geschlossenen Außenbalkons erhalten

und ihre Bewohner sie schön bunt angestrichen haben; weil ich über ruhige, touristenfreie Straßen und Plätze gelaufen bin; weil ich sogar einen maltesischen Gottesdienst besucht habe, bei dem ich natürlich kein Wort verstanden, mich aber mit den innigen Maltestern gefreut habe, die sich auf ihr wichtigstes Patronatsfest vorbereiten. (Ganz Sliema ist mit Girlanden über die Straßen hinweg geschmückt); und weil ich von etlichen Kilometern zu Fuß sehr müde zurück nach Hause gekommen bin, aber dabei die ganze Zeit den schönen Gedanken hatte „Ich mag Malta.“ Na, bitte.

Tag 4

Am eti-Institute war es wieder ein schneller Tag mit vielen Inhalten. Heute haben wir vor allem gelernt, Videos mittels einer Slide Show zu erstellen. Das Programm AdobeSpark bietet – wie die schon gesehenen Programme – zahlreiche Möglichkeiten, mehr oder weniger aufwendige Filme zu produzieren; die Anwendung selbst, wenn man einmal auf der richtigen Seite ist, ist nicht allzu schwierig. Der einfachste Weg ist wahrscheinlich der, den wir genommen haben: Auf dem Screen erscheint ein weißes Viereck, in dessen Mitte ein Pluszeichen. Geht man mit der Maus darauf, kann man wählen zwischen Foto, Video und Text. Wir haben Foto gewählt. Daraufhin geht im rechten Frame eine Auswahl auf, bei der wir ‚public photos‘ und dann ein Thema gewählt haben. Die Fotos, die nun erscheinen, sind alle kostenlos und uneingeschränkt nutzbar. Durch Anklicken erscheint das gewählte Foto im Viereck. Für alle weiteren Fotos klickt man ein Pluszeichen, und auf diese Weise kann man so viele Fotos aneinanderhängen wie man benötigt. Die Reihenfolge ist jederzeit durch scratchen zu verändern. Schließlich kann man die Fotos durch Anklicken von ‚Text‘ auch beschriften, durch Anklicken von ‚Audio‘ mit Musik oder der eigenen Stimme hinterlegen. Auf diese Weise entsteht ein professionell wirkendes, kleines Werk, das sich schließlich beeindrucken flüssig als Film präsentiert. Prima Sache. Dann gibt es natürlich noch ein paar Tools, mittels derer man diesen Film z.B. in den bereits erstellten Blog oder die Webseite einfügt.

Ich merke einerseits, dass die Inhalte des Kurses nun deutlich viele werden, andererseits gewöhne ich mich mehr und mehr an den Umgang mit all diesen Werkzeugen. Deshalb bin ich hier.

Tag 5

Mein letzter Tag am eti in Malta. Heute haben wir Avatars, digitale Figuren, geschaffen. Dazu haben wir die Programme Voki.com, hexatar.com und avachara.com benutzt. Sie sind alle frei verfügbar und mit ihnen kann z.B. einzelne Figuren oder Portraits erfinden, die man statt eines Fotos verwendet, oder auch ganze virtuelle Raum- oder Landschaftsabfolgen herstellen und Figuren hinein platzieren, um eine Geschichte zu erzählen oder erzählen zu lassen. Die Möglichkeiten sind wieder grenzenlos. Ob Gender, Frisur, Augenbrauen, Kopfneigung oder die Farben für sämtliche Details einer Illustration, alles geht. Mit Voki.com habe ich einen Donald Trump mit Loorbeerkrone und Samtmantel hergestellt, der mit finnischem Akzent Unsinn spricht. Simply great!

Am Ende der letzten Einheit haben wir alle unsere Webseite und unseren Blog präsentiert, wobei schon vorher klar war, dass die meisten anderen TN großartige Seiten produziert hatten; sie waren zum Teil schon vor dem Kurs ziemlich gut im Thema und haben nur teilgenommen, um noch mehr zu lernen. Obendrein haben sie auf eigenen Laptops gearbeitet, mit denen sie natürlich perfekt vertraut sind. Ich war die einzige echte Anfängerin in diesen Dingen im Kurs und habe mir jeden Morgen ein Laptop der Schule ausgeliehen, das komplett anders war als meine Ausstattung zuhause oder im VHS-Büro. Allerdings habe ich durchaus einiges gelernt hier, und bin in das Thema ICT, Interactive Communication Technologies, in kurzer Zeit ganz gut eingestiegen. Die Kursdauer von einer Woche war für mich jedoch ausreichend Input, und ich freue mich jetzt auf weitere zwei Wochen ‚real holidays‘ hier in Malta. See you soon

Tschechische Republik: ITC Course Digital Competencies through Tablets

von R. S.

Montag: 22.07.2019

Das Institut ICT (International Training Center) liegt in einem studentischen Wohnviertel (Praha7) wo zahlreiche Restaurants, Kneipen und Lounges zu finden sind. Man benötigt 10 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmittel, um in die Innenstadt zu gelangen. Die Hotels, vom Institut empfohlen, liegen in Laufnähe ( 2 bzw. 10 Minuten zu Fuß). Das Büro arbeitet professionell und führt auch TEFL Zertifikatskurse durch. Bezahlung der Teilnahmegebühr kann vor Ort in bar oder mit Kreditkarte erfolgen. Die Räume sind mit Laptops, Beamer und Flipchart ausgestattet.  Tipps für Geldwechsel oder öffentlichen Verkehr und Preisgestaltung der Fahrkarten werden gern gegeben und angenommen. Es laufen, neben den Kurs „Digital Competencies through Tablets“, noch 2 weitere Kurse parallel, einer über „Innovationen im Unterricht“ und einer über „Personal Management“. Die Gruppe von 9 Teilnehmern ist homogen (Alter, beruflicher Hintergrund, Interesse) und besteht aus 2 türkischen Ingenieuren von der Universität aus dem Bereich Logistik und Maschinenbau. 4 polnische Lehrer, davon 3 für Mathematik, Geschichte, und eine für Englisch und Deutsch. Ein finnischer Mathematiklehrer und eine Lehrerin aus Estland ebenfalls für Mathematik; und mir. Die Englischkenntnisse sind teilweise unterschiedlich. Unser Dozent aus Sizilien ist mit den vorgestellten Plattformen so sehr vertraut, dass man ihn mit dem Durchgang von einem zum anderen Punkt etwas bremsen muss. Aber er ist dankbar für Reaktionen und Fragen, die er ausführlich beantwortet. Allerdings ist die Fragestellung nach Nutzung des iPads für heute hintenangestellt. Es wird ein bereitgestellter Laptop genutzt, der die Plattform besser erklärt und man direkt probieren kann und den Anweisungen der Programmpunkte folgen kann. Prag ist eine wunderbare Stadt, sie lebt von der Tradition und dem Flair des Vergangenen. Bei der Stadtführung, organisiert vom Veranstalter, sieht man unzählige Touristen auf den ausgetretenen Pfaden, die besichtigt werden wollen: der Fenstersturz von der Prager Burg, die Karlsbrücke, Franz Kafka, die Kaffeehäuser „Slavia“ und Café „Louvre“ und die Rathausuhr mit dem Glockenspiel. Prag lohnt sich immer für eine Reise. Im Kurs werden heute 2 computergestützte Plattformen vorgestellt, die eine Interaktion von Lehrern mit Schülern/Studenten ermöglichen. Beide stammen aus den USA und werden von Google, Microsoft, Amazone und Facebook unterstützt (Besitzer Microsoft). Die erste heißt „flipgrid.com“.  Leider ist diese nur auf Englisch verfügbar, was für den deutschen Sprachraum nicht immer einsetzbar ist, allerdings optimal für den Englisch-Unterricht sowie dem Vokabellernen. Primär dient die Plattform aber dem Aufbau eines Lehrer-Schüler-Lernraumes. Die Zweite Plattform, „quizlet.com“, ist auch auf Deutsch verfügbar. Ein weltweit zur Verfügung gestelltes Kursangebot in verschiedenen Sprachen, auch von deutschen Teilnehmern, ermöglicht auf die bereits existierenden Kurse zurückzugreifen und sie in eigenen Kursen bereit zu stellen. Also keine neue Erfindung des Rades. Allerdings ist die Zielgruppe auf Schüler eingeschränkt, da ein universitäres Wissen nicht vorhanden ist (nicht in der Basis-Version). Für beide Plattformen gilt: der Anfang ist kostenlos, will man tiefer in die Materie von und mit Kursen einsteigen, kostet es und hat keine Begrenzung nach oben hin. Somit ist der Dozent meist auf seine eigene Arbeit angewiesen.

Dienstag: 23.07.2019

Es wird ein sehr warmer Tag werden, sagt der Wetterbericht (aktuell 31 Grad Celsius). Heute stehen „QR-Codes“ und „Storytelling“ auf dem Programm.

Unsere Dozentin, Denisa Mouchova, führt uns mit einem Spiel in das Thema ein. QR bedeutet „Quick Response“ und ermöglicht Informationen in vielfacherweise zu übermitteln, aber auch zu verbergen. Es kann Videos, Töne und vielfache Interaktionen beinhalten. Die Aufgabe besteht aus dem Lesen eines QR-Codes (mit Hilfe einer App, z.B. „Kaspersky“) und ist verbunden mit 20 verschiedenen Aufgaben für die Teilnehmer: Erstellen von Fotos von Objekten (Blätter, Insekten, Steinen), was die Kommunikation innerhalb der Gruppe deutlich fördert.

Die nächste Aufgabe besteht in der Erstellung eines QR-Codes mit Hilfe einer App (z.B. https://www.the-grcode-generator.com/). Ob als Text (z.B. dem eigenen Namen), als Foto oder Video oder einem Buch, alles ist möglich und wird ausprobiert. (Bei eigenem Probieren kann es passieren, dass man seine einzeln erzeugten CR-Codes nicht wiederfindet. Problem konnte nicht gelöst werden. Tipp: Er sollte direkt ausgedruckt werden.)

Nachdem wir uns mit den Eigenheiten vertraut gemacht haben, geht es an die Erstellung eines kleinen Buches mit Hilfe von „Book Creator“ (IOS oder Android). Es zeigt sich, dass IOS das bessere System ist, weil es mehr technische Möglichkeiten zur Erstellung gibt: Drehen des Bildes, farbliche Veränderung, Einfügen von Bildern, Karten usw.  Das Android-Produkt nennt sich „Kids Story Builder“ oder „Story Jumper“ (online) und ist sehr einfach gehalten, alles in Englisch. Alles ist selbst erklärend. In Estland und Finnland haben die Kollegen dies schon öfters mit ihren Schülern ausprobiert.

Der nächste Schritt ist die Erstellung eines Comics mit Hilfe von „toontastic“, einem sehr umfangreichen (300 MB) Werkzeug, was allerdings eine Menge Möglichkeiten und Spaß bieten kann, indem eigene Bilder (Portraits), Musik, Sprache eingefügt werden kann.

Zur Auflockerung gibt es ein weiteres Spiel, welches sich die mobilen Geräte der Schüler zu Nutzen macht: „Story Dice“ (App-Store), ein elektronisches Würfelspiel mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Man würfelt 4 oder mehr Bilder und erzählt daraus eine Geschichte. Der Gag ist das Schütteln des mobilen Gerätes, Handys!!

Abschließend erstellen die kleinen Gruppen einen Flyer mit Hilfe des Laptops. Dieser soll morgen in einem Wettbewerb von den anderen begutachtet und bewertet werden.

 

Mittwoch: 24.07.2019


Die türkischen Kollegen hatten nur 3 Tage Fortbildung genehmigt bekommen, fehlten heute also.
Vorstellung der Poster/Flyer, die gestern erstellt wurden. Jede Gruppe berichtet über die Entstehungsgeschichte  und das angestrebte Ziel sowie deren Umsetzung.

Nächster Punkt: Classroom management applications
Es werden „teacher kit“ und „classDojo“  für Android und iOS vorgestellt.
„Teacher kit“ hat sehr viele Nutzer (360 MB), was auch in Deutsch verfügbar, aber deutlich auf das US Schul-System ausgerichtet ist. Auch hier gibt es eine Premium Version, die bezahlt werden muss und viele weitere Extras bietet (40,99 Euro pro Jahr). Erfahrung hierzu haben die polnischen und finnischen Lehrer, auch zur Kommunikation mit den Eltern. Sie bereiten damit Prüfungen vor, Hausaufgaben können somit kontrolliert werden. Schüler nennen es Kriminal-Register (Finnland), weil alles kontrolliert wird, auch wie lange man ein Video angeschaut hat.

Die zweite App ist eher ein Spiel, „classDojo“ und ist auf Deutsch verfügbar.
Ziel der App ist es Studenten/Schüler, Eltern und Lehrer zusammen zu bringen. Und eine Klassen- Gemeinschaft zu bilden. Angeblich nutzen 95 % der US Schulen diese App. Im deutschen Raum nutzen angeblich auch Kindergärten diese App, um besser miteinander kommunizieren zu können. Kosten: 49,99 $ pro Jahr. Es erscheint eher für die Primarstufe geeignet, da es mit Monstern und anderen Figuren arbeitet. Es geht nicht um Noten, sondern um Kommentare für die Eltern. Und das in einer konstruktiven Form von, was könnte noch verbessert werden. „ClassDojo“ ist sehr kommunikativ und es ermöglicht Gruppenarbeit.

Zur Nutzung von Videobeiträgen wird „Edpuzzle.com“ empfohlen. Das Motto lautet: Nutze Videos aber auf Deine eigene Art und Weise. Ein Werkzeug, welches sehr viele Videos bereithält, welche die Schüler ansehen sollen.
Die Bearbeitung und Vorbereitung durch den Lehrer erfolgt durch Auswahl, Zuschneiden, Test-Fragen einbauen und  Kommentare einfügen (Achtung, das ist  wichtiger Prüfungsstoff) in Textform oder auch per Mikrofon.  Es gibt eine Premium Version (genannt Pro Version) von „Edpuzzle“ welche nach 20 benutzen Videos ansteht. 95 $ für eine ganze Schule pro Monat. Pro Lehrer 9,50 $ pro Monat.  Auch hier ist der Kontakt zum Studenten wichtig, Vorgaben zur Bearbeitung des Videos, bis wann er es gesehen haben soll. Mit Kontrolle, wieviel er vom Video gesehen hat.
Man kann folgende Plattformen von bereitgestellten Videos nutzen:
YouTube, National Geographic, Khan Academy, Veritasium, Numberphile, Crash Course, TED talks.
Dies erscheint eine gute Alternative für höhere Schulklassen zu sein.
Exkurs. Fake Videos sind ebenfalls im Umlauf: Is the earth actually flat? Eines von sehr vielen  beliebten Video , welche der Hit in Finnland sind.

Zum Schluss 2 weitere Apps:
Von Google gibt es Expeditions (auch für iOS verfügbar) verlangt ein Google Account. Und muss erst erstellt werden. Es ist der Einstieg für Virtuell Reality – Brillen. Dazu später mehr.

Etwas lustiger ist „Augmented reality“, genannt „Quiver“ und stellt eine interaktive Erfahrung der realen Umwelt dar, wobei die Objekte, die sich in der realen Welt befinden durch computergenerierte Wahrnehmungsinformationen aufgewertet werden. Manchmal über mehrere sensorische Modalitäten hinweg (visuelles, haptisch, somatosensorisch und olfaktorisch). Dieses Tool arbeitet mit zunächst selbst erstellten ausgemalten und kolorierten Bildern. Dann wird das Tool eröffnet und es zeigt was man als dreidimensionales Spiel alles machen kann.

 

 

Donnerstag: 25.07.2019

Unsere Dozentin, Linda ist Psychologin.
Als „Icebreaker“  sollen wir uns malen/ zeichnen und beschreiben.  Ist sehr kommunikativ und motivierend für alle Teilnehmer.
Dann ein Test: How mindful are you? Dieser Achtsamkeits-Test, den die Dozentin aus London mitgebracht hat, erscheint etwas fragwürdig, zumal er auf einen buddhistischen Lehrer verweist, Jack Kornfield. Allerdings führt der Test auch zu der Frage, wie Achtsamkeit erfahren und praktiziert werden kann. Eine Diskussion schließt sich innerhalb der Gruppe daran an.

Der Übergang zur Definition von Mind-Mapping ist nicht ganz leicht nachzuvollziehen, wird aber mit vollzogen. (siehe am Ende des Tages)

Definition:
Mind-Mapping ist eine Arbeitsmethode, die ein flexibles, kreatives und (so wird behauptet) gehirngerechtes Arbeiten ermöglicht. Sie wurde von Tony Buzan in den 1970er Jahren auf der Grundlage von gehirnphysiologischen Hypothesen entwickelt.
Mind-Mapping ist eine spezielle Art sich übersichtliche Notizen zu machen. Im Gegensatz zur klassischen linearen Struktur der Aufzeichnungen, ist die Mind-Map eine auf den ersten Blick übersichtliche „Karte“, die das zentrale Thema sofort erkennbar machen soll. Im Zentrum steht das Thema/ein wesentlicher Aspekt und von da aus verzweigen sich alle Gedanken. In dieser Darstellung der Verzweigungen kann man übersichtlich lernen, planen und organisieren, auch Referate und Präsentationen strukturieren. Zitat aus einer Kölner Uni-Schrift: © Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: URL: http://methodenpool.uni-koeln.de 2003 ff .

Es werden verschiedenen Mind-Mapping Apps ausprobiert:
Mindmup.com ist eine auch in Deutsch verfügbare Software. Verlangt aber gleich Geld für die Gold-Version. Achtung: Mindmup.de ist ein Reiseportale.
„Xmind“. Über App erreichbares Werkzeug. Verlangt eine Bezahlung.
„Mimind“. Von der Dozentin empfohlen. Und wird von allen genutzt.
„Mindmeister“. Nur Kaufversion verfügbar.

Ein Exkurs in die Psychologie der Gesichtsausdrücke:
Anger, fear, disgust, surprise, happiness, sadness.

Wie geht man mit Ärger um? Wie geht man mit Ekel im Gesichtsausdruck um?
Dies führt zur Frage, wie man Aufmerksamkeit bei Schüler erzielen kann um so einen guten Unterricht zu gestalten. Die wichtige Botschaft ist: wenn man Aufmerksamkeit erregen will, soll man Überraschung erzeugen. Und Freude bedeutet zusätzlich Offenheit. Abschließend diskutieren wir über die Möglichkeiten Schüler zu motivieren. Denn heute ist der Lehrer nicht mehr der Wissende, denn überall sind Informationen verfügbar (Internet, Mobiltelefon). Heute gibt es Führer (leader) und Motivatoren, die einen dazu bringen sollen sich für etwas zu interessieren.

Zum Schluss eine Empfehlung der Dozentin einen Test zu gestalten, um die Motivation zu steigern: „Socrative Student“  und ein Video von Toni Buzan, der ja als der Erfinder des Mind-Mappings gilt: „To Manage the knowledge“.

Freitag: 26.07.2019

Was Neues.

Noch ein Mind Map Werkzeug: coggle.it. Wurde gestern vergessen, scheint aber ein Ableger von Microsoft zu sein. Wir spielen damit.

Zurück zu „Socrative“.com vom Vortag. Ein Werkzeug mit dem man ein Quiz erstellen kann, was zur Überprüfung der Schüler genutzt wird. Die Fragen könne aus multiple Choice, falsch oder richtig sowie in kurzen Antworten bestehen. Auch hier ist die bessere Version kostenpflichtig, mit 99,99 $ pro Jahr. Ein Vorteil ist, die direkte Rückmeldung über den Wissensstand der Schüler sowie bei kombinierten Fragen, Wissenslücken zu entdecken, um den Unterricht besser nachbessern zu können.

Zur Erstellung eines eigenen Videos wird von der Dozentin animator.com empfohlen.

Eine kleine Anwendung ist kostenlos, dann aber muss bezahlt werden (33,00 $ pro Monat).

 

Abschlussbericht:

Der Kurs: ITC Course Digital Competencies through Tablets, Prague (22. bis 26.7.2019) war ein sehr interessanter Kurs, der meine Erwartungen allerdings nicht voll erfüllt hat. Kompetente Dozenten, angenehme Ausstattung der Räume. Der Kurs wurde von ausreichenden Pausen unterbrochen, was bei der Hitze sehr angenehm war. Die Gruppe hatte sich von 9 auf 7 reduziert, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Alle waren sehr motiviert, alle haben die gestellten Aufgaben bearbeitet, wenn auch manchmal langsam, aber alle haben gewartet bis alle fertig waren. So hatten alle ein Erfolgserlebnis, etwas gelernt zu haben. Das Pensum war sehr umfangreich, aber es ermöglichte einen großen Überblick zu bekommen, von dem aus man sich seine Favoriten Apps heraussuchen kann. Die psychologischen Spiele haben sehr zum angenehmen Klima beigetragen. Jeder konnte aus sich heraus gehen, wenn er wollte.
Die Versorgung/Betreuung durch die Schule war sehr gut, da die Temperaturen bereits am Vormittag über 32 Grad Celsius erreichten. Tee, Kaffee und Wasser sowie salziges Gebäck standen bereit.
Bei einem Gespräch mit dem Instituts Chef Lukas hob er hervor, dass sie verschiedene Kurse im Angebot haben. Die TEFL-Tests sind nicht mehr im Angebot. Sie bieten auch Einzelkurse für kleinen, geschlossene Gruppen an (so war z.B. eine Gruppe von 14 Leuten aus Schweden hier). Für das Folgeprogramm  der EU (Erasmus+ „diveristy“ ) haben sie bereits  Angebote eingereicht.
Daher lohnt sich Prag durchaus  als einen Ort für zukünftige Kurse, nicht nur im Sommer, der Winter scheint für die Tschechische Küche romantischer.

Kritik:

Zusammenfassend muss man sagen, das die Anwendungen nicht direkt auf die Tablets zugeschnitten waren. Es wurde anfangs immer auf den Laptop zurückgegriffen, konkret: alle Dozenten haben keine direkte Tablet-Applikation bereitgestellt oder erwähnt. Erst auf Nachfrage haben wir eine App heruntergeladen und auf unseren Tablets genutzt.

In Gesprächen habe ich festgestellt, dass Kollegen letztes Jahr die Kurse „Digital Competencies in Tablets“…. in Malta besucht haben und diese wesentlich anwendungsbezogener und auf Tablets ausgerichtet sind. Was zu überprüfen wäre.

Wichtig erscheint mir jetzt, die Unterschiede bei Anwendungen von IOS oder Android genauer herauszuarbeiten um selbst bei den Studenten mögliche Fehler schneller zu erkennen und erklären zu können.

Positiv:

Ich habe eine Fülle von Anwendungen kennengelernt, die Auswahl, welche die besten für meine Ziele sind, muss noch getroffen werden. Wesentlich für mich ist aus den Gesprächen die Erkenntnis, dass es heute mehr und mehr darum geht, die Schüler/Studenten zu motivieren sich für ein Thema zu begeistern. Das Wissen ist durch Internet und Apps jederzeit und überall verfügbar, aber es bedeutet nicht, dass es auch anwendbar ist, und genutzt wird. Für den Bereich Volkshochschule bedeutet dies, die Teilnehmer müssen von ihren einzelnen Positionen und aus ihren einzelnen Situationen abgeholt werden. Sie müssen sehen und erkennen, dass sie wahrgenommen werden in ihrer Welt.

Ob wir sie mit digitalen Mitteln besser erreichen, wäre auszutesten und auf jeden Fall auszuprobieren.

 

 

Malta: Boost your ICT Skills – Technology for the Classroom (8)

von R. S.

 Sonntag: 14.07.2019 – Tag der Anreise

„Mach doch einfach mal ein Quizz über Malta!“ hatte meine Quizz-begeisterte 13-jährige Tochter vorgeschlagen, da ich beim Koffer packen zugegeben hatte, relativ wenig über dieses etwas Abseits in Europa gelegene Stückchen Planet zu wissen. Das tue ich tatsächlich erst am Münchener Flughafen, während ich auf meinen Anschlussflug nach Malta warte. Das Quizz ist gnadenlos und vergibt mir nur 50%. Zum Bestehen braucht man ja bekanntlich 51…Aber immerhin! Dennoch möchte ich das nicht auf mir sitzen lassen, die tief verborgene Schulstreberin in mir runzelt leicht pikiert die Stirn, und ich beschließe jetzt schon, hier so viel es geht zu sehen und mitzunehmen. Kein einziges Wölkchen trübt den Himmel während des Landeanflugs über Malta. Ich trete aus dem Flugzeug hinaus und laufe gefühlt direkt gegen eine Wand aus heißer Luft… 38 Grad, 14.30 Uhr! In den ersten Minuten auf Malta versuche ich mich innerlich auf der Hitze einzustellen. Nach der Gepäckausgabe treffe ich schon gleich die Mitarbeiterin der ETI-Malta, die auf mich wartet und sich um meinen Transport zum Hotel kümmert. Dort bekomme ich ein hübsches Zimmer, in dem ich allerdings keine 15 Minuten bleibe, denn ich will sofort los und alles sehen, was ich an einem Nachmittag bzw. Abend sehen kann.  Mein Hotel heißt Golden Tulip Vivaldi und liegt direkt am Meer. Es hat zwar keinen Sandstrand, aber an dieser Stelle der Insel bildet sich eine interessante flache Felsenformation, umgeben von relativ seichtem Wasser, so dass man dort schwimmen kann. Es ist dort allerdings gerade richtig überfüllt, und ich beschließe wieder zu kommen, wenn ich weniger Menschen „am Strand“ vermute. Ich kehre um und mache mich auf die Suche nach dem „Ort des Geschehens“- und kaum 2 Minuten später ist die Suche auch beendet, denn das ESE-Gebäude, in dem mein Kurs stattfinden soll, liegt bei meinem Hotel wortwörtlich um die Ecke. Perfekt! Der Rest des Abends verbringe ich mit dem Erkunden von St. Julian’s. Ich stöbere in ein paar kleinen Geschäften, schaue wo ich gut Lebensmittel einkaufen kann und beobachte die fröhlichen bunten Mengen von feiernden jungen Menschen. St. Julian’s ist die absolute Party-Zone der Insel, und ich merke es immer mehr, denn je später es wird, umso voller wird es draußen. Nach einer ausgiebigen Runde zu Fuß gehe ich zurück ins Hotel.  Ich bin schon sehr gespannt auf morgen, und – wie hätte es anders sein sollen! – nach nur drei Stunden Schlaf, zwei Mal Fliegen und einem recht langen Fußmarsch wahnsinnig müde.

Montag: 15.07.2019

Wecken geht eindeutig sanfter! Eine Gruppe Jugendliche, die in dem gegenüberliegenden Hotel untergebracht ist, gibt ein ziemlich eigenartiges Konzert auf ihrem Balkon…um 5.30 Uhr. Ich beschließe also aufzustehen und die frühen Stunden zu nutzen, um einen Spaziergang zum felsigen Strand direkt vor meinem Hotel zu machen. Nun ist es wirklich so, dass niemand da ist, so dass ich die Ruhe genießen kann und ein paar Fotos schießen kann. Zurück ins Hotel, ab 7 Uhr gibt es Frühstück und da ich eine der ersten Gäste im Frühstücksraum bin, kann ich mir auch einen schönen Platz direkt am Fenster mit Meerblick aussuchen.  Ein wirklich guter Start in den Tag! Um 8.30 Uhr bin ich auch schon im ESE-Gebäude. Wir versammeln uns im Foyer, über 100 Menschen, denn es beginnen heute mehrere Kurse á 2 Gruppen- die Anmeldungen waren zu viel, so dass die Klassen geteilt werden mussten. Die jungen Mitarbeiterinnen der ETI-Malta vermerken die Anwesenden und machen jeweils ein Foto von uns für die ETI-Ausweise. Danach werden wir von der Direktorin Frau Sandra Montalto begrüßt. Unsere Namen werden pro Kurs und Dozent laut vorgelesen und jeder, der seinen Namen hört, tritt einfach nach Vorn und folgt dann seinem Dozenten in den Kursraum. Das ESE-Gebäude scheint neu und explizit zum Bildungszwecken gebaut zu sein, denn es ist überall verglast und dabei so gut isoliert, dass man nichts von den anderen Räumen hört, obwohl man die Menschen durch die Glaswand sieht. Eine wirklich gute Sache! In meinem Kurs – ICT: Empowerment making use of technology tools – sind wir 12 Personen, nur Damen. Zwei davon kommen aus Österreich, eine aus Italien, und der Rest aus Polen. Unsere Dozentin heißt Valerie und hat eine ruhige, freundliche Ausstrahlung.   Kurz vor dem Beginn des Unterrichts bittet eine der Damen aus Polen den Kurs wechseln zu dürfen, da ihre Freundin in dem anderen Kurs aufgeteilt wurde. Sie fühlt sich unsicher mit der englischen Sprache und hat sich erhofft, durch ihre Freundin während des Unterrichts etwas Unterstützung zu bekommen. Nun hat sie wirklich große Angst, den Kurs nicht mitmachen zu können, ist den Tränen nahe und ich fühle mich in unseren Deutschkursen versetzt, denn so etwas kommt bei uns relativ häufig bei einer Kursaufteilung vor. So nehme ich meine erste Lektion dieses Seminars wahr: die Bereitschaft zu lernen ist fast immer eine Sache des Gemüts, nicht des Könnens. Das vergisst man schnell, wenn man im Büro sitzt und einfach nur die Planung macht und Personendaten einträgt… Diese Teilnehmerin ist für eine Woche hier und es geht dabei um einen Weiterbildungskurs, dennoch fällt ihr die Vorstellung sehr schwer, den Kurs „allein“ weiterzumachen. Für Menschen, die für eine unbestimmte Zeit in einem fremden Land sind, wird es also umso wichtiger sein den Kurs zusammen mit einem Freund zu machen – und sei es nur um für sich selbst das Gefühl zu gewinnen, dass man das „packen“ kann. Ich verspreche mir ein bisschen mehr Acht drauf zu geben und in solchen Situationen etwas nachsichtiger zu sein. Die Direktorin Sandra Montalto reagiert souverän und tauscht dann eine polnische gegen eine andere polnische Teilnehmerin aus: Ordnung muss sein!  Alles ist wieder gut und unser Unterricht kann beginnen.

Valerie fängt gleich richtig „digital“ an. Anstatt eine trockene Vorstellungsrunde bekommen wir die Aufgabe, unsere Namen, Funktionen am Arbeitsplatz, sowie einige Hobbies und Interessen in einer Tabelle einzutragen, die auf dem interaktiven Bildschirm für alle sichtbar ist. Danach sollen wir uns gegenseitig Fragen stellen, die sich aus diesen Informationen ergeben.  Jeder ist einmal dran und so langsam kommen wir in ein sehr spannendes Gruppengespräch. Weiter geht es mit den Möglichkeiten, die uns die Google- Speicherplattform „Google Drive“ zur Verfügung stellt. Hat jemand gewusst, dass Google Drive ein automatischer „Ent-PDF-ler“ ist? Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass ich dieses Wort richtig geschrieben habe, noch weniger dafür, dass es überhaupt existiert – vermutlich nicht. Auf jeden Fall kann man die mit Google Drive geöffnete PDF-Dateien wie Word-Dateien bearbeiten und für „Büromenschen“ ist das schon eine wichtige Information. Mit Google Drive arbeiten wir weiter an der Erstellung einer eigenen Website. Dafür arbeiten wir in Gruppen zu viert und ich komme automatisch in die Gruppe der zwei österreichischen Damen (Maria und Christa) und die Dame aus Italien (Barbara). Barbara ist die Erste, die mir gleich die Hand gibt und mit mir anfängt zu plaudern – direkt auf Italienisch, da sie mich irrtümlicherweise ihrer eigenen Heimat zugeordnet hatte. Ich kläre das auf und nutze später die Gelegenheit, mein leider eingerostetes Italienisch zu üben. Unsere Gruppe nimmt als Thema der Website „Menschenrechte“. Wir suchen passende Fotos und Links zur Gestaltung der Seite und haben Spaß beim Ausprobieren von Farben, Layouts und Verlinkungen über Bilder und Wörter. Die Zeit vergeht sehr schnell, und unser Unterricht ist plötzlich zu Ende.

Ich eile ins Hotel, ziehe mich schnell um und mache mich auf den Weg zur Bugibba Bay. Ich schaue mir das Malta National Aquarium an. Im Gegensatz zu St. Julian’s ist Bugibba Bay ruhig und relativ geordnet. Es geht weiter mit dem Bus zur Balutta Bay, wo ich die Our Lady of Mount Carmel Church anschaue, ehe ich den nächsten Bus nach Valletta nehme. Valletta begeistert mich total!

Die Architektur, die schmalen Gassen, die Läden und die Menschen – alles ist absolut sehenswert und man muss an vielen Stellen mehrfach und genau schauen, weil man noch mehr entdeckt. Ich bin froh, dass morgen eine geführte Tour in Valetta geplant ist und ich noch einmal herkomme, um mehr von dieser wunderbaren Stadt zu sehen und zu erfahren. Jetzt gibt es nur noch etwas zu Essen und dann den Rückweg ins Hotel, den ich trotz steigender Müdigkeit zu Fuß zurücklege, um einfach noch mehr sehen und fotografieren zu können. Zurück im Hotel abgekommen sehe ich, dass es bereits fast 23.00 Uhr ist, also jetzt nur noch ins Bett. Tag Zwei kann kommen! 🙂

 

Dienstag: 16.07.2019

Da ich gestern so lange in Valletta geblieben bin, fällt die Nacht entsprechend kurz aus. Dennoch ist es kein Problem für mich um 6.30 Uhr aufzustehen, denn einerseits freue ich mich schon auf das Frühstück und einen guten Kaffee, andererseits hat mir der Kurs gestern wirklich gut gefallen und ich bin auf den heutigen Kurstag schon sehr gespannt. Nach dem Frühstück geht es auch schon zu ETI – Malta – wie praktisch, dass ich wirklich nur 2 Minuten zu Fuß dorthin brauche! Die Atmosphäre in ETI erinnert mich an ein Studentenwohnheim. Überall sitzen Kursteilenehmer mit ihren großen Taschen und plaudern, tauschen Kopien von Unterlagen aus oder diskutieren über verschiedenen Themen. Im Foyer treffe ich Barbara aus Italien, die mit zu meinem Kurs gehört und sie winkt mir zu. Ich geselle mich zu ihr und ihrer Kollegin Sandra, die einen anderen Kurs besucht aber in den Pausen immer mit zu uns kommt. Wir trinken zusammen schnell einen Espresso, ehe wir uns Richtung Unterrichtsraum begeben.

Unsere Dozentin Valerie ist schon da und wartet auf uns. Unsere Gruppe bekommt „Zuwachs“- Eva aus Deutschland ist auch zu unserem Kurs gewechselt und nun sind wir 13. Das heutige Thema – Erstellen eines Blogs. Es ist ähnlich wie das Erstellen einer Website, bietet allerdings einige Möglichkeiten mehr und ist viel persönlicher. Ich muss wieder Valerie für ihre Geduld und Freundlichkeit bewundern. Sie ist auch wirklich daran interessiert, dass ALLE den Unterricht folgen können und die einzelnen Schritte verstehen und sie interessiert sich für die Ergebnisse, die ihre “Schüler“ erzielen. Immer und immer wieder geht sie zu jedem von uns, schaut sich die Blogs an, gibt Tipps, äußert Lob, bringt sich mit Ideen ein.  Wir arbeiten immer noch mit Google, besser gesagt mit seiner Blogerstellungsoption. Es sind viele kleine Schritte notwendig, bis ein Blog entsteht und es kostet ordentlich Zeit, den zu erstellen und dann zu pflegen. Man kann sich ewig damit aufhalten, die richtigen Farben, Themen, Fotos einzusetzen, alles schöner und ansprechender zu gestalten. Es wird gefragt, ob jemand schon Erfahrungen in der Nutzung von Blogs für den Unterricht hat. Das scheint wohl tatsächlich noch niemand ausprobiert zu haben, aber es ergibt sich dadurch eine sehr interessante Diskussion darüber, welche Vorteile diese Form vom Lernen haben würde. Manche Teilnehmerinnen geben zu, sich noch sehr schwer mit der Vorstellung zu tun, die digitale Form des Unterrichtens anzunehmen. An erster Stelle aber, weil sie sich selbst nicht genug bekannt damit gemacht haben, und sich an Technik und digitalen Medien nicht so wirklich trauen. Es ist sehr interessant zu hören, wie jeder drüber denkt. Valerie ermutigt uns alles einfach auszuprobieren und zeigt uns die sinnvolle Einsetzung von Blog-Gadgets, die man für einen Unterrichtsblog unbedingt gebrauchen könnte und was man damit alles machen kann. Ich hoffe sehr, dass ich vor allem meine Deutsch-Dozenten, die ihre Kurse immer monatelang und manchmal über ein Jahr lang mit den gleichen Leuten durchführen, dafür begeistern kann, sich an einem eigenen Lehr-Blog zu versuchen. Ich nehme das als Gedankennotiz für mich mit.

Nach dem Unterricht gehe ich zurück ins Hotel, ich habe Zeit bis 18.30 Uhr, weil dann die geführte Tour nach Valletta geplant ist. Ich entscheide mich also diese Zeit zu nutzen und den Pool auf der Dachterrasse des Hotels endlich auszuprobieren. Zu meiner Überraschung ist der Pool leer, einige Leute haben nur die Liegen belegt und entspannen in der Sonne. „It’s too cold for swimming!“, erklärt lächelnd eine Dame. Ich staune. Ja, es ist windig hier oben und heute sind es „nur“ 29 Grad… Aber ein bisschen Wind wird wohl eine ordnungsgemäß eingebürgerte Norddeutsche garantiert nicht davon abhalten schwimmen zu gehen, schon erst recht nicht bei herrlichen 29 Grad! Und da es niemand tut, beanspruche ich den Pool komplett für mich. Nach einer Weile gesellen sich doch noch ein paar Leute dazu, die sich von „dieser Kälte“ nicht abschrecken lassen. Eine Dame davon kenne ich doch – es ist die Teilnehmerin, die ursprünglich in meinem Kurs eingeplant war und aus Unsicherheit über ihre Englischkenntnisse zu ihrer Freundin gewechselt hatte. Wir kommen beim Schwimmen ins Gespräch und so erfahre ich über die Abläufe ihres Kurses. Auch sie ist absolut zufrieden und äußert sich sehr positiv über ihre Dozentin und die Atmosphäre im Kurs. Ich sage zu ihr, dass ich nun nach unserer Unterhaltung auf Englisch finde, sie soll sich überhaupt keine Sorgen machen wegen ihrer Kenntnisse, denn ich kann sie bestens verstehen – sie strahlt mich an. Wir verabreden uns für den nächsten Tag auf einen Kaffee in der kurzen Kurspause.

Unsere Führung nach Valletta startet pünktlich um 18.30 Uhr. Mit dem Bus geht es durch den dichten Abendverkehr immer weiter und der Guide erklärt uns jetzt schon einiges über das Land und seine Geschichte. Was für eine faszinierende Stadt ist Valletta! Wir schauen uns zuerst in dem Theatergebäude einen Film über die Geschichte Maltas von den Urzeiten bis zu den heutigen Tagen an, danach erkunden wir zu Fuß die Hauptstadt fast 4 Stunden lang. Es ist ein warmer Sommerabend und draußen tobt das Leben! Die Tour gefällt mir sehr gut und man kann dabei richtig in die Geschichte der Insel eintauchen. Als wir dann zurück in unserem „Party-Viertel“ sind entscheiden Maria, Christa und ich noch Tapas essen zu gehen – keine von uns hat etwas zu Abend gegessen. Kein Problem, denn Tapas essen kann man hier 24 Stunden lang. Wir genießen den Abend zusammen und lachen viel. Auf dem Weg zurück zum Hotel bekomme ich noch die Mondfinsternis beim Vollmond zu sehen. Ja, das ist ein wirklich würdiges Ende dieses schönen Tages!

 

Mittwoch: 17.07.2019

 

Heute bin ich vor dem Wecker wach und kann einfach ganz in Ruhe die Eindrücke der vergangenen 2 Tage sortieren. Ganz ohne Stress startet der Mittwoch mit dem Frühstück (das Hotel macht das übrigens absolut wunderbar!) und mit einem kleinen Spaziergang zum Strand. Da sind einige „Frühschwimmer“ zu sehen. Hätte ich auch gern gemacht, aber so viel Zeit ist nicht mehr übrig -morgen vielleicht!

Vor dem Unterricht treffe ich Christa und Maria auf der Terrasse des ESE-Gebäudes. Nachdem wir gestern so lange zusammen gesessen hatten sind wir alle drei nicht so wirklich ausgeschlafen – umso besser schmeckt der Kaffee jetzt. Wir müssen über ein paar lustige Situationen des gestrigen Abends lachen und tauschen uns nebenbei aus zum Thema Freizeitaktivitäten für heute Nachmittag. Christa und Maria wollen zum berühmten Strand „St. Peter’s Pool“- der zumindest der Fotos aus, den Internet nach zu urteilen, ein kleines Naturphänomen ist. Sie schlagen vor, dass ich mitkomme. Sehr verlockend, aber ich habe schon andere Koordinaten in meinem Entdecker-Compass eingegeben: ich möchte heute die Insel Gozo ansteuern. ETI-Malta bietet zwar eine Tour dahin an, allerdings am Samstag – da reise ich wieder ab. Ich möchte Gozo aber unbedingt sehen, also hatte ich schon meine Karte ausgebreitet (Google Maps) und mir die Route dahin sorgfältig markiert (Standort-Speicherung). Ich bin jetzt schon gespannt wie das gehen wird, denn noch habe ich keine Ahnung von wo genau die Fähre startet und wie lange das Ganze in Anspruch nehmen wird – ich habe nur den Nachmittag zur Verfügung.

Zurück in dem Klassenraum geht es heute an einem sehr spannenden Thema heran: Erstellen von eigenen digitalen Aufgaben und Quizzen. Valerie macht uns mit den Internetseite Learningapps.com bekannt. Huch …wieso ist der Bildschirm plötzlich wie eingefroren? Es stellt sich heraus, dass das gleichzeitige Anmelden von zu vielen Benutzern auf der Plattform sie vorübergehend außer Gefecht setzt. Wir schließen alle einmal die Seite, und Valerie zeigt uns zuerst alles vorne – das sind eindeutig die Vorteile eines interaktiven Bildschirms im Unterricht! Nach ein paar Minuten loggen wir uns eine nach der anderen noch einmal im Learingsapps.com ein. Dieses Mal geht es. Die Plattform bietet unglaublich viele Möglichkeiten an. Das Menü ist nach Themen unterteilt – Deutsch als Fremdsprache, Geschichte, Englisch, Mathe… Einfach alles. Und was nicht da ist kannst du selbst erstellen. Du hast die Möglichkeit deine Aufgaben als eine „Multiple-Choice-Frage“ einzurichten, als „Open-End-Frage“, oder als „Match“- Verbinden von Frage und Antwort. Du kannst auch bereits vorhandenen Tests in deinem Account kopieren und nur umändern oder ergänzen. Dank einer anderen Plattform namens Edpuzzle kannst du auch ein Video zu einem bestimmten Lernthema präparieren und mit Fragen versehen, wobei dann das Video kurz nach der besagten Sequenz anhält und die Frage eingeblendet wird. Die Antwort kann man direkt eingeben und dann checken, ob diese richtig war. Danach geht das Video bis zur nächsten Frage weiter. Wenn man fertig mit allem ist was man vorbereiten möchte, kann man das entweder einer Klasse zur Verfügung stellen, gleichzeitig mehreren Klassen, einer einzigen Person für die individuelle Förderung oder aber für alle online bereitstellen. Sehr hilfreich, denn so könnten Dozenten, die deutlich mehr Erfahrung haben, ihre Materialien und fertig gestellten Aufgaben an die jüngeren Dozenten weiterleiten und sich austauschen. Unterricht muss man so oder so vorbereiten – wenn man das direkt am PC machen würde, und die Zeit einmal dafür investieren würde, kann man das immer wieder nutzen und nur bei Bedarf entsprechend verändern. Vor allem aber spart es Zeit für Kopieren und natürlich Unmengen an Papier. Ich werde unsere Dozenten definitiv als Erstes über diese Lernplattform in Kenntnis setzen – vielleicht kennen manche sie schon. Es sind jetzt schon so viele Aufgaben dort hochgeladen worden, alles steht bereits da und darf auch frei verwendet werden. Vor allem aber ist diese Plattform sehr übersichtlich gestaltet, sodass eigentlich gar nicht die Gefahr besteht, dass Personen, die mit Lernplattformen nicht so viel Erfahrung haben und sich noch dagegen „sträuben“, damit nicht zurechtkommen, sich davon wie erschlagen fühlen und dann direkt wieder offline gehen. Was man sucht, findet man beim ersten Blick auf den Bildschirm und das ist schon sehr wichtig. Wir verbringen den heutigen Tag damit ein Video bei Edpuzzle zu dem Thema der am Montag erstellten eigenen Website entsprechend zu präparieren, verschiedene Art von Aufgaben auf Learningsapps.com zu erstellen und das Ganze dann auf unsere neue Seite und auf den Blog hoch zu laden, zu verlinken oder einzufügen. So wird die Seite zum einen weiter gepflegt und gewinnt immer mehr an Ausdruck, zum anderen aber können wir das Gelernte in den vergangenen Tagen festigen, in dem wir uns weiterhin an der Seitengestaltung und Bloggestaltung üben.  Die Zeit ist wieder im Handumdrehen vorbei und schon haben wir „Feierabend“.  Ich kehre zum Hotel zurück, wo ich mich nur kurz umziehe und einfach drauf los fahre – ich möchte Insel Gozo so schnell es geht erreichen.

Und das funktioniert besser als gedacht! Mit dem Bus 222 geht’s von St. Julian’s direkt nach Cirkewwa, das dauert zwar ca. eine Stunde, aber man fährt durch die ganze Insel Richtung Norden und kann noch so viel sehen. Dort angekommen steht die Fähre bereit zum Boarding. Man braucht (noch) nicht zu bezahlen, das muss man erst bei der Rücktour, also einfach rein und 5 Min später ging es los. Die Überfahrt selbst dauert ca. 15-20 Minuten, die Fähre startet alle 30 Minuten bis Mitternacht, und genauso zurück. Gozo hat kulturell wie geschichtlich so viel zu bieten, dass ich dort komplett in die Inselatmosphäre eintauche und zum ersten Mal vergesse, Fotos zu machen. Dies fällt mir erst wieder ein, als ich an den Klippen bei dem im Jahre 2017 bei einem Sturm ins Meer gestürzte Naturphänomen „Azure Window“ stehe und das Naturspiel der in den Felsen schlagenden Wellen bewundere. Einer der Orte an dem die Zeit wirklich stehen bleibt! Ich bekomme bei diesem Anblick Gänsehaut. Ich setze mich einfach hin und bleibe da, um den Tag ausklingen zu lassen und einfach an gar nichts zu denken.

Die Rückfahrt zurück auf die Hauptinsel Malta gestaltet sich genauso unkompliziert – für die Malteser ist das schließlich Alltag. Sie nehmen die Fähre wie wir die Nordbahn. Die etwas lang andauernde Busreise zu meinem Heimatviertel auf Malta nutze ich, um mir ein paar Orte zu merken, die mir beim vorbei fahren aufgefallen sind und ich dann in den restlichen Tagen versuche zu besichtigen. Ich bin aber noch so aufgeregt von Allem, das ich gesehen habe, dass ich noch in den warmen Abend einen langen Spaziergang mache, bevor es zum Hotel geht – mit dem Gefühl, dass sich dieser Tag für mich bis zu der letzten Minute gelohnt hat.

 

Donnerstag: 18.07.2019

Der erste Morgen, an dem ich vom Wecker geweckt werde – die feiernden jungen Menschen auf den Straßen scheinen wohl dieses Mal nicht in Gesangslaune gewesen zu sein. Frühstücken, kurz spazieren gehen und dann geht es schon zum Kurs.

Heute arbeiten wir weiter mit Edpuzzle und Learnningsapp.com, wobei letzteres immer noch nicht ohne zu stocken funktionieren wollte. Das lässt unsere Dozentin Valerie keine Ruhe und sie macht sich auf die Suche nach der Störung. Technik hat zu funktionieren, meint sie, und wird mir somit gleich noch mehr sympathisch. Sie zieht einen Kollegen dazu, während wir mit TED-ED (eine weitere Plattform für digitales Lernen) neue Übungen kreieren und uns damit vertraut machen. Und tatsächlich ist bald die Ursache für die nicht funktionierende Learningapps.com gefunden: wichtige Updates waren noch nicht ausgeführt. Nun geht alles, Valerie atmet erleichtert auf. Sie möchte uns wirklich so viel beibringen wie es nur in dieser Zeit möglich ist, und ich merke, dass sie inzwischen einen Blick für jede von uns entwickelt hat, denn sie merkt immer sofort, wer etwas mehr Unterstützung braucht und eilt dahin, ermutigt und zeigt wie man sich die einzelnen Schritte zur Gestaltung einer Aufgabe leichter merken kann. Natürlich ist alles eine Frage der Übung! Natürlich wird man das nicht von heute auf morgen können – wichtig ist, es nicht abzulehnen, denn es bringt eine unglaubliche Arbeitserleichterung mit sich, und ja, eine Menge Spaß! Da hat sie wirklich recht, es macht schon viel Spaß und Valerie erzählt uns so begeistert darüber, dass ich fast den Wunsch verspüre das Unterrichten selbst auszuprobieren. Eine wirklich tolle Dozentin, ich werde sie definitiv vermissen!

Weiter geht’s mit der Erstellung eines Lernvideos und das Zusammenschneiden von Audioeffekten.  Dafür hat Valerie natürlich auch die richtigen Seiten: 123apps und spark.adobe.com.  Beide Seiten bieten eine große Vielfalt an Möglichkeiten im Bereich der Videoerstellung und Audioeffekte und somit sind sie sehr hilfreich, vor allem aber kostenlos. Unsere Dozentin weist uns auch immer wieder daraufhin, dass wir jedes Mal, wenn wir Materialien aus dem Internet benutzen sicher gehen sollten, dass dabei keine Probleme mit dem Copyright (nein, es ist nicht das gleiche wie right of copy!) entstehen und wir uns lieber für etwas anderes entscheiden sollten, ehe wir etwas benutzen dessen Freizugänglichkeit nicht sichergestellt ist. Ich merke, Datenschutz ist auch hier so richtig angekommen!  Wir bekommen eine sehr interessante Aufgabe, um zu verstehen warum Audioeffekte beim Lernen so wichtig sind. Wir sehen in einem Video einen jungen Mann, der mehrfach nacheinander das Wort „bar“ ausspricht. Dann sollen wir weiter schauen – der Mann im Video formt die Lippen zu einem „F“ und sagt „far“, das englische Wort für „weit“- denken wir zumindest und äußern das auch, als Valerie uns fragt, was wir gehört haben. Es stellt sich aber heraus, dass dies falsch ist – im Video hört man immer noch „bar“, und nicht „far“ – und beim erneuten Hören mit geschlossenen Augen hören wir es auch klar und deutlich. Unsere Sinne für das Visualisieren sind stärker als unser Gehör, deshalb lässt es sich davon täuschen, was wir vor den Augen haben. Umso wichtiger ist also unser Hörverstehen zu stärken, denn wir haben nicht immer die Möglichkeit eine Konversation direkt mit der Person zu führen und sie dabei immer zu sehen – besonders für Telefonate, Studienvorlesungen, Bahnhofsansagen etc. ist dies sehr wichtig. Noch eine Aufgabe, die ich sehr interessant fand: wir sollten uns alle ein sehr schönes klassisches Musikstück anhören und während des Hörens uns überlegen was für Assoziationen dieses Stück bei uns hervorruft, wo sind wir gedanklich dabei, was sehen wir.  Wir sollen uns dann mit unseren Sitznachbarn darüber austauschen. Maria sagt, sie fühlt sich in dem Mittelalter versetzt, in einem großen Saal, für mich klingt das Stück nostalgisch und ich muss an das Meer denken, Barbara meint, sie fühlte sich wie in einem Wald, in dem alles friedlich und unberührt ist. Christa guckt uns ganz überrascht an. Als sie dann meint „Mittelalter? Meer? Wald? Für mich hat sich das wie PLEASE-HOLD-THE-LINE angehört!“ – da müssen wir alle ganz laut lachen! Es war wie zurück auf den Boden der Tatsachen plumpsen nach zu viel Träumerei! Daran sieht man aber, wie unterschiedlich Menschen sind, und dass man genau das hört und versteht, was einem momentan am nächsten liegt oder beschäftigt. Und das ist, was die Wichtigkeit in dem Üben des Hörverstehens darstellt: es muss geübt werden, nicht das zu hören, was man denkt gehört zu haben, sondern was wirklich gesagt wird. Diese Aufgabe werde ich auch an unseren Dozenten weiterleiten, da ich sie kreativ und zugleich gut für eine Diskussionsrunde finde. Ein sehr lustiger und lernreicher Unterrichtstag geht zu Ende.

 

Nach dem Unterricht mache ich mich auf den Weg nach Silema. Ich habe Zeit bis 18.30 Uhr, denn dann ist die geführte Tour nach M’dina geplant. Ich laufe zu Fuß, obwohl es wie jeden Tag hier seitdem ich da bin sehr heiß ist und mein Ziel nicht gerade vor der Tür. Aber ich will alles in Ruhe sehen können. Da anhalten, wo ich wirklich möchte. Beobachten, fotografieren, genießen (und während dessen sehr gern ein Eis essen!).  Mein Weg führt an der Küste entlang, weiter hinten sehe ich Valletta, und bei jedem weiteren Schritt entdecke ich eine neue Blickperspektive, die ein Foto wert ist.  Man kann nicht alles auf Malta sehen, nur weil man da ist. Man muss sich Zeit nehmen, den Blickwinkel wechseln, noch einmal genau hinschauen…

Die Zeit vergeht sehr schnell, ich laufe dann zurück zum Hotel und pünktlich um 18.30 Uhr stehe ich vor dem ESE-Gebäude. Unsere Tour startet mit einem Stau. Nicht so toll, aber wir nutzen die Zeit, um im Bus miteinander zu reden und unsere Eindrücke von Malta und dem Kurs auszutauschen. Endlich in M’dina angekommen! Einst die Hauptstadt Maltas, hat M’dina viel hinter sich gebracht. Mehrere Einflüsse sind bei dem Erbauen und die Entwicklung der Stadt zu sehen, in der Architektur, in den Elementen… Wunderschönen hellen Gebäuden, liebevoll verziert- wenn die daneben parkenden Autos nicht wären, könnte man meinen, zurück in einer anderen Zeit gereist zu sein. M’dina ist für mich mehr Zeit wert. Vielleicht schaffe ich es morgen noch einmal hierher, um alles noch einmal zu sehen und zu bewundern. Dort findet auch ein Stadtfest mit vielen netten Ständen und Köstlichkeitenstatt, dort bleiben wir auch recht lange als Abschluss des Tages.

 

Freitag: 19.07.2019

Und plötzlich ist es Freitag. Der letzte Kurstag beginnt wieder mit einem herrlichen Frühstück an meinem inzwischen Lieblingsplatz im Hotel – das große Fenster mit dem Blick direkt aufs Meer. Natürlich laufe ich danach wie jeden anderen Tag davor kurz zum felsigen Strand und genieße die Sonne des frühen Morgens, bevor ich mich auf den Weg zu ETI-Malta mache, um meinen Kurs abzuschließen.

Wie jedes Mal ist unsere Dozentin Valerie längst vor uns da – der interaktive Bildschirm an der Wand ist wie immer schon eingeschaltet und auf der entsprechenden Internetseite geöffnet, die Unterlagen, um die wir gebeten haben liegen jeweils auf unseren Plätzen. Sie möchte keine Minute unserer Zeit verschwenden, sie möchte uns noch eine Menge zeigen und auch uns die Möglichkeit geben, die selbst kreierten Internetseiten und Blogs zu präsentieren. Wir versuchen uns als Erstes an Cartoons kreieren. Ich muss zugeben, dass mir das mehr Spaß macht als ich mir vorstellen konnte. Es entstehen dabei sehr witzige Dialoge. Aufgaben als Cartoons haben den Vorteil, dass man sich Texte, die auf diese Art präsentiert werden, besser merken kann. Wenn ich unterrichten würde, würde ich diese Möglichkeit nicht unterschätzen, denn letztendlich geht’s beim Unterrichten auch darum, den Schülern das Lernen auch zu erleichtern und ansprechend zu gestalten. Wir erstellen Cartoons und bewegliche Avatare, tragen diese in unseren Websites ein, verlinken und vernetzen uns mit nützlichen Internetquellen – immer wieder auf den Datenschutz und das Copyright achtend. Wir benutzen die selbst kreierten Cartoons auch dafür, mit adobe.sparks.com ein weiteres Lernvideo zu gestalten. Jetzt, da wir damit schon gearbeitet haben, geht das richtig schnell, das äußert auch eine der Teilnehmerinnen in demselben Moment, in dem ich es denke. Das niederlegt auch den Mythos, dass die Vorbereitung von Online-Aufgaben viel zu zeitaufwendig wäre, um in der Praxis angewendet zu werden, denn das täuscht. Sicher muss man Zeit investieren, um sich damit vertraut zu machen, und auch um die Aufgaben zu erstellen. Aber fängt man damit an, gewinnt man an Sicherheit, und dann schafft man etwas, was man nachhaltig verwenden kann. Man muss nicht sofort sein Unterricht komplett digital gestalten. Man kann damit anfangen, ein bisschen davon anzuwenden, immer mehr digitale Aufgaben in seinem Unterricht zu integrieren, und irgendwann geschieht es von allein. Eine Teilnehmerin meint, dies sei vermutlich ein „Generationsproblem“ und hofft, dass die nächste Genration von Lehrern vielleicht aufgeschlossener auf diese Art zu unterrichten reagiert. Valerie lächelt und meint, wenn eine Generation sich einer Sache bewusst ist, so steht es ihr auch frei, diese Sache jederzeit zu ändern, wenn sie sie ändern möchte. Hatte ich schon erwähnt, dass ich wirklich sehr mag, wie Valerie unterrichtet? Es war ein unglaublich vielfältiges Input, was sie uns während des gesamten Kurses mitgegeben hat, in einer verhältnismäßig kurzen Zeit, dennoch hat sie uns nicht einmal gedrängt, unsere Fragen unbeantwortet gelassen oder uns das Gefühl gegeben, dass sie etwas stresst – und das auf einer sehr humorvollen Art. Ob sie unsere bunte, teilweise etwas zu laute Truppe genauso empfunden hat weiß ich nicht, aber wir haben uns wirklich willkommen gefühlt zu fragen, zu diskutieren und unter ihrer Regie Neues auszuprobieren. An dieser Stelle ein wirklich großes Lob an sie für ihre Geduld und Respekt! Wir präsentieren zum Schluss unsere Webseiten, es sind wirklich sehr unterschiedliche Ideen und Gestaltungen dabei. So geht der Kurs zu Ende und wir bekommen unsere Zertifikate. Ich bedanke mich bei Valerie für den wirklich gelungenen Kurs und im Anschluss verabrede ich mich mit Christa und Maria für einen letzten gemeinsamen Abend auf Malta. Von Barbara, meine italienische Kurs-Kollegin, so wie Iwona – das polnische Mädchen, das am Anfang aus Unsicherheit unseren Kurs gewechselt hat und ich später beim Schwimmen wieder traf – muss ich mich allerdings jetzt schon verabschieden, und uns drei fällt das schon ein bisschen schwer. Aber wir bleiben im Kontakt!

Ich gehe kurz ins Hotel, und dann geht es direkt weiter nach M’dina. Ja, ich hatte mir versprochen zu dieser schönen faszinierenden Stadt zurück zu kehren und sie mir ganz in Ruhe noch einmal anzuschauen. Und das mache ich jetzt. An dem heißen Nachmittag bieten die schmalen Gassen mit sandfarbenen, schön verzierten Gebäuden etwas Kühle und schaffen um mich eine Atmosphäre wie in einer Zeitreise. The Silent City wird M’dina genannt. Ein bisschen verstehe ich das jetzt, zum einen Teil auch deshalb, weil M’dina ihre „Geheimnisse“ gut für sich verborgen halten kann: jetzt erst merke ich, dass hinter den schweren alten Türen sich hier und dort kleine Läden verbergen – sie waren geschlossen bei der Abendtour. Ich besuche noch die Katakomben, Kirchen, The Tales of the Silent City, kaufe kurz in einigen kleinen Läden ein, und bleibe wieder vor der hohen Mauer stehen, von wo aus eine atemberaubende Aussicht Richtung Valletta mit dem Meer ganz hinten genossen werden kann.

Ein ganz toller Ort zum einmal Durchatmen (noch besser geht das mit einem großen Vanille-Eis in der Hand😊). Natürlich schaffe ich nicht alles zu sehen, aber ich weiß jetzt schon, dass ich sehr bald Malta wieder besuchen möchte. Mit dem Bus geht es dann zum Marsaxlokk, The Fishing Village – an dieser Stelle muss ich sagen, dass wenn die Atmosphäre hier zum Träumen anregt, spätestens bei dem Fahren mit dem öffentlichen Verkehr auf Malta man wieder aufwacht, da die Busse immer überfüllt sind und eine Mischung aus schwindelerregendem Rasen und scharfem Bremsen bieten! Ich erreiche Marsaxlokk dann nach einer knappen Stunde mit Umsteigen in Valletta. Sehr malerisch gelegen, ein richtiges Fischerdorf mit bunten Booten und vielen kleinen Restaurants. Das animiert mich dazu eine Portion frischen gegrillten Fisch zu genießen bevor es mit dem Bus zurück nach Valletta geht. Dort treffe ich Maria und Christa aus Österreich wie verabredet und wir bleiben zusammen bis spät in der Nacht. Wir verbringen einen wirklich lustigen Abend und lachen sehr viel, auch hier fällt uns das Verabschieden schwer und wir hoffen uns bald wieder zu sehen, denn unsere Nummern haben wir längst ausgetauscht. Es ist 2.30 Uhr als ich zurück zum Hotel kehre.

Es ist schwierig diese kurze, aber intensive Zeit nur mit ein paar Worten wieder zu geben und noch schwieriger ein Fazit zu ziehen – das sind einfach zu viele Eindrücke, die mich bewegen und ich für mich selbst noch sortieren muss. Ich werde mich daran ganz bestimmt noch eine sehr lange Zeit erinnern. Mit einem Lächeln erinnern. Reisen war für mich schon immer die beste Art, etwas Neues zu lernen, nicht nur deshalb, weil dabei das Lernen schon beginnt sobald man seinen Fuß vor der Tür setzt. Wenn man verreist, nur um zu lernen, dann hat man seine ganzen Sinne danach ausgerichtet und nimmt man viel mehr wahr. Was habe ich auf dieser Reise gelernt? Ich habe einen wunderbaren Kurs über digitales Unterrichten besucht und gesehen, wie man die technologische Entwicklung sinnvoll für die Bildung nutzen kann. Ich habe mich daran erinnert, dass Lernen von den Menschen selbst abhängt und man sie dazu ermutigen kann schon allein dadurch, dass man ihre Ängste wahrnimmt und effektiv dagegen vorgeht. Ich habe erlebt, dass Unterrichten nicht nur heißt, Input zu geben und Ergebnisse zu erwarten, sondern da noch viel mehr investiert wird: Freundlichkeit, Menschlichkeit, Beobachtungsgabe… Geduld! Ich habe ein wundervolles kleines Land entdeckt, mit einer ereignisreichen Geschichte, die die Geschichte meiner eigenen ursprünglichen Heimat in vielen Dingen ähnelt und mich dazu anregt, bald wieder eine Reise zu planen. Und ich habe neue Bekanntschaften geschlossen. Ich hatte es mir eigentlich genauso vorgestellt… und irgendwie auch nicht. Denn es ist für mich noch schöner gewesen.  Dafür bin ich dankbar.

Und… ah, ja! Ein Malta-Quiz würde nun ganz bestimmt deutlich besser ausfallen!

Photo & Video Making in our Classroom: Creating and Adapting Original Visual Resources (2), Dublin

von F. L.

Montag, 8. Juli 2019

Kurzfristig, und zwar am letzten Freitag, wurde mitgeteilt, dass der Unterricht statt morgens immer viereinhalb Stunden später beginnen würde. Die Schule in Dublin hat WLAN, was sehr nützlich ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingang der Schule

In der Gruppe sind 14 Teilnehmer, hauptsächlich Frauen, aus Slowenien, Ungarn, Frankreich (Réunion) und Deutschland. Der Trainer, Philip, führt mit uns mehrere Spiele durch, die uns helfen sollen, die Vornamen der Gruppenmitglieder in unser Gedächtnis zu bekommen.

Als Kommunikationsplattform online für die Gruppe dient die App „Slack“. Wir schauen uns auch „Kahoot“ an. Mit diesem Programm kann man ein Quiz für seine TN erstellen, diese können zwischen mehreren Antworten wählen, die richtig oder falsch sein können. So kann man spielerisch neues Wissen einführen. Die Analysemöglichkeiten sind auch sehr umfassend.

Als TN machen wir mit Kahoot ein Quiz über Dublin, anschließend erstellen wir selber eins.

Da die Gruppe recht groß ist, werden die Präsentationen der einzelnen TN auf zwei oder drei Tage aufgeteilt. Theoretisch sollen sie je ca. fünf Minuten dauern, können aber schon einmal eine Viertelstunde in Anspruch nehmen. Man erfährt eine Menge über Schulsysteme in anderen Ländern, Schulen, Hauptstädte usw.

Morgen werden wir uns mit Google Drive, YouTube und weiteren Programmen und Kanälen beschäftigen.

 

Dienstag, 9. Juli 2019

Heute ging es vor allem um freie Google-Programme und Bildbearbeitung.

Es ging los mit dem Kreieren eines Youtube-Kanals. Mittels der entsprechenden App kann man z. B. öffentliche oder private Playlists erstellen und diese seinen TN zur Verfügung stellen. Je nach Gruppe könnte man diese Aufgabe auch einem oder mehreren TN übertragen. Die Gruppen beschäftigen sich mit den Listen, qualitativ minderwertige Videos können so gleich herausgefiltert werden.

Anschließend zogen wir einzeln oder in Paaren durch die Umgebung, um zu bestimmten Themen Fotos zu machen (z. B. Farben, Reflektion, Bewegung usw.)

 

Eine Stunde später fanden wir uns im Unterrichtsraum wieder und bearbeiteten die Bilder mit Snapseed, einem Bildeditor, und Google Präsentation (Google Slides). Alle in unserer Gruppe haben Gmail, ein Emailprogramm, und damit auch Google Drive, ein Speicherprogramm für Dateien, Anhänge, Bilder, Videos usw. Mittels dieser Programme erstellten wir eine gemeinsame Präsentation unserer gesammelten Fotos.

 

 

 

 

 

 

 

 

Treppenaufgang

Vorteil dieser Apps ist es, dass sie nichts kosten, das es keine Copyright-Probleme gibt (Snapshot), das sie leicht zu nutzen sind und sie auch in Heimarbeit einzusetzen sind.

Es gibt natürlich zwei Seiten der Medaille, aber das war heute nicht das Thema.

Soviel zur technischen Seite. Die Stimmung in der Gruppe ist gut, der Lernstoff überwältigend. Wir kommen wegen der Größe der Gruppe etwas langsamer voran, sind aber noch im grünen Bereich.

Morgen am Vormittag wird es einen Gang durch Dublin geben. Wir können dann gleichzeitig unsere Hausaufgaben machen, welche darin bestehen, einige kurze Videos zu drehen. Bestimmt finden wir gute Motive.

 

Mittwoch, 10. Juli 2019

Heute gab es eine Führung von ca. 75 Minuten durch die Dubliner Innenstadt, hauptsächlich ging es dabei mit ungefähr 30 Leuten durch das Regierungsviertel, vorbei am Sitz des Premierministers und an einer Demonstration unzufriedener Bauern, durch Parks und Hauptgeschäftsstraßen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Parkzaun

 

Wir standen am Denkmal Oscar Wildes und blickten auf sein Geburtshaus. Unser Führer unterhielt uns auf kurzweilige Art und rezitierte auch ein Gedicht von Yeats.

Im Unterricht standen heute Videos im Vordergrund. Wir begannen mit der „Produktion“ interaktiver Bilder, welche man sehr gut im Unterricht einsetzen kann. Benutzt wurde die App ThingLink.

Alternativ dazu gibt es das Online-Programm Genially, mit dem man auch Bilder editieren kann. Allerdings ist es für den Einsatz an Smartphones nicht wirklich geeignet, weil die Darstellung dort einfach zu klein ist.

Dann nahmen wir uns die kurzen Video-Sequenzen, die wir als Hausaufgaben gedreht hatten, vor. Wir teilten uns in eine Android- und eine Apple-Gruppe, da es unterschiedliche Apps gibt. Außerdem macht es oft einen Unterschied, mit welchem Gerät man arbeitet. Die jeweilige Darstellung an Smartphone, Tablet und Laptop kann unterschiedlich ausfallen. Für Android ist Incompetech geeignet, für Apple iMovie. Die Apps enthalten unterschiedliche Möglichkeiten wie Filter, Schneidewerkzeug, musikalische Untermalung …. Bei der eingesetzten Musik ist besonders auf das Copyright zu achten. Es gibt Musikstücke, die man mit Quellenangabe frei einsetzen kann. Die Betriebssysteme verhalten sich hier recht unterschiedlich.

Morgen geht es darum, sich in Gruppen eine Geschichte auszudenken und ein Video zu drehen.

Hier noch einige Dinge, die mir aufgefallen sind:

Dublin ist sehr teuer. Eine kleine Wohnung kostet im Monat um die € 2000. Das führt dazu, daß viele Leute sich die Mieten nicht mehr leisten können. Heute früh ging ich durch einen Park im Zentrum, viele Bänke waren im wahrsten Sinne des Wortes belegt.

Pub in Dublin

Der Tourismus boomt. Die Stadt ist voller Menschen. Überall sieht man Busse und Bahnen.

Es sind sehr viele junge Leute unterwegs, man hört Sprachen aus aller Herren Länder.

Die Stimmung ist sehr entspannt und freundlich.

Der Supermarkt um die Ecke verkauft Bananen einzeln, eine kostet € 0,34.

 

Donnerstag, 11. Juli 2019

Heute schauten wir uns zu Beginn das Programm Flipgrid an. Es dient als Lernplattform und als Basis für soziales Lernen. Schüler können zu einer Aufgabe Videos von bis zu fünf Minuten Länge erstellen. Dies ist genau die Art, in der junge Menschen lernen. Vermutlich kann man sie auf diese Art gut erreichen und motivieren.

Nach der Pause ging es an die Aufgabe, ein Video mit einer Geschichte zu drehen. Wir sprachen über Bewegung, Winkel, wie man eine Kamera / ein Smartphone / ein Tablet halten kann, um den Film unterhaltsam zu gestalten. Wir teilten uns in zwei Android- und eine Apple-Gruppe auf, da die beiden Systeme sehr unterschiedlich sind. Wir diskutierten eine Geschichte mit Handlungsablauf sowie Kameraeinstellungen, besetzten die Rollen (Regisseur, Schauspieler usw.), besorgten uns die benötigten Requisiten und legten los. Das Video sollte – ohne Vor- und Abspann – die Länge von zwei Minuten nicht überschreiten. Für das Filmen der Sequenzen hatten wir knapp 90 Minuten. Nachdem wir zur Schule zurückgekehrt waren, begaben wir uns an das Bearbeiten des Gedrehten: Wir schnitten, setzten Filter ein, diskutierten die beste Folge der Schnitte und suchten unter Beachtung des Copyrights nach der passenden musikalischen Untermalung. Die Apps, die wir einsetzten, waren Power Director für Android und iMovie für Apple. Incompetech war für die Musik zuständig.

Morgen werden wir den anderen Gruppen die Filme vorführen. Außerdem gab es noch nicht von allen TN die Präsentationen, sechs von vierzehn sind noch offen. Freitag ist schon der letzte Tag; ich werde dann berichten, was wir noch alles gemacht haben.

Anmerkung:

In Irland benötigt man Reisestecker (Adapter), weil hier die Steckdosen drei Pole aufweisen. Zusätzlich sitzt auf jeder Dose ein winziger Schalter, der erst einzuschalten ist, bevor der Strom fließt.

Freitag, 12. Juli 2019

Heute war mein Tag der Kultur: Zuerst ging ich zum Gebäude mit dem Book of Kells, dann zum irischen Nationalmuseum, Abteilung Kultur, daraufhin zur irischen Nationalbibliothek.

 

 

 

 

 

 

 

Eingang Nationalbibliothek

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fenster der Nationalbibliothek

Alles liegt glücklicherweise dicht beieinander. Die Besuche lohnen sich. Im Nationalmuseum kann man u.a. Moorleichen betrachten. Ein spanischsprachiger Besucher war so entsetzt, dass er die Hände über dem Kopf zusammenschlug und etliche Male „macabro“ rief.

Weiter ging es zu Iveagh Gardens, einem sehr schönen Park nicht weit entfernt.

Um 13 Uhr fing der Unterricht an. Wir fingen mit den restlichen Präsentationen an. Ich finde es immer interessant, Berichte über andere Länder, Kulturen und Traditionen zu hören und Schul- und Unterrichtsformen miteinander zu erfahren. Den gegenseitigen Austausch finde ich immer sehr wichtig und bereichernd. Man kann sehr häufig etwas für seine eigenen Kurse nutzen.

Die drei gestern erstellten Videos wurden gezeigt und besprochen. Die Filme haben mir alle sehr gut gefallen. Hinter zwei Minuten auf dem Schirm stecken aber schnell mehrere Stunden Arbeit.

Es folgte Besprechung und Test weiterer Apps und Programme: Mit Google Forms kann man unter Benutzung verschiedener Designs Umfragen erstellen und analysieren. Socrative, es gibt eine App für Lehrer und eine für Schüler, erlaubt die Einstufung der Schüler. Edpuzzle ermöglicht es, Videos z. B. mit Fragen oder einem Quiz zu verbinden und so den Unterricht motivierender zu machen.

Gegen Ende gab es noch eine Manöverkritik und die Zertifikate wurden ausgegeben.

Insgesamt gesehen wurden wir mit einer Fülle von Informationen bedacht. Ich halte es für wichtig, alles noch einmal durchzuspielen und langsam in den eigenen Unterricht einzuführen. Alles werden wir nicht nutzen können, je nach Struktur der eigenen TN, der Ausstattung mit Technik und der eigenen Interessenlage werde ich sorgfältig auswählen, was ich wie implementiere.

Morgen schließt sich für Interessierte noch ein Ausflug an die irische Westküste, und zwar nach Burren und den Cliffs of Moher, an. Wir werden wohl insgesamt sieben bis acht Stunden reine Fahrzeit haben und von acht bis ca. 18:30 Uhr unterwegs sein.

Vielen Dank für die Möglichkeit, teilnehmen zu können.

 

Samstag, 13. Juli 2019

Am sechsten Tag unternahmen wir noch einen Tagesausflug nach Galway, Burren und den Klippen von Moher an der Westküste Irlands. Das Wetter versprach, sehr gut zu werden. Wir sollten um 8 Uhr starten, führen jedoch tatsächlich erst eine halbe Stunde später los. In Galway machten wir einen kleinen Zwischenstopp, um uns die Stadt anzuschauen und vielleicht etwas zu essen. Leider ging uns eine Mitreisende verloren, was die Weiterfahrt etwas spannungsreich gestaltete. Wir warteten eine ganze Zeit nach der zu Beginn des Aufenthaltes vereinbarten Abfahrtszeit und kreisten noch etwas in der Stadt, sie war jedoch nicht zu finden und auch telefonische Kontaktversuche schlugen fehl. Wir trafen sie dann zufällig an den Klippen 15 Minuten vor unserer geplanten Rückreise nach Dublin. Sie war in einen falschen Bus gestiegen, kehrte dann aber mit uns zurück.

Die Mitfahrt in den Westen hat sich wirklich gelohnt, die Landschaft ist atemberaubend, die Klippen sind sehenswert. Das Wetter spielte auch mit und die Stimmung im Bus – wir waren ungefähr 60 Passagiere plus Fahrer plus Reiseführer – war gut. Die TN stammten aus der Mongolei, Guadeloupe, Spanien, Italien, Ungarn, Frankreich und anderen Ländern. Ich war wohl die einzige Deutsche an Bord. Die Reise hat mich viel gelehrt und mir Freude gemacht. Noch einmal vielen Dank für diese Gelegenheit!